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Bis vor kurzem hatte ich noch geglaubt, Deutschland und das restliche Europa seien mit aufgeklärten Mordfällen führend in der Welt. Wenn man jedoch mit den Recherchen zu diesen ungeklärten Morden beginnt, stellt man schnell fest, daß dem nicht so ist. Die folgende chronologische Aufstellung zeigt in erschreckenden Maße wieviele Mordfälle trotz modernster Methoden wie DNA-Abgleich nicht aufgeklärt sind. Aufgrund von sensiblen Inhalten musste ich den Blog 2022 im Auftrage von Google LLC umstellen auf 18+. Ich bitte um Verständnis!

Freitag, 29. März 2019

Die 90er Jahre

Kriftel. In der kleinen Gemeinde Kriftel ereignete sich einer von vielen der bisher ungeklärten Morde im Main-Taunus-Kreis. Andreas Bödiger (25) wurde von seiner Mutter in dessen Wohnung am Berliner Platz leblos auf dem Boden liegend gefunden. Der 25jährige war im Jahr 1990 durch Gewalteinwirkung auf den Kopf getötet worden, berichtete damals die Polizei. Auch bei diesem Fall waren die Rätsel größer als die Hinweise auf den Grund für die Ermordung von Andreas Bödiger. Bis heute gibt es weder Hinweise auf das Tatmotiv noch auf Verdächtige.


Im nächsten Fall geht es um den zweiten unglösten Mordfall aus Budel (Niederlande) - siehe hierzu den Fall von Wies Hensen. Beide Fälle stammen aus Budel und Umgebung. 
Anouschka Weezenbeek aus Budel-Dorpsplein war erst 15 Jahre alt, als sie am 22. Januar 1990 zum letzten Mal die Haustür schloss. Es war halb sieben Uhr abends. Sie wollte eine Freundin besuchen, aber sie musste erst etwas für ihren Vater tun. Sie sollte einen Brief für die OHRA-Versicherung schreiben und diesen dann zum Briefkasten der Post bringen. Sie hatte sich geschminkt, sie war fröhlich und nahm den Brief für die Versicherung mit. 
Anouschka sah etwas älter aus, als sie wirklich war. Und sie war für ihr Alter auch reifer als andere. Sie hatte immer versucht anderen zu helfen, wenn diese Probleme oder Ärger hatten. Eine andere Eigenschaft von ihr war, daß sie sehr tierlieb war. Sie hatte zwei Hunde und drei Katzen und sie rettete einmal eine Amsel, die sie Rambo nannte. Sie fütterte den Vogel jeden Tag mit Mehlwürmern.
Anouschka verließ ihr Elternhaus am Stadtrand von Budel-Dorplein am Montag, den 22. Januar 1990. Gegen 18.45 Uhr wollte sie zu einer Freundin, kam aber nie dort an. Sie nahm das Fahrrad und versprach, vor 22 Uhr wieder zu Hause zu sein. Aber um 23 Uhr war Anouschka immer noch nicht zu Hause. Nachdem eine weitere halbe Stunde vergangen war, nahm Anouschkas Mutter den Jeep, um nach ihrer Tochter zu suchen. Wenig später machte sich auch Vater auf den Weg. Anouschka war verschwunden.
Ihr Fahrrad wurde später am Abend gegen 21.45 Uhr gefunden. Das Fahrrad befand sich am Straßenrand auf der Straße des Sint Barbaraweg in Budel-Dorplein. Am Donnerstag, dem 25. Januar 1990, fand ein Passant in Weert in unmittelbarer Nähe des Zuid-Willemvaart Anouschkas Mantel mit Kapuze.  Die Jacke war wie neu, aber der Reißverschluss war unten zerrissen, als hätte ihn jemand mit Gewalt aufgerissen. Am 12. Februar 1990, genau drei Wochen später, sah ein Skipper, wie ein Körper in der Nähe von Schleuse 16 des Kanals Zuid-Willemsvaart in der Nähe von Weert auftauchte. Es handelte sich um Annouschka Weezenbeek. Die Todesursache war Ertrinken.
Im Fall von Wies Hensen erhielt die Polizei während der Ermittlungen einen anonymen Brief, in dem ein örtlicher Barbesitzer als Mörder beschuldigt wurde. Nachdem Anouschka verschwunden war, meldete sich eine ihrer Freundinnen bei der Polizeistation. Sie sagte, daß der fragliche Brief auf ihrem Computer getippt wurde - von Anouschka... 
Anouschka wusste,  daß sie vorsichtig sein musste. Sie wollte auf keinen Fall mit dem Brief in Verbindung gebracht werden. Sie trug Handschuhe und verhielt sich sehr umsichtig. Soviel war klar. Und das aus gutem Grund. Ich möchte anonym bleiben, denn wenn sie wissen, was ich geschrieben habe, werde ich getötet, schrieb sie im zweiten Satz ihres Briefes. Sie bezog sich auf den Barbesitzer, mit dessen Stiefsohn Anouschka einmal zusammen war. Im Mordfall von Wies Hensen wurde der Wirt zusammen mit Anouschkas Ex-Freund und einem dritten Mann als Verdächtiger festgenommen. Das Trio saß einige Wochen in Untersuchungshaft, aber am Ende gab es nicht genügend Beweise. Sie wurden wieder aus der Haft entlassen. Im Fall Anouschka gab es noch weniger Beweise. Abgesehen von Anouschkas Warnung in ihrem eigenen Brief fand die Polizei keinen Hinweis darauf, daß die drei an ihrem Tod beteiligt waren. Der einzige ernsthafte Verdächtige in all den Jahren kommt aus einem ganz anderen Richtung. 1990 wurde ein 19jähriger Junge ohne Wissen der Medien festgenommen. Obwohl er in einer Beziehung war, traf er sich trotzdem heimlich mit Anouschka einige Male in den Wochen vor ihrem Verschwinden. Aber nicht in der fraglichen Nacht, betonte er immer wieder. Nach nicht einmal einen Tag nach seiner Verhaftung wurde er bereits wieder aus der Haft entlassen.
Nach seiner Freilassung wurde es ruhig, sehr ruhig im Fall Anouschka. Im Jahr 2005, nicht weniger als fünfzehn Jahre später, untersuchte das National Child Murder Team diesen ungelösten Fall. Die Ermittler konzentrierten sich hauptsächlich auf einen braunen Opel Rekord, der von mehreren Zeugen auf dem Sint Barbaraweg gesehen wurde, als Annouschka verschwand. Die Ermittlungen führten wieder zu dem 19jährigen. Die Firma seines Vaters hatte in jenen Jahren einen braunen Opel Rekord. Es stellte sich aber heraus, daß dies nicht ausreichte, ihn länger als zwei Wochen festzuhalten.


Bonn. Zwei spielende Jungen machen am Pfingsmontag des 23. Mai 1994, am Pfingstmontag, einen seltsamen Fund im Wald zwischen Beiert und den Teichen der Burg Herrnstein. Mehrere Knochen liegen an der abgelegenen Stelle. Weil sie nicht wissen, um welches Tier es sich handelt, gehen sie mit einigen Knochen zu ihrer Biologielehrerin. Die erkennt schnell, daß es menschliche Knochen sind, woraufhin sie umgehend die Polizei informiert. Die Beamten müssen nicht lange suchen und stoßen bei näherem Augenschein auf weitere Knochen und Kleidungsstücke. An den Fragmenten des Schädels stellen die Ermittler eine Beschädigung fest, die auf den Einschuss eines Projektils hindeutet. Alle Hinweise sprechen für ein Verbrechen.
Dennoch tappen sie im Dunkeln. Zunächst geht die Polizei davon aus, daß es sich bei dem Opfer um eine Frau handelt. Diese Vermutung wird auch durch eine DNA-Untersuchung bestätigt. Doch Methode der DNA-Untersuchungen ist zum damaligen Zeitpunkt noch jung und fehleranfällig. Auch fünf Jahre später, als die Cold Case-Abteilung der Kripo Bonn noch einmal in den Fall einsteigt, gibt es keine entscheidenden Erkenntnisse. Alle Indizien sprachen zunächst dafür, daß es sich um die Leiche einer Frau im Alter zwischen 20 und 30 Jahren gehandelt hatte. Daraufhin konnte die Identität der verstorbenen Person zunächst nicht geklärt werden.
In einem möglichen Zusammenhang könnte eine Begegnung stehen, die ein Landwirt im Jahr 1993 in dem Waldstück hatte, in dem später die Knochen gefunden wurden. Ein Autofahrer soll ihn damals um Hilfe gebeten haben, weil er sich mit seinem Geländewagen im Wald festgefahren hatte. Der Landwirt zog das helle Auto mit Bonner Kennzeichen mit Hilfe seines Traktors wieder heraus. Ob der unbekannte Fahrer etwas mit der Tat zu tun haben könnte, ist unklar. Bei dem Auto könnte es sich um einen Nissan Patrol oder Mitsubishi Pajero gehandelt haben. Besonderheit: hinten im Auto soll eine Ampel gelegen haben.
Der unbekannte Tote war 1,70 bis 1,75 Meter groß. Als er getötet wurde, dürfte er etwa 25 bis 35 Jahre alt gewesen sein. Möglicherweise war er Raucher: In seiner Kleidung wurden ein Einwegfeuerzeug und mehrere Zigarettenfilter gefunden. Der Zeitpunkt der Leichenablage im Wald dürfte zwischen Herbst 1992 und Anfang 1994 gewesen sein. Dafür sprechen die ungefähre Liegezeit und ein Kaugummipapier, das ebenfalls in der Kleidung gefunden wurde. Dieses war erst im Herbst 1992 auf den Markt gekommen.
Der Tote trug vermutlich eine dunkelbraune Lederjacke mit schwarzem Innenfutter und Reißverschluss, zudem eine schwarze Jogginghose mit bunter Aufschrift BOSS International. Außerdem wurde eine dunkle Sporthose aus Kunststoff/Trilobal mit Applikationen im Knöchelbereich außen, unten mit Klett- und Reißverschluss bei den Knochen gefunden. Der Unbekannte dürfte Sportschuhe der Marke Adidas, Modell Wimbledon getragen haben. Die Schuhe sind weiß mit blauen und roten Applikationen und haben die Größe 8 bzw. 42.
Im Zuge der Cold Case-Bearbeitung wurde die Fallakte erneut aufbereitet und an die Bonner Ermittler übergeben, um die weitergehenden Ermittlungen zu dem Tötungsdelikt zu führen. Die Weiterentwicklung der kriminaltechnischen Untersuchungsmöglichkeiten führte schließlich zu der Erkenntnis, daß es sich bei der zu den aufgefundenen Knochenteilen gehörenden Person - entgegen der ursprünglichen Annahme - um einen jungen Mann gehandelt hatte. 1992 soll er noch gelebt haben.
Auf dieser Grundlage führten die weitergehenden Ermittlungen der Mordkommission nun zu einem wichtigen Erfolg: Der Verstorbene konnte - 27 Jahre nach seiner Auffindung in einem Waldstück bei Ruppichteroth - nunmehr identifiziert werden: Es handelt sich um einen seinerzeit im Rhein Sieg-Kreis ansässigen 25jährigen Ernst Kaminski. Am 19. Februar 1990 wurde der allein lebende Mann von Angehörigen bei der Polizei als vermisst gemeldet. Der Mann wurde nach dem aktuellen Erkenntnisstand im Februar 1990 letztmalig lebend gesehen. Der seinerzeit unverheiratete Ernst Kaminski lebte zuletzt in Siegburg und soll sich nach den bisherigen Ermittlungen auch im Drogenmilieu bewegt haben, so ein Polizeisprecher.
Auf der Grundlage eines richterlichen Beschlusses veröffentlichen Staatsanwaltschaft und Polizei nunmehr ein Foto von Ernst Kaminski, das dem Aussehen zum Zeitpunkt der Vermisstenanzeige im Februar 1990 in etwa entspricht. Vor dem Hintergrund der aktuellen Identifizierung, der zeitlichen Einordnung und den ersten Erkenntnissen zur Person fragen die Ermittler der Mordkommission:  
Wer hat Ernst Kaminski im Zeitraum zwischen Februar 1990 und der Auffindung der menschlichen Knochen im Jahr 1994 gesehen oder in dieser Zeit Kontakt zu ihm gehabt? Wer kann Angaben zur Lebenssituation oder zum Umgang zu seinem persönlichen Umfeld machen? 
Eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro wurde ausgelobt, um die Hintergründe und einen oder mehrere Täter überführen zu können.  
Hinweise nimmt die Mordkommission der Bonner Polizei unter der Rufnummer (0228) 150 entgegen. Ebenso können entsprechende Hinweise auch an jede andere Polizeidienstelle abgegeben werden. 


Arnhem (Niederlande). Am 3. Mai 1990 verlässt die 13jährige Niederländerin Ria de Vries zwischen 20 Uhr 20.30 Uhr das Haus ihrer Mutter in Enschede nahe der deutschen Grenze. Sie sollte dorthin nie wieder zurückkehren. Die Mutter meldete sie bei der Polizei als vermisst.
Die ermittelnden Behörden nahmen ihre Arbeit auf und suchten nach Ria. Fünf Monate intensive polizeiliche Ermittlungen brachten nicht den erhofften Erfolg. Sie blieb spurlos verschwunden. Die Ermittlungen wurden eingestellt, da es keine neuen Ermittlungsansätze mehr gab. Fast ein Jahr später am Dienstag, den 9. April machten Spaziergänger im Nationalpark Hoge Veluwe einen grausigen Fund. Man fand Knochenteile und schnell wurde klar, daß es sich um menschliche Skelettteile handelte. Es stellte sich rasch heraus, daß es sich um die Reste der vermissten Ria de Vries handelte. Sie wurde ermordet. Vom Täter fehlt bis heute jede Spur.


Den Haag (Niederlande). Der 30jährige Jan de Niet wurde in der Nacht vom 20. auf den 21. Mai 1990 im Haagse Bos erstochen. Jan de Niet war homoexuell und wurde von seiner Familie und seinen Frenden als fleissig und freundlich beschrieben, versuchte aber diesen Umstand vor seiner Familie zu verbergen. Homosexualität galt damals noch als sehr anrüchig und krankhaft. Der Haagse Bos, ein Park mitten in Den Haag, war ein beliebter Treffpunkt für homosexuelle Menschen. Ebenfalls in dieser Nacht kam ein junger Mann mit dem Fahrrad gegen 2 Uhr von der Arbeit und fuhr auch am Park vorbei. Als er plötzlich etwas im Gebüsch liegen sah, hielt er an, um zu sehen was er da gefunden hatte. Es war Jan de Niet aus Scheveningen - er war schon tot. Auf dem Waldweg im Haagse Bos musste Jan etwas zugestoßen sein. Jan hatte mehrere Stichverletzungen im Oberkörper. Mit letzter Kraft schleppte sich Jan zur Straße, um ein Auto anzuhalten. Aufgrund des hohen Blutverlusts schaffte er dies nicht mehr. Das Motiv für den Mord ist unklar. Ein Raubmord war es nicht, denn Jan hatte noch seine Brieftasche und seinen Autoschlüssel bei sich. Es könnte aber sein, daß Jan jemanden traf dem seine Homosexualität nicht passte. Es wurden 15.000 Euro Belohnung ausgesetzt, um den Täter zu fassen.


Wittenberg. Die begeisterte Langstreckenläuferin Beate Landgraf (17) machte sich am 18. Juni 1990 mit dem Zug auf den Weg von ihrer Heimat Wittenberg nach Wiesenburg, wo sie im dortigen Internat während der Schulzeit lebte.
Außerplanmäßig stoppte die Regionalbahn an diesem Tag aber in Coswig, alle Passagiere mussten aussteigen. Es gab Schienenersatzverkehr nach Roßlau. Der Platz vor dem Bahnhof war voller Reisender. Und Beate mittendrin, 17jährig. Niemand konnte sie beraten, sie musste selber entscheiden, so ihr Vater heute.
Wie sie sich entschied, ist bis heute ungeklärt. Um 13 Uhr verliert sich ihre Spur. Am Abend wollte Mutter Ingeborg ihre zuverlässige Tochter als vermisst melden, doch erst am nächsten Morgen wurde die Anzeige aufgenommen.
Wir hatten nicht die Bohne daran gedacht, daß Beate hier so eng in diesem kleinen Bereich liegen könnte, sagt ihr Vater. Denn nur 20 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt wurde die Leiche der Jugendlichen am 12. September 1990 gefunden. Pilzsammler Lutz Horn berichtet vom Auffinden: Ich hab immer mit meinem Moped Runden im Wald gedreht. Das hab ich dann abgestellt, bin über die Stellung der Russen gegangen, hab reingeschaut und die Jeanshose gesehen. Dann hab ich noch mal hingeschaut und die Knochen rausschauen sehen und dann auch das Oberteil.
Vier Meter voneinander entfernt lag Beate in zwei Stücke geteilt. Vermutlich durch Tierfraß. DNA konnte aufgrund der fortgeschrittenen Verwesung keine mehr gesichert werden. Der damalige DNA-Stand war ohnehin gerade in den Kinderschuhen.
Erst 2018 wurde gegen einen Mann ermittelt, mit dem sich Beate Landgraf am Vortag ihres Verschwindens getroffen hatte. Sie hatten sich über eine Zeitungsannonce kennengelernt. Der fast zwei Jahre ältere Berliner besuchte sie in Wittenberg, doch es funkte nicht. Der ist zu weich für mich, hat sie gesagt, so Werner Landgraf.
Aufgrund der verschmähten Liebe wird der Brieffreund zum Tatverdächtigen. 2010 tauchte ein Schreiben im Internet auf, in dem er auf den Mord an Beate reagierte. Noch heute denke ich sehr oft an sie und kann nicht begreifen, was und vor allem warum es passiert ist. Ich sehe immer noch ihr Lachen, höre ihr Necken.
Äußerst verdächtig für die erneut ermittelnde Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau. Es war ungewöhnlich, daß jemand, der nur ganz kurz mit dem Opfer Kontakt hatte, sie Jahre später noch verehrt, so Oberstaatsanwalt Hermann-Josef Gerhards. Aufgrund seines Persönlichkeitsbildes kam der Berliner aber eher nicht als Täter in Frage.
Ebenfalls tatverdächtig war Günther G. Zum Tatzeitpunkt 1990 hatte er in Coswig gewohnt, nicht weit entfernt vom späteren Leichenfundort. Der Arbeitslose behauptete damals, in mehreren Firmen vorstellig gewesen zu sein. Keines der Unternehmen konnte dies aber bestätigen. Dennoch wurde der Fall 1992 aufgrund der erschöpften Ermittlungsmöglichkeiten eingestellt.
G. verzog in die Nähe von Ulm, ermordete dort 1992 eine 14jährige Tramperin und warf sie in einen Fluss. Er wurde wegen Mordes verurteilt. Und es gibt mögliche Parallelen zur Tötung an Beate Landgraf. Noch verdächtiger: Fünf Jahre nach dem Mord an der 17jährigen ließ er seinen Trabant verschrotten - um Spuren zu verwischen?
Das lässt sich heute nicht mehr klären. Denn 2003 verstarb Günther G. Seinen möglichen zweiten Mord hat er mit ins Grab genommen.
Der ehemalige Ingenieur Werner Landgrafund seine Frau Ingeborg kämpften jahrzehntelang dafür, daß der Mörder ihrer geliebten Tochter doch noch gefunden wird.



Würzburg. Nach allem, was die Würzburger Kripo heute weiß, muss der Mörder von Sharon Harper Angst gehabt haben, gesehen zu werden, als er die blutige Leiche versteckte. Der Tatort am Zweierweg unterhalb des Tierheimes liegt abgelegen. Der Bahndamm wirkt dort wie eine Sichtblende. Von der Nürnberger Straße geht es zum Tierheim und von dort hinauf in Richtung der damaligen US-Kaserne Leighton Baracks. Aber an jenem Abend im Juli 1990 muss es in der Nähe des Tatortes bei einbrechender Dunkelheit lebhaft zugegangen sein. Ein Autofahrer in einem roten Wagen fuhr herum, ein Jogger soll dort unterwegs gewesen sein - und ein junger Jongleur, berichteten Zeugen. Ob einer von ihnen die junge Irin Sharon Harper, ein attraktives Mädchen mit auffallend langen, dunkelblonden Haaren und ihren Mörder sah? Hörte man Schreie, als er auf die zierliche 19jährige einstach? Keiner dieser Zeugen meldete sich bei der Würzburger Polizei, obwohl der Mordfall Sharon Harper hohe Wellen schlug, als am nächsten Mittag Spaziergänger eher zufällig Sharons Leiche hinter den Büschen entdeckten. Ihre Bluse und ihre Schuhe fehlten. Ein Raubmord war es wohl nicht: Die 1,60 Meter große Frau trug ihre goldene Armbanduhr der Marke Lorus, einen schmalen goldenen Armreif, ein silberfarbenes Armkettchen mit vier Herzen sowie an beiden Ohren je zwei Ohrringe, einer mit türkisfarbenen Steinchen und einen orientalischen Ohranhänger. Sharon war Irin aus Carrick. Sie hatte schon ein Jahr in Würzburg gelebt und bis kurz vor ihrem Tod bei einer US-amerikanischen Offiziersfamilie gearbeitet. In Polizeikreisen hieß es, sie sei eine lebensfrohe und aufgeschlossene junge Frau gewesen. Viel spricht dafür, daß der Mann, der ihr das Leben nahm, aus der US-Garnison stammt - und sie ihm an jenem Abend im Juli eher zufällig begegnete, als er mit dem Auto aus Richtung Leighton-Kaserne die Rottendorfer Straße hinunter Richtung Innenstadt fuhr. Kriminalhauptkommissar Karl Erhard ist sich sicher: Sharon wäre nur zu einer ihr bekannten Person ins Auto gestiegen. Es war auch sicher so, daß sie kaum Kontakte zu Deutschen pflegte, sondern nahezu ausschließlich mit US-Amerikanern befreundet und bekannt war. Vermutlich kam der Mann mit dem Auto Sharon wie gerufen. Sie hatte gegen 21 Uhr mit einer ebenfalls aus Nordirland stammenden Freundin in Würzburg telefoniert und sich eine halbe Stunde später mit ihr in einem Lokal in der Innenstadt verabredet. Sharon erzählte ihr, sie rufe von der Telefonzelle am Biergarten im Bereich des Letzten Hiebes an - unweit von den Missionsärztlichen Kliniken, in der Rottendorfer Straße. Ihre Freundin hörte im Hintergrund Kindergeschrei - und ein Zeuge, der an jenem Abend auf einer Mauer am Rand des Biergartens am Letzten Hieb saß, will Kinder dort gesehen haben. Aber trotz aller Aufforderungen der Polizei meldeten sich auch deren Eltern später nicht - obwohl sie gesehen haben könnten, zu wem Sharon von der nahen Telefonzelle ins Auto stieg. Die Polizei geht davon aus, daß der Täter sie zum nicht weit entfernten späteren Fundort fuhr. Dort muss sich die junge Irin zunächst gegen sexuelle Zudringlichkeiten gewehrt haben, bis der Mann zum Messer griff. Heinz Ross ging später davon aus, daß es Sharon gelang, aus dem Auto zu fliehen. Der Mörder verfolgte sie und tötete sie mit fünf Stichen in den nackten Oberkörper. Den Verletzungen nach versuchte das Mädchen verzweifelt, die Angriffe abzuwehren. Ein Zeuge sah um die Tatzeit ein weinrotes Auto am Zweierweg mitten in der Fahrbahn stehen, so hindernd, daß er kaum daran vorbeikam. Die Heckklappe stand offen.
In die Ermittlungen schaltete sich die US-Militärpolizei ein, nachdem es Hinweise auf ein US-Nummernschild an dem roten Auto gab, das zwischen 21.30 Uhr und 22.10 Uhr auf dem Fußweg zwischen Elferweg und Sauleite stand. Der Wagen, in dem später nur ein Fahrer saß, musste einem jungen Jogger mit Brille und langen Haaren ausweichen. Wertvolle Hinweise erhoffte sich die Kripo auch von dem Jongleur, der gegen 22 Uhr oberhalb des Bolzplatzes in der Nähe des Wendeplatzes Stöhrstraße mit Keulen trainierte. Doch auch er meldete sich nicht - trotz einer Belohnung von 5000 Mark. Später vermutete man, ob es sich bei dem Jogger und dem Jongleur nicht um die gleiche Person gehandelt haben könnte. Die Eltern von Sharon Harper kamen nach Würzburg und legten am Tatort Blumen für ihre ermordete Tochter nieder. Einen Tatverdächtigen konnte ihnen die Kripo nicht nennen, auch wenn sich der Verdacht immer stärker auf einen Täter aus der US-Garnison richtete.


Seeshaupt. Gertraud Herzog (32) arbeitete als Sachbearbeiterin in der Musikbibliothek der Stadtbücherei im Gasteig (München). Engagiert, flott und geduldig machte sie ihren Job. Sie kam gut aus mit ihren Kollegen und war beliebt bei den Kunden mit den vielen Musikwünschen. Die 32jährige hatte eine kleine Wohnung in der Augustenstraße. Sie bekam nur selten Besuch, hatte keinen festen Freund und liebte die klassische Musik. Wenn sie mal ausging, dann gern in Alternativ-Kneipen, wo sie bei sehr temperamentvollen Diskussionen zuweilen voll auf Konfrontationskurs ging. Am Abend des 23. Mai 1990, ein Mittwoch, telefoniert Gertraud mit ihrem Bruder in Traunstein. Sie verspricht: Morgen komme ich zu Dir. Ich nehme den Zug. Doch der Donnerstag - Vatertag und Himmelfahrts-Feiertag - vergeht. Der Bruder wartet umsonst auf sie. Abends hören Nachbarn aber Musik aus ihrer Wohnung. Gertraud Herzog scheint daheim zu sein. Auf jeden Fall ist jemand in der Wohnung. Am darauffolgenden Freitag bleibt ihr Platz in der Gasteig-Bibliothek leer. Das ist sehr ungewöhnlich, denn Gertraud hat noch nie unentschuldigt gefehlt. Sie geht auch nicht ans Telefon und in der Wohnung rührt sich nichts. Ihr Chef meldet sie schließlich als vermisst. Die Wohnung wird von der Polizei geöffnet. Von Gertraud Herzog keine Spur. Vier Tage später, am 29. Mai 1990, steuert ein Lkw-Fahrer auf der Autobahn A95 in Richtung Garmisch den letzten Parkplatz vor Seeshaupt an. Er sucht sich ein sichtgeschütztes Gebüsch um Wasser zu lassen. Was er dort findet, treibt ihn unverrichteter Dinge und in wilder Panik an die nächste Notrufsäule. Im Gebüsch liegt eine nackte, halb verbrannte und grausam verstümmelte Frauenleiche - so schlimm entstellt, daß die Kripo Weilheim Probleme mit der Identifizierung und der Sicherung von Spuren bekommt. Die Leiche wurde mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen. Daneben liegt eine braune Wolldecke. Der Fall wird später an die Münchner Mordkommission abgegeben. Denn die Tote stammt aus München und wurde dort vermutlich ermordet. Es ist die Bibliothekarin Gertraud Herzog. Die Gerichtsmediziner zählen 43 Stiche in Rücken, Brust und sogar in den Hinterkopf - ausgeführt mit großer Kraft. Ein Hinweis darauf, daß hier vermutlich große Emotionen im Spiel waren. Wer derart brutal mordet, wird von Hass getrieben und nicht selten auch von Angst.
Die braune Wolldecke, in der ihre Leiche vermutlich aus dem Haus in der Augustenstraße geschafft wurde, stammt aus ihrer Wohnung. Eine Befragung der Nachbarn ergab, daß sie sich am Vatertags-Abend laut mit jemandem gestritten hatte - mit ihrem Mörder? War er auch der Grund, warum sie das vereinbarte Treffen mit ihrem Bruder nicht einhielt? Der Tod der Bibliothekarin ist voller Rätsel, die die Mordkommission bis heute nicht lösen konnte. Das liegt auch daran, daß Gertraud Herzog offensichtlich selbst mit ihren besten Freunden niemals über Themen wie Liebe, Sex und ihre Männer sprach. So schützt ihre Verschwiegenheit den Mörder bis heute - über ihren Tod hinaus. Gertraud Herzog hatte kein Auto und auch keinen Führerschein. Aber sie besaß ein schwarz-lila Damenfahrrad (Marke Bavaria spezial), das seit dem Mord verschwunden und nie mehr aufgetaucht ist. Aus der Wohnung verschwand zudem ein Grundig-Videorecorder und ein Sanyo-Farbfernseher. Auch über den Verbleib dieser Gegenstände ist nichts bekannt. Seltsam ist auch, daß der Mörder beim Abtransport der Gegenstände und der Leiche kein einziges Mal gesehen wurde. Vermutlich wartete er die tiefe Nacht dafür ab. Im März 1991 wurde der Fall bei der ZDF-Fernsehfahndung Aktenzeichen XY ungelöst vorgestellt. Zwar kam eine Vielzahl von Hinweisen. Doch der heiße Tipp war nicht dabei. Auf die Lösung des Falles sind seit damals 2500 Euro Belohnung ausgesetzt..


Upshire (Großbritannien). Der nächste Mordfall könnte eine minutiös geplante Hinrichtung gewesen sein. Die 42jährige Patricia Lee Parsons wurde am 24. Juni 1990 in der Long Street in Upshire in der Nähe des Good Intent-Pubs in Epping Forest, Essex in ihrem weißen C-reg VW Golf GTi Cabriolet von einigen Wanderern tot aufgefunden. Sie wurde mehrfach brutal geschlagen und ihr wurde dreimal mit einer hochleistungsfähigen Armbrust in den Kopf geschossen.
Die Ermittler versuchten, ihren letzten Lebenstag zu rekonstruieren. Am Morgen des 23. Juni 1990, war sie gegen Mittag mit ihrem Freund ausgegangen, mit dem sie seit zwei Jahren zusammen war. Sie hatte ihrem Freund kurz vor dem Mord noch Geld geliehen, damit er ein Restaurant in Harlow, Essex, eröffnen konnte. An diesem Abend veranstaltete ihr Freund dort eine große Party und sagte allen, daß Patricia Parsons versprochen habe, auch zu kommen. Etwas früher, gegen 13.30 Uhr, in der Nähe der Fernhall Lane, fuhr eine Frau durch Epping Forest. Sie bemerkte, daß zwei Autos auf beiden Seiten der Straße geparkt waren, ein rotes Auto und ein grünes Auto. In den Fahrzeugen saß jeweils ein Mann. Sie sagte später aus, daß die Gegend bei Hundeliebhabern bekannt war und daß viele Leute im nahe gelegenen Restaurant zu Mittag essen. Aber die Männer sahen nicht so aus, als daß sie einen Spaziergang machen oder zu Mittag essen wollten. Sie meinte, die sahen eher so aus, als ob sie auf etwas oder jemanden warteten. Die Frau schenkte der Beobachtung keine weitere Bedeutung zu und fuhr weiter. Als sie fünf Stunden später vom Einkaufen zurückkam, waren die beiden Männer immer noch da.
Gegen 15.30 Uhr verließ Patricia Parsons das Restaurant und sagte, daß sie auf dem Heimweg in ein Gartencenter gehen wollte, und versprach ihrem Freund sich abends mit ihm im Restaurant zu treffen. Gegen 17 Uhr sagte später ein Nachbar aus Friern Barnet aus, daß er dachte, Patricia Parsons hätte einen Besucher. Er sagte, er habe ein schwarzes Auto beobachtet, das von einem Mann vor ihrem Haus geparkt wurde. Er sagte auch, daß es ihm seltsam vorkam, daß der Mann nicht aus dem Wagen ausstieg. Die Polizei sagte später, daß sie den Fahrer identifizieren müssten.
Gegen 18 Uhr rief Patricia Parsons Freund bei ihr zu Hause an und die beiden unterhielten sich. Er sagte der Polizei später, Patricia Parsons habe ihm erzählt, daß sie im Gartencenter schöne Blumen für den Garten bekommen hat und daß sie sich gerade zum Ausgehen fertig machte. Er hatte ihr daraufhin mitgeteilt, daß die Veranstaltung gegen 19.30 Uhr begänne. Sie fragte, ob  es sehr schlimm wäre, wenn sie erst um 20 Uhr oder 20.30 Uhr zur Party käme. Er habe ihr dann gesagt, sie solle einfach so schnell wie möglich dort sein.
Gegen 19.30 Uhr wurde Patricia Parsons gesehen, wie sie alleine von ihrem Haus wegfuhr, aber ungefähr eine halbe Stunde später wieder zurückkam. Die Polizei sagte, daß sie bis heute nicht wüssten, wohin sie fuhr und was sie gemacht hatte.
Gegen 20 Uhr hatte die Veranstaltung im Restaurant begonnen. Patricia Parsons Freund sagte aus, daß eine Reihe von Gästen im Restaurant waren, aber Patricia Parsons jedoch noch nicht aufgetaucht sei und er sie dann zu Hause angerufen habe. Er sagte, daß er mit ihr gesprochen und sich beschwert habe, daß die Party bereits begonnen habe und sie immer noch nicht da war. Er bemerkte, daß Patricia sich anhörte als hätte sie geschlafen. Er habe sie dann gefragt, ob es ihr gut gehe. Patricia bejahte dies. wolle ihm aber später im Restaurant  - nicht am Telefon - etwas erzählen. Er fragte noch, gute oder schlechte Nachrichten. Sie sagte ihm, daß es etwas Gutes sei.
Der Nachbar aus Friern Barnet sagte, er habe die Weltmeisterschaft gegen 20.30 Uhr im Fernsehen gesehen, als er einen Schrei hörte. Er habe dann die Lautstärke leiser gestellt und nebenan einen lauten Streit mit einem Mann gehört, der Patricia Parsons angeschrien habe. Er sagte, daß dieser besorgt war und nach draußen zu seinem Auto ging. Er erzählte weiter, daß er dann wieder hineinging und die Haustür hinter sich zuknallte. Der Nachbar Er ging zu seinem Küchenfenster und sah, wie Patricia Parsons mit dem Unbekannten Mann in ihr Auto stieg. Er bemerkte, daß der Mann auf der Fahrerseite einstieg. Dann sind sie losgefahren.
Patricia ist nie im Restaurant angekommen. Die Polizei glaubt, daß Patricia gezwungen wurde, mit dem unbekannten Mann nach Epping Forest zu fahren. Gegen 21.15 Uhr rief ihr Freund wieder bei ihr zu Hause an, aber da lief nur der Anrufbeantworter.
Am nächsten Morgen wurde Patricia Parsons weißer VW Golf in Epping Forest in der Nähe der Stelle gesehen, an der die beiden verdächtigen Autos am Nachmittag zuvor gewartet hatten. Später gegen Mittag, kam dann ein Wanderer am Auto vorbei und schaute in den Wagen hinein und sah ihre Leiche. Die Männer, die in der Nähe von Epping Forest gesehen worden waren, wurden wie folgt beschrieben:
Erster Mann:  Rotes Auto. Er trug eine schwarze Trainingshose mit einem roten Streifen an den Beinen.
Zweiter Mann: Grünes Auto. Der Mann trug ein langärmeliges gelbes Sweatshirt, hatte eine leicht gebräunte Haut, war Mitte 30, 1,80 bis 1,85 Meter groß und schlank. Er hatte einen Schnurrbart mit ordentlich geschnittenem zurückgekämmten Haar.
Die Polizei sagte, daß sich die beiden Männer von etwa 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr dort in der Nähe von Epping Forest aufgehalten haben. Das Mordmotiv ist unklar. Patricia Parsons war zwar geschieden, aber sie wurde als wohlhabend beschrieben, da sie drei Häuser basaß. Ihr Haus in Friern Barnet soll 500.000 Pfund wert gewesen sein. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, daß Patricia Parsons eine Edelprostituierte war und als Escort-Girl bei einer Reihe von Prominenten und VIPs diskrete sexuelle Dienste verrichtete. Sie besaß auch eine Sauna New Experience Sauna in Camden Town in der sie seit zwölf Jahren drei Mal die Woche arbeitete. Unter ihren Kollegen war sie als Debbie und woanders auch als Lee Parsons bekannt. Ihr Notizbuch, in dem Namen und Telefonnummern von über 200 Kunden standen ist seitdem verschwunden. Die Polizei vermutet daher einen Auftragsmord.
Die Obduktion ergab, daß die Todesursache drei tiefe Stichwunden am Kopf waren.
In der Nähe der Upshire Village Hall - in der Nähe ihres Fundortes - hatte es einen Hochzeitsempfang gegeben. Die Polizei appellierte an alle, die daran teilgenommen hatten und möglicherweise etwas gesehen haben, sich bei der Polizei zu melden. Die Polizei wollte auch mit einem älteren Ehepaar sprechen, das in der Nähe gesehen wurde. Als die Polizei eintraf, war das ältere Ehepaar allerdings nicht mehr vor Ort.
Sechs Monate vorher wurden zwei Männer - Terry Gooderham und Maxine Arnold - durch Kopfschüsse in Epping Forest ermordet. Bisher hat sich kein Zusammenhang ergeben.
Im Jahr 2007 wurde ein 58jähriger Mann als Tatverdächtiger festgenommen. Er wurde verdächtigt die 42jährige Patricia Parsons im Jahr 1990 getötet zu haben. Doch wurde der Mann nicht verurteilt. Der Fall Patricia Parsons gilt weiterhin als ungelöst. Belohnung 100.000 englische Pfund.


Rotterdam (Niederlande). Am Montag, dem 23. Juli 1990, wurde die Leiche der 22jährigen Natascha Meijer in ihrem Haus in Beukelsdijk in Rotterdam gefunden. Natascha war schon jung Mutter eines Kindes geworden. Sie hatte aber noch nicht die Reife um das Kind großzuziehen. Sie war jung und wollte auch so leben wie andere junge Frauen in ihrem Alter. Sie wollte sich mit ihren Freunden treffen, auf Partys gehen und neue Leute kennenlernen. Daher war schnell klar, daß Nataschas Kind bei ihrer Oma aufwuchs. Natascha hatte Kontakt zu dem Kind, aber nur wenn sie Lust dazu hatte. An diesem Montag war Natascha mal wieder mit ihren Freunden unterwegs. Sie meldete sich danach nicht bei ihrer Mutter zurück und auch die Mutter konnte sie nicht erreichen. Die Frau machte sich dann sehr große Sorgen und fuhr zu Nataschas Haus und fand die Leiche ihrer Tochter im Haus. Sofort nachdem Natascha gefunden worden war, war klar, daß es sich um ein Tötungsdelikt handelte. Alsbald wurde eine große strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Die führte zu einem Mann, aber DNA-Tests zeigten, daß er nicht der Täter sein konnte. Es ist bis heute nicht bekannt, wer Natascha getötet hat. Belohnung 15.000 Euro.


Berlin. Für ihre Eltern ist der Tod ihrer Tochter Alexandra Spohn (19) unvergessen. An einem Dienstag am 7. August 1990 wollte sich Alexandra mit ihrem Freund treffen. Sie tat dies nicht. Der versetzte junge Mann meldete sich daher besorgt bei den Eltern. Zusammen mit ihrem Vater, der einen Zweitschlüssel hatte, fahren sie zur Wohnung der jungen Frau am Reichweindamm in Berlin-Siemensstadt. Dort lag die Frau blutüberströmt, gefesselt und geknebelt, getötet mit zahlreichen Messerstichen im Oberkörper. Die Tatwaffe lag nicht weit entfernt von ihr. Weil ein Videorekorder aus der Wohnung und ihr goldenes Armband mit Brillianten fehlte, geht die Polizei von einem Raubmord aus. Zeugen wollen einen jungen Mann beobachtet haben der einen in eine Wolldecke gehüllten Videorekorder trug. Die Familie hatte eine Belohnung von 30.000 DM zur Ergreifung des Täters ausgelobt..


Trier. Im August 1990 wurde Beatrix Hemmerle (32) ermordet. Sie starb vor den Augen ihres Sohnes. Der Mörder kam und flüchtete über den Balkon der Wohnung. Die Polizei ist immer noch auf der Suche nach dem Mörder. Für den ermittelnden Kriminalhauptkommissar Wolfgang Schu steht fest, daß Beatrix Hemmerle nicht nach einem Streit ermordet wurde, der am Ende eskaliert ist. Der Täter wollte sie töten - und zwar sofort, sagt der erfahrene Trierer Mordermittler. Kann Schu nun auch den brutalen Mord an der alleinerziehenden Mutter eines zwölfjährigen Sohnes klären? Der Junge hatte seine Mutter damals sterbend aufgefunden. Nachbarn riefen noch den Notarzt. Doch für Beatrix Hemmerle kam jede Hilfe zu spät. Die Mutter verblutete im Flur ihrer Wohnung. Ein paar Stunden zuvor klingelt bei Beatrix Hemmerle das Telefon. Am anderen Ende ist ihr Verlobter, der nach der Spätschicht in der Fabrik noch kurz vorbeischauen will. Die junge Kaufhausangestellte wohnt mit ihrem Sohn im Erdgeschoss eines Appartementhauses am Weidengraben im Trierer Stadtteil Kürenz. Nur etwa hundert Meter Luftlinie entfernt liegt die Universität. Es ist eine schwül-warme Nacht im August 1989. Addi, wie Beatrix von ihren Freunden genannt wird, hat die Balkontüre geöffnet und die Rollläden nur halb heruntergelassen. Sie ist nicht ängstlich, obwohl sie in der Vergangenheit schon ein paarmal von Spannern belästigt worden sein soll. Um 22.40 Uhr an jenem Donnerstagabend kommt Addis Freund vorbei. Er isst noch eine Kleinigkeit, sie reden miteinander. Das Paar hat Hochzeitspläne, war erst kurze Zeit zuvor gemeinsam im Urlaub. Gegen 2 Uhr verabschiedet sich der Freund wieder, um in die eigene Wohnung zu fahren. Wahrscheinlich ist der Mörder zu diesem Zeitpunkt schon vor Ort und beobachtet von draußen das Geschehen. Über den Balkon betritt der Unbekannte gegen 3.30 Uhr die Wohnung und sticht im Schlafzimmer auf die im Bett liegende Beatrix Hemmerle ein. Der Trierer Mordermittler ist sich auch sicher, daß der Täter sein Opfer kannte. Und er wusste, daß der Junge da war. Als der durch die Geräusche wach gewordene Zwölfjährige ins Schlafzimmer kommt, findet er seine Mutter blutüberströmt auf dem Bett. Mit einer Hand hält sich Beatrix Hemmerle eine Wunde am Hals zu. Geistesgegenwärtig rennt der Junge zu den Nachbarn, klingelt und klopft an die Tür, bis ihm jemand öffnet. Während die Nachbarn den Rettungsdienst alarmieren, schleppt sich Beatrix Hemmerle noch mit letzter Kraft aus dem Schlafzimmer in den Flur, wo sie ihren schweren Schnitt- und Stichverletzungen erliegt. Der Mörder flüchtet, wie er gekommen ist - über den Balkon der Erdgeschosswohnung. Der Unbekannte wischt sich seine blutverschmierten Hände noch an einem frisch gewaschenen T-Shirt des Jungen ab, das zum Trocknen auf dem Balkon hängt. Das T-Shirt finden die Ermittler später abseits des Fußwegs zwischen Weidengraben und Kohlenstraße, die Jacke entdecken sie auf einem Parkplatz. Vom Täter aber fehlt jede Spur. Die Obduktion ergibt, daß Beatrix Hemmerle wahrscheinlich mit einem sogenannten Überlebensmesser getötet wurde, bei dem die Rückseite der Schneide ausgefräst ist. Die Tatwaffe wird nie gefunden. Beatrix Hemmerles Verlobter, den die Ermittler seinerzeit natürlich überprüfen, wird eindeutig entlastet. Am nächsten Mittwoch, 14. Juni, berichtet Aktenzeichen erneut über das Aufsehen erregende und auch nach 28 Jahren immer noch nicht gelöste Gewaltverbrechen.


Schönebeck. Am 19. August 1990 wird der 6jährige Michel Obenauff aus Eickendorf (Salzlandkreis) von seiner Mutter als vermisst gemeldet. Drei Jahre später, am 3. August 1993, wird seine skelettierte Leiche in einem lange Zeit ungenutzten Kartoffelkeller im Dorf Schönebeck/Elbe (12 km entfernt) gefunden. Seine Schuhe fehlen. Die genaue Todesursache kann nicht mehr festgestellt werden. Bis heute ist der Fall ungeklärt.


Miltenberg. Am 25. Oktober 1990 war die 16jährige Ramona Böttcher aus Ludwigsfeld, einem Neu-Ulmer Vorort, in der Diskothek Cheers, die seinerzeit stark von amerikanischen Soldaten besucht wurde. Sie verließ dort um Mitternacht die Lokalität und wollte vermutlich per Anhalter die zwei Kilometer nach Hause zu ihren Eltern fahren. Eine Freundin, mit der sie in dem Lokal gewesen war, hatte sich kurz vor Mitternacht auf den Heimweg begeben, Ramona war alleine zurückgeblieben. Die Kriminalpolizei ging damals davon aus, daß die 16jährige vermutlich noch im Raum Neu-Ulm auf ihren Mörder gestoßen ist. Eine heiße Spur gab es in dem Verfahren nie, ein Verdächtiger konnte damals nicht ermittelt worden. Bis heute ist unklar, was sich zwischen dem 25. Oktober und dem 16. Dezember zugetragen hat. Nur spärlich bekleidet hatten sie Spaziergänger am 16. Dezember 1990 in einem Waldstück nahe des Miltenberger Ortsteils Wenschdorf gefunden. Sie wurde vermutlich dort abgelegt. Der Fundort der Leiche, das weiß man, war nicht der Tatort. Die Todesursache konnte damals nicht festgestellt werden.


Das folgende Verbrechen schockierte ganz Ulm. In der Nacht zum 4. November 1990 wurde Rafael Blumenstock mitten in der Ulmer Innenstadt auf dem Münsterplatz bestialisch umgebracht. Nach wie vor sind der oder die Täter des grausamen Verbrechens nicht ermittelt. Denn der oder die Täter sind mit äußerster Brutalität vorgegangen. Die Leiche des 28jährigen Mannes, der zuvor noch im Nachtlokal Aquarium in der nahe gelegenen Kohlgasse ein Konzert von Percy Sledge mitverfolgt hatte, wurde entsetzlich zugerichtet. Die Leiche wurde am Morgen des 4. November zwischen Blumenkübeln und einem geparkten Auto gegenüber der Firma Abt entdeckt. Das Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Außerdem gab es am ganzen Körper Stich und Schnittverletzungen sowie Spuren von massiver Gewalt wie Fußtritte oder Faustschläge. Auch die Genitalien des Opfers waren verletzt. Es brauchte deshalb einen Tag, bis das so übel zugerichtete Opfer identifiziert werden konnte. Die Polizei ermittelte in alle Richtungen. Es kann ein Raubmord sein oder eine Tat in der Schwulenszene, der das Opfer zugerechnet wird. Möglich ist auch eine Tat mit rechtsradikalem Hintergrund. Das brutale Verbrechen mitten in der Stadt ist bis heute nicht aufgeklärt.
Die Ulmer Polizei hofft weiter, daß der oder die Mörder eines Tages doch noch gefasst werden können. Vermutlich waren mehrere Männer an dem äußerst brutalen Mord beteiligt, weil eine Anwohnerin am Münsterplatz immer wieder Schreie hörte. Als sie aus dem Fenster schaute, sah sie drei Männer, die in einem Sportwagen wegfuhren. Ob diese Männer etwas mit der Tat zu tun haben, ist nach wie vor unklar. Sie haben sich bislang aber auch nicht als Zeugen gemeldet. Die Ulmer Bevölkerung war seinerzeit entsetzt. Schließlich konnte und kann nicht ausgeschlossen werden, daß Rafael Blumenstock ermordet wurde, weil er homosexuell war. Die Fußabtritte im Gesicht könnten von Springerstiefeln stammen. Obwohl die Polizei mit Sonderkommissionen nach den Tätern suchte und hohe Belohnungen ausgesetzt wurden, konnte der oder die Täter bislang noch nicht ermittelt werden.
Der Schmutz unter einem Fingernagel von Rafael Blumenstock ist die Wichtigste von vielen Spuren. Zehn Jahre nach der Tat untersuchte die Kripo diesen Schmutz auf DNA-Strukturen. Dabei wurde klar, daß dieser Dreck von einem anderen Menschen als von Rafael Blumenstock stammt. Es könnte DNA-Material des Täters sein. Die Polizei verglich diese genetischen Spuren mit der DNA von 118 verdächtigen Personen. 115 Personen geben ihre Proben freiwillig ab. Drei werden vom Gericht dazu gezwungen, darunter auch ein Mann, der mittlerweile in Spanien lebt. Es wurden jedoch keine übereinstimmenden Spuren bei diesen Verdächtigen gefunden. Die Polizei gibt die Suche nach den brutalen Mördern nicht auf, weil die Spuren am Tatort mit immer neueren Techniken ausgewertet werden können. Eine Gedenktafel am Ulmer Münsterplatz erinnert heute an das brutale Verbrechen und an Rafael Blumenstock.
Der Fall hat die Stadt damals aufgewühlt. An der Fundstelle lagen tausende Blumen, Freunde und Bekannte des 28jährigen haben Trauermärsche organisiert, auf dem Münsterplatz ist eine Gedenktafel im Boden eingelassen. Vor allem aber ist es die brutale Art, wie der junge Mann im Herzen der Stadt getötet wurde. 21 Messerstiche in Kopf, Hals und Oberkörper haben das Opfer schlimm zugerichtet. Ein regelrechten Overkill, sagt Lehr, der Leitende Oberstaatsanwalt. Rippen wurden durchtrennt, ein Teil der Nase abgeschnitten. Viel Hoffnung auf Aufklärung hat Lehr nicht. Bei Kapitalverbrechen wie Mord liegt die Aufklärungsquote zwar bei 95 bis 97 Prozent. Meist geht es schnell, dauern die Ermittlungen länger, sinken die Chancen. Vor allem, wenn Opfer und Täter in keiner persönlichen Beziehung zueinander standen, sich nicht kannten, wie es im Fall Blumenstock höchstwahrscheinlich ist. Wir müssen davon ausgehen, daß er mit irgendjemand in Kontakt trat, und das dann eskaliert ist, sagt Lehr. Ein plausibles Motiv für die grausame Tat gibt es nicht. Der Polizei ist es gelungen, den letzten Tag in Rafael Blumenstocks Leben genau zu rekonstruieren. Er war kontaktfreudig, stadtbekannt und bekennender Homosexueller. Lehr nennt ihn einen Paradiesvogel, der in jener Nacht auf Sonntag von Kneipe zu Kneipe zog. Bis 4.30 Uhr morgens ist diese Tour lückenlos belegt. Gefunden wurde seine Leiche morgens um 6.30 Uhr von Mitarbeitern der Stadtreinigung. Todeszeitpunkt war wohl 5.30 Uhr, was für Lehr bedeutet: Uns fehlt die letzte Stunde im Leben von Rafael Blumenstock. Was in dieser Zeit geschah, ist völlig unklar. Zeugen haben Schreie gehört, eine Frau, die in einem Wohnmobil auf dem damals noch als Parkplatz genutzten Münsterplatz übernachtete, sah drei Männer, die in einem Sportwagen mit quietschenden Reifen wegfuhren. Aufgrund der Spurenlage geht die Polizei von mehreren Tätern aus, ohne eine Vorstellung von einem möglichen Motiv zu haben.


Den Haag (Niederlande). Edward Moonen erschien am Freitag, dem 23. November 1990, nicht zum Informationsabend der Pfandfindergemeinschaft. Dieser Informationsabend wurde von ihm selbst organisiert und auch verantstaltet. Am folgenden Tag, am Samstag, dem 24. November 1990, ging die Polizei zu Edwards Haus. Die Polizei fand Edward tot in seinem Haus in der Atjehstraat in Den Haag. Edward wurde ermordet. Edward, den viele einfach Eddy nannten, war der Leader der Eurogruppe - eine Pfadfindergruppe - auf dem Jaap Edenweg, in Den Haag. Er war ein überaus eifriges Mitglied dieser Gruppe. Er hat seine Vereinbarungen mit den Informationsabenden
immer zuverlässig  eingehalten. Nur wenige seiner Mitmenschen wussten, daß er schwul war. Er versuchte dies so gut wie möglich zu verbergen. Er hatte Kontakte zu bekannten schwulen Treffpunkten, wie dem Haagse Bos und dem Scheveningse Bosjes. Ob in diesen Kreisen sein Mörder zu finden ist? Belohnung 15.000 Euro.



Ilmenau (Erfurt). Die 19jährige Cornelia Geißler, Verkäuferin in einem Antiquitätengeschäft, geht jeden Dienstag mit ihrer Freundin zum Schwimmen. An einem solchen Tag, es war der 27. November 1990, gingen die beiden Freundinnen danach gemeinsam ein Stück des Weges nach Hause. An einer Bushaltestelle trennten sie sich und Cornelia fuhr mit dem Bus in den Norden der Stadt, wo sie wohnte. Bereits auf dem Weg zur Haltestelle fühlte sie sich von einem fremden Mann verfolgt. Als sie aus dem Bus ausstieg, entdeckte sie erneut diesen Mann hinter ihr, der dem Bus mit seinem Wagen gefolgt ist. Ehe sie sich's versah, überfiel der Mann sie hinterrücks, schlug sie nieder und stach mit einem Messer auf sie ein. Er zerrte sie über eine Wiese in ein nahes Waldstück, vergewaltigte sie, lud sie anschließend in sein Auto und fuhr weiter in den Wald hinein. Dort entkleidete er die Frau und ermordete sie.
Am 31. Dezember desselben Jahres macht ein Spaziergänger den grausigen Fund der Leiche. Vier Monate später wird an einer 12 Kilometer entfernten Landstraße die Kleidung der jungen Frau gefunden. Cornelia Geißler wurde mit 18 Messerstichen getötet. Die Tatwaffe, etwa fünf Meter vom Fundort der Leiche gelegen, war ein DDR-Fabrikat der Marke Foron, mit einem Hirschhorn-Griff aus Kunststoff. Das Messer besaß eine Aufbruchklinge, eine (Knochen)Säge und einen Korkenzieher.
Etwa 30 Jahre später bekommt die Kripo in Gotha einen Anruf von einer Zeugin, die sich an den Fall erinnerte. Die inzwischen über 50jährige Frau gab zu Protokoll, damals von einem Unbekannten vergewaltigt worden zu sein. Der Täter ließ von ihr ab, als er ein Geräusch hörte - die Frau war somit gerettet. Aus Scham und weil ihr niemand geglaubt hatte ist die Geschädigte nicht zur Polizei gegangen. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen damals schlossen die Ermittler nicht aus. Der Täter soll mit Vornamen Wolf..., Wolfram, Wolfgang oder ähnlich heißen, genau konnte sich die Zeugin nach all der Zeit nicht erinnern. Sie beschrieb den Mann als schlank, gut gepflegt, blonde kurze, glatte Haare.
Inzwischen hat die Polizei diesen Mann - ein heute 78jähriger Rentner aus Ilmenau - ausfindig gemacht...


Bremen. Eleonore Buchcienski (25) war drogenabhängig. Sie wurde von ihrer Ansprechperson von der Drogenhilfe zuletzt am 3. oder 4. Dezember 1990 gesehen.
Ihre Leiche wurde am 28. Dezember 1990 in einem Sandkasten auf einem Spielplatz am Fehrfeld 40/44 entdeckt. Die Hände waren mit einem Schal lose auf dem Rücken gefesselt. Um ihren Hals und Kopf war ein Strumpf geschlungen. Die Obduktion ergab, daß sie durch eine Überdosis Heroin starb. Die Polizei vermutet, daß ihr der tödliche Schuss von einer anderen Person gesetzt wurde. Unklar war, wo Eleonore zuletzt lebte. Die Ermittler gehen davon aus, daß sie bereits kurz nach ihrem Verschwinden verstarb. 



Lerchenau. Die beiden Autohändler hatten nicht mal Zeit, aufzustehen. Sie sitzen vornübergebeugt in ihren Sesseln. Gerhard Marx (47) hält noch sein Wurstbrot in der Hand, aus seinem Mund rinnt Blut. Im Aschenbecher qualmt die Zigarette seines Geschäftspartners Viktor Vidovic (43). Er hat ein Loch in der Schläfe.
4. Dezember 1990, 11 Uhr. Die zwei Männer sind erst seit wenigen Minuten tot. Und die, die sie gerade entdeckt haben, geraten in Panik - Niyaz Turan (20) und Niyaz Fevzi (24). Jetzt fliehen sie aus dem Büro der Autohändler auf die Moosacher Straße. Sie wollten eigentlich ihr Auto verkaufen. Aber jetzt rufen sie die Polizei.
Jahre später ist der Doppelmord aus der Lerchenau noch immer ungeklärt. Die Münchner Kripo startet einen neuen Versuch in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY. Der Fall ist spektakulär, damals wie heute. Die Toten sind zwielichtige, schillernde Figuren. Viktor Vidovic ist wegen Autoschiebereien und Betrug polizeibekannt. Er fährt einen Mercedes 500 SEL, hat immer 100.000 DM in Bar dabei und trägt eine 60.000 DM teure Rolex Day Date aus 18 Karat Gelbgold. Er hat sie nachträglich mit Brillanten am Ziffernblatt und an der Lunette verzieren lassen. Der gebürtige Kroate lebt mit Frau, Tochter (6) und Sohn (1) in Ramersdorf.
Gerhard Marx ist gebürtiger Pole mit deutschem Pass. Kurz vor dem Mord plant er seine Hochzeit. Auch er ist vorbestraft - wegen fingierter Unfälle, organisiertem Autodiebstahl, Frisieren von Autopapieren und Einbrüchen. 1989 eröffnen die beiden ihren Gebrauchtwagenhandel in der Moosacher Straße 33c. Dort verkaufen sie vor allem gebrauchte Luxusautos: Benz, BMW, Porsche.
Nach der Tat gibt es zwei Theorien. Die erste lautet: Abrechnung im Autoschiebermilieu. Die zweite: Raubmord. Beide haben noch heute ihre Berechtigung. Marx und Vidovic könnten einer Autoschieberbande in die Quere gekommen sein. Vidovic soll laut Freunden vor der Tat nervös gewesen sein, habe vom bevorstehenden Geschäft seines Lebens gesprochen. Angeblich geht es um 300.000 DM. Der oder die Täter haben Marx und Vidovic eine Waffe mit Schalldämpfer an den Kopf gesetzt. Vidovic jagen sie zwei Kugeln in die Schläfe, Marx zwei in den Mund. Die noch brennende Zigarette beweist, daß sie von 10.50 bis 10.55 Uhr im Büro waren. Möglich ist aber auch ein Raubmord: Nach der Tat ist Vidovics Geld verschwunden. Und seine Rolex. Sie könnte vielleicht zur Klärung des Falls beitragen, sagt Andreas Gollwitzer vom Kommissariat zur Bekämpfung von Organisierter Kriminalität. Auch interessant: die Tatwaffe. Vier Hülsen und Kugeln vom Kaliber 7,65 lagen am Tatort. Sie wurden aus einer französischen Militär-Pistole aus den 30ern abgefeuert. Sie wurde während des Zweiten Weltkriegs Krieg auch von jugoslawischen Partisanen benutzt - vielleicht eine Verbindung zu Viktor Vidovics Heimat. Für sie gibt es seit den 50ern keine Munition mehr. Der oder die Täter haben deshalb die Revolvermunition der finnischen Firma Lapua manipuliert, sagt Staatsanwalt Benjamin Lenhart. Das erfordert handwerkliches Geschick.Für Hinweise auf den Mörder sind 7.000 Euro Belohnung ausgelobt.

Heinersdorf (Berlin). Uta Schweigel wurde am 15. Dezember 1990 im Abteil des Vorortzuges zwischen Blankenburg und Heinersdorf von einem Täter überfallen und niedergeschlagen. Den reglosen Körper stieß der Täter aus dem Zug. Unglücklicherweise fuhr gerade ein Zug aus der Gegenrichtung vorbei, der den leblosen Körper der jungen Frau auf der Stelle tötete.  Ihre Leiche wurde auf den Gleisen an der dortigen Kleingartenkolonie entdeckt. Der Täter entwendete ihre Handtasche mit dem Wohnungsschlüssel, den der Täter benutzte, um in ihrer Wohnung die Schecks zu entwenden. Als ein Unbekannter die Schecks zwei Tage später am U-Bahnhof Schönhauser Straße einlösen wollte, griff die Polizei zu. Doch der Mörder von Uta Schweigel hatte die Schecks an einen anderen verkauft.


Wörth. Es war bitter kalt an jenem Donnerstag des 20. Dezembers 1990 und es schneite. Klaus Berninger (16) hatte gegen 18 Uhr den Pub Nachtfalter in Wörth verlassen, wollte aber offenbar noch nicht heim. Er sprach vor der Tür mit einem Kollegen, wie er auch ein Bäcker, und forderte ihn zu einem Billardspiel auf. Doch der andere junge Mann war zu müde. Er ließ den 16jährigen zurück und gewann den Eindruck, der wolle wieder ins Lokal. Aber im Nachtfalter tauchte Klaus nicht mehr auf. Dort fand man später nur noch sein Mofa. Nach den Erkenntnissen der Polizei hat sich dann Folgendes ereignet: Klaus traf auf eine bis heute nicht identifizierte Person, die ihn irgendwie bewog, mit zur Michaelshütte zu laufen oder zu fahren. Allerdings war an diesem Abend der steile Feldweg auf den Schneesberg so glatt, daß nur ein sehr geübter Autofahrer eine Chance hatte, seinen Wagen bis dahin zu bringen. Am Waldrand muss es zwischen Klaus Berninger und seinem Begleiter zu einem Streit gekommen sein, der für den 16jährigen tödlich endete. Gefunden wurde die Leiche mit durchschnittener Kehle erst am Sonntagvormittag von einem Jogger und zwei Reitern. In der Stadt kursierten in der Folge Gerüchte, der Junge habe Kontakt zur Drogenszene gehabt. Konkrete Anhaltspunkte gab es dafür nie. Klaus Berninger war ein netter, harmloser, beliebter 16jähriger, der keine Feinde hatte. Alle, die ihn kannten, bestätigten: Der Junge war kein Mensch, der leicht mit jemandem in Streit geriet. Raub oder Eifersucht schlossen die Ermittler ebenso aus wie ein sexuelles Motiv. Heinz Berninger, sein Vater und Bäckermeister, hatte seinen Sohn erst drei Monate zuvor in die Lehre genommen. Klaus sollte einmal die Bäckerei in der Landstraße übernehmen - es wäre die fünfte Generation des Familienbetriebs gewesen. Für ihren toten Sohn hat die Familie am Waldrand auf dem Schneesberg einen Bildstock errichten lassen. Auf dem Sockel war früher ein Porträtbild des Ermordeten angebracht, bis es von Unbekannten abgerissen wurde. Das Werk makabrer Souvenirjäger - oder kam der Täter womöglich an den Ort seines Verbrechens zurück?


Krefeld. Es ist der 1. Januar 1991. Der 26jährige Michael Krieger ist ein beliebter und fleißiger junger Mann. Er ist sehr ehrgeizig und hat immer wieder neue Geschäftsideen. Im Jahre 1991 betreibt er mit seiner Schwester zusammen ein Sonnenstudio in Krefeld. Dieses betreibt er sehr erfolgreich. Seinen sicheren Arbeitsplatz als Autoverkäufer behält er trotzdem. Michael Krieger macht an diesem Tage die Abrechnungen. In dem hell erleuchteten Schaufenster entdecken zwei weibliche Bekannte Michael Krieger und gesellen sich zu ihm. Zusammen trinken sie einen Kaffee, rauchen Zigaretten und unterhalten sich. Gegen 16.45 Uhr kommen auch vier Fahrer eines medizinischen Transports an Michael Kriegers Studio vorbei. Sie laden Pakete aus dem Nebengebäude in einen Sprinter. Die beiden Frauen verabschieden sich kurz vor 17 Uhr von Michael Krieger. Ungesehen betritt kurz darauf ein Mann das Sonnenstudio. Dieser könnte zugleich auch der Mann sein, der dem Leben von Michael Krieger kurz darauf ein Ende setzte. Die vier Fahrer sehen den Unbekannten nur von hinten, bemerken aber nichts Ungewöhnliches. Sie verschwinden im Nebengebäude, um weitere Pakete zu holen. Als sie wenige Minuten später wieder am Schaufenster vorbeikommen, entdecken sie eine Blutlache im Laden. Sie sehen nach und finden Michael Krieger im hinteren Teil seines Sonnenstudios - tot! Der Täter hat nicht nur mehrfach auf ihn eingestochen, sondern auch seine Kehle in Schächtmanier durchgeschnitten.
Personenbeschreibung: Der mögliche Täter war damals Anfang bis Mitte 30 und 1,70 bis 1,75 m groß. Er soll dem Typ Macho oder Dandy entsprechen. Er hatte gepflegtes schwarzes Haar, nackenlang und trug eine Föhnfrisur. Er hatte einen dunklen Teint - womöglich ein Ausländer aus dem Süden oder auch ein regelmäßiger Besucher eines Sonnenstudios. Der Gesuchte trat insgesamt gepflegt auf und trug am Tattag eine karierte Jacke.
Tatwaffe: Messer, Klingenlänge: 8 bis 10 cm, schmale, einseitig geschliffene und robuste Klinge.
Das Motiv für die Tat ist bis heute vollkommen unklar. Denn im Sonnenstudio wurde nichts gestohlen. Neben der Kasse lagen Geldscheine, die den Täter aber wohl nicht interessiert haben.
Michael Krieger war ein Sunnyboy, der nie Nein zu einer schönen Frau gesagt hat, auch nicht während seiner festen Beziehungen. Es wurde eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro ausgerufen.


Rotterdam (Niederlande). Maarten Nelisse (64) wurde am Freitagmorgen, des 4. Januar 1991, im Café 't Abattoir im Bezirk Crooswijk in Rotterdam ermordet aufgefunden. Der 64jährige Kneipenarbeiter war wahrscheinlich Opfer eines Raubüberfalls, weil auch Geld gestohlen wurde. Maarten Nelisse arbeitete normalerweise zwei Abende pro Woche im Café. An diesem Abend war es nicht wirklich voll und es kamen hauptsächlich nur Stammgäste. Wie immer schloss das Café gegen 1 Uhr morgens seine Türen. Zeugen sagten aus, daß gegen 1.15 Uhr die letzten Gäste die Kneipe verließen. Es ist durchaus möglich, daß Nelisse nach Feierabend im Café blieb, um ein bisschen am Spielautomaten zu spielen. Das hat er oft gemacht. Bis heute ist unklar, was nach der Schließung im Café 't Abattoir passiert ist. Zwei Verdächtige wurden nach dem Mord festgenommen, wurden aber wieder freigelassen. Belohnung 15.000 Euro.


Kirchwerder. Elvira Polkehn (32) wurde zuletzt am Abend des 13. Januar 1991 in Hamburg gesehen. Anfang Februar wurde ihre Leiche in einem Schilfgürtel der Elbe bei Kirchwerder gefunden. Die Mutter eines kleinen Jungen wurde vermutlich erschlagen. Elvira Polkehn hatte sich am 13. Januar 1991 am Wandsbeker Markt mit ihrem Mann zum Essen in einem Restaurant verabredet. Als sie jedoch sah, daß ihr Gatte in Begleitung seiner Kollegin war, rannte sie aus Eifersucht erbost davon. Danach wurde sie anscheinend von keiner Menschenseele mehr in Hamburg gesehen. Offenbar trug Elvia Polkehn 5.900 DM in bar bei sich, die ihr Mann für den Verkauf seines Autos bekam. Sie wollte es zeitnah bei der Bank einzahlen. Sechs Tage vor dem Auffinden der Leiche von Elvira Polkehn fand sich in einem Hamburger Briefkasten der Reisepass der Ermordeten.


Rotterdam (Niederlande). Da verzweifelte Familienmitglieder Vera van der Lee-van Solts nicht erreichen konnten, alamierten sie die Polizei. Die Polizeibeamten gingen am Dienstag, dem 29. Januar 1991, zu Vera van der Lee-van Solts Haus. Dort fanden sie Vera, eine 48jährige Witwe, auf dem Boden liegend. Sie wurde getötet. Über die genauen Tatumstände und die genaue Todesursache schweigt die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen. Das Haus von Vera wurde nach Wertgegenständen durchsucht. Vera van der Lee-van Solts lebte alleine und hatte Kontakt zu einigen Männern, sowohl privat als auch beruflich. Vera arbeitete als Prostituierte nach dem Tod ihres Partners. Die Männer kontaktierten sie über Sexanzeigen. Sie empfing die Männer bei sich zu Hause, machte aber auch Hausbesuche zu ihre Kunden. Veras Haus war ein sog. Türhaus. Das Haus befand sich im  gepflegten Viertel Papendrecht, an der Henri Polakstraat, in Rotterdam. Belohnung 15.000 Euro.


Dortmund. So ein Fall hängt einem immer nach, sagt Kriminalhauptkommissar Uwe Maycher. Doch man gebe die Hoffnung nicht auf, auch den Mörder der 28jährigen Heike Kötting zu finden. Für die Polizei ist ein Einbrecher der Täter, den die junge Dekorateurin vermutlich am 25. Februar 1991 in ihrem kleinen Bungalow an der Scharnhorster Freibergstraße 13 überrascht hat. Im KK 11 stehen die Akten immer noch in Sichtweite. Ein roter Punkt auf den fünf Aktendeckel zeigt: Dieser Fall ist noch nicht geklärt. Am 26. Februar 1991 schöpfen die Eltern der jungen Frau, die nur einen Steinwurf von dem kleinen Bungalow in der Freibergstraße 13 entfernt wohnen, den Verdacht, daß etwas passiert sein muss. Ein paar Dinge stehen vor der Eingangstür, die da nicht hingehören. Sie schauen nach und machen eine furchtbare Entdeckung: Heike Kötting liegt in ihrem kleinen Zimmer, das sie als eine Art Nähzimmer genutzt hat. Sie wurde erstochen. Ein adäquates Tatwerkzeug finden die Beamten nicht. Auch keine nutzbaren Spuren. Der Täter muss Handschuhe getragen haben, folgert Maycher. Wir gehen davon aus, daß ein Einbrecher im Haus war, so Maycher. Ob dieser völlig atypisch die junge Frau angegriffen hat oder ob es ein Bekannter war, der zugestochen hat, weil Heike Kötting ihn erkannt hat, die Kripo weiß es nicht. Fest steht: Der Unbekannte war durch einen Lichtschacht, der hinter dem Haus liegt, eingestiegen. Ein Lichtschacht, den man nur durch die Gärten hinter dem schlichten Bungalow erreichen kann. Versteckt liegt er. Normalerweise käme man nicht auf die Idee, daß dieser Lichtschacht zum Haus gehört, so Maycher weiter. Doch der Täter stieg hier ein. Er brach mehrere Türen auf. Später findet die Polizei einen Meißel. Tür für Tür bricht der Täter auf, auch die Tür zum Treppenhaus, das dann ins Erdgeschoss führt. Zudem reißt er die Telefonkabel aus der Wand.
Von einer Freundin des Opfers erfahren die Beamten, daß Heike Kötting an dem Abend müde war, sich gegen 19.30 Uhr von ihr verabschiedet hatte und nach Hause fuhr. Sie hatte ein paar Papier- und Plastiktüten dabei, in den sich Dekorationsmaterial von Karstadt befand. Für das Unternehmen arbeitete die 28jährige. Sie muss die Tür aufgeschlossen haben und wollte die Tüten wohl in das kleine Nähzimmer, das direkt neben der Eingangstür auf der linken Seite des Bungalows liegt, stellen. Da muss sie ihrem Mörder begegnet sein, der um diese Zeit schon im Haus war. Am nächsten Tag gegen 14.00 Uhr finden ihre Eltern die Leiche ihrer Tochter. Wir haben den gesamten Bekanntenkreis des Opfers, ihre Nachbarn und auch die Arbeitskollegen befragt und durchleuchtet, berichtet Maycher. Doch eine Spur ist nicht darunter. Auch nicht an der Kleidung der Toten. Bewegung kommt erst im Juni 1991 in die Sache. Von französischen Kollegen erfahren sie, daß man den Wagen der Toten, einen roten Fiesta bereits drei Tage nach der Tat auf einem Parkplatz an der Autobahn Paris – Orleans, an der A10 gefunden hat. Der Tank - leergefahren. Der Wagen war völlig leergeräumt, die Kennzeichen abmontiert. Der Täter hat ihn ganz akribisch gereinigt, so Maycher. Über die Fahrgestellnummer kamen die französischen Behörden schließlich auf Dortmund. Beamte des Bundeskriminalamtes nehmen den Fiesta genau unter die Lupe. Doch Spuren finden sie nicht.


Berlin, 26. Februar 1991. Die letzten Zeugen hatten Heike Block in der S-Bahn aus Oranienburg bemerkt. Eine junge Frau am Fensterplatz, mit braunem lockigen Haar und eher unscheinbarem Äußeren: ein rötlicher Anorak, eine dunkle kleinkarierte Hose, blaue Halbstiefel. Es ist ungewiss, ob die Studentin Heike Block (25) bemerkte, daß die anderen Fahrgäste nach und nach ausstiegen, vermutlich aber hing sie völlig ihren Gedanken nach. Denn am Nachmittag hatte die 25jährige eine Bekannte besucht, um ihre abgetippte Diplomarbeit abzuholen, Thema: Nahrungsgüterwirtschaft. Heike Block wollte nicht zu spät nach Hause kommen: Um 17.31 Uhr stieg sie wieder in die S-Bahn, wo ihr ihre rote, beutelähnliche Umhängetasche offenbar zum Verhängnis wurde. Als der Zug am Bahnhof Pankow einfuhr, war die Studentin bereits tot. Ihr Mörder hatte sie im sonst menschenleeren Waggon überfallen, ihr mehrmals ein Messer in den Körper gestoßen und sie dann aus dem fahrenden Zug gestoßen. Die Tasche nahm er mit.
Vermutlich hat der Mörder leise vor sich hin geflucht. Als er durch den Park eilte und im Laufen die Tasche durchwühlte: eine Diplomarbeit, ein Kamm, Taschentücher vielleicht. Den Sozial-versicherungsausweis schleuderte er davon, dann den leeren Geldbeutel. Der Studentenausweis landete ein paar Meter weiter in den Büschen. Es war die letzte Spur, die der Mörder von Heike Block an der Pankower Masurenstraße hinterließ. Am 26. Februar 1991 gegen 18 Uhr. Vermutlich hatte er es auf Bargeld oder Schecks abgesehen, sagt Manfred Vogt, Chef der 9. Mordkommission. Auf den ersten Blick sah es nach Raub aus, trotzdem gerieten das Umfeld, die Familie und Freunde des Opfers ins Visier der Ermittler. Im Leben der Heike Block gab es aber offenbar weder Risse noch Kanten: Seit 1985 studierte die junge Frau in der Woche Nahrungsgüterwirtschaft an der Humboldt-Universität, jedes Wochenende fuhr sie heim zu Mann und Kind in die Nähe von Riesa. Auch die Kommilitonen, mit denen Heike Block an der Storkower Straße in einem Studentenwohnheim lebte, bestätigten, was Freunde und Familie erklärt hatten: Eine ruhige Frau, nett, freundlich, lebenslustig und ihrem Mann treu.
Als die Polizei in die Kleingartenkolonie zwischen den Bahnhöfen Blankenburg und Heinersdorf gerufen wurde, wo eine Spaziergängerin die Leiche der Studentin neben den Gleisen gefunden hatte, war der Chef der 4. ebenfalls an Ort und Stelle. Der Tatort und die Umstände kamen ihm damals erschreckend vertraut vor, sagt Vogt. Bereits am 15. Dezember 1990 war auf dieser Linie eine junge Frau aus dem Zug gestoßen worden, erzählt der Kommissar in seinem Büro. Vogt blättert in der zweiten Akte, auch der Fall von Uta Schweigel (siehe dort) gilt als ungelöst. Es könnte sich in beiden Fällen um den selben Täter handeln, sagt Vogt vorsichtig, doch die Parallelen sind nicht zu übersehen: Die selbe S-Bahnlinie, eine ähnliche Taktik. Auch Uta Schweigel wurde im Abteil überfallen, ihre Handtasche geraubt und der reglose Körper aus dem Zug gestoßen - ein entgegenkommender Zug tötete die schwer verletzte Frau. Bei seinem vermutlich ersten Überfall ging der Mörder allerdings nicht leer aus: In der Handtasche fand er die Wohnungsschlüssel von Uta Schweigel, in der Wohnung ihre Schecks. Als sie ein Unbekannter zwei Tage später am U-Bahnhof Schönhauser Straße einlösen wollte, griff die Polizei zu: vergeblich. Vogt: Er hatte die Schecks einem Dritten abgekauft.
Und da gibt es noch einen dritten, ebenfalls ungelösten Fall auf Vogts Schreibtisch: Nicola Schieck, eine 19jährige Potsdamerin, war am 1. Januar 1991 in der S-Bahn am Mexikoplatz angegriffen worden, als sie auf dem Weg zur Arbeit war. Der Täter stach ihr im Morgengrauen ein Messer in den Rücken, die junge Frau überlebte schwer verletzt. Als am 27. Februar Heike Block gefunden wurde, hing die Polizei noch einem anderen, konkreten Verdacht nach. Denn am 20. Dezember war ein wegen Sexualmordes verurteilter und ins Klinikum Buch eingewiesener Straftäter während eines Einkaufsbummels seinen Pflegern entwischt: Ein 57jähriger Mann, blass, Stirnglatze. So oder so ähnlich hatten Zeugen einen Fahrgast in der S-Bahn beschrieben. Am 7. März ging der Flüchtling den Fahndern ins Netz, doch Fehlanzeige, sagt Vogt: Der Mann war unschuldig.
Die Papiere in Vogts Akten verbleichen allmählich, die Zeit hat den Vermerken, Berichten und Zeitungsausschnitten ein schmutziges Gelb verliehen. Dabei auch die Beschreibung der Waffe, mit der Heike Block getötet wurde: Ein Fleischermesser, 20 cm lang, Teil eines billigen Messersets, hergestellt in England. Also nichts, was man aus Gewohnheit in der Manteltasche mit sich herumträgt. Der Täter hat nach seinem Opfer gesucht, sagt Vogt. Und dabei zufällig Heike Block gefunden. Lange rechnete Vogt täglich mit einem neuen Opfer, doch Wochen, Monate, Jahre vergingen. Geblieben ist dem Kommissar ein Phantombild des mutmaßlichen Mörders: Bartstoppeln, dunkle Augenringe, eingefallene Wangen, ungepflegt. Doch weshalb mag der Mann das Morden plötzlich eingestellt haben? Reue? Wohl kaum, winkt der Ermittler ab. Er glaubt an andere Umstände, eine Festnahme oder schwere Krankheit des Täters. Noch einmal betrachtet der Kommissar das Phantombild. Eine hohe Lebenserwartung hat der nicht mehr, sagt Vogt.


Woerden (Niederlande). Am 13. März 1991 wurde in Woerden die Leiche der 53jährigen Ruud de Ranitz in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Es stellte sich schnell heraus, daß sie vorsätzlich getötet wurde. Sie lebte allein in dem zweistöckigen Haus und wurde nach jahrelanger Tätigkeit als Anwältin für arbeitsunfähig erklärt. Das Wochenende vor ihre Ableben verbrachte sie in einem Spa in Nieuweschans. Während Ruud aus dem Haus war, kümmerte sich eine in Utrecht studierende Nichte mit ihrer Freundin um das Haus. Das war git so; in dem Haus gab es in den Monaten zuvor oft Einbrüche. Am 11. März verließ Ruud das Spa, trank aber an der Bar im Gemeindezentrum noch ein, zwei Gläschen.
Am nächsten Tag reagierte Ruud auf garnichts mehr: Der Telefonanruf von ihrer Nichte wurde nicht entgegengenommen und auch an den folgenden Abenden erschien sie nicht mehr  zu ihren Terminen im Gemeindezentrum. Als schließlich die Polizei gerufen wurde, entdeckten diese im zweiten Stock das blutgetränkte Bett und die Leiche von Ruud de Ranitz. Ein Kissen lag auf ihrem Gesicht und um ihren Hals lag eine weiße Nylonschnur. Sie trug ein Nachthemd und die Vorhänge, die sie bis zum Schlafengehen stets offen gelassen hat, waren zugezogen. Die Obduktion ergab, daß Hiebe mit einem schweren Gegenstand und die Strangulation ursächlich für ihren Tod waren.
Die Polizei ist sich sicher, daß es zumindest zwei Täter gewesen sind, die Ruud de Ranitz nach dem Leben trachteten. Die vielen Einbrüche zuvor endeten höchstwahrscheinlich mit dieser tödlichen Konfrontation. Sie goss allerdings Öl ins Feuer, als sie schon nach dem ersten Einbruch einen kleinen Geldbetrag und Barschecks über 300 Gulden im Wohnzimmer deponierte. Sie hoffte dadurch die Einbrecher von ihren Wertgegenständen abzubringen und sich mit ihrem Geld zufriedengaben. Wenn sie vorher ahnen könnte, daß sie damit genau das Gegenteil erreichte, hätte sie weiser gehandelt. Die Mordmotive liegen ganz sicher im finanziellen Umfeld der reichen Dame, die gelegentlich von ihrem Vermögen sprach.


Den Haag (Niederlande). Die 80jährige Cornelia van den Bergen-Groenewold wurde am 20. April 1991 in ihrer Wohnung ermordet. Der Angreifer erwürgte sie, nachdem er sie zuvor gefesselt hatte. Die Polizei vermutetet Raubmord, aber auch ein sexuelles Motiv konnte man nie ausschließen. Die gesamte Wohnung von ihr wurde auf den Kopf gestellt, als habe der Täter nach wertvollen Dingen Ausschau gehalten. Man fand aber keine Anhaltspunkte. Doch ein sexuelles Motiv? Die Hose des Opfers war hinuntergezogen und sogar die Unterhose war etwas heruntergedrückt. Vielleicht mochte es der Täter sie so liegen zu sehen. Auf jeden Fall fand der Täter ihre Brieftasche und entnahm das wenige Geld was darin war. Im Flur stand ein Koffer, den hatte der Täter aufgeschlitzt. An der Wohnungstür fanden sich keine Einbruchsspuren. Hat der Täter vielleicht im Treppenhaus auf sie gewartet?
Um 15.30 kam die Nachbarin nach Hause. Sie hörte ein Pochen und kurz darauf Schritte auf der Verandatreppe. Ein Mann kam an ihrem Fenster vorbei und rannte weiter - vermutlich der Mörder.
Eine Belohnung in Höhe von 15.000 Euro wurde zur Ergreifung des Täters ausgelobt.

Ebelsberg (Österreich). Missbraucht und erstickt: Es war der 1. Mai 1991, als Theresia Almansberger (47) nach einem Besuch des Zöbinger Weinzelts auf dem Linzer Urfahrmarkt ihrem Mörder in die Hände fiel. Ihre teilweise entkleidete Leiche wurde elf Tage später in den Ebelsberger Traunauen gefunden. Wie die Obduktion ergab, war die 47jährige, nachdem sie gewürgt worden war, qualvoll an Erbrochenem erstickt ist.


Bonn. Am Sonnabend, dem 2. Mai 1992, entdeckt ein junger Gärtner an einer Autobahnbrücke zwschen Köln und Bonn einen in Decken eingewickelten Koffer, misst dem aber zunächst keine Bedeutung bei. Später am Abend erzählt er seinem Bruder von dem Fund. Gemeinsam fahren sie zu dem Fundort und öffnen den Koffer. Entsetzt weichen sie zurück: Im Koffer liegt zusammengekrümmt eine Leiche. Sofort informieren sie die Polizei.
Die Kripo beginnt mit ihren Ermittlungen, kann aber die Identität des Mannes nicht feststellen. Sie finden aber schnell heraus, daß der Mann erdrosselt wurde. Bei den weiteren Ermittlungen finden die Beamten in der Jacke des Mannes einen Fahrschein und einen Abholschein einer Schneiderei in Bonn. Als sie dorthin fahren um die Hose abzuholen, fällt plötzlich maltesisches Geld und ein Reisescheck einer arabischen Bank aus der Hose. Über einen Araber finden sie auch bald die Identität des Getöteten heraus: Hussein Elouzi, 61, aus Libyen. Elouzi war Kunsthändler und oft in Deutschland. Dieses Mal kam er in privater Mission. Er wollte sich ein Auto kaufen. Der Betreiber einer Pension, in der er oft übernachtete wollte ihn dabei begleiten. Da sich der Pensionsbetreiber verspätete, fuhr Elouzi mit der Straßenbahn ohne Frühstück alleine los. Bei sich hatte er sehr viel Bargeld, das er auch oft gezeigt hatte. Die weiteren Umstände, wie der Tathergang und der oder die Täter sind nicht bekannt. Lediglich anhand des Schneiderei-Beleges, ausgestellt am 27. April 1992, vermuten die Ermittler, daß Hussein Elouzi da noch gelebt haben müsse. Als Tatmotiv wird ein Raubmord in Erwägung gezogen. Die Staatsanwaltschaft lobt 3.000 DM zur Belohnung aus. Auch eine Erwähnung in der ZDF-Serie Aktenzeichen XY ergibt keine weiteren Erkenntnisse. Der Fall ist bis heute ungeklärt.


Gießen. Susanne M. (26) war Prostituierte um ihren Drogenkonsum zu finanzieren. Am 26. Mai 1991 wurde ihre Leiche von einem Radfahrer zwischen Altmetallcontainern liegend gegenüber der Kläranlage in der Lahnstraße aufgefunden. Sie wurde mit ihrem eigenen Schal erdrosselt. Auffällig war ein weißer Geländewagen, dessen Fahrer nie ermittelt werden konnte.




Eindhoven (Niederlande). Die 24jährige Gerrie Schellekens verbrachte ihre Freizeit oft am Bahnhof in Eindhoven. Dort sprach Gerrie Schellekens mit Prostituierten und Obdachlosen. Jeder im und um den Bahnhof erinnerte sich an Gerrie Schellekens. Vor allem ihre blonden Locken waren ihr Makenzeichen. Am 3. Juni 1991 wurde sie dort zuletzt lebend gesehen und zu Tode geprügelt. Ihre Leiche wurde im nahen Wald entsorgt. Der Mord geschah, noch bevor sie sich ihrem Freund(?), einem mysteriösen Toon, treffen konnte. Taxifahrer nahmen sie manchmal kostenlos mit und jeder Busfahrer kannte sie beim Namen. Sie zeichnete sich durch ihre hellblonde Locken und ihr freundliches Wesen aus. Da sie arbeitslos war,  konnte man Gerrie dort am Bahnhof fast jeden Tag antreffen.
Der Mordfall in Eindhoven geriet in Vergessenheit. Gerrie Schellekens wohnte etwas außerhalb des Zentrums im Gildebuurt, Bezirk Woensel. Ein typisches Arbeiterviertel hinter der Kruisstraat mit Reihenhäusern aus den 30er Jahren. Sie hatte ihr eigenes Erdgeschoss in einem Maisonette-Haus. Ihre Eltern waren am Ende der Straße, keine hundert Meter entfernt. Ihre Mutter lebte noch bis zu ihrem Tod 2018 dort. Ihr psychischkranker Vater lebt in einem Pflegeheim. Ihre Nichte Ria Schellekens hat eine Kneipe in der Nachbarschaft. Sie kann sich kaum an Gerrie erinnern, da Ria erst 11 Jahte alt war, als sie verschwand. Außerdem habe sie Gerries Eltern damals nur selten besucht. Das änderte sich im Jahr 2018, als Ria sich um ihre Tante und ihren Onkel kümmerte.
Der 3. Juni 1991, ein Montag, war alles andere als ein schöner Frühlingstag. Es war bewölkt und das Theromometer zeigte 11 Grad an. Diese Temperaturen erwartete man zu dieser Jahreszeit eigentlich kaum. An diesem Abend traf sich Gerrie mit einer Freundin in Gestel - ein Stadtteil von Eindhoven. Gerrie stand gegen Viertel vor neun vor der Wohnung ihrer Freundin. Die beiden beschlossen, in einen Sandwichladen zu gehen, um etwas zu essen. Auf dem Weg dorthin fuhren sie mit einem Fahrrad, Gerrie saß auf dem Gepäckträger. Auf dem Weg zurück in die Wohnung verabschiedeten sie sich an der Ecke Schubertlaan/Donizettilaan. Gerrie möchte ihre Mutter anrufen und an dieser Ecke befand sich auch eine Telefonzelle. Aber sie rief nicht an. Stattdessen bog sie in die Eindhovense und betrat in etwa elfhundert Metern Entfernung, die Cafeteria Van de Goor, um von dort aus ihre Mutter anzurufen. Sie fragte, ob sie Gerries Hund zu sich nach Hause bringen kann. Sie würde in einer Stunde dort sein. Fünf Minuten später glaubt ein Busfahrer, sie an einer Haltestelle auf dem Karel de Grotelaan gesehen zu haben und gegen halb zwölf erkennt ein Bekannter sie, als sie am Bahnhof war. Vermutlich kam sie nie zu Hause an. Als ihre Mutter am nächsten Morgen vorbeikommt, war Gerrie nirgends zu finden und ihr Bett war noch unberührt. Nach einem weiteren Tag ohne Lebenszeichen, rief ihre Mutter die Polizei an. Für die Polizei gab es aber noch keinen Grund zur Sorge. Sie solle abwarten und Gerrie würde schon wieder auftauchen. Aber zwei Tage später, am Freitag, war es die Polizei selbst, die Kontakt zur Gerries Mutter aufnahm. Gerries Handtasche wurde gefunden - und es gab Blutspuren darauf...
Die Tasche mit dem Tigerstreifenmuster wurde von einem Passanten bei einem Hundetraining am Stadtrand gefunden. Die Tasche scheint von der Straße geworfen worden zu sein. Alles, was drin sein sollte, war noch da, sogar die 145 Gulden. Die Handtasche wurde bereits am Dienstag, einen Tag nachdem Gerrie das letzte Mal gesehen wurde, in der Bezirkspolizeidienststelle abgegeben.
Es dauerte dann noch einen weiteren Monat, bis Gerrie selbst gefunden wurde. In einem Hain in Vessem markierte ein Baumarbeiter Bäume, die gefällt werden sollten. Dabei entdeckte er den Körper von Gerrie Schellkens. Ihr Körper war unter Ästen und Rasengras versteckt. Gerrie Schellekens wurde anscheinend mit einem schweren Gegenstand zu Tode geprügelt. Sie war komplett bekleidet, nur ein linker Schuh fehlte.
Die Entdeckung ihres Körpers, der fehlende Schuh und der Fund der Handtasche waren gute Spuren und Ermittlungsansätze. Aber keine von ihnen führte letztendlich zur Lösung des Verbrechens. Es gab nie einen Verdächtigen. Natürlich ermittelte die Polizei gegen bestimmte Männer. Zu dieser Zeit wurde besonderes Augenmerk auf Obdachlose, Männer aus dem Rotlichtmileu, aber auch Taxifahrer und Busfahrer gelegt. Ohne Erfolg.
Ein Raubmord, der dann außer Kontrolle geriet, kann man wahrscheinlich ausschließen. In Gerrie Schellekens Handtasche waren noch 145 Gulden. Für viele Menschen, mit denen Gerrie Kontakt hatte, Huren und Vagabunden, war das eine Menge Geld. Der Täter hätte das Geld mitnehmen können. Auch eine Vergewaltigung konnte ausgeschlossen werden. Nichts deutete auf ein Sexualverbrechen hin.
Dennoch möchten die Ermittler ein Detail preisgeben, das die Polizei immer für sich behalten hatte. Gerrie hatte einen Taschenkalender, in den sie ab und an Einträge vornahm. Es war kein aktueller Kalender, sondern einer vom Vorjahr. Der Eintrag von Gerrie 6.6. kommt Toon könnte von Belang sein und der Polizei weiterhelfen.



Berlin. Es ist der 12. Juni 1991. Der Referatsleiter der Berliner Senatsbauverwaltung, Hanno Klein (47), sitzt am Schreibtisch in seiner Wohnung an der Pariser Straße 62 im gutbürgerlichen Wilmersdorf. Kurz nach 22 Uhr öffnet er einen wattierten Briefumschlag, der an ihn adressiert ist. Der Umschlag trägt den Absender Büchergilde Gutenberg. Doch der Absender ist gefälscht, der Inhalt des Päckchens, eine Briefbombe getarnt als Videokassette. Die Bombe explodiert in Kleins Händen. Sie zerfetzt ihn. Erst am nächsten Morgen wird seine Leiche gefunden.


Frankfurt am Main. Gisela Singh (36) wohnte in Frankfurt, ihre Eltern, die sie regelmäßig besuchte, in Wiesbaden. Gisela, aus gutem Elternhaus kommend, war drogenabhängig und Mutter einer Tochter, welche seit ihrem zweiten Lebensjahr in einer Pflegefamilie lebte. Sie ging seit mehr als 16 Jahren in Frankfurt auf dem Straßenstrich (Westendstraße) der Prostitution nach. Sie war AIDS-krank und zwar in einem sehr akuten Zustand.
Regelmäßig wurde Gisela von Rettungssanitätern aufgelesen und mit einer Drogenüberdosis in die Uni-Klinik gebracht. Sie benötigte so dringend Geld um ihre Sucht zu finanzieren, daß sie mit jedem Freier mitging, und auch bei schrägen Typen einstieg, so eine Kollegin.
Ein Ehepaar und ihr 23 Jahre alter Sohn fanden ihre Leiche am 30. Juni 1991 im Langenhainer Wald zwischen Hofheim und Langenhain am Parkplatz Eselsweg beim Pilzesammeln. Die Leiche war schon teilweise verwest, der Schädel skelettiert. Er war verdeckt mit Laub, Erde und Zweigen. Im Wald werden Handtasche, Tablettenröhrchen und Einwegspritze gefunden. Die Todesursache war Erdrosseln oder Erwürgen. Außerdem wurden Schnittwunden am Bauch festgestellt, die von einem Kampf mit dem Mörder stammen können. Gisela hatte auffällig viele Narben, vor allem an den Beinen. Das linke Wadenbein war mit mehreren Fünf-Markstück großen, runden Narben bedeckt.
Zuletzt lebend gesehen wurde Gisela am Freitag, 14. Juni 1991 gegen 15 Uhr im Frankfurter Betreuungscafé für Drogenabhängige (Café Fix) an der Moselstraße von einem Arzt. Ihr ging es aufgrund ihrer AIDS-Erkrankung sehr schlecht.
Der Mörder deckte Giselas Leiche mit Ästen und Laub zu, ihre Schuhe, Hose und Socken drapierte er fein säuberlich neben ihrem Kopf. Er hatte ihren Bauchraum geöffnet und den Dünndarm entfernt.
Die Ermittlungsbehörden prüfen, ob Manfred Seel als Täter in Frage kommt. Es wird ein Zusammenhang zum Mord an Manuela Rumpf vermutet.

Stendal. Der Altmetallsammler Norbert Bartel (46) wird am 29. Juni 1991 an der Stendaler Tonkuhle tot aufgefunden. Er wurde mit einer Eisenstange erschlagen. Zwei Kinder, die sich kurzfristig in der Gewalt des Täters befunden haben, können ihn beschreiben. Aber letztkich führte dies nicht zur Verhaftung.


Raben Steinfeld. Die 17jährige Claudia Lade, Studentin an der Pädagogischen Fachschule Schwerin, geht am Samstagabend des 29. Juni 1991 zum Tanzen in die Disco Offline auf dem Großen Dreesch. Gegen 1.30 Uhr verlässt sie das Lokal und läuft Richtung Straßenbahnhaltestelle. In der Wuppertaler Straße wird sie offenbar in ein Auto gezerrt. Claudia wehrt sich und verliert dabei einen Ohrring, der später an der Straße gefunden wird. Am nächsten Morgen finden Spaziergänger ihre Leiche in Raben Steinfeld, nahe einer Badestelle am Ufer des Schweriner Sees. Claudia wurde erwürgt und möglicherweise sexuell missbraucht. Discobesucher sagen aus, daß in der Tatnacht ein etwa 20jähriger mit einem blauen Trabant 601 auffällig um das Offline herumgefahren sei, Mädchen angesprochen und nach dem Weg gefragt habe. Gefunden wurde der Trabant, der ein P im Kennzeichen gehabt haben soll, allerdings nie. Der Fall Claudia Lade ist bis heute ungeklärt.


Zippendorf. Das Ufer des Schweriner Sees war Schauplatz eines grausigen Fundes. Spaziergänger entdeckten in Zippendorf in der Nähe eines Stegs die Leiche einer jungen Frau - halbbekleidet und erwürgt. Das Opfer war Antje Mundstock (19), eine Verkäuferin aus Schwerin. Doch zuletzt gesehen wurde sie in Crivitz. Dort wollte sie eigentlich den Abend des 12. Julis 1991 mit ihrem Freund verbringen. Auf der Fahrt in die Heimat des Freundes geriet das Pärchen in einen Streit. Die 19jährige besuchte deshalb eine Freundin, die etwas außerhalb von Crivitz wohnte, verabredete sich aber mit ihrem Freund für den späten Abend. Treffpunkt sollte die Disko im Kulturhaus sein. Dort kam sie aber nie an. Die Polizei fand Zeugen, die die junge Frau auf dem Weg zum Kulturhaus gesehen haben. An einer Straßenbiegung verloren sie sie jedoch aus den Augen, als die Zeugen um die Ecke bogen, war sie verschwunden. Die Fahnder vermuteten, daß Antje zu einer ihr bekannten Person ins Auto gestiegen sei, anders könne das plötzliche Verschwinden kaum erklärt werden.
Die Ermittlungen in beiden Mordfällen liefen auf Hochtouren. Die Polizei schloss einen Doppelmord relativ schnell aus, da am Hals der Frauen unterschiedliche Würgemale entdeckt wurden. Fehler erschwerten die Ermittlungen. Um die Leiche von Antje vor den neugierigen Blicken zu schützen, warf ein Polizist eine verstaubte Wolldecke über die tote Frau. Tausend fremde Faserspuren konnten nicht mehr von den Spuren des Täters unterschieden werden. Ein verurteilter Frauen-Mörder, der zum Zeitpunkt des Verschwindens von Antje auf Hafturlaub in Crivitz war, konnte ein Alibi vorweisen.


Haarlem (Niederlande). Am Dienstagabend, dem 16. Juli 1991, gegen 20.15 Uhr, wurde der 34jährige Theo Kroon aus Haarlem schwer verletzt aufgefunden. Er befand sich im Park De Haarlemmerhout in Haarlem, in der Nähe des Restaurants Dreefzicht. Theo hatte mehrere Stichwunden und starb kurze Zeit darauf.
Wer tötete Theo Kroon? Haarlem ist eine Stadt außerhalb von Amsterdam im Nordwesten der Niederlande. Der Haarlemmerhout liegt in der Nähe des Zentrums von Haarlem und ist als Treffpunkt für Homosexuelle bekannt. Theo hatte Beziehungen zu Männern und kam oft in den Park. Er nahm gelegentlich weiche Drogen und ging in Haarlem in Coffeeshops und in Amsterdamer Schwulenlokale. Theo war spielsüchtig und hatte einige kleine Schulden bei verschiedenen Leuten. Theo war von Beruf Koch und war als friedliebende Person bekannt.


Hamburg. Emel Ulas (20), eine Türkin, wohnte in Hamburg, war heroinsüchtig und ging auf St. Georg der Prostitution nach und war auch im Bremer Steintorviertel auf dem Straßenstrich tätig. Am 26. Juli 1991 wurde sie erdrosselt auf einer Wiese am Horster Dreieck, zwischen den Autobahnen A1 und A7, aufgefunden. Die Leiche war unbekleidet. Status: ungesühnt.

Göttingen. Am 31. Juli 1991 wurde Monika Körtke, Lehrerin am Hainberg-Gymnasium, mit über 40 Messerstichen in ihrer Göttinger Wohnung in der Wilhelm-Weber-Straße 35 bestialisch ermordet. Die Tat wurde bis heute nicht aufgeklärt, der Mörder lebt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch mitten unter uns. Was aber geschah an diesem 31. Juli 1991? Wer war Monika Körtke? Wie konnte der Mörder entkommen, obwohl die Hilfeschreie des Opfers im halben Ostviertel zu hören waren? Wie können Mörder und mögliche Mitwisser mit einer solchen Tat leben?
Es sind Sommerferien. Über das, was während und nach der Tagesschau (20 bis 20.15 Uhr) passiert, gibt es unterschiedliche Darstellungen: Demnach kam eine Mutter, die in der obersten Etage in der Wilhelm-Weber-Straße 35 gemeinsam mit ihrem damals zweijährigen Sohn den Mann von der Arbeit zurückerwartet, nicht mehr dazu, die Tagesschau zu Ende zu sehen. Aus der untersten Etage des Hauses sind Stimmen zu hören, die immer lauter werden. Die Auseinandersetzung wird immer heftiger, die Mutter horcht in den Flur hinaus, um zu hören was da los ist. Bis nach oben hört sie die Stimme von Monika Körtke durch die offene Wohnungstür, zögert, beeilt sich dann aber, schnell wieder nach oben zu ihrem Sohn zu kommen. Unten wird der Lärm immer stärker, lautes Poltern, Türenschlagen und dann sogar Schreie sind zu vernehmen. Als sie die ersten Hilferufe der Lehrerin hört, alarmiert sie sofort die Polizei und einen Nachbarn. Dieser geht hinaus und sieht, daß die Wohnungstür offen steht. Und noch schlimmer: Er sieht Blutspuren im Flur.
Anderen Aussagen zufolge schloss sich die Mutter mit dem Kind vor lauter Angst im Badezimmer ein und alarmierte nicht selbst die Polizei. Erst wesentlich später, als es schon längst wieder ruhig im Haus Nummer 35 geworden war und keine Schreie mehr zu hören waren, wagte der Nachbar nachzuschauen. Erst jetzt und wohl viel zu spät erfolgte der Notruf. Wie immer es sich auch zugetragen hat, die Straßen sind fast menschenleer an diesem Sommerabend. Beim Verlassen des Hauses trifft der Nachbar auf die erste alarmierte Funkstreife, die in wenigen Sekunden vor Ort ist, da sie nur ein paar Straßen weiter unterwegs war. Die Beamten stürmen ins Haus und ihnen stockt der Atem. Der Streifenbesatzung bietet sich ein Bild, das sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen wird. Die ganze Wohnung voller Blut, der Flur, die Küche, Wohnzimmer, Arbeitszimmer und Schlafzimmer. Hier muss ein grauenvoller Kampf stattgefunden haben, in der Küche liegt die blutüberströmte Leiche von Monika Körtke. Sie wurde mit über 40 Messerstichen in den Oberkörper bestialisch ermordet. Die sofort eingeleitete Fahndung bleibt erfolglos, der Mörder hatte genügend Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Noch am selben Abend fahndet die Polizei nach einem Verdächtigen, der von einem Nachbarn gesehen wurde:
Etwa 25 bis 30 Jahre, männlich, dunkelblonde, kurze Haare, bekleidet mit einer dunklen Lederjacke, vermutlich eine Motorradjacke, dazu dunkle Hose.
Am Tag darauf feiert der Leitende Polizeidirektor Lothar Will sein 40jähriges Dienstjubiläum. Es ist Donnerstag, der 1. August, doch viel zu feiern gibt es nicht, es herrscht hektische Betriebsamkeit. Und Joachim Heger, der damalige Leiter der Mordkommission, erklärt: Wir haben nichts, absolut gar nichts! Eine Beziehungstat sei ebenso wenig auszuschließen wie ein sexuell motiviertes Verbrechen, dagegen gebe es offenbar keine Anzeichen für einen Raub- oder Ritualmord. Ein paar Spuren gibt es doch noch in den darauf folgenden Tagen. Anrufer berichten, sie hätten am Tatabend zwischen 21 und 21.30 Uhr einen Mann im Hainholzweg gehört, der schluchzend Ich habe sie umgebracht gerufen hätte. Am Dienstag, 6. August, um 9.50 Uhr erfolgt ein anonymer Anruf bei der Polizei. Der Anrufer sagt, er habe kurz nach der Tat einen Mann aus dem Haus Wilhelm-Weber-Straße 35 laufen sehen. Trotz mehrmaliger Aufrufe in der Presse meldet sich der Anrufer nie wieder. Knapp drei Wochen nach dem Mord setzen die Staatsanwaltschaft Göttingen und die Bezirksregierung Braunschweig eine Belohnung von 10.000 DM für Hinweise aus, die zur Ergreifung des Täters führen. Das Geld hat sich bis heute niemand abgeholt. Auch die Tatwaffe, vermutlich ein Küchenmesser, konnte bis heute nicht gefunden werden. Benachbarte Grundstücke, Gärten und Mülltonnen wurden durchsucht, selbst Wochen später wurde die Umgebung noch einmal mit einem Spürhund abgesucht, doch die Tatwaffe ist bis heute nicht gefunden worden. 

Sindelfingen. Rätselhaft ist auch der Mordfall um Siegfried Binder. Am 25. August 1991 finden Spaziergänger den Toten um 13 Uhr auf einem Waldweg bei den Hinterlinger Seen in Sindelfingen nahe der alten B14. Er liegt dort schon zwei Tage lang nackt auf seinem Handtuch, von einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Kein Geldbeutel, kein Ausweis. Es war schwierig, ihn erst einmal zu identifizieren. Neben Siegfried Binder liegt sein Fahrrad mit dem Aufkleber des Händlers. Über dessen Verkaufsliste finden sie die Adresse des Sindelfingers. 18 Beamte ermitteln monatelang in der Sonderkommission, erkundigen sich im Bekanntenkreis und bei seiner Arbeitsstelle beim Sindelfinger Friedhofsamt, auch im Verein, wo der 35jährige sehr aktiv war. Ohne Erfolg. Es gibt keine Augenzeugen, und die Mordwaffe bleibt verschwunden.



Bremerhaven. Mittwochabend, 4. September 1991: Krankenschwester Bärbel Barnkow (45) verlässt ihre Arbeitsstelle und geht zu ihrem Auto. Doch was danach passiert, kann von der Kripo nur bruchstückhaft zusammengefügt werden. Auf dem Parkplatz in Bremerhaven schießt ein Unbekannter Bärbel Barnkow in den Kopf - warum sie ermordet wurde, ist bis heute unklar.

Bremen, 5. September 1991, 1.30 Uhr, Parkplatz am Arbeitsamt. Ingrid Remmers (40), ruft aus einer Telefonzelle einen Bekannten an - kurz darauf ist auch sie tot. Angehörige finden die Frau in ihrem silbergrauen Renault Fuego, eingewickelt in eine Decke. Die tödliche Kugel ist an der linken Schläfe eingedrungen, an der rechten Seite tritt sie aus. Das Projektil wird nie gefunden.
Obwohl sich die beiden Morde in zwei verschiedenen Städten ereigneten, gibt es bizarre Zusammenhänge zwischen den beiden Straftaten. Die beiden Opfer hatten viele Ähnlichkeiten: Beide sind gelernte Friseurinnen und haben als Krankenschwestern gearbeitet, waren ungefähr gleich alt und hatten ähnliche Gesichtszüge. Ermittlungen zufolge hatten die beiden Opfer nie Kontakt miteinander. Doch es gibt viele Indizien dafür, daß die beiden Frauen denselben Mörder hatten. Beide Frauen wurden mit derselben Waffe ermordet, beide wurden in ihrem eigenen Auto erschossen. Doch vielmehr ist nicht bekannt. Seit 1991 ermittelt die Kriminalpolizei in dem Fall des Doppelmordes - bisher erfolglos.


Landau. Nach dem Besuch einer Schulfreundin in der Landauer Elfenau am 30. September 1991 verschwand Melanie Merkl (14) aus Landau-Godramstein spurlos. Weil sie den letzten Bus verpasste, wird vermutet, daß sie daraufhin in ein Auto einstieg. Am 5. Oktober 1991 wurde sie erwürgt und mit einer Kopfplatzwunde an der Stirn aus einem Regenrückhaltebecken in Birkweiler geborgen. Der Fall ist seitdem ungeklärt.
Die Polizei hat folgende Fragen:
- Wer hat am Montag, dem 30. September nach 19.30 Uhr im Bereich Horstring/Horststraße oder auch im Bereich Hainbach-/Dammühlstraße ein Mädchen beobachtet, das per Anhalter fahren wollte bzw. in ein Fahrzeug einstieg?
- Wer hat nach 19.30 Uhr an diesem Abend auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs Melanie Merkl gesehen?
- Gibt es Fahrgäste des Busses, der am 30. September um 19.59 Uhr am Hauptbahnhof in Richtung Annweiler abfuhr, die Melanie gesehen oder sogar in den Bus einsteigen gesehen haben?
Die Schülerin trug bei ihrem Verschwinden das grün-dunkelblau längsgestreifte Kragenhemd über dem T-Shirt-artigen Oberteil und nichts darunter.
Hinweise bitte an die Mordkommission Ludwigshafen unter der Rufnummer (06341) 2870.


Stuttgart. In der Nacht zum 1. Oktober 1991 begleitet der Kosovo-Albaner Redzep Elezi (31) eine Freundin zu ihrem Auto. Vor einer Parkgarage in der Mozartstraße eröffnet ein Unbekannter das Feuer, Elezi stirbt noch am Tatort. Sein Landsmann Muje K. wird zwei Mal angeklagt - das Gericht hält die Indizien aber nicht für ausreichend, um ihn zu verurteilen.


Köln. Eine Frauenleiche lag an einem Feldrand an einer KVB-Straßenbahnhaltestelle nahe der A4 in Poll. Allem Anschein nach wurde Seckin Caglar im Oktober 1991 um 18.45 Uhr auf dem Nachhauseweg vergewaltigt und erwürgt. Die alarmierte Polizei suchte nicht nach der Vermissten. Ihr Onkel fand sie am nächsten Morgen tot im Gebüsch, nur 150 Meter von der Wohnung entfernt. Wahrscheinlich war die 16jährige ein Zufallsopfer, das der Täter am Abend zuvor an der abgelegenen damaligen Straßenbahnhaltestelle Poll–Autobahn abgepasst, anschließend vergewaltigt und ermordet hat.
Die junge Türkin hatte vor diesem einsamen und unbeleuchteten Fußweg am Stadtrand, zwischen Haltestelle und Wohnblock immer Angst. Alle Frauen hatten Angst. Die 16jährige galt als äußerst bedacht, sie nahm immer dieselbe Bahn, ließ sich normalerweise vom Vater oder Bruder von der Bahn abholen und informierte ihre Eltern schon bei einer halben Stunde Verspätung. So oder so, selbstbewusst oder bedacht, attraktiv oder unscheinbar, jung oder alt Frauen sind Opfer. Und Männer sind Täter.


Hannover. Er war der erste Spieler der Fußball-Bundesliga, von dem die Öffentlichkeit erfuhr, daß er schwul war. Das kam allerdings erst Jahre später heraus, als Heinz Bonn im November 1991 in Hannover Opfer eines bestialischen Mordes wurde. Die Tat wurde nie aufgeklärt, in der Bundesliga und beim HSV ist Heinz Bonn vergessen. Als sich Thomas Hitzlsperger Anfang 2014 als homosexuell outete, gab es viel Anerkennung - für den Spieler, aber auch für die fast durchweg positiven, verständnisvollen Reaktionen. Schwul - na und? Das sah Ende der 60er, Anfang der 70er jahre noch ganz anders aus. Männliche Homosexualität war nicht nur ein Tabu-Thema, sondern auch per Gesetz (§ 175) verboten. Heinz Bonn, geboren am 27. Januar 1947 in Siegen, war ein Verteidiger-Talent, dem Experten eine große Karriere zutrauten, als er 1970 zum HSV wechselte. Viel ist nicht bekannt geworden über das Leben und Leiden von Heinz Bonn. Weder Weggefährten aus der Jugend noch Mitspieler aus der Zeit beim HSV wie Uwe Seeler und Willi Schulz wollen etwas gewusst haben von Bonns sexueller Neigung. Sie sprechen zwar gut über Bonn aber Themen zu Sexualität, speziell Homosexualität ist ein unaussprechliches Tabu. Im Sommer 1973 beendete er seine Laufbahn beim Fußball und tauchte erst im Dezember 1991 wieder auf. Am 5. Dezember 1991 um 11 Uhr klingelt das Telefon der Polizeidienststelle Hannover-Linden. Eine Frau ist in der Leitung. Sie habe in ihrer Nachbarwohnung einen Toten entdeckt, als sie nach dem Rechten sehen wollte, nun sei alles voller Blut, auf der Wand, auf dem Boden, überall Blut. Als die Polizei eintrifft, kann sie nur noch den Tod des 44jährigen feststellen, die Leiche liegt in der heruntergekommen Einzimmerwohnung, von 50 Messerstichen gezeichnet. Heinz lag nackt auf dem schmuddeligen Teppichboden, von einem Strichjungen umgebracht. Wie lange Heinz Bonn schon tot war, wurde nie geklärt. Vermutlich mehr als eine Woche. Zuletzt hatten ihn Bekannte am 27. November in einer Gaststätte im Stadtteil Linden gesehen. Ehemalige Mitspieler erfahren von seinem Tod durch die Presse. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt.


Lichtenberg. Am 6. Dezember 1991 wird im Berliner Bezirk Lichtenberg eine 47jährige Frau erschlagen aufgefunden. Erst auf den zweiten Blick wurde klar, um wen es sich handelt: Beate Matteoli, die Adoptivtochter von Lotte und Walter Ulbricht.
Als Maria Pestunowa am 6. Mai 1944 als Tochter einer ukrainischen Zwangsarbeiterin und eines unbekannten Vaters in Leipzig geboren wurde, ahnte noch niemand, daß sie das erste Kind eines Staates werden sollte, dessen Gründung noch gar nicht in Aussicht stand. Nachdem ihre Mutter bei einem schweren Bombenangriff auf Leipzig getötet wurde, kam das kleine Mündel im Waisenhaus und bei Pflegefamilien unter, bevor es eine vermeintlich einmalige Chance im Leben erhielt: Der junge Landtagsabgeordnete Walter Ulbricht und seine Frau Lotte Kühn adoptierten die Kriegswaise.
Mit dem Aufstieg Walter Ulbrichts und seiner nun angetrauten Frau Lotte erhielt auch Maria, die nun Beate hieß, einen Platz in der sozialistischen Musterfamilie. Beide im eigenen Zuhause wurden zu einer großen Last für das junge Mädchen. Beate musste nun die perfekte Tochter, die tadellose Schülerin und natürlich vorbildlicher Pionier sein. Eine öffentliche Kindheit wurde zum Pflichtprogramm für sie.
Mit der Pubertät begann nun auch die 15jährige Beate gegen das Elternhaus zu opponieren, sei es gegen die strenge Erziehung oder die spießige Kleiderordnung, die ihr jegliche Mode wie Nylonstrümpfe verboten hatte. 
Ein Kommilitone, Ivano Matteoli, Sohn eines italienischen Kommunisten, gab 1962 ihrem Leben wieder Auftrieb. Beate verliebte sich und ließ gegenüber ihren Eltern keinen Zweifel an der Liebe und an ihren Heiratsplänen. Tatsächlich geben sich die nun 19jährige und Ivano 1963 im Pankower Standesamt das Ja-Wort, weder die Ulbrichts noch die Schwiegereltern sind dabei. Seitdem herrschte zwischen Eltern und Tochter Funkstille.
Nach drei Jahren wird die Ehe geschieden. Beate kehrte zurück nach Leningrad, um ihr Studium fortzusetzen - und nach ihrer großen Liebe zu suchen, doch sie fand keine Spur mehr von Ivano.
Beate traf stattdessen ihren alten Schulfreund Juri Polkownikow wieder. Sie verliebte sich erneut, hielt sich an ihm und an Leningrad fest. 1968 heiratete sie Juri und brachte 1969 den gemeinsamen Sohn André zur Welt. Doch auch dieses Glück war nur von kurzer Dauer: Der neue Mann in ihrem Leben entpuppte sich als Trinker und Schläger. Sie flüchtete vor ihrem Ehemann und ging mit den beiden Kindern zurück nach Berlin. Dort angekommen, durfte sie nur noch postalisch mit ihren Eltern in Kontakt treten. Ein letztes gemeinsames Bild entstand zur Beerdigung Walter Ulbrichts 1973.
Es wurde ruhig um Beate Matteoli. Für Beate schien das Ende der Ära Ulbricht zu spät gekommen zu sein: Längst war sie dem Alkohol verfallen und wurde immer wieder von der Polizei vor einschlägigen Berliner Lokalen betrunken aufgegriffen. Arbeitsstellen brach sie ab, die Kinder sollten ihr am Ende entzogen werden.
Ein letztes Mal trat Beate Matteoli in den Wirren der Wende in Erscheinung, als sie wohl schon längst jeglichen Halt verloren hatte. Sie hatte im Herbst 1991 der Boulevardzeitschrift Superillu ein Interview gegeben. Dafür hatte sie viel Geld erhalten. Möglicherweise war dies der Grund dafür, daß sie am 6. Dezember 1991 unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen in ihrer Wohnung zu Tode kam. Wenig später, in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 1991, wurde sie in ihrer Lichtenberger Wohnung erschlagen. Die Tat konnte bisher nicht aufgeklärt werden.


Gmünden. Am 7. Dezember 1991 gegen 3.54 Uhr, wurde durch einen Zeugen Tado Loncar auf einem Parkplatz der A 5 im Bereich Gemünden/Vogelsbergkreis, Fahrtrichtung Frankfurt am Main stark unterkühlt aufgefunden.
Tado Loncar verstarb am Nachmittag des gleichen Tages im Krankenhaus Alsfeld aufgrund seiner Unterkühlung.
Tado Loncar, geb. 23. März 1930 in Ponijevo (ehemaliges Jugoslawien) war seinerzeit für einen kurzen Besuch in Deutschland in Stockstadt wohnhaft.
Bei der am 9. Dezember durchgeführten Obduktion wurde im Mageninhalt das Neuroleptikum Clozapin nachgewiesen. Die Einnahme des Medikamentes in Verbindung mit der Unterkühlung hat dann zum Tod von Tado Loncar geführt. Tado Loncar hatte kurz zuvor für eine beabsichtigte Reise in seine jugoslawische Heimat einen größeren Bargeldbetrag bei der Bank abgehoben. Das Geld konnte nicht bei ihm aufgefunden werden. Es dürfte durch den oder die Täter geraubt oder entwendet worden sein.
Ein Täter konnte bis zum heutigen Tag nicht ermittelt werden.
Hinweise biotte an das Polizeipräsidium Osthessen unter Telefon (06631) 974-0 oder jede andere Polzeidienstelle erbeten.





Verden. Einen schrecklichen Fund machte eine Anwohnerin an einem Dienstag, den 10. Dezember 1991. Gegen 7.55 Uhr entdeckte sie auf einer Böschung der Landesstraße 155, unmittelbar an der A1, Anschlussstelle Ottersberg-Posthausen, einen männlichen Leichnam. Die alarmierte Polizei hat kurze Zeit später ihre Arbeit am Tatort aufgenommen. Der vollständig bekleidete Leichnam wies Spuren von erheblicher Gewalt auf - der Mann war gefesselt und wurde erdrosselt. Der Tote war vermutlich mit einem Fahrzeug zum Fundort transportiert und dort über die Leitplanken die Böschung der Autobahn-Überführung hinuntergeworfen worden. Letztlich führten die Ermittlungen einer damals eigens eingerichteten Mordkommission nicht zur Festnahme des oder der Täter. Sogar die Identität des Toten ist unklar geblieben. Allerdings gibt es Anhaltspunkte, denen zufolge ein örtlicher Bezug in Richtung Hamburg denkbar ist.
Bei dem Toten handelte es sich um einen 25 bis 35 Jahre alten Mann mit etwas fülliger Statur, 1,79 Meter groß und 80 Kilogramm schwer.
Er hatte braune Augen und ein südosteuropäisches Aussehen, sowie dichtes, schwarzes und leicht krauses Kopfhaar. Dazu trug er einen Dreitagebart.
Der Mann trug folgende Bekleidung: dunkelbrauner Stoffblouson, dunkelgrauer Strickpullover, Vorderseite mit weißem Rautenmuster, graues Oberhemd mit Knopfleiste, ausgewaschene hellblaue Frauen-Jeanshose (mit schlecht repariertem Reißverschluss), die Oberschenkel mit starken Schmutzanhaftungen, weiße Turnschuhe mit Außenbeschriftung und Emblemen der Marke Young & Young, auf der Außenseite der Sohle befindet sich die Bezeichnung Sports.
Ungewöhnlich waren zwei Goldringe in seiner Tasche, die in ein blutgetränktes Taschentuch eingewickelt waren. Bei dem einen handelt es sich um einen Ring aus 585er Gold mit einem synthetischen Rubin, damaliger Wert zwischen 900 und 2.000 DM. Der andere Ring war aus 750er Gold (ein Siegelring?), kostete damals 400 DM und hatte eingravierte Sonnenstrahlen und ein Versal C.
Ermittlungen zufolge dürfte der Tote erst in seinem letzten Lebensjahr Bezug zu Mitteleuropa und Deutschland hergestellt haben. In seiner Kindheit und Jugend hingegen dürfte er in Osteuropa gelebt haben, möglicherweise im ehemaligen Jugoslawien, in der Türkei oder im Südkaukasus. Mit dem erneuten Aufrollen des Falles kommen kriminaltechnische Methoden zur Anwendung, die damals noch nicht möglich waren. Insbesondere die DNA-Analysen eröffnen neue Möglichkeiten in den Ermittlungen.
In dem ungeklärten und mittlerweile fast dreißig Jahre alten Mordfall haben die Staatsanwaltschaft Verden und die Polizeiinspektion Verden/Osterholz-Scharmbeck die Ermittlungen erneut aufgenommen. Im Dezember 1991 war im Landkreis Verden an der Autobahn A1 zwischen Hamburg und Bremen ein getöteter Mann abgelegt worden. Umfangreiche Ermittlungen führten damals nicht zum Ergreifen des unbekannten Täters. Selbst die Identität des Getöteten ist bis heute unklar. Der Fall, der damals für großes Aufsehen gesorgt hat, wurde am 10. Februar 2021 in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY...ungelöst gezeigt. Mit der TV-Ausstrahlung erhoffen sich die Staatsanwaltschaft Verden und die Polizeiinspektion Verden/Osterholz Hinweise aus der Bevölkerung. 
Die wichtigsten Fragen lauten:
Wer kennt die verstorbene Person bzw. kann Hinweise auf ihre Identität, Herkunft, Nationalität und ihren letzten Aufenthalt vor dem 10. Dezember 1991 geben?
Wer kann Angaben zu den Bekleidungsstücken, Schuhen sowie den mitgeführten beiden Ringen machen?
Gibt es noch Personen (ältere Polizeibeamte oder sonstige Zeugen), die nähere Auskünfte über einen damaligen Stadtstreicher (1991) in Hamburg namens Igor Stravinski geben können? Damals waren sich einige Zeugen, darunter Hamburger Polizeibeamte, ziemlich sicher, in ihm den Toten wiedererkannt zu haben.
Wer kann etwas zu einer Person und deren Verbleib namens Ritzi sagen, die 1991 am Hamburger Bahnhof als Drogendealer agiert und möglicherweise auch Kontakte nach Frankfurt gehabt haben soll? Nach derzeitigem Ermittlungsstand könnte dieser zusammen mit Menschen aus dem russischen und pakistanischen Raum aufgetreten sein. 
Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat die Staatsanwaltschaft Verden eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt. Hinweise nehmen die Polizeiinspektion Verden/Osterholz unter Telefon 04231/8060, sowie jede andere Polizeidienststelle entgegen.


München. Um die Mittagszeit zerrte Lutz Oel erbost an einem Müllsack, der im sog. Bahnhofswald bei München-Erding nur 200 Meter von der Anton-Bruckner-Straße entfernt unter einer Baumwurzel im Erdreich steckte. Oel öffnete den Sack und erstarrte zur Eissäule: Vor ihm lag ein Frauenfuß. Genauer gesagt ein komplettes linkes Bein, vom Rumpf abgetrennt und am Kniegelenk in zwei Teile gesägt. Das Bein, so ergaben Tests, gehörte Kristin Harder (28). Eine junge Sprachstudentin die in Vancouver/Kanada geboren wurde. Ihr Studium, sprach fünf Sprachen fließend, hatte sie nach München geführt. In der Nacht zum 12. Dezember 1991 verschwand sie bei einem Bummel durch Münchner Szene-Lokale. Sie bewohnte ein Apartment im eleganten Stadtteil Gern, hatte viele Freunde und auch Verehrer. Weihnachten 1991 wollte sie bei ihrer kranken Mutter in Spanien verbringen, die in Marbella eine Immobilien-Agentur führte. Das Ticket hatte sie schon gekauft. Doch diese Reise trat Kristin nicht mehr an. Ihre Spur verliert sich im Münchner Nachtleben. Ein Manager lernte Kristin am Abend des 11. Dezember 1991 im Neuhauser In-Lokal Frundsberg kennen. Kristin hatte einen Grund zum Feiern: Sie hatte ihr Examen am Sprachen- und Dolmetscherinstitut bestanden. Gemeinsam fuhren die beiden noch ins Nachtcafé am Maximiliansplatz. Um 1.30 Uhr drängte die Studentin zum Aufbruch. Der Mann wollte sie heimfahren, da Kristin schon einen kleinen Schwips hatte. Doch die Studentin lehnte ab. Sie tauschten noch ihre Telefonnummern. Dann trennten sich die Wege. Kristin machte sich allein auf den Weg ins Schumann's. Von diesem Zeitpunkt an hat niemand mehr Kristin gesehen.
Eine Untersuchung des Beines brachte schauerliche, für die Angehörigen schier unerträgliche Details ans Tageslicht. Kristins Körper nämlich war fachgerecht, wie es nur ein Jäger, ein Metzger oder ein Arzt tun könnte, mit einer Flex zersägt und dann tiefgefroren worden. Mörder, die zu derart grauenvollen Aktionen fähig sind, fahren manchmal hunderte Kilometer weit, um ihre Spuren zu verwischen. Zu dieser Sorte scheint auch Kristins Mörder zu gehören. Am 14. August wurde der zweite und letzte makabere Fund im Mordfall Harder gemacht: Im Isar-Rechen bei Landshut trieb der rechte Unterarm der Münchner Studentin an. Belohnung in diesem Fall 2.000 DM.


Antwerpen (Niederlande). Am Dienstag, dem 17. Dezember 1991 besuchte die 15jährige Katrien De Cuyper aus Brasschaat eine Freundin in der Lange Lobroekstraat in Antwerpen. Nach dem Besuch blieb ihre Freundin zu Hause und ließ sie alleine zur Bushaltestelle gehen, da es regnete. De Cuyper rief ihre Eltern um 21.30 Uhr an, um ihnen mitzuteilen, daß sie mit dem Bus nach Hause fahren würde. Sie verpasste den Bus und wurde zuletzt um 22.45 Uhr im Café Les Routiers am IJzerlaan gesehen, wo sie eine unbekannte Person anrief.
Am 19. Juni 1992, sechs Monate später, wurden im Hafen von Antwerpen in der Nähe des Tijsmans-Tunnels Vorarbeiten durchgeführt. Katriens nackter Körper wurde in einem Grab gefunden. Es wurde festgestellt, daß sie erwürgt worden war. Es konnte nicht mehr bewiesen werden, ob Katrien sexuell missbraucht wurde.
Einen Monat nachdem De Cuypers Leiche gefunden worden war, erhielt das Wochenmagazin Blik einen Brief von einem anonymen Absender, in dem behauptet wurde, er hätte sie mit dem Auto mitgenommen, nachdem sie in der Nacht ihres Verschwindens ihren Bus verpasst hatte. Im folgenden Oktober erhielt Blik einen weiteren Brief vom selben Absender, ebenso wie De Cuypers Eltern im Monat danach.  Im Februar 1997 schrieb Regina Louf (in Belgien auch als Zeugin X1 bekannt) einen Brief an die Polizei, in dem sie gestand, De Cuyper getötet zu haben. Louf sagte, daß De Cuyper in einem Schloss nördlich von Antwerpen festgehalten worden war. Dort soll Louf Kinder für ein pädophiles Netzwerk vergewaltigt, gefoltert und getötet haben. Ihr wurde  befohlen, den Teenager während einer Orgie zu töten. Es wurden keine konkreten Beweise gefunden, die Loufs Aussage stützen könnten.
Im August 2006 wurde ein 35jähriger Mann aus Kessel, der als Karl V. R. identifiziert wurde und wegen Stalking festgenommen worden war, wegen Entführung und Mordes an De Cuyper angeklagt. Die Polizei, die sein Haus durchsuchte, fand Kinderpornografie auf seinem Computer und eine Schachtel mit Zeitungsausschnitten von Artikeln über De Cuypers Verschwinden und Mord, sowie Kopien der Briefe, die 1992 an Blik und ihre Eltern geschickt wurden. Darüber hinaus wurde VRs DNA auf dem Briefumschlag gefunden. Die DNA-Spur war auf dem Stempel gefunden worden, auf dem Umschlag von einem der Briefe. Im März 2002 ist sein Bruder verurteilt worden. Er wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes an seiner Ex-Freundin verurteilt. VR gab zu, daß er die Briefe geschrieben hatte. Er sagte, daß er  den Inhalt der Briefe erfunden hatte. Im September 2006 wurden die Überreste von De Cuyper für weitere Untersuchungen und Tests exhumiert. Am 19. Dezember 2006 wurde VR aus der Haft entlassen, da es für die Untersuchungshaft keine anderen Beweise gegen ihn gab. Es gab nur die Briefe als Beweis. 2007 wurde er wegen Besitzes von Kinderpornografie zu sechs Monaten Haft verurteilt. Der Fall bleibt ungelöst.


Duvendiek. Am 9. Januar 1992 wartet die Schwesternschülerin Simone Kohrs (17) in ihrem Heimatort Katzenow auf den Bus nach Stralsund. Den nimmt sie nicht und steigt stattdessen in das Auto ihres Mörders. Vermutlich kannte sie den Fahrer. Der Täter fährt mit ihr zu einem Waldstück, vergewaltigt und tötet sie. Am Tag darauf wird sie fast nackt zwischen Müllsäcken liegend auf der illegalen Mülldeponie Duvendiek gefunden. Ihr Mörder ist trotz einem DNA-Test von nahezu 3.000 Männern nicht gefunden worden.

Gelsenkirchen. Im Abstand von wenigen Minuten gehen Anrufe bei zwei Taxi-Zentralen in Gelsenkirchen ein. Die unbekannten Anrufer bestellen ein Taxi für Gregor. Doch zu diesem Zeitpunkt ringt Artur Gregor bereits mit dem Tod. Artur Gregor ist Witwer. Seine Frau war wenige Wochen zuvor nach langer und schwerer Krankheit gestorben. Nun muss der 79jJährige den Alltag allein meistern. Am 22. Januar 1992 hat Artur Gregor Besuch von seiner Schwägerin. Sie verlässt die Wohnung am Nachmittag. Zwischen 18 und 18.45 Uhr muss Artur Gregor dann ermordet worden sein. Er wird später gefesselt und geknebelt aufgefunden. Die Wohnung ist durchwühlt. Möglicherweise ist Bargeld verschwunden. Aufgrund einer DNA-Spur weiß die Kripo inzwischen, daß sich zur Tatzeit neben einem Mann auch eine Frau in Artur Gregors Wohnung aufgehalten haben muss. Handelt es sich um ein Täterpärchen? Wollten sie mit den Anrufen bezwecken, daß Artur Gregor gefunden wird? Und war es überhaupt ein Raubmord?

Nürnberg. Am 31. Januar 1992 wird in Nürnberg die 79jährige Johanna Krassau wegen eines zu geringen Geldbetrages von 340 DM von einem Unbekannten ermordet, der sich viel mehr erhoffte, als er sie von einer Bank kommend, in ihrer Wohnung überfiel. Er sticht sie mit einem Tranchiermesser nieder und übergießt sie mit Nitroverdünnung.


Brabant (Niederlande). Am Mittwoch, dem 12. Februar 1992, gegen 8.30 Uhr, wurde die 84jährige Miet van Bommel in ihrem Haus in Bladel, Brabant tot aufgefunden. Miet van Bommel war Witwe und führte viele Jahre mit ihrem Mann das Café Van Bommel in Bladel. Miet wohnte auf dem Sniederslaan im Zentrum von Bladel im Haus, in dem sich das Café früher befand. Miet lebte allein und war auf fremde Hilfe angewiesen. Sie war sehbehindert und eines ihrer Beine wurde amputiert. Ihr Wohn- und Schlafzimmer befand sich im Erdgeschoss an der Vorderseite des Gebäudes. Am Dienstagabend, dem 11. Februar 1992, kam eine Krankenschwester, um ihr beim Schlafengehen zu helfen. Am nächsten Morgen fand die Bezirkskrankenschwester Miet van Bommel tot auf dem Boden ihres Zimmers liegend. Miet war sexuell missbraucht und  vergewaltigt worden.  Danach ist sie mit brutaler Gewalt getötet worden. Der Täter hatte ein Fenster in der Eingangstür eingeschlagen, damit er die Tür öffnen und ins Haus treten konnte. Er ging dann durchs Haus und öffnete eine weitere Zimmertür. Dort fand er Miet im Schlafzimner. Es gab keinen Raub oder Diebstahl.
Die Polizei geht nicht davon aus, daß der Täter sexuelle Absichten für ältere Opfer hat, sondern daß dies mehr damit zu tun hatte, daß Miet eine wehrlose Frau und eine leichte Beute war. Es wurde berücksichtigt, daß der Täter wenig oder keine sexuelle Erfahrung hatte. Wahrscheinlich fehlte ihm das Selbstvertrauen und er hatte Angst, Kontakt zu Mädchen und Frauen seines Alters aufzunehmen. Untersuchungen in vergleichbaren Fällen zeigen, daß häufig junge Männer solche Verbrechen begehen. Die Ermittler des Cold Case Teams glauben daher, daß der Täter zur Tatzeit zwischen 18 und 25 Jahre alt war. Das heißt, er wäre jetzt zwischen 42 und 49 Jahre alt. Es ist eine Schätzung, aber die Polizei kann auch andere Altersgruppen nicht komplett ausschließen.
Das Cold-Case-Team der Polizei von Oost-Brabant ist immer noch damit beschäftigt, den Tod von Miet van Bommel auzuklären. Nach der Fernsehsendung Opsporing Verzocht und Bureau Brabant sind nahezu hundert Hinweise eingegangen. Jeder dieser Hinweise wurde überprüft, heißt es. Es wurden auch Namen von Personen genannt, die nach Meinung von Hinweisgebern, am Mordfall Miet van Bommel beteiligt sein könnten. Am Ende wurden eine Reihe von Personen ausgewählt, die ihre DNA abgeben sollten. Diese DNA wird mit der DNA verglichen, die aus der kriminaltechnischen Untersuchung der alten Dame vorliegen. Belohnung 15.000 Euro. 

Stendal. Ein russischer Offizier und seine Ehefrau finden am 8. März 1992 im Wald am GUS-Flugplatz Stendal-Borstel die Leiche einer Frau. Sie wird als Christine Kruse identifiziert. Rechtsmediziner stellen Gewalt gegen den Hals fest. Die 41jährige aus Stendal-Stadtsee war seit dem 17. Januar 1992 vermisst worden.


Lübbecke. Sandra Zimmermann (17) lebte zusammen mit ihrem Bruder bei ihren Eltern in Bad Salzuflen. Am 14. März 1992 traf sie sich mit ihrem Freund Pascale, der in Bünde lebte. Es war verabredet, daß sie am Sonntag wieder nach Hause kommt. Sandra übernachtete dann tatsächlich in Bünde und machte sich am Sonntag, dem 15. März, auf den Heimweg. Ihr Freund begleitete sie noch bis zur Bushaltestelle Brunnenallee/Feldstraße (das sog. Dreiländereck), von wo sie mit dem Bus zunächst Richtung Herford fahren wollte. Unabhängige Zeugen haben Sandra um 16.45 Uhr an dieser Bushaltestelle noch gesehen und auch beobachtet, wie sie trampte. Einige Zeit später hat ein Zeuge Sandra in Herford an der B 239 (Umgehungsstraße/heute McDonald’s) gesehen, als sie in einen roten Mercedes mit polnischem Kennzeichen stieg, der in Richtung Bad Salzuflen fuhr. Etwa gegen 18 Uhr stand Sandra dann an der Autobahnauffahrt Herford/Bad Salzuflen und suchte offensichtlich eine weitere Mitfahrgelegenheit. Ein Ehepaar, das auf die Autobahn in Richtung Ruhrgebiet auffahren wollte, musste vor einer roten Ampel halten. Davor befand sich noch ein grauer Opel Vectra mit Paderborner Kennzeichen, in dem ebenfalls ein älteres Pärchen saß. Das Ehepaar registrierte, wie ein gelber Opel, eventuell ein Ascona B oder Kadett C, viertürig mit schwarzen Schwellern, bei Sandra hielt. Der Wagen war mit drei dunklen Typen besetzt, von denen Sandra angesprochen wurde. Sandra stieg letztlich in dieses Fahrzeug ein. Danach verlor sich ihre Spur.
Das Pärchen aus dem grauen Vectra und der Fahrer des roten Mercedes konnten nie ermittelt werden. Sie kommen als wichtige Zeugen in Betracht.
Es war der 10. Mai 1992, ein Sonntag, als die Leiche der 17jährigen Sandra Zimmermann im Wiehengebirge unweit der Freilichtbühne Kahle Wart entdeckt wurde. Sandras Körper lag abseits eines Waldweges. Sie war Opfer eines Sexualmordes geworden. Das Lübbecker Land stand unter Schock.
Die Sendung Aktenzeichen XY ungelöst hatte den Fall nach 22 Jahren aufgegriffen, weil sich die Angehörigen der Ermordeten in einem Brief an die Redaktion gewendet hatten. Direkt im XY-Studio seien bereits sechs Hinweise eingegangen, so Isabella Scholz von der Agentur Presse-Partner Preiss, die die Sendung betreut. Daß sehr alte Fälle wie der von Sandra Zimmermann in die Sendung aufgenommen werden, liege häufig daran, daß sich die Angehörigen meldeten, erklärt Scholz. XY nimmt das zum Anlass, Kontakt zur Polizei aufzunehmen. Die wiederum prüft dann in der Regel noch mal, ob eine Darstellung bei XY sinnvoll ist, so Scholz. Das war bei Sandra Zimmermann offensichtlich der Fall. 5,72 Millionen Zuschauer sahen die Sendung am 7. Mai. Die Ermittlungen dauern an.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung in Höhe von 2.500 Euro ausgesetzt.

Hamburg. Ernst Finnern (57) wurde in den Morgenstunden des 15. Mai 1992 brutal ermordet. Er war bei einer Buchbinderei als Produktionshelfer in Hamburg-Ahrensburg beschäftigt. Er wird als zuverlässig, freundlich und beliebt beschrieben. Besonderheit: Er hatte nur noch einen Zahn. Ernst Finnern war stets pünktlich, morgens der erste an seinem Arbeitsplatz und abends frisch geduscht, adrett gekleidet verließ er seine Arbeitsstelle. Er hatte ein Geheimnis von dem kaum einer wußte - Ernst Finnern war obdachlos. Er lebte in drei Zelten in Hamburg-Alsterdorf, im sog. Gleisdreieck, im Niemandsland. Er lebte vor seinem Tod ca. zwei Jahre dort im Wald, anfangs mit zwei weiteren Personen. Zur Familie hatte er seit acht Jahren keinen Kontakt, er war geschieden, hatte eine Tochter. Seine Familie wußte nicht, wo er sich aufhielt. 
Zur Tat: Ernst Finnern wurde gehetzt, gequält und ermordet. Der oder die Täter gingen mit einer außergewöhnlichen Brutalität vor, Ernst Finnern verblutete. Er wurde massiv gewaltsam traktiert und musste über längere Zeit leiden. Seine Zelte wurden zerwühlt und zerstört. Er hatte schwerste Gesichtsverletzungen, Schädelbruch, Rippenbrüche, eine Rippe hat die Lunge durchbohrt, Schnittverletzungen über den gesamten Körper verteilt, sogar unter den Fußsohlen, nach Art eines Schachbrettmusters ähnlich eingeritzt. Er wurde mindestens eine halbe Stunde durchs Unterholz gehetzt und mit Schlägen und Fußtritten massivst misshandelt. Die Polizei geht von zwei und mehr Tätern aus. Bis heute ist der grausame Mordfall ungeklärt.


Nürnberg. Die 23jährige Prostituierte Gabriela Nagorni, genannt Joana, war am 11. Juli 1992 kurz nach 18 Uhr in ihrem Zweizimmer-Appartement in der Forsthofstraße im Nürnberger Stadtteil Bleiweiß durch mehrere Messerstiche getötet worden. Ihr aidskranker Lebensgefährte befand sich im Nebenraum, hörte ihre Schreie, wollte ihr zu Hilfe kommen, wurde aber vom Täter ebenfalls verletzt. Nagorni flüchtete schwer verletzt auf die Straße, wo sie in der Augustenstraße, wenige hundert Meter entfernt, ihren Verletzungen erlag. Der Täter verfolgte sie zunächst anscheinend, wurde dabei auch von einigen Passanten gesehen. Anwohner, die die Frau liegen sahen, verständigten umgehend über Notruf die Polizei. Nachdem die zuständige Mordkommission der Kriminalpolizei Nürnberg auch nach vielen Jahren diesen Fall noch nicht zu den Akten gelegt hat, ist man auf eine Zeugin gestoßen, die sich noch sehr gut an den Tattag erinnern konnte. Mit ihrer Aussage lieferte sie den Ermittlern jetzt eine detaillierte Beschreibung des Flüchtenden, sodaß ein entsprechendes Phantombild angefertigt werden konnte. Dieser Mann war auch von anderen Zeugen dabei beobachtet worden, wie er ruhigen Schrittes die Tatwohnung über den Vordereingang verließ und in Richtung Grenzstraße ging. An der Ecke Wilhelm Spaeth-Straße/Holzgartenstraße fiel der Mann erneut einem Zeugen auf. Von dort begann er dann in die Wilhelm Spaeth-Straße zu rennen und weiter in Richtung Platz der Opfer des Faschismus. In diesem zeitlichen Zusammenhang machte ein weiterer Zeuge die Beobachtung, daß ein schwarzer Renault 5 im Tatortbereich mit hoher Geschwindigkeit fuhr und an der Ecke Hagenstraße/Wodanstraße beinahe einen Passanten erfasste. Der Renault wurde von einem Mann gesteuert, der ein weißes Oberteil trug. Dabei könnte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Flüchtenden gehandelt haben. Ob der Flüchtende auch ein Freier des Opfers gewesen ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Bei der Tatwaffe könnte es sich um ein beidseitig geschliffenes Messer ähnlich einem sog. Wurfmesser gehandelt haben. Zur Aufklärung der Tat hatte das Landeskriminalamt eine Belohnung in Höhe von 2.500 Euro ausgelobt, die von privater Seite auf 5.000 Euro erhöht wurde.


Speyer. Marcus Ahlert (8) ist bei allen Kindern beliebt. Der Junge aus Speyer geht auf die Sonderschule und lebt mit seiner Familie in einem sozial schwachen Wohngebiet. Am 17. Juli 1992 kommt Marcus nach der Schule kurz nach Hause und fährt mit seinem BMX-Rad in den Wald zum Froschweiher. Er war am Abend des 17. Juli 1992 gegen 21.30 Uhr in der Nähe des Fundortes zuletzt lebend gesehen worden. Doch der Junge kehrt nicht mehr zurück. Der rothaarige Junge wird dort am nächsten Tag von einem Spaziergänger tot und halbnackt aufgefunden. Der Täter hat ihn bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und zur Tötungssicherung noch drei Stiche in den Oberkörper gesetzt. Am Tag seines Verschwindens war er bekleidet mit bunten Bermuda Shorts, einem weißen T-Shirt mit der Aufschrift I love Kenia (anstelle des Wortes Love war ein Herz abgebildet). Er trug weiße Birkenstock-Sandalen und weiße Socken. Bis auf die Bermuda-Shorts ist die Kleidung des Jungen verschwunden. Gefunden wurde das BMX-Rad des Kindes, teilweise rot überstrichen mit auffallend hohem Lenker. Bis heute konnte der Täter nicht ermittelt werden. 

Zerbst. Die 17jährige Silvana Otzipka aus Pulspforde (Anhalt-Bitterfeld) wird am 26. Juli 1992 von einem Schrottsammler tot aufgefunden. Die verkohlte Leiche liegt zwei Kilometer von Zerbst entfernt auf einem ehemaligen Schießplatz der russischen Armee. Sowohl Todeszeit als auch Todesursache sind ungeklärt. Die Jugendliche war seit dem 19. Juli vermisst worden.


Abtsroda. Marion Jurewicz ist eine fröhliche junge Frau. Die 32jährige geht gerne aus, tanzen, will Spaß haben. Am 6. August 1992 stirbt sie einen qualvollen Tod. Sie ist auf dem deutsch-amerikanischen Freundschaftsfest in der Kaserne in Fulda. Gegen Mitternacht verlässt sie die Feier. Ein Schäfer und seine Schwester entdecken ihre Leiche morgens auf einem Parkplatz bei Abtsroda in der Nähe von Poppenhausen. Sie ist nackt. Ihr Kopf mit einem Paketband umwickelt. Marion Jurewicz ist erstickt. Der Täter muss sie zwischen Mitternacht und und sieben Uhr morgens dort abgelegt haben. Der Fundort ist nicht der Tatort, da ist sich die Polizei sicher.
Die 32jährige Marion Jurewicz wurde nicht sexuell missbraucht. Vermutlich, so die Polizei, sollte es zu einem sexuellen Akt kommen. Marion Jurewicz hat sich offenbar gewehrt. Da drehte der Täter durch, nahm das Klebeband und wickelte es um ihren Kopf. Dann setzt er die junge Frau auf den Beifahrersitz seines Wagens und fährt zu einem Parkplatz im Wald. Ein Zeuge entdeckt den Wagen. Doch er kann sich weder an den Fahrzeugtyp noch an das Kennzeichen erinnern. Die Polizei greift zu einer sehr ungewöhnlichen Methode und lässt den Zeugen bei Spezialisten in Heidelberg hypnotisieren. Der Mann spricht während der Behandlung von einem dunklen BMW, älteres Baujahr mit den Kennzeichen KN oder NK. 400 Wagen werden überprüft, ohne Ergebnis. Auch nach all den Jahren nach der grauenvollen Tat ist sich die Polizei Fulda sicher, den Täter eines Tages zu fassen.


Bremthal. Das nächste Opfer wurde einige Monate später in Bremthal gefunden. Dort entdeckte ein niederländisches Ehepaar, das sich nach langer Fahrt auf dem Parkplatz Am Sandstein an der B455 die Beine vertreten wollte, am 15. August 1992 die Leiche von Manuela Rumpf. Sie war erdrosselt worden. Nach der Obduktion der Leiche stellte sich heraus, daß die junge Frau drogenabhängig gewesen war. Ihre Sucht finanzierte die 26jährige durch Prostitution am Frankfurter Hauptbahnhof sowie in der Kaiserstraße. Sie hat Einstichstellen an beiden Armen. Sie lag an einer Stelle, die häufig als wilde Müllkippe benutzt wird. Um die Tote herum waren Kleidungsstücke verstreut: Schwarze Leggings, schwarze Strumpfhosen, ein pinkfarbenes T-Shirt, ein langärmliger Pullover. Die Polizisten fanden außerdem noch eine Handvoll Präservative. Die Kripo vermutet, daß die Frau am Fundort umgebracht wurde, auch wenn dort nichts auf einen Kampf hinweist. Sie wurde mit ihren eigenen Leggins erdrosselt. Außer den Würgemalen und Einstichen hatte sie keine Wunden. Der Täter ist bisher nicht gefasst.


Linz (Österreich). Völlig rätselhaft ist der Tod des 51jährigen gebürtigen Afrikaners Samuel Kankam Twumasi: Der Kraftfahrer war seit dem 28. August 1992 aus der Linzer Lunzerstraße als vermisst gemeldet worden. Am 2. September 1992 wurde die Leiche in einem Seitenarm des Traunflusses in Linz gestoßen vorgefunden. Der Mann war bewusstlos geschlagen und ins Wasser gestoßen worden. Dort ist er dann ertrunken, weil er vermutlich nicht schwimmen konnte. Brauchbare Täterspuren gibt es in dem Fall nicht.



Köln. Jana Kyselova (21) arbeitete als Prostituierte in einem Appartement in der Kyffhäuserstraße. Am 8. September 1992 wurde sie in ihrem Appartement erstochen. 
Daraufhin stellte die Polizei in ihrem Apartment Stoffasern sicher, die mutmaßlich zur Täterkleidung gehörten. Es existiert ein Phantombild des Täters, der bei Verlassen des Tatortes gesehen wurde. Anhaltspunkte sprechen für einen Angehörigen der Bundeswehr. Bisher wurde der Täter nicht erkannt und dingfest gemacht. 
Die EG Cold Cases in Köln hofft nun, dreißig Jahre später, mit einer DNA-Analyse auf neue Spuren zu stoßen.


Köln. Horst Strohe (54) wurde in der Nacht zum 13. September 1992 am Heumarkt zusammengeschlagen und getötet. Der Kölner starb, nachdem ihm jemand mehrfach gegen seinen Kopf getreten hatte. Bis heute fehlt vom Täter jede Spur. Nun rollt die Polizei den Fall neu auf. Die Polizei bittet zwei Bekannte des Opfers, die Zeugen der Tat waren, sich zu melden. Hinweise an die Polizei unter (0221) 229-0 erbeten. Zur Aufklärung des Falls sind 4.000 Euro ausgelobt.


Bremerhaven. Am Donnerstagabend, 24. September 1992, gegen 20 Uhr begab sich ein unbekannter Täter zum Straßenstrich in der Van Heukelum-Straße in Bremerhaven und lockte die 22jährige Vanessa Wardelmann, die dort als Prostituierte arbeitete, als mutmaßlicher Freier in einen dunkelblauen Kleinwagen. Nur zwei Tage später wurde der Leichnam der jungen Frau nahe dem Fluss Lune im Bereich der Gemeinde Loxstedt in der Nähe der Anschlusstelle Bremerhaven-Süd/Nesse an der A 27 von einem Radfahrer aufgefunden. Vom Täter keine Spur. Siehe hierzu den Fall von Anja Witt. Die beiden Frauen kannten sich offensichtlich.


Amsterdam (Niederlande). Eine Freundin der 69jährigen Emerentia Hogema-Diepenbrock hatte erfahren, daß die Frau seit einiger Zeit nicht mehr erreichbar war. Deshalb beschloss sie am 30. September 1992 zu ihr zu fahren und nach dem Rechten zu sehen. Als sie in der Jacob van Weesenbekestraat 29 in Amsterdam dort ankam, fand sie ihre Freundin leblos vor. Umgehend rief sie die Polizei an. Alles deutete darauf hin, daß die ältere Frau eines gewaltsamen Todes starb. Die weitere Untersuchung ergab einige bemerkenswerte Fakten. Am 28. September 1992, einen Tag vor ihrem Tod, brachte ihr eine unbekannte Person ein Buch mit dem Titel Der Verräter und verschaffte sich somit Zugang zur Wohnung. Frau Diepenbrock, die Mitglied mehrerer Buch-Clubs war, fand das sehr seltsam und wusste nicht, was sie damit anfangen sollte. Bemerkenswerterweise wurde das Buch nicht in der Wohnung gefunden, nachdem die fremde Person wieder fort war.
Das Leben von Frau Diepenbrock wurde eingehend untersucht. Ein Szenario, das die Kriminalpolizei in ihre Ermittlungen einbezieht, ist das Thema Geld. Für den oder die Täter könnte Geld als Hauptmotiv gelten. Zum Beispiel hatte Frau Diepenbrock eine Geldkassette mit 2.700 Gulden zu Hause. Diese Geldkassette wurde jedoch nie gefunden. Der Täter muss gewusst haben, daß Frau Diepenbrock 2.700 Gulden in ihrer Wohnung aufbewahrte.
Zur Todesursache konnte festgestellt werden, daß die alte Frau mit ihrer eigenen Schürze erstickt worden war. Es gab keine Einbruchspuren an der Wohnungstür. Das ist ein weiterer Punkt, der dafür spricht, daß sie den Täter kannte und ihn selbst in die Wohnung hereingelassen hat.
Frau Diepenbrock hatte fünf Kinder und war seit 1982 verwitwet. Sie wurde am 29. September 1992 das letzte Mal lebend gesehen. Sie war auch Mitglied eines Telefonkreises. In diesem Zusammenhang wurde sie mehrmals angerufen. Eine Freundin dieses Telefonkreises ging am nächsten Tag zu ihr und die 69jährige wurde dann tot aufgefunden.
Im Laufe der Ermittlungen wurde der 34jährige W. H. festgenommen, weil seine Fingerabdrücke an der Klingel und der Haustür von Frau Diepenbrock gefunden wurden. Seine Freundin J. R. wurde ebenfalls festgenommen - sie war Frau Diepenbrocks Putzfrau. Die Fingerabdrücke sagen natürlich noch nicht viel aus, aber W. H. bestritt jemals in der Nähe von Frau Hogema-Diepenbrock gewesen zu sein. Mit dieser Aussage verstärkte sich der Verdacht nur weiter gegen ihn. Aber die Putzfrau schien diejenige zu sein, die sich mit dem Buch Zutritt zur Wohnung von Frau Hogema-Diepenbrock verschaffte, denn bei ihr wurde das Buch gefunden. Der Staatsanwaltschaft fehlten letztendlich aber weitere Beweise für eine Täterschaft der beiden, sodaß sie freigelassen wurden.
Auf dem Wohnzimmertisch von Frau Diepenbrock stand eine Flasche Wein. Frau Diepenbrock trank aber nie alleine Wein. Unklar ist bis heute, mit wem sie den Wein trank.
Im Jahre 2006 wurden die Ermitttlungen wieder aufgenommen und im Jahre 2018 teilte die Cold Case Einheit mit, daß sie eine DNA-Verwandschaftsuntersuchung, ein Abstammungsgutachten, in Betracht ziehen. Anscheinend hat die Polizei eine DNA von einem Unbekannten. Bis jetzt wurde öffentlich nicht bekannt gegeben, ob die DNA-Verwandschaftsuntersuchung durchgeführt wird oder nicht. Die Verwandten von Frau Hogema-Diepenbrock indes sind sehr daran interessiert, daß die Umstände ihres Todes aufgeklärt werden. Belohnung 15.000 Euro.


Bad Godesberg. Als es am Abend des 18. Oktober 1992 gegen 19.30 Uhr an der Tür von Jürgen Damschen in Meerbeck klingelte, mag er an den Besuch eines Nachbarn gedacht haben oder an seine Tochter Bettina, die in Hülsdonk wohnte, die sich am Morgen zuvor von ihm verabschiedet hatte, um ihren Freund in Bad Godesberg zu besuchen. Doch vor der Tür stand ein Polizeibeamter, der ihm eine schreckliche Nachricht brachte. Bettina Damschen sei bei einem Wohnungsbrand ums Leben gekommen - ein Unglücksfall, kurz nach dem die bildhübsche junge Frau auf einer Diplomatenparty noch alle Blicke auf sich zog. Tage später dann die entsetzliche Gewissheit: Die 29jährige wurde ermordet, an ihrer nackten Leiche konnten eindeutige Merkmale einer Drosselung festgestellt werden.
Sie war am Samstagmorgen noch bei uns in Meerbeck, erzählt Jürgen Damschen, und sagte: Ich fahre nach Bonn, da haben wir heute einen Empfang in der Botschaft. Es war das letzte Mal, daß der Vater seine Tochter lebend sah. Keine 24 Stunden später war Bettina Damschen tot. Entdeckt wurde die Leiche der 29jährigen in der Wohnung ihres 47jährigen Freundes an der Röntgenstraße 21 in Bad Godesberg. Als ihr Freund, der beim Sicherheitsdienst der US-Botschaft beschäftigt war, gegen 6 Uhr morgens von der Nachtschicht nach Hause kam, will er Rauchschwaden in seiner Wohnung gesehen haben. Als die Feuerwehr eintraf, stießen die Wehrleute kurz vor Ende der Löscharbeiten auf die Leiche der jungen Frau. Bettina Damschen wurde in Meerbeck beigesetzt. Auch Jahre nach dem Mord hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, daß der Mörder gefasst wird.


Stuttgart. 55 ungeklärte Morde gibt es in Stuttgart seit Kriegsende. Dazu gehört auch jene Tat, die sich vor 25 Jahren am Sonntag, dem 18. Oktober 1992, um 22.35 Uhr in Degerloch an der Shell-Tankstelle Obere Weinsteige abspielte. Der Mitarbeiter Tony Verhaar machte die Kassenabrechnung, knipste das Licht im Verkaufsraum aus und wollte die Tür abschließen. Dann fiel im Dunkel der Nacht ein Schuss, der viele Anwohner aufschreckte. Nur einige Meter von seinem Arbeitsplatz entfernt, brach der 44jährige Mitarbeiter von Tankstellen-Pächter Eckhard Marquardt zusammen - der Schuss hatte ihm das Herz zerfetzt.
Der angeblich 20 bis 25 Jahre alte und etwa 1,80 Meter große Täter, der sich eine dunkle Skimütze über den Kopf gezogen hatte, wurde vor dem tödlichen Schuss am Tatort gesichtet, die Kripo tappte aber trotzdem im Dunkeln. Bekannt ist allerdings die Tatwaffe - eine ungarische Pistole des Typs FEG Makarov, Modell PA 63, Kaliber neun Millimeter. Am Abzug und am Hahn hat die Waffe Durchbohrungen und weist somit deutliche Merkmale auf, die sie von anderen Pistolen unterscheidet. Über das Tatmotiv gibt es heute noch unterschiedliche Meinungen. Tony Verhaar war ein ganz normaler Bürger, freundlich, beliebt und er hatte eine feste Beziehung, sagte damals Kriminalhauptkommissar Jürgen Beck, der den Fall bearbeitete. Er vermutete einen schiefgelaufenen Raubüberfall. Eckhard Marquardt, der vor 25 Jahren nachts aus dem Bett geklingelt wurde und zum Tatort eilte, ist nach wie vor anderer Meinung. Er glaubt eher an einen Racheakt aus dem privaten Bereich, denn sein Mitarbeiter war homosexuell. Der Täter konnte kein Geld stehlen, denn das kam stündlich weg, außerdem war es an diesem Abend schon im Keller-Tresor und der Verkaufsraum war nicht mehr beleuchtet, blickt der Ex-Tankstellen-Betreiber zurück.


Berlin. Am späten Abend des 26. Oktober 1992 - so viel steht fest - wird Karin Rieck (50) zum letzten Mal lebend gesehen. Zu diesem Zeitpunkt bringt sie ein Freund zu ihrem Auto. Mit zwei weiteren Freunden hatte Karin Rieck zuvor den Abend im Berliner Lindengarten verbracht. Was danach passierte, ist nur bedingt rekonstruierbar. Die Polizei nimmt an, daß Karin Rieck dann nach Hause fuhr. Am nächsten Tag, dem 27. Oktober um die Mittagszeit, wird sie in ihrer Wohnung ermordet. Die Untersuchungen weisen darauf hin, daß sie dem Täter die Tür geöffnet haben muss, denn es finden sich keine Einbruchsspuren am Schloss und auch keine Spuren einer Gewaltanwendung in der Wohnung. Nichts deutet darauf hin, daß eine Situation eskaliert ist oder ein Streit zwischen dem Opfer und dem Täter entbrannt sein könnte. Ganz im Gegenteil wirkt die Tat sehr geplant. Karin Rieck wird mit einem gezielten Schuss in den Kopf ermordet. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, daß sie kurz vor ihrem Tod Streit mit ihrem Lebensgefährten hatte. Dieser hatte Karin Riecks Leichnam in der gemeinsamen Wohnung entdeckt und die Polizei verständigt. Mit dem Mord hatte er aber nichts tun. Auch eine Spur, die auf eine mögliche Schutzgelderpressung deutete - Karin Rieck hatte einen mysteriösen Anruf in ihrer Kneipe erhalten - erwies sich bis jetzt als nicht aussagekräftig. Ebenso wenig wie die Recherchen zu verschiedenen Kaufangeboten für ihre Kneipe. Die Bar war lukrativ, verkaufen wollte sie ihr Lebenswerk aber trotz Angeboten bis zu 500.000 D-Mark nicht. Auch wenn das Tatmotiv weiter im Dunkeln liegt, so förderten kriminaltechnische Untersuchungen eine andere Spur zu Tage. Anhand des Projektils im Mordfall Karin Rieck konnte über einen Abgleich mit der zentralen Tatmunitionssammlung beim BKA festgestellt werden, daß die Waffe in der Nacht vom 7. zum 8. September 1991 bei einem Einbruch in ein Juweliergeschäft am Kurfürstendamm 22 in Charlottenburg sowie bei einem weiteren Einbruch in ein Antiquitätengeschäft am 3. März 1992 in der Passauer Straße 35 in Schöneberg verwendet wurde. Nach bisherigen Erkenntnissen geht die Polizei zwar nicht davon aus, daß der Einbrecher auch der Mörder von Karin Rieck ist. Wahrscheinlich ist vielmehr, daß die Waffe ihren Besitzer gewechselt hat. In diesem Zusammenhang hoffen die Ermittler aber nun, daß sich der Einbrecher bei ihnen meldet. Er könnte dies ohne Befürchtungen tun: Denn seine Einbrüche sind verjährt - doch seine Aussage könnte einen Mörder überführen.


Berlin. Am 4. November 1992 fanden Feuerwehrmänner nach dem Brand in einem Kaulsdorfer Einfamilienhaus zwei Leichen. Dabei handelte es sich um die 36jährige Sabine Wache und ihre zehnjährige Tochter Claudia. Bei der Obduktion wurde festgestellt, daß Mutter und Tochter nicht an den Folgen des Brandes verstarben, sondern daß sie ermordet wurden. Beide Opfer wurden erdrosselt und dann angezündet. 
Die 36jährige Sabine Wache lebte in einem  Einfamilienhaus in Berlin-Kaulsdorf und war geschieden. Der Ehemann war im Oktober 1989 über Ungarn in die Bundesrepublik geflüchtet, hatte sie dann aber verlassen. Die Ehe wurde geschieden. Die Tochter Claudia entstammte einer anderen Verbindung.
Am 3. November 1992 feierte die Familie den Geburtstag des Vaters von Sabine Wache. Nichts deutete auf einen dramatischen Konflikt hin. Gegen 19 Uhr fuhr ein Angehöriger Sabine Wache und ihre Tochter nach Hause. Das war das letzte Lebenszeichen der beiden Opfer. War der Täter zu diesem Zeitpunkt schon im Haus oder wurde ihm später geöffnet? Die Frage ist bis heute unbeantwortet geblieben. Der Täter handelte offenbar mit Bedacht und Planung. Er entfernte vorher die Sicherungen der Straßenlaterne. Er kam und ging ohne gewaltsam einzudringen. Er mußte also aus dem Kreis naher Bekannter kommen oder im Auftrag gehandelt haben.
Ungefähr einen Monat nach der Tat meldeten fast alle Berliner Zeitungen, der Mord stehe kurz vor der Aufklärung. Ein Verdächtiger sei am 9. Dezember 1992 festgenommen worden. Dieser Verdächtige war ein Verwandter. Die Polizei meinte damals, daß der Verwandte aus Liebeskummer gehandelt habe. Seit dieser Zeit wurde über den Doppelmord nichts mehr veröffentlicht. Eine grauenhaftes Verbrechen schien gesühnt.
In Untersuchungshaft genommen wurde der 22jährige Neffe des Opfers, weil er angeblich eine Zuneigung zu Sabine Wache zeigte, die sie aber nicht erwiderte. Während der Verdächtigte in Untersuchungshaft saß, erhob die Staatsanwaltschaft Anklage. Das Landgericht Berlin ließ aber mit einem Beschluß vom 2. Juni 1993 wegen fehlender Beweise die Eröffnung des Hauptverfahrens nicht zu. Der Verdächtigte wurde nach einem halben Jahr wieder aus der Untersuchungshaft entlassen und erhielt eine Haftentschädigung.
Im Jahr 2001, über acht Jahre nach der Tat, kam noch einmal Bewegung in den Fall. Es meldete sich eine anonyme Anruferin bei den Ermittlern. Ein Täter soll sich ihr gegenüber offenbart haben. Aus Angst wollte sie dessen Namen aber nicht preisgeben. Die Staatsanwaltschaft hat für Informationen eine Belohnung von 10.000 DM ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters und zur Aufklärung des Falles führen. Hinweise bitte an die Kriminalpolizei in Berlin unter der Rufnummer 030/69932725 oder an jede andere Polizeidienststelle. Alle Angaben werden absolut vertraulich behandelt.


Börgerende. Am Abend des 24. November 1992 verlässt Anja Lutter (20) das Rostocker Abendgymnasium. Obwohl ihr von Freunden dringlichst abgeraten wird, will sie nach Dummerstorf trampen, wo sie mit ihren Eltern lebt. Zeugen hatten sie an einem hellen Trabant stehen gesehen, wo sie sich ans Autofenster gebeugt mit dem Fahrer unterhalten hatte. Danach verliert sich ihre Spur. Vier Monate später am 23. März 1993 fanden Arbeiter ihre Leiche in einem Wassergraben in der Conventer Niederung bei Börgerende. Die junge Frau wurde von hinten erstochen. Die Leiche war mit einem Gürtel gefesselt. In der Nähe des Fundorts fand die Polizei ein Fahrrad von einem Unbekannten. Der Täter ist nie gefunden worden.


Hamburg. Am 3. Januar 1993, gegen 19 Uhr, stieg der kaufmännische Angestellte Bernd D. (Diekmann?) aus seinem Mercedes (s. Foto), um die Gartenpforte zu seinem Haus in der Straße Baben de Heid im Stadtteil Rahlstedt zu öffnen. In diesem Moment wurde der 47jährige Familienvater von zwei Schüssen aus nächster Nähe niedergestreckt. Angehörige hörten die Schüsse und fanden kurz darauf den schwerverletzten und sterbenden Bernd D. unter seinem Carport. Er verstarb kurz darauf in einem Rettungswagen. Die Ermittler sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Die Polizei sucht besonders nach einem Taxifahrer, der am 3. Januar 1993 zwei Frauen in die Straße Baben de Heid, bzw. in die Straße Rehwinkel gefahren hat. Zudem werden Zeugen gesucht, die Knall- oder Schussgeräusche in der Umgebung wahrgenommen haben.

Ludwigsburg. Niemand hat bisher herausfinden können, was am 20. Januar 1993 wirklich geschah. Anna Bauer (7) hat diesem Mittwoch entgegengefiebert. Schon in der Schule erzählt sie aufgeregt, daß ihre Tante Elisabeth kommt, die mit dem weißen Porsche und den drei Hunden. Die Tante aus Königstein hat sich angesagt, weil sie am nächsten Morgen einen ihrer Rassehunde wegen einer kleinen Operation zu einer Stuttgarter Spezialistin bringen will. Die regelmäßigen Besuche der Patentante sind für Anna Freudentage. Elisabeth Frederiksen, 39, die Schwester von Annas Vater, ist so ganz anders als die anderen Menschen in Annas Welt: gewandter, eleganter, großzügiger. Eine moderne Märchentante, umgeben von einer Aura des Geheimnisvollen, die tolle Geschichten erzählen kann und spannende Dinge macht. Die Kleine guckt ihr atemlos zu, wenn sie sich sorgfältig ihr Gesicht schminkt, ihre strassbesetzten Fingernägel manikürt oder ihre roten Haare frisiert. Sie bewundert die mondänen Kleider der Tante, staunt über deren auffälligen Goldschmuck. Und sie gerät außer sich vor Freude, wenn ihr Elisabeth Frederiksen etwas so Schickes wie ein Paar echte Lackschuhe schenkt. Annas Eltern wohnen mit ihrem einzigen Kind zurückgezogen in einem mit Sichtblenden bewehrten kleinen Bungalow in Tamm-Hohenstange, einem Stuttgarter Vorort mit viel Beton und wenig Flair. Obwohl Annas Vater Ernst-Rudolf einen hoch bezahlten Posten als Industriemanager hat, lebt die Familie bescheiden. Anna wird nicht verwöhnt, nicht mit Geschenken oder teurer Kleidung überhäuft. Sie soll sich keinesfalls von den anderen Kindern abheben. Die Erziehung ist streng. Annas Mutter Benedikte hat sich vorgenommen, die Tochter nach ihren Vorstellungen hinzutrimmen, früh zur Selbständigkeit anzuhalten. Die Siebenjährige muss schon im Haushalt helfen, denn die Mutter kann nicht mehr richtig zupacken: Seit Annas Geburt leidet sie unter Multipler Sklerose. Die Nervenkrankheit, die auch zu psychischen Störungen führen kann, wurde durch die Schwangerschaft ausgelöst. Die Frau muss an Krücken gehen. Das Kind hängt an beiden Eltern, um die Mutter hat sie manchmal Angst. Die wiederum nennt Anna ihr Wunschkind, den Sonnenschein. Sie ist das Beste, was ich je fertig gebracht habe, erklärt sie.
An diesem Mittwoch kann sich Anna Bauer, sonst eine gute Schülerin, nicht auf ihre Hausaufgaben konzentrieren, wartet ungeduldig auf den Besuch. Als sie endlich das Motorengeräusch von Elisabeth Frederiksens Sportwagen hört, stürmt sie zur Straße. Sie jubelt, denn die Tante hat Wort gehalten, im nahe gelegenen Supermarkt Annas Lieblingsspeise eingekauft: eine Packung Pistazieneis von Dr. Oetker. Auch den Eltern kommt Elisabeth Frederiksens Besuch gelegen. Sie wollen am Abend zu einem religiösen Vortrag. Beide sind tief gläubige Katholiken. Die Tochter muss jeden Sonntag mit in die Kirche. Obwohl Annas Eltern und Elisabeth Frederiksen sehr verschieden sind, ist das Verhältnis herzlich. Ab 19.45 Uhr sind Tante und Nichte allein. Anna ist riesig stolz, daß sie die drei Französischen Bulldoggen allein ausführen darf und hofft, daß sie dabei von Schulkameradinnen gesehen wird. Als sie wiederkommt, folgt der Höhepunkt des Abends.
Die Tante serviert Anna eine Glasschale mit viel Pistazieneis, isst auch selbst eine Portion. Anna bekommt noch reichlich Schokoladensoße darüber, die in einer angebrochenen Flasche im Kühlschrank gestanden hat und die der Tante zu süß ist. Anna schmeckt es köstlich. Darf ich noch ein bisschen?, bittet sie, bekommt noch eine zweite, eine dritte Portion, geht dann ohne zu nörgeln schlafen. Die Tante sitzt am Bettrand und betet ein Nachtgebet. Es war Anna Bauers letzter Tag. Nach Rückkehr der Eltern essen die drei Erwachsenen Pizza, trinken dazu Wein. Gegen 22.30 Uhr ruft Anna ihren Vater. Ich hab ein Spuckerchen gemacht, gesteht sie, mir ist schrecklich schlecht. Und fügt hinzu: Schimpf bitte nicht mit Tante Elisabeth, weil die mir so viel Eis gegeben hat. Ausnahmsweise darf das Kind noch zu den Erwachsenen. Die Mutter nimmt sie auf den Schoß, Anna bekommt schwarzen Tee und das Magenmittel Uzara. Sie ist blass, sitzt ganz still, sagt kein Wort. Die Eltern nehmen sie mit ins Ehebett. Ab Mitternacht muss Anna jede Viertelstunde hoch. Sie übergibt sich, wird von Krämpfen geschüttelt, bekommt auch Durchfall. Der Vater verabreicht ihr Kohletabletten. Erst gegen fünf Uhr schläft das Kind erschöpft ein. Kurz vor sieben, als sie erneut brechen muss, beginnt Anna zu torkeln, verliert das Bewusstsein. Die Tante, die im Gästezimmer übernachtete und nichts mitbekommen hat, fängt sie im Badezimmer auf, trägt sie aufs Bett. Die Siebenjährige wird zusehends schwächer. Panik entsteht.
Weil der Kinderarzt nicht erreichbar ist, rast der Vater mit Anna zur Klinik ins nahe gelegene Ludwigsburg. Die Tante, noch im Schlafanzug, sitzt hinten im Auto, hält ihr Patenkind in den Armen, versucht, sie durch Zwicken wach zu halten: Anna, hörst du mich? Die Kleine nickt, sackt dann aber immer wieder weg. In der Notaufnahme diagnostizieren die Ärzte einen schweren Schock. Hände und Füße der Siebenjährigen sind eiskalt, die Haut ist blassgrau. Das Kind atmet nur noch schwach. Anna kommt auf die Intensivstation, wird an den Tropf gelegt, künstlich beatmet, zum Schluss mit Elektroschocks behandelt. Um 11 Uhr setzt zum ersten Mal ihr Herz aus, um 11.32 Uhr ist Anna Bauer tot. Sie stirbt 13 Tage vor ihrem achten Geburtstag.
Elisabeth Frederiksen bekommt den Todeskampf nicht mit. Sie ist zurückgefahren, hat, noch im Schlafanzug, den kranken Hund zur Tierärztin gebracht, sich erst dann im Haus der Eltern geduscht und umgezogen, hat die Spülmaschine mit dem Geschirr vom Vortag in Gang gesetzt, mit ihrem Ehemann telefoniert und ist erst gegen 12 Uhr wieder ins Krankenhaus gekommen. Auf dem Flur begegnet sie ihrem Bruder, Annas Vater. Der weint. Wir haben Anna verloren, sagt er leise. Als Reaktion entgegnet Elisabeth Frederiksen: Und ich habe so etwas Verrücktes gemacht wie die Spülmaschine eingeschaltet, obwohl sie erst halb voll war - eine Bemerkung, die noch weit reichende Folgen haben wird. Beim Anblick des toten Mädchens beginnt auch die Tante zu weinen. Sie streichelt Anna über den Kopf, fragt nach: Woran ist sie gestorben? Kopfschütteln. Niemand weiß Genaues. Die Ärzte haben lediglich eine vage Vermutung: Auf einem Röntgenbild von Annas Oberkörper sind einer Ärztin, die sich mit Vergiftungen auskennt, seltsame, auf Metallrückstände hindeutende Schatten aufgefallen.
Die Giftzentrale in Berlin, noch während der Intensivbehandlung alarmiert, tippt auf eine Eisen- oder eine Kupfervergiftung. Für Gegenmaßnahmen ist es jedoch zu spät. Die polizeilichen Ermittlungen beginnen mit einem Versäumnis. Obwohl Annas plötzlicher Tod nach Brechdurchfall den Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung nahe legt, verzichtet die Kriminalpolizei auf Beschlagnahmung von Speisen und Getränken im Haushalt Bauer. Annas Mutter wirft daraufhin sämtliche Lebensmittelvorräte in den Müll, darunter sogar nicht angebrochene Nudelpackungen und auch die Reste des Pistazieneises und der Schokoladensoße. Warum? Dafür gibt es keine rationale Erklärung, sagt sie.Nur widerwillig geben die Eltern dem Drängen auf eine Obduktion nach. Vor allem die Mutter wehrt sich dagegen, daß ihre Tochter auf den Seziertisch soll: Davon wird sie nicht wieder lebendig.
Acht Wochen nach Annas Tod, das Kind ist längst feuerbestattet, kommt ein schockierendes Resultat: Die Siebenjährige ist vergiftet worden. Getötet mit Arsenik, einem mehlartigen Pulver, das nicht riecht und nicht schmeckt. Das klassische Mordgift der Antike und des Mittelalters ist bei der Analyse von Annas Mageninhalt entdeckt worden. Die Dosis hätte ausgereicht, um 20 Kinder umzubringen. Wo ist das Mädchen vergiftet worden? Wann? Von wem? Annas Klassenraum wird untersucht, Spielplätze werden gefilzt, Lehrerinnen und Mitschüler befragt. Hat Anna an dem fraglichen Mittwoch etwas geschenkt bekommen? Limonade, Schokolade? Ein Bonbon? Hat sie etwas gefunden? Einen Kaugummi vielleicht?
Schließlich steht fest: Das Mädchen kann das Gift erst am Abend geschluckt haben. Grund: Arsen in solchen Mengen führt spätestens nach zwei Stunden zu Brechreiz. Giftexperten beschreiben zwei Möglichkeiten. Entweder wurde die tödliche Dosis gegen 20 Uhr verabreicht, womöglich im Eis oder in der Schokoladensoße. Oder Anna übergab sich zunächst nur, weil sie die große Eisportion nicht vertrug, bekam das Arsen erst danach mit dem Tee oder den Magentropfen.
Das bedeutet: Verdächtig sind die Eltern und die Tante. Haben Sie Ihre Tochter umgebracht? fragt ein Vernehmungsbeamter Annas Mutter. Antwort: Ich schneide mir doch nicht selbst den Lebensfaden ab - Waren Sie es? wird Annas Vater gefragt. Das ist doch absurd. Auch Elisabeth Frederiksen bestreitet: Ich habe mein Patenkind geliebt. Nachdem gegen alle drei wegen Mordes ermittelt wird, beginnt ein psychologisches Drama.
Fest steht: Annas Familienmitglieder konnten an Gift herankommen. Annas Vater und Elisabeth Frederiksen stammen aus einer Apothekerfamilie. Zwar war die elterliche Mohren-Apotheke in Stuttgart längst verkauft, doch besaßen beide Geschwister, wie sich herausstellte, zur Tatzeit noch passende Schlüssel. Und in der Apotheke war Arsen vorrätig. Gut ein Jahr nach Annas Tod wird Elisabeth Frederiksen verhaftet. Zuletzt konzentrieren sich die Ermittlungen nur noch auf sie. Wobei auch die Frage eine Rolle spielt: Wem ist die Tat zuzutrauen? Annas Eltern, glauben die Beamten, können es einfach nicht gewesen sein. Und wer bleibt da noch? Annas Patentante hat auf jede Frage eine Antwort gewusst, sich nicht ein einziges Mal provozieren lassen, kaum Gefühlsregungen gezeigt. Der ungeheure Vorwurf berührt sie scheinbar nicht. Als sie in ihrem Haus in Königstein festgenommen wird, wirkt sie keineswegs überrascht. Eiskalt, konstatiert ein Kriminalkommissar. Zumal plötzlich der Verdacht aufkommt, Elisabeth Frederiksen sei womöglich eine Serienmörderin, eine routinierte Giftmischerin.
Elisabeth Fredriksens Eltern, die alten Stuttgarter Apothekenbesitzer, starben beide plötzlich.Der Vater, 65 Jahre alt, brach am 17. März 1987 in einer Tiefgarage zusammen, konnte nicht mehr gerettet werden. Womöglich ein Hirnschlag, vermuteten die Ärzte. Tochter Elisabeth war gerade zu Besuch. Die Mutter, 60 Jahre alt und gesund, verlor acht Monate später, am 18. November 1987, kurz nach dem Abendessen das Bewusstsein. Wiederbelebungsversuche waren vergebens, diagnostiziert wurde ein unerklärlicher Blutdruckabfall. Wiederum war Tochter Elisabeth in Stuttgart. Dazu scheint zu passen, daß es auch der kleinen Anna schon bei einem Besuch der Patentante im November 1992 übel wurde. Sie musste sich mehrfach übergeben, kam als Notfall zum Kinderarzt, erholte sich dann aber schnell. Ein erster, missglückter Mordversuch am Patenkind?
Zweimal wird Elisabeth Frederiksen wegen Mordes angeklagt, einmal in Stuttgart, einmal in Heilbronn. Es sind denkwürdige Hauptverhandlungen. Beim ersten Prozess schweigt die Angeklagte, macht von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Urteil: lebenslange Haft. Niemand anderes als Sie hat das Kind vergiftet, ruft ihr der Gerichtsvorsitzende mit lauter Stimme zu, Sie haben den Tod gewollt. Das Arsen sei von ihr ins Eis gemischt worden. Ein Hauptindiz: die Spülmaschine. Elisabeth Frederiksen schaltete das halb volle Gerät nur ein, glaubt das Gericht, um Giftspuren auf Annas Glasschale zu beseitigen. Daß ihr die Maschine ausgerechnet bei Erhalt der Todesnachricht einfiel, sei kein Zufall gewesen. Sie habe ihr verräterisches Verhalten im Wege der Vorwärtsverteidigung rechtfertigen wollen. Das Urteil hat nicht lange Bestand, es wird vom Bundesgerichtshof aufgehoben.
Beim zweiten Prozess sagt die Angeklagte aus, verteidigt sich. Urteil wiederum: lebenslange Haft. Sie liebten Ihr Patenkind nicht wirklich, behauptet der Vorsitzende Richter, die Zuneigung war nur vorgespielt. Belege dafür: Elisabeth Frederiksen habe trotz Annas schlimmen Zustands die Klinik verlassen, um ihren Hund zur Tierärztin zu bringen, außerdem bei der Beerdigung unpassende Bemerkungen gemacht.
Ein plausibles Motiv entdecken die Richter bei beiden Prozessen nicht. Neid, Habgier, Eifersucht, alles wird für möglich gehalten - und doch auch wieder nicht. Nachdem sie lange zweifelten, die Tante sogar anfangs im Gefängnis besuchten, zeigen sich Annas Eltern heute von deren Schuld überzeugt, meiden jeden Kontakt zu ihr. Auch nach dem überraschenden Freispruch haben sie ihr Schweigen nicht gebrochen. Annas Mutter sitzt inzwischen im Rollstuhl, ihr Zustand verschlechtert sich weiter. Die Eheleute haben ihr Haus verlassen, die meisten alten Kontakte abgebrochen, sind tief in die bayerische Provinz gezogen. Und Elisabeth Frederiksen? Fast vier Jahre war die Frau eingesperrt, jetzt kämpft sie um ihren Ruf und um Wiedergutmachung. Betont aufrecht sitzt sie in ihrem Wohnzimmer, berichtet mit ruhiger Stimme, seltsam gefasst, über dieses Unrecht, das mir widerfahren ist, diesen Justizirrtum. Doch normal ist das Leben von Elisabeth Frederiksen bis heute nicht wieder. Die Freigesprochene spürt überall die forschenden Blicke, im Café, in Geschäften, sogar im Bekanntenkreis, spürt die unausgesprochene Frage: War sie es, oder war sie es nicht?


Fürth im Wald. Über 25 Jahre sind vergangen seit ein Unbekannter am 8. Februar 1993 den damals 41jährigen Karl Perlinger in der Bahnhofstraße 11 in Furth im Wald bei Regensburg tötete. Bis dato konnte die Tat nicht geklärt werden. Der Täter hatte das Geschäft des Schuhhändlers gegen 9.30 Uhr betreten, ihm von hinten die Kehle durchgeschnitten und mehrmals auf ihn eingestochen. Geld interessierte den Angreifer nicht, die Kasse blieb unberührt. Einen Raubmord schließt die Polizei daher aus. Eine der wenigen Spuren führte damals ins 19 Kilometer entfernte Domazlice in Böhmen. Mysteriös an dem Fall ist, daß zwei Jahre nach dem Verbrechen ein anonymer Brief mit detaillierten Angaben zu den persönlichen Verhältnissen des Opfers an die Further Polizei geschickt wurde. Bis heute ist der Mord ungeklärt. Zur Aufklärung des Falls sind inzwischen 10.000 Euro ausgelobt.


Bonn. Die 20jährige Hatice Cimen wurde Rosenmontag, den 22. Februar 1993 erwürgt aufgefunden, nachdem sie gerade erst mit dem Zug in Bonn angekommen war. Hatice war eine kurdische Patriotin und Kurierin für die PKK.


München, 17. März 1993. Es muss weit nach 20 Uhr gewesen sein, als ein Mann an der Tür der 59jährigen Christine Stöter in der Fürkhofstraße 5 in München-Bogenhausen klingelt. Unter einem Vorwand schafft er es, in die Wohnung zu kommen. Es folgt eine Unterhaltung, man trinkt gemeinsam Wasser. Das belegen die Spuren, die die Polizei später am Tatort sichert. Irgendwann überwältigt der Mann sein Opfer, zerrt es ins Schlafzimmer, fesselt, entkleidet und stranguliert es schließlich in den frühen Morgenstunden. Eine Nachbarin in der Wohnung darunter will gegen 4.20 Uhr Schreie gehört haben. Danach versucht der Täter die Leiche mithilfe von Toilettenpapierrollen in Brand zu stecken. Doch das Feuer geht nach kurzer Zeit wieder aus. Derweil kann der Täter unerkannt entkommen. Am Tag darauf wird die Leiche entdeckt. Die Kripo sichert am Tatort etliche Spuren: darunter die DNA des Täters, Fingerabdrücke, aber auch Utensilien, die der Täter verwendet hat, zum Beispiel eine gelbe Wäscheleine. Mit dieser hat der Täter das Opfer gefesselt und erdrosselt. Hat er sie mitgebracht? Die Polizei vermutet es. Demnach hätte der Mann die Tat geplant. Doch woher kannte er das Opfer? Hat er gewusst, daß die in Scheidung lebende Frau zum Tatzeitpunkt allein war? Normalerweise teilt sie sich die Wohnung mit ihrer Tochter. Und wo ist der Reisepass beziehungsweise der Ausweis des Opfers? Hat der Täter die Dokumente als Trophäe an sich genommen? Fragen, auf die die Polizei bis heute keine Antwort hat.
2009 werden Fallanalytiker der Polizei beauftragt, sich den Fall noch einmal genauer anzusehen. Sie erstellen ein mögliches Täterprofil und schauen dabei auf die Spuren am Tatort und an der Leiche. Daraus ergibt sich ein Bild von dem Mann, den die Polizei bis heute sucht. Wahrscheinlich hat der Mann ein mehr oder weniger ausgeprägtes zwanghaftes Verhalten, zum Beispiel nach Ordnung oder Struktur. Er konsumiert sehr wahrscheinlich Pornographie. Nach der Tat kann er durch Unruhe oder Zurückgezogenheit aufgefallen sein. Möglicherweise fehlte er am Arbeitsplatz. Die Ermittler vermuten den Täter im entfernteren Bekanntenkreis des Opfers. Die Polizei hofft auch darauf, daß sich Frauen melden, die vor und nach der Tat Erfahrungen mit einem Mann gemacht haben, der sie gefesselt hat - mit mehreren Knoten und dem Unterlegen von Handtüchern an den Gelenken. Vielleicht hat der Täter schon damals eine Wäscheleine verwendet. Der Analyse zufolge ist der Täter zwischen 28 und 45 Jahre alt und lebt in gefestigten, unauffälligen Strukturen. Eine Familie oder eine feste Partnerschaft ist denkbar. Er hat eine Vorliebe für abnorme sexuelle Praktiken: Fesseln mit Strangulierung. Davon muss seine Partnerin/Ehefrau nichts gewusst haben. Die Art der Knoten, die in der Wäscheleine am Tatort gefunden wurden, lässt einen Bezug zum Segel- oder Bergsport erkennen. Ist der Täter ein Bekannter?


Bremerhaven. Am 24. September 1992 schlug ein bisher unbekannter Täter, der die 22jährige Vanessa Wardelmann (siehe dort) getötet hatte, erneut zu. Am Samstag, 8. Mai 1993 nahm er Kontakt zu der 26jährigen Anja Witt auf, die ebenfalls als Prostituierte in der Van Heukelum-Straße in Bremerhaven gearbeitet hat. Der Leichnam der jungen Frau wurde am nächsten Tag in einem Waldstück an der B 215 in der Nähe der A 27 an der Ausfahrt Verden-Nord von Spaziergängern aufgefunden.
Beide Frauen waren erdrosselt worden. Die Polizeiinspektion Cuxhaven hat eine Ermittlungsgruppe gegründet, um die Morde an diesen beiden jungen Frauen zu klären. Mord verjährt nie, betont Polizeihauptkommissarin Anke Rieken, denn viele Fragen seien noch nicht beantwortet. Wir wollen Gewissheit für die Hinterbliebenen schaffen, so Rieken. Die Polizeidirektion Oldenburg hat für entscheidende Hinweise, die zu einer rechtskräftigen Verurteilung der bzw. des Täters führen, eine Belohnung von bis zu 5.000 Euro ausgesetzt.

Köln. Anna Gass (82) wurde am Vormittag des 2. Oktober 1992 tot in ihrem Haus in Köln-Brück, Hameler Weg, gefunden. Ihr Körper wies massive Verletzungen auf. Der Täter dürfte vermutlich aus ihrem Umfeld kommen und von ihr ins Haus gelassen worden sein, da keine Aufbruchspuren vorhanden waren. Offensichtlich hat der Täter einen größeren Geldbetrag entwendet. Die EG Cold Cases in Köln will hier u.a. erneut Ermittlungen im damaligen Lebensumfeld der Getöteten aufnehmen.


Sint Hubert (Niederlande). Die 26jährige Mariëtte Peters wurde am 24. Dezember 1992 im Schlafzimmer ihres Hauses, am Nimrod in Sint Hubert tot aufgefunden. Sie wurde erwürgt. Mariëtte war mit Bart Bens verheiratet. Am Tag ihrer Ermordung war sie im vierten Monat schwanger. Sie arbeitete bei einer Elektrofirma in Uden. Ihr Mann Bart ist Fahrer bei einer Mistverteilungsfirma. Am Donnerstag, dem 24. Dezember 1992, machte er sich gegen 4.30 Uhr auf den Weg zur Arbeit. Als Bart zwischen 13.00 und 13.30 Uhr wieder nach Hause kam, sah er, daß die Haustür offen stand. Er ging hinein und sah, daß das ganze Haus auf den Kopf gestellt wurde. Mariëtte lag erwürgt auf ihrem Bett.
Eine Theorie der Polizei ist, daß in das Haus eingebrochen wurde und daß die Einbrecher dabei überrascht wurden. Das Fenster in der Haustür war zerstört, alles war durcheinander gebracht worden und es wurde in Schränken nach  Wertgegenständen gesucht. Die gestohlenen Wertgegenstände deponierten die Einbrecher im Auto von Mariëtte und Bart. Da das Auto besonders gesichert war, gelang es den Tätern anscheinend nicht, das Auto zu starten. Bisher ist nicht bekannt, wer hinter diesem Verbrechen stecken könnte.


Bern (Schweiz). Es ist einer der bekanntesten Kriminalfälle der Schweiz: Wegen des Mordes an seiner Frau wird Bruno Zwahlen (29) 1987 zu lebenslangem Gefängnis verurteilt. Vor 25 Jahren, am 29. Mai 1993, wird er in einem Revisionsprozess freigesprochen. Das Dossier Zwahlen wurde 1998 endgültig geschlossen. Bis heute bleibt damit das Rätsel um den gewaltsamen Tod der 23jährigen Christine Zwahlen im Sommer 1985 ungeklärt.
Nur ein Zufall kann jetzt noch helfen, den Mordfall von Kehrsatz aufzuklären. So hieß es 1998, als der Fall, der für viel Aussehen gesorgt hatte, ad acta gelegt wurde. Bereits Ende Juli 1997 hatte es der Kassationshof des bernischen Obergerichts abgelehnt, gegen Bruno Zwahlen, den Ehemann der Ermordeten, einen dritten Prozess zu führen. Zwahlen war im Dezember 1987 nach einem Indizienprozess zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt, im Mai 1993 in einem Revisionsprozess aber nach dem Grundsatz in dubio pro reo freigesprochen worden. Nach mehrwöchiger Prozessdauer hatte das Gericht 1987 den damals 29jährigen Bruno Zwahlen für schuldig befunden, seine Ehefrau Christine im Sommer 1985 auf brutale und heimtückische Weise ermordet zu haben. Als Tatmotiv nahm das Gericht an, daß der Mann seine Frau aus dem Weg räumen wollte, um frei zu sein für die intensive Beziehung zu seiner Geliebten. Laut Aussagen der Geliebten vor Gericht hatte der Mann ihr gegenüber geäußert, für seine Frau gebe es neben ihr keinen Platz mehr. Er versprach sich von der Freundin offenbar auch einen sozialen Aufstieg.
Die Tat ereignete sich nach Rekonstruktion des Gerichts aufgrund der Anhaltspunkte in der Nacht zum 27. Juli 1985. Das Gericht nimmt an, daß der Täter die Frau überraschend, eventuell während sie schlief, umbrachte. Mit einem Hammer oder einem ähnlichen Gegenstand brachte er ihr schwere Kopfwunden bei, was ihr vermutlich das Bewusstsein raubte. Dann wurde das Opfer, wahrscheinlich mit einem Kissen, erstickt. Der Täter legte die Tote nach dem offenbar geplanten Mord in die Tiefkühltruhe im Keller der Wohnung. Sie blieb bis zum 1. August verschwunden. Die Eltern des Opfers, die in Kehrsatz gegenüber dem jungen Paar wohnten, machten schließlich den grausigen Fund. Der Verdacht richtete sich sofort gegen den Ehemann, der umgehend in Haft genommen wurde. Das Gericht befand, daß kein anderer Täter in Frage kommen könne. Es gebe allerdings für ein Gericht kaum eine heiklere Aufgabe, als aufgrund von Indizien urteilen zu müssen. In der Begründung hieß es, das Urteil sei streng, aber gerecht für einen Mann, der seine Frau aus Egoismus auf brutale Weise umgebracht hat.
Der Fall Zwahlen war auch der Fall des Berner Staatsanwalts Heinz W. Mathys, der während Jahren - letztlich ohne Erfolg - versuchte, Bruno Zwahlen als Täter zu überführen.
Er wurde wegen falscher Zeugenaussage angeklagt und schliesslich, nach einem von Mathys durchgesetzten Revisionsprozess gegen den erstinstanzlichen Freispruch, am 7. Juli 1997 ohne Wenn und Aber freigesprochen. Hätte ihn das Gericht verurteilt, so hätte Staatsanwalt Mathys gute Argumente gehabt, um einen dritten Prozess gegen Bruno Zwahlen zu verlangen. Damit bleibt der Mord an Christine Zwahlen bis heute ungeklärt.


München. Dagmar Bohn-Knirim wurde 1943 in Ostpreußen geboren. Doch sie wirkte wie eine rassige Südländerin und sah 20 Jahre jünger aus, als sie tatsächlich war. Daher nannte sie sich schon früh Esmeralda. Ihr schöner Körper ermöglichte ihr ein Leben in Wohlstand. Reich geworden war Esmeralda damit nicht. Und glücklich wohl auch nicht. Sie konnte ziemlich kapriziös und zuweilen auch mal aggressiv sein. Diesen Umstand führten Freunde aber auf ihren hohen Tablettenkonsum zurück, mit dem Esmeralda schlechte Stimmung zu bekämpfen pflegte. Esmeraldas Bekanntenkreis war naturgemäß riesig, zumal sie regelmäßig in Schwabinger Kneipen zu finden war. Echte Freundschaften hielten sich aber offenbar in Grenzen. Ein Juwelier aus der Nachbarschaft zählte dazu. Er hatte ihr den Schmuck verkauft, den Esmeralda so gut wie immer trug. Bis 1992 goss er für sie sogar die Blumen, wenn sie verreist war. Dann jedoch gab er ihr den Schlüssel zurück: Mir wurde das unheimlich. Ich hatte irgendwie eine Ahnung, sagte er kurz nach der Tat zu Journalisten. Diese Ahnung hatte Esmeralda selbst geschürt: Sie hatte immer Angst, überfallen oder umgebracht zu werden. Als ihr engster Vertrauter galt ein verheirateter Gärtner, den die Nachbarn mit gutmütigem Spott Esmeraldas Sklave nannten. Er hatte die schöne Frau abgöttisch geliebt und war ihr regelrecht hörig. Er hatte zuletzt den Zweitschlüssel zu ihrer Wohnung, brachte ihr oft Semmeln und Medikamente und schenkte ihr zuweilen schönen Schmuck.
Er war es auch, der Esmeralda am 30. März 1993 fand. Das Badewasser war so rot wie der Body, den sie noch trug. Die Farbe rührte von einer klaffenden Kopfplatzwunde her, die stark geblutet hatte. Doch tödlich war die Verletzung nicht. Vielmehr hatte ihr Mörder sie bewusstlos in der Badewanne ertrinken lassen. Das ist nicht die Handschrift eines eiskalten Raubmörders - ebenso wie der wahllos aufs Bett geworfene Koffer und die Pelze und das scheinbar durchwühlte Nachtkästchen, in dem das Callgirl lediglich Sex-Utensilien, aber sicherlich keine Reichtümer verwahrte. Außerdem war ihr ganzes Bargeld noch da. Nur ein wenig Schmuck fehlte. Als Tatzeit ermittelten Gerichtsmediziner den Nachmittag oder frühen Abend des 29. März. Zum ausgemachten Arzttermin erschien sie nicht mehr, und auch Kunden hatte sie vermutlich so knapp vor dem Arztbesuch nicht mehr. Einen Fremden wird sie derart leicht bekleidet kaum empfangen haben. Alles spricht dafür, daß Esmeralda ihren letzten Besucher gut kannte. Und daß es dann zu einer höchst emotionalen Auseinandersetzung kam. Dagmar Bohn-Knirim hatte mit ihrem Mörder gekämpft. Darauf wiesen blutige Wischspuren an einem Sessel hin. Der schwere Schlag auf den Kopf traf sie offenbar im Wohnzimmer - dort war eine große Blutlache auf dem Teppich. Die Tatwaffe dazu wurde jedoch nie gefunden.


Wien (Österreich). Die Leiche einer halbverwesten, nackten Frau war am Vormittag des 17. April 1993 von einem Reitstallpächter außerhalb von St. Margarethen entdeckt worden. Sie lag unter einer schwarzen Folie, die bereits an mehreren Stellen eingerissen war. Die Tote befand sich auf dem Gelände einer Pferdekoppel und wies an mehreren Stellen Tierverbiss auf, berichteten die burgenländischen Ermittler damals. Die Frau lag unter einem Gestrüpp auf dem Erdboden und war mit der Folie zugedeckt. Die Ränder waren mit Ästen und Erdreich beschwert. Die Obduktion ergab, daß die Frau erwürgt worden war. Spuren am Hals deuteten darauf hin. Der Täter hatte ihr zudem den rechten Oberschenkel angesägt und nach hinten gebrochen. Noch vor ihrem Tod dürfte dem Opfer auch der Oberarm gebrochen worden sein, stellten die Kriminalisten fest. Weiter konnten die Ermittler herausfinden, daß die Frau spätestens im November 1992 getötet wurde.
Nach über 25 Jahren endlich konnten die Ermittler herausfinden, daß es sich um eine 1962 geborene Staatsbürgerin der Dominikanischen Republik handelte. Die Frau mit Namen Julia Margarita Rijo soll damals in mehreren Etablissements im Burgenland und Oberösterreich unter dem Namen Rosi verkehrt haben. Sie war laut einer Obduktion erwürgt worden. Ihr Mörder.indes ist bis heite nicht gefunden worden.
Für die weiteren Ermittlungen wird um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten: Wer kennt diese Frau und kann Angaben zu ihren Aufenthaltsorten und Kontaktpersonen in Österreich insbesondere in den Jahren 1991 bis 1993 machen?


Oegstgeest (Niederlande). Am Mittwoch, dem 5. Mai 1993, wurde eine tote Frau wurde aufgefunden. Sie wurde eindeutig gewaltsam getötet. Bei der Toten handelte es sich um Lieneke Troost. Lieneke wurde nur 63 Jahre alt.
Im Alter von 20 Jahren erkrankte Lieneke Troost an der Kinderlähmung, besser bekannt unter Polio. Trotz ihrer körperlichen Einschränkungen arbeitete sie seit langer Zeit als Schreibkraft. Sie war finanziell unabhängig. Sie erhielt eine Rente, Leistungen der Gemeinde und eine Erbschaft. Sie war körperlich  eingeschränkt und war von anderen abhängig. Fast den ganzen Tag bekamm sie Hilfe von einer Gruppe von ungefähr 60 privaten Betreuern einer Institution. Als die Betreuer nicht mehr für die Insitution tätig waren, kümmerten sich einige der Ehemaligen weiterhin um sie. Daher ergibt sich auch ein großer Kreis von Menschen, die zu Lieneke Kontakt hatten und auch Schlüssel zum Haus und zur Wohnung hatten. Lieneke hatte viel Kontakt zur Familie, zu Nachbarn, Freunden und ehemaligen Kollegen. Sie ging auch mit ihnen aus. Mit fast 60 Jahren machte sie regelmäßig Urlaub mit der Familie in Spanien. Lieneke Troost lebte in einem Haus für Behinderte. Jede behinderte Person hatte ihre eigene Wohnung und wurde individuell durch verschiedene Pflegedienste, Betreuer, Freunde oder Familienangehörige versorgt. Man darf dieses Haus nicht mit einem normalen Behindertenheim verwechseln. Hier leben die Personen ein sehr selbstbestimmtes Leben.
Am 4. Mai 1993 brachte sie ein Pflegedienst zu Bett. Gegen Mitternacht verschaffte sich eine unbekannte Person Zutritt zu Lienekes Wohnung. Es gab keine Einbruchspuren und Lieneke konnte die Tür selber nicht geöffnet haben, da ihre Bewegungen sehr eingeschränkt waren. Sie hätte nie allein das Bett verlassen können. Diese Person muss mit einen Schlüssel in die Wohnung gekommen sein. Lieneke wurde erwürgt. Sie hatte sich trotz ihrer starken körperlichen Einschränkung versucht zu wehren, leider erfolglos. Danach wurde die ganze Wohnung durchsucht. Der Täter stahl ihr Geld und verließ die Wohnung. Erst am nächsten Morgen wurde Lieneke tot in ihrem Bett aufgefunden. Der Mord ist bis heute ungelöst. Belohnung 15.000 Euro. 


Lobeda. Die Tragödie, deren Ende bis heute ungeklärt ist, beginnt eigentlich Mitte Mai 1993. Und sie beginnt mit einer Uhr, die angeblich in einer Jenaer Grundschule gestohlen wird. Ein Schüler aus der 3. Klasse meldet den Verlust. Bernd Beckmann (9), ein Mitschüler soll der Dieb sein - was dieser vehement abstreitet. Die Lehrerin spricht mit der Mutter, die zwar ihren Sohn verteidigt, aber lieber die 20 Mark zahlt, die die Uhr angeblich wert war. Damit, so hofft sie, ist die Angelegenheit erledigt. Doch den Jungen scheinen die Vorwürfe zu quälen. Er vergisst seine Hausaufgaben, folgt dem Unterricht nicht. Etwa drei Wochen nach dem Vorfall mit der Uhr, am 6. Juli 1993, kommt Bernd nach der Schule nicht nach Hause in die Wohnung in der Lutherstraße. Stattdessen findet die Mutter den Ranzen vor der Wohnungstür. Sie schickt die ältere Schwester los, nach ihm zu suchen. Doch vergeblich. Am Abend beginnen die Eltern mit der Suche, gegen 22 Uhr melden sie ihren Sohn bei der Polizei als vermisst. Etwa zur selben Zeit sitzt Bernd im Bus ins Neubaugebiet Lobeda, dort wohnen seine Großeltern. Ein älteres Ehepaar welches ebenfalls im Bus sitzt, fragt, warum er alleine noch so spät unterwegs sei. In dem Gespräch, das sich entwickelt, erzählt Bernd auch von seinen Problemen in der Schule. Alle drei steigen am Kulturhaus in Lobeda aus, Bernd geht in die Richtung des Blocks seiner Großeltern. Was er nicht ahnt: Sie sind verreist.
Das, was danach geschieht, wird nie aufgeklärt. Fest steht: Zwölf Tage später finden spielende Kinder nahe der Wohnung die Leiche des Jungen - am Ufer der Saale, in Büschen versteckt, in der Nähe einer Gärtnerei. Nach fast zwei Wochen hochsommerlicher Hitze ist die Leiche stark verwest. Bei der Obduktion finden sich jedoch Anzeichen dafür, daß der Täter Bernd sexuell missbraucht und erwürgt hatte. Hinweise auf den Mörder finden sich keine. Zur Ergreifung des Täters ist eine Belohnung in Höhe von 10.000 DM ausgesetzt.
Der Soko Altfälle liegt nach erneuter Auswertung der Akten ein anonymer Brief aus dem Juli 1993 vor, der im Zentrum der neuen Ermittlungen steht. Der Schreiber gebe bedeutungsvolle Hinweise zu den Umständen, wie der Junge zu Tode kam und werde daher dringend gesucht, teilt die Polizei mit. Detaillierte Angaben wolle man aus ermittlungstaktischen Gründen allerdings nicht machen. Um den Cold Case nach 25 Jahren nun doch noch zu lösen, wollen die Ermittler den Schreiber des Briefes ausfindig machen, da er ein wichtiger Zeuge in dem Fall sei. Die Polizei verspricht sich von einer Aussage, die auch vertraulich behandelt werden könnte, weitere Hinweise. Wieviel Bedeutung die Ermittler dem Brief und möglichen weiteren Aussagen seines Schreibers beimessen, zeigt auch der Aufwand, den sie betreiben würden, um den Zeugen zu finden. Sollte der sich nämlich nicht melden, ist ab Ende Juni eine umfangreiche DNA-Speichelprobenentnahme zunächst im Stadtteil Lobeda geplant. So will man den Schreiber des Briefes, oder zumindest die Person, die den Brief mit Speichel frankiert und zugeklebt hat, finden.


Gütersloh. Am 12. Juni 1993 sah John Menzies, der zu dieser Zeit als Soldat der Royal Air Force (RAF) in Deutschland stationiert war, seine Tochter zum letzten Mal. Der Teenager machte sich auf den Weg in den Club 47, einer Discothek innerhalb der Princess Royal-Kaserne in Gütersloh. Aber Christina Menzies (16) sie kehrte nie von dem Disko-Besuch zurück. Am folgenden Tag wurde ihre Leiche rund zehn Kilometer von der Kaserne entfernt am Straßenrand in einem Gebüsch nahe der A2 gefunden. Das Mädchen wurde erwürgt. Die Militärpolizei nahm einen Verdächtigen fest. Doch der wurde 1994 in einem Verfahren vor dem Militärgericht in Paderborn frei gesprochen. Trotzdem konnte ihr Mörder nie gefasst werden.


Tilburg. Am 2. Juli 1993 verbrachte Jenneke de Wind aus Tilburg einen Tag mit ihren Freunden. Als sie wieder nach Hause zurückkehrte, fand sie einen Briefumschlag auf dem Wohnzimmertisch. Als sie den Umschlag öffnete, rutschte ein Feuerzeug heraus. Jenneke war eine starke Raucherin und zündete sich mit dem Feuerzeug eine Zigarette an. Plötzlich kam es zu einer Explosion. Ihre Nachbarn hörten eine schwache Explosion. Als sie nach draußen schauten, sahen sie aber nichts. Aber als ein Nachbar in Jennekes Fenster schaut, sah er Jenneke auf dem Boden liegen. Er und einige andere Nachbarn hielten es für ein Gasleck und betraten Jennekes Haus. Die Nachbarn stellen das Gas ab, riefen die Polizei und die Feuerwehr.
Die 53jährige Frau wurde dabei schwer verletzt. Jenneke war bewusstlos. Ein Teil ihrer rechten Hand wurde abgerissen und in ihrer rechten Augenhöhle klaffte ein Loch. Im Krankenhaus sagten die Ärzte, daß sie eine sehr geringe Überlebenschance hätte. Jenneke starb kurze Zeit später an den Folgen ihrer Verletzungen.
Am nächsten Tag begann eine große polizeiliche Untersuchung. Die Polizei untersuchte den blutgetränkten Briefumschlag. Es war ein Standardumschlag mit Luftpolsterung, damit der Inhalt nicht beschädigt wurde. Diese Art von Briefumschlag, wird hunderte Male am Tag verkauft und versendet. Die Adresse war handgeschrieben und es gibt keine Absenderadresse auf dem Umschlag. Auf dem Stempel war nur ein B sichtbar. Vielleicht kam der Brief aus Den Bosch, einer Stadt in der Nähe von Tilburg.
Wie der Umschlag auf den Tisch kam, klärte sich rasch. Jennekes Sohn war im Haus um seine Kleidung zu waschen, weil seine eigene Waschmaschine kaputt war. 
Nach weiteren Ermittlungen stellte die Polizei fest, daß es sich bei dem Feuerzeug um ein gefälschtes Zippo der Marke Champ handelte, das während der Olympischen Spiele 1988 im Fernen Osten hergestellt wurde. Das Gas im Feuerzeug war entfernt und durch einen Sprengsatz ersetzt worden. 
Die Vorderseite, ein Metallteil von 3 x 3 cm, ging während der Explosion durch Jennekes rechte Augenhöhle in ihr Gehirn. 
Die Polizei fand Jennekes Terminkalender und begann alle Leute zu befragen, die sie kannten. Hunderte von Menschen. Sie erfuhren in kürzester Zeit viel über Jenneke de Wind. Sie war seit 25 Jahren geschieden und lebte allein. Hin und wieder verabredete sie sich, aber ihre Beziehungen endeten ordentlich und keine der Beziehungen führte zu einem Verdacht. Sie erfuhren, daß sie gerne mit Freunden ausging, mit der Nachbarschaft gut auskam und gern Billard spielte. 
Ein Jahr vor ihrem Tod hatte sie ihre Telefonnummer zweimal geändert, weil sie sich von einigen Anrufen bedroht und belästigt gefühlt hatte. Sie sagte der Familie, sie habe keine Ahnung, wer hinter den Anrufen steckten könnte. Zudem hatte Jenneke de Wind ihrem Sohn zuvor gesagt daß sie sich in letzter Zeit in ihrem Haus nicht mehr sicher gefühlt habe. 
Jenneke de Wind lag Monate nach der Explosion in einem Pflegeheim im Koma. Sie hat das Bewusstsein nicht mehr wieder erlangt und verstarb schließlich am 6. November 1993 an den Folgen ihrer Verletzungen. Bei der Beerdigung notierte sich die Polizei Nummernschilder der Trauergäste und durchsuchte diese. Nichts verdächtiges. Die Polizei kam zum Schluss, daß die Folgen Explosion nicht einkalkuliert waren und daß die Explosion lediglich eine Warnung gewesen sein könnte. Doch vor was wollte der Täter warnen?
Der Sohn des Opfers und andere Verwandte fragen sich bis heute, wer damals hinter dieser Briefbombe steckte, die Jenneke de Wind getötet hat. Der Generalstaatsanwalt hat für Hinweise eine Belohnung von 20.000 Euro ausgelobt. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.



Arbon (Schweiz). In einem Ferienhaus in Arbon wurden am 4. Juli 1993 um 9.30 Uhr Martha Heunisch (56) und ihre Tochter Yvonne (31) mit Schussverletzungen tot aufgefunden. Beide Frauen waren gefesselt. Mutter und Tochter hatten sich seit etwa einer Woche in einem Ferienhaus, 200 Meter westlich des Strandbades Arbon, unmittelbar am Ufer des Bodensee gelegen, aufgehalten.
Die Täter flüchteten anschließend vermutlich mit dem Auto der Tochter. Dieses wurde später in Romanshorn (Kanton Thurgau) gefunden. Mit Kreditkarten der Opfer wurden nach ihrem Tod noch dreimal Geld abgehoben.

Berlin. Die neun Jahre alte Marina Ermer aus Berlin-Adlershof will am 10. Juli 1993 von ihrem Zuhause in der Thomas Müntzer-Straße zum Spielplatz in der Schneckenburger Straße, einmal um den Häuserblock herum. Dort kommt sie aber nicht an. Von Marina keine Spur. Im Juli 1994 wird ihre Leiche in der Dörpfeldstraße, unweit ihres Elternhauses, von einem Mieter auf einem Dachboden gefunden. Das fast völlig skelettierte Mädchen befand sich unter einer umgekippten Couch, stranguliert und missbraucht, eingewickelt in einem Bettbezug. Über ihrem Kopf waren mehrere Plastiktüten gestülpt. Das T-Shirt der Kleinen war zu einem Strick zusammengedreht und befand sich fest um ihren Hals gebunden. Leider konnte man nach einem Jahr an der Kinderleiche keine verwertbaren Spuren wie Blut oder Sperma finden. Die Ermittler gingen davon aus, daß das Mädchen sexuell missbraucht wurde. Einzig fanden die Ermittler Sperma in Papiertaschentüchern die auf dem Dachboden herum lagen. Es stellte sich heraus, daß das Sperma von Christian J. stammte. J. hatte hier im Haus direkt unter dem Dachboden gewohnt, war aber sechs Monate nach dem Verschwinden von Marina Ermer ausgezogen. Als man ihn als Zeugen befragte, gab er auch zu, daß es seine Papiertaschentücher seien, da ein Gentest durchgeführt wurde. Er gab an, er hätte oben auf dem Dachboden häufig onaniert, da er zu diesem Zeitpunkt Stress mit seiner damaligen Lebensgefährtin hatte. Er gab auch an, er hätte von der Leiche nichts bemerkt. Doch J. wird vom Gericht freigesprochen, weil seine DNA nicht an der Leiche des Kindes nachgewiesen werden konnte.


Wanzka. Die 21jährige Anne Stephan aus Dresden, von Beruf Krankenschwester, plante in ihrem Urlaub eine größere Fahrradtour. In mehreren Etappen wollte sie allein von Oranienburg bis an die Ostseeküste fahren. Ihr Freund, ein Student, zu dieser Zeit in der Prüfungsphase, wollte sie zwar mehrfach davon abbringen, doch Anne möchte die freien Tage nicht zuhause sitzen. So leiht sie sich in der Stadtbibliothek Dresden mehrere Karten aus und bereitet sich auf ihre Reise vor. Bei dieser Radtour möchte sie auch näher über ihre Beziehung nachdenken.
19. Juli 1993 - Am ersten Tag fährt sie mit dem Zug von Dresden nach Oranienburg, wo sie schließlich die eigentliche Radtour beginnt. Sie schafft an diesem Tag problemlos um die 30 Kilometer. Es geht nach Rheinsberg und über Zechlinerhütte zum Campingplatz am Bickowsee. Dort möchte sie die erste Nacht verbringen und baut ihr Zelt auf. Hier fängt sie an, den Brief ihres Freundes zu beantworten.
20. Juli 1993 - Schon am frühen Morgen um 7 Uhr bricht sie wieder auf. Zunächst fährt sie mit ihrem Rad nach Wesenberg. Dort frühstückt sie zunächst in einem Café und schreibt den Brief an ihren Freund zu Ende. Diesen wirft sie um die Mittagszeit in Neustrelitz in den Briefkasten. Anschließend telefoniert sie noch mit ihrer Mutter daheim, bevor sie wieder aufbricht. Ihr Tagesziel: Die Jugendherberge in Burg Stargard. Zunächst sind das die letzten Lebenszeichen. Später kann ermittelt werden, daß sie noch in Wanzka war. Dort fand an diesem Abend ein Konzert in der Kirche statt. Anne unterhielt sich dort gegen 19 Uhr noch mit dem Pfarrer. Ob sie das Konzert besucht hat, ist nicht bekannt
20. September 1993 - Annes Rad wird zwischen Wanzka und Burg Stargard gefunden. Eine große Suchaktion im Anschluss bringt jedoch keine weiteren Erkenntnisse.
9. März 1994 - 500 Meter entfernt von der Fundstelle des Rades findet ein Mann eine skelettierte Leiche. Wie sich später feststellt, ist es die von Anne. Die Todesursache kann aufgrund der Skelettierung nicht mehr festgestellt werden.

Hannover. Freunde hatten beobachtet, daß Thomas Bakalis (29) in den letzten Tagen vor seinem Tod merkwürdig unruhig war - so als habe er große Angst. Vielleicht nahm er aus diesem Grund nicht den Leihwagen, der vor der Tür stand, als er am 20. Juli 1993 nachts um 1 Uhr Feierabend machte und sein Bistro La Taberna Andaluza in der hannoverschen Altstadt abschloss. Statt dessen machte sich der junge Grieche durch einen Hinterausgang auf den Weg zur Tiefgarage des Hauses, in der auf Stellplatz B 36 sein Porsche 944 stand. Das war sein Fehler: Hinter einer eisernen Feuerschutztür wartete sein Mörder. Der Killer schoss ihm mit einer Pistole Kaliber 7,65 direkt ins Herz - der Gastwirt war auf der Stelle tot. Die Polizei fand bei dem Toten sämtliche Papiere und einige hundert Mark Bargeld. Doch nicht nur deswegen schloss sie einen Raub schnell aus. Bekannte des griechischen Schickimicki-Gastronomen und Zuträgers aus dem Milieu bestärkten die Beamten in ihrem Verdacht, daß der Mord das blutige Ende einer missglückten Schutzgelderpressung war: Eine Clique von Kosovo-Albanern soll von Bakalis 2.000 DM monatlich gefordert haben. Als sich der Grieche den Erpressern widersetzte, sei er schon mal zusammengeschlagen worden, will ein Informant wissen. Andere berichteten, die Albaner seien gelegentlich in die Kneipe gekommen, hätten teure Getränke verzehrt und über Geschäfte mit Drogen und Prostituierten gesprochen. Doch die Polizei ist weithin ratlos, wie sie den Schutzgelderpressern begegnen soll. So bleibt auch dieser Fall im Dickicht der Cold Cases hängen.


Bremen. Die Gastwirtin Petra Schröder (25) aus Bremen-Gröpelingen wird in der Nacht zum 2. August 1993 von einem Unbekannten mit Benzin übergossen und angezündet. Die bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche kann nur noch anhand der Zähne identifiziert werden. Zeugen verfolgten zwar noch den maskierten Täter, gaben aber auf, als dieser eine Schusswaffe auf sie richtete. Ein libanesischer Drogendealer und ein Feuerteufel aus Bayern gerieten ins Visier der Fahnder. Beide mussten allerdings wieder laufengelassen werden. Vom Täter fehlt bis heute jede Spur.


Zuiderlaan (Niederlande). Der 26jährige Johan van den Bosch hatte am 3. August 1993 seine Familie besucht und fuhr danach mit seinem Auto nach Hause. Gegen 1 Uhr am nächsten Morgen des 4. August 1993 erreichte er die Kreuzung Van der Duyn van Maasdamweg/Zuiderlaan. Dort wurde er unvermittelt mit einer großkalibrigen Schusswaffe aus nächster Nähe erschossen. Johan wurde schwer verletzt, aber er konnte noch schwerverletzt flüchten. Vermutlich fuhr er Richtung Krankenhaus. Dort kam er allerdings nicht an, denn etwa zehn Minuten später wurde sein Wagen in einem Graben in der Overschiese Kleiweg entdeckt - Johan war schon tot.
In den frühen 90er Jahren gab es in Overschie immer wieder Streit zwischen zwei Familien. Die Leute sprachen in dieser Zeit über den Overschie-Krieg. Im Laufe der Ermittlungen wurden drei Personen wegen der Beteiligung an Johans Mord festgenommen. Sie wurden aber wieder freigelassen, weil es nicht genügend Beweise gegen sie gab. Bis heute ist der Fall ungelöst. Belohnung 20.000 Euro.


Sottrum. Es ist eine warme Hochsommernacht, als in Hellwege bei Posthausen am Freitag des 13. August 1993 gefeiert wird. Die Landjugend hat zur Zeltfete geladen, auch der Ahauser Kai Jonas (20) ist dabei. Das eine oder andere Getränk fließt, gegen 3 Uhr in der Frühe verlässt der 20jährige Berufsschüler die Party zu Fuß. Er macht sich auf den Weg nach Sottrum. Doch dort kommt er nicht an. Ein paar hundert Meter vor dem mutmaßlichen Ziel stirbt Kai Jonas auf den Schienen der Bahnlinie nach Hamburg, an der Brücke der Lindenstraße nach Hellwege, auf Höhe des Riege-Sees. Ob er die letzten Meter abkürzen wollte lässt sich nicht feststellen. Kai Jonas wird von einem durchfahrenden Güterzug überfahren.
Am Samstagmorgen schlägt ein Zugfahrer der Bundesbahn Alarm. In Sottrum habe er im Vorbeifahren auf den Schienen einen Torso gesehen. Tatsächlich finden Polizeibeamte entlang der Schienen Leichenteile - in den Ermittlungsakten ist die Uhrzeit 6.21 Uhr notiert. Es ist unklar, wie er auf die Schienen kam, und vor allem: Warum? Es gab keinen Abschiedsbrief, es gab keinen Streit, es gab keine Krankheit, Schulden oder irgendeinen anderen der üblichen offensichtlichen Gründe, aus denen Menschen Suizid begehen. Auch war, das ergibt die Obduktion, Jonas nicht dermaßen alkoholisiert, als daß er von alleine von der Brücke auf die Schienen hätte fallen können. Die Obduktion ergibt zudem: Jonas hat noch gelebt, als er vom Zug erfasst wurde. Ob er da bereits bewusstlos war, ob er sich selbst auf die Schienen gelegt hat oder ob nachgeholfen wurde, ist unklar. Und unklar ist auch noch einiges andere. Kai wurde ohne seine dunkel-grüne Jeans gefunden! Wurde sie vom Zug mitgerissen oder bewusst entsorgt, hätten sich an ihr Spuren einer wie auch immer gearteten Tat finden lassen können? Es bleiben so viele Fragen offen.
Auch diese: Was wollte Kai Jonas eigentlich nach der Party in Sottrum, wo er doch in Ahausen lebte? Er hatte da gar keine Freundin oder Bekannte, zu der er nachts hätte gehen können, sagt eine gute Freundin von damals. Und wenn es auf der Brücke mit irgendwem Streit gegeben hätte, wäre er dem aus dem Weg gegangen - wie immer. Kai Jonas sei ein Kumpeltyp gewesen, keiner, der provoziert hat. Eine handfeste Auseinandersetzung, die zum Sturz auf die Gleise hätte führen können, halten die alten Freunde für abwegig. Für die Angehörigen war es ein Unfall mit vielen Fragezeichen, heißt es. An einen Suizid glaubt Kaufmann auch nicht - sonst läge die Akte nicht auf seinem Tisch.


Scheeßel. Die neunjährige Marijana Krajina aus Bosnien, die damals die Ferien bei ihrem Vater in Altenessen verbringt, verlässt am Dienstag Nachmittag, dem 31. August 1993, die Wohnung Am Schlagbaum gegen 17.45 Uhr, um der Mutter entgegenzulaufen, die zum Einkauf bei Woolworth an der Altenessener Straße ist. Dort kommt sie aber nicht an. Die Mutter kommt wenig später allein zurück. Gegen 22 Uhr alarmieren die Eltern die Polizei, die sofort eine Suchaktion startet. Doch das Verschwinden der Kleinen stellt die Kripo vor ein Rätsel. Auf diesem kurzen Wegstück, maximal 150 Meter lang, muss das Mädchen von einem Mann angesprochen worden sein. Wir gehen inzwischen davon aus, daß der Täter nicht zufällig in Altenessen gewesen ist, so ein Ermittler. Denn sie muss mit ihm die rund 300 Kilometer bis nach Scheeßel noch in der gleichen Nacht gefahren sein. Doch Marijana ist spurlos verschwunden. 
An einem kalten regnerischen Tag, hält ein Pärchen am Freitagabend des 3. September 1993 gegen 19.40 Uhr auf dem einsam gelegenen Parkplatz an der Bundesstraße 75 nordöstlich der niedersächsischen Ortschaft Scheeßel bei Bremen an. Die Frau, die ein dringendes Bedürfnis verspürt, sucht einen Brombeerstrauch am Rand der Parkbucht auf. Plötzlich schreit sie laut auf. In einer Blutlache liegt ein totes Mädchen. Der violette Pullover mit weißen Bommeln ist blutverschmiert, die Jeans zerrissen. Die Obduktion bestätigt, das Opfer ist Marijana aus Altenessen. Das Kind wurde missbraucht, gewürgt und mit mehreren Messerstichen getötet. Vom Täter bis heute keine Spur.


Bad Neustadt. Sie wird in der eigenen Wohnung überfallen, brutal niedergeschlagen, geknebelt, mit Klebeband umwickelt und mit einem Elektrokabel am Türgriff erhängt. Geschäftsfrau Waltraud Ess aus Bad Neustadt ist erst 51 Jahre alt, als sie in der Nacht vom 7. auf den 8. September 1993 einem grausamen Verbrechen zum Opfer fällt. Bis auf 3.500 DM machen die Unbekannten bei der Geschäftsführerin des damaligen Autohauses Kuhn keine Beute. Schmuck und Tresorschlüssel bleiben unangetastet. Die Wohnung wird nicht durchwühlt. Wurden die Täter gestört? Oder ist Waltraud Ess einer Beziehungstat zum Opfer gefallen? Diese Fragen beschäftigen die Kriminalpolizei in Schweinfurt. Waltraud Ess ist gerade aus dem Urlaub zurückgekommen, sie hat entspannte Ferien mit ihrem Lebensgefährten, einem Lehrer aus der Oberpfalz, in Griechenland verbracht. Die große, sportliche Frau ist braun gebrannt und gut gelaunt, als sie am Abend des 7. September die Weinstube Dörr in Bad Neustadt betritt. War die lustig, erinnert sich die Wirtin noch Jahre später, an dem sie Waltraud Ess das letzte Mal lebend gesehen hat. Die Geschäftsfrau trifft sich dort regelmäßig zum Stammtisch mit ihren Freundinnen. Die Frauen haben sich viel zu erzählen, die Stimmung ist ausgelassen. Erst kurz vor Mitternacht löst sich die Runde auf. Waltraud Ess macht sich auf den Heimweg. Ihr Haus steht ein wenig abgelegen neben dem damaligen Autohaus Kuhn in der Schweinfurter Straße. Es gibt keine direkten Nachbarn, aber viel Durchgangsverkehr. Zwei Tankstellen flankieren das Gelände, eine davon ist bis 22 Uhr abends geöffnet. Angst hat die 51jährige offenbar nicht. Waltraud Ess wird als kräftig, resolut und selbstbewusst beschrieben. Gerade baut sie in der Altstadt von Bad Neustadt ein neues Haus, weil sie sich ein gemütlicheres Umfeld wünscht. Den Einzug erlebt die Geschäftsfrau nicht mehr.
Während Waltraud Ess mit ihren Freundinnen einen unbeschwerten Abend verbringt, steigen zwei oder drei Unbekannte im Schutz der Dunkelheit über die Balkonbrüstung in ihre Wohnung ein. Im Flur warten sie bereits auf ihr Opfer. Arglos öffnet Waltraud Ess ihre Haustür und wird sofort heftig attackiert. Die Täter schlagen mit brutaler Gewalt auf die Frau ein. Abwehrverletzungen am Kopf und an den Händen der Leiche deuten darauf hin, daß sich Waltraud Ess verzweifelt gegen ihre Angreifer gewehrt haben muss. Aber gegen die massiven Schläge und Tritte, die mit voller Wucht auf sie einprasseln, hat die dreifache Mutter keine Chance. Die Unbekannten überwältigen sie, knebeln und fesseln sie mit einem gut vier Zentimeter breiten, handelsüblichen Klebeband. Mehrfach umwickeln sie ihr Opfer an Kopf, Händen und Füßen. Auch Nase und Mund werden überklebt. Ob Waltraud Ess daran stirbt oder erst, als die Täter noch zu einem Elektrokabel greifen, es ihr um den Hals schlingen und sie an einem Türgriff im Korridor ihrer Wohnung aufhängen, kann nicht abschließend geklärt werden. Vielleicht sollte sie einfach ruhiggestellt werden, und hat dann nicht mehr atmen können. Das ist ein mögliches Szenario, sagt Erster Kriminalhauptkommissar Herbert Then. Der Lebensgefährte von Waltraud Ess versucht am nächsten Tag mehrfach, seine Freundin telefonisch zu erreichen. Als sie ihn bis zum nächsten Morgen immer noch nicht zurückgerufen hat, beginnt er, sich Sorgen zu machen. Der Mann alarmiert schließlich den Sohn der 51jährigen, der im benachbarten Autohaus arbeitet. Er macht sich nach dem Anruf sofort auf den Weg zur Wohnung seiner Mutter und entdeckt die grausam zugerichtete Leiche.
Die Ermittler setzen vor allem auf die DNA-Technik, die sich gerade erst weiterentwickelt. Wir haben jedes Stückchen Klebeband aufgehoben und noch weitere Spuren zur Untersuchung auf Halde. Wir geben nie auf, so Then. Die Hoffnung stützt sich außerdem auf mögliche Mittäter, die an der Tötung von Waltraud Ess möglicherweise nicht direkt beteiligt waren, und sich in der Zwischenzeit vielleicht jemandem anvertraut haben.


Bottrop. Petra Schmidt (27), genannt Pedel, führte bis Anfang der 80er Jahre ein völlig normales Leben. Sie arbeitete als Altenpflegerin und lebte mit ihrer Familie in der Nachbarstadt Bottrop. Doch im Alter von 16 Jahren macht sie Bekanntschaft mit Drogen und kommt nicht mehr davon los. Sie beginnt ihr Leben zu zerstören und Eltern, Freunde sowie Bekannte leiden mit ihr. Doch sie kennt keine Gnade - vor allem nicht mit sich selbst. Zuerst verliert sie Job, dann den Kontakt zu Eltern und Freunden. Am Ende verdiente sie auf dem Essener Straßenstrich das Geld für ihre Drogen, so Oberkommissar Peitz.
So auch am 5. September 1993. Gegen 23.15 Uhr torkelt die 27jährige, die kurz zuvor eine Entgiftung in einer Spezialklinik abgebrochen hatte, vom Heroin berauscht über die Friedrich Ebert-Straße in Richtung Hauptbahnhof. Sie hält an diesem Septemberabend auf dem Straßenstrich Ausschau nach Kunden. Sie muss nicht lange warten. Nur kurze Zeit später steigt Pedel in der Nähe des Hauptbahnhofs in einen dunklen Wagen und unterschreibt damit ihr Todesurteil. Fakt ist, daß Petra Schmidt hier von einigen Kolleginnen zum letzten Mal lebend gesehen wurde, sagt Oberkommissar Peitz. Der Mörder von Petra wurde bis heute nicht gefunden.

Berlin. Die 29jährige Jadwiga Prokop, gebürtige Polin, die in Berlin als Prostituierte arbeitet, wird am 3. Oktober 1993 in der Grünanlage in der Lützowstraße ermordet aufgefunden. der Killer schlug ihr mit einem stumpfen Gegenstand den Schädel ein. Ihre leere Handtasche liegt ein paar Meter weiter im Gebüsch. Die Polizei fahndete im Rotlicht- und im Drogen-Milieu, konnte aber keine Zeugen  finden, die den Tathergang beobachtet hatten. Der Raubmörder ist immer noch unbekannt.


Den Haag (Niederlande). Am Sonntagabend, dem 3. Oktober 1993, legte sich Fatiha Hasnaoui (21) auf der Couch in ihrem Haus in der Honselersdijkstraat in Den Haag schlafen. Am Montagmorgen, dem 4. Oktober, ging ihr Mann zur Arbeit und als er am Nachmittag nach Hause kam, fand er die 21jährige Fatiha tot auf der Couch liegen. Sie wurde erstochen und alle Schmuckstücke, die sie normalerweise an ihrem Körper trug, waren verschwunden. Ob es ein Raubmord war oder er nur vorgetäuscht wurde ist unbekannt. Da der Mord schon sehr lange zurückliegt, erhofft sich die Polizei, neue Informationen und Hinweise aus der Bevölkerung und aus Fatiha Hasnaouis Umfeld. Es gibt wahrscheinlich Personen, die etwas wissen, aber nicht alles bei der Polizei erzählt haben oder überhaupt noch nicht mit der Polizei gesprochen haben. Belohnung 15.000 Euro.


Haarlem (Niederlande). Die Leiche von Dirk Schaap wurde am 4. Oktober 1993 aufgefunden, nachdem man eine Woche lang nichts von ihm gehört hatte. Der 28jährige, ursprünglich ein Limburger, lebte seit einigen Monaten auf dem Heumarkt in Haarlem. Er hatte jahrelang mit seiner Drogenabhängigkeit zu kämpfen, war aber in der letzten Phase seines Lebens ernsthaft mit dem Drogenentzug beschäftigt.
Am 4. Oktober 1993, schlug ein Mitarbeiter der Suchtpflege Alarm. Dirk hatte sich seit einer Woche nicht gemeldet und war nicht erreichbar. Gegen 16 Uhr an diesem Tag fand die Polizei Dirk im Badezimmer seiner Wohnung. Er wurde gewaltsam getötet und die  Untersuchungen zeigten, daß das Opfer bereits eine Woche zuvor, wahrscheinlich am 27. September 1993, getötet wurde. Es ist unklar, was der Grund oder das Motiv für diese Tat war.
Es könnte sich bei der Tat um einen Raubmord handeln, der außer Kontrolle geraten war.  Dirk Schaap wurde seine Bankkarte gestohlen und es wurde mit der Karte am Abend des 27. September 1993 versucht Geld abzuheben.
Die Polizei sucht daher einen Mann, der 1993 Drogen aus Dirks Wohnung verkauft hatte. Dieser Mann hieß Elias und wurde Schele und Schele Moroccan genannt. Er lebte zu dieser Zeit in Den Haag, fuhr aber fast jeden Tag mit dem Zug nach Haarlem.
Dieser Elias kniff immer die Augen wie im Affekt zusammen, trug normalerweise Jeans und eine schwarze Lederjacke, sprach schlechtes Niederländisch und sah relativ gepflegt aus. Elias ist zwischen 1,65 und 1,75 m groß und müsste inzwischen etwa 50 Jahre alt sein. Die Polizei möchte sich mit diesem potenziell wichtigen Zeugen in Verbindung setzen. Die Polizei appelliert auch heute noch an alle, die Informationen über die Umstände des Todes von Dirk Schaap haben. Wenn Sie etwas über den oder die Täter oder den Grund für Dirks gewaltsamen Tod wissen, wenden Sie sich bitte an die Polizei. Alle Gespräche können vertraulich behandelt werden. Belohnung 15.000 Euro.


Weckhoven. Im Fall Rita Solinas blieb Matthias Latour, der keine Todesermittlung gerne macht, nichts erspart. Die Bluttat am 16. Oktober 1993 war dem Beamten, der damals erst seit einigen Monaten Tötungsdelikte zu klären hatte, früh auf den Schreibtisch gekommen. Als Vermisstensache, erinnert er sich an ein Detail. Es gibt Fälle, da kribbelt es schon früh im Bauch. Dieser war ein solcher, wie er bald bemerkte. Denn nachdem er einige Angehörige befragt hatte, stand fest: Das Ausbleiben der damals 43jährigen passte nicht zu ihr. Das Gefühl wurde zwei Tage später Gewissheit. Latour, an jenem Montag gerade zuhause angekommen, wurde ins Kommissariat zurückbeordert. Die Vermisste war in einem Maisfeld in Weckhoven vergewaltigt und dann erstochen aufgefunden worden, von einem Verdächtigen keine Spur. Wie in solchen Fällen üblich, wurde unter Leitung eines Beamten aus dem Düsseldorfer Polizeipräsidium eine Mordkommission zusammengesetzt. Latour mit seinem Kenntnisstand war dabei. Er vernahm noch am gleichen Abend Ehemann und Schwester der Toten. Bis dahin Routine. Was folgte, war ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die ersten Tage sind bei Gewaltdelikten entscheidend. Knapp drei Wochen blieb die etwa 30köpfige Kommission fast ununterbrochen zusammen; manchmal bis zu 15 Stunden täglich. Latour: Man lebt nur noch mit und in einem Sachverhalt, hat laufend Lagebesprechungen. Dann wurden freie Wochenende möglich. Kein gutes Zeichen, denn der Erfolg war bis dahin ausgeblieben, und man richtete sich auf einen längeren Zeitraum ein. Alle Spuren, die von den Beamten abgearbeitet wurden, führten zu keinem greifbaren Ergebnis. Es gab Hinweise, die haben uns regelrecht euphorisch gemacht, erinnert sich Matthias Latour. Doch wenn sich eine Spur zerschlägt, zerbricht eine Welt. Als die Staatsanwaltschaft die Akte schloss, war für Latour der schlimmste Fall eingetreten.

Zerbst. Bis heute ungeklärt ist auch der Mord an zwei Vietnamesen, die am 20. Oktober 1993 in einem Wald zwischen Bone und Bornum bei Zerbst gefunden wurden. Auch Nguyen Ba Cuong und Nguyen Hai Binh - beide Mitglieder der Zigaretten-Mafia - waren hingerichtet worden. Ihre fast skelettierten Leichen lagen neben einem geheimen Zigarettenlager. Auch in diesem Fall spielte eine 9 mm-Pistole Makarow eine Rolle.



Bad Wörishofen. Norbert Hübener (57) galt als verlässlicher Anwalt. Als er im November 1993 nicht erreichbar ist, machen sich Freunde Sorgen. Am 4. November 1993 betreten sie seine Wohnung und finden ihn tot auf dem Sofa - ermordet. Die durch die Kripo Memmingen sofort eingeleiteten kriminalistischen bzw. rechtsmedizinischen Untersuchungen haben ergeben, daß er bereits am 29. Oktober 1993, zwischen 19.00 und 22.30 Uhr, auf brutale Art getötet wurde. Die Tatwaffe, vermutlich ein beilartiger Gegenstand oder ein Messer, konnte bis heute nicht aufgefunden werden.
Noch in der Tatnacht, gegen 23.45 Uhr, erfolgte mit einer beim Opfer entwendeten Scheckkarte eine Abhebung an einem Geldautomaten der Raststätte Lonetal-Ost an der BAB A 7, welche etwa 100 Kilometer vom Tatort entfernt liegt. In den folgenden acht Tagen, bis zum 8. November 1993, wurden weitere Geldbeträge an Automaten in Neu-Ulm, Memmingen, München, Augsburg und Lindau abgehoben, sodaß sich der Gesamtbetrag auf 17.100 DM summierte. Die überwiegende Anzahl der Abhebungen wurde an einem Geldautomaten in der Maximilianstraße in Augsburg getätigt, wobei jeweils mehrere Abhebungen innerhalb weniger Minuten erfolgten. Aufgrund verschiedener Zeugenhinweise konnten damals durch Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes zwei Phantombilder von den Personen angefertigt werden, die die Scheckkarte offensichtlich benutzten.
Trotz umfangreicher Ermittlungen konnte der Täter im Nachgang nicht ermittelt werden. Auch die umfangreiche Berichterstattung in den Medien, u.a. im ZDF in der Reihe Aktenzeichen XY, brachte zunächst keine entscheidenden Hinweise.
Neue Bewegung kam in den Fall nachdem am 24. September 2009 in einem Zeitungsartikel anlässlich des 20jährigen Bestehens der Fernsehsendung Aktenzeichen XY auch auf den noch nicht geklärten Mord in Bad Wörishofen eingegangen wurde.
Nach der Veröffentlichung dieses Artikels meldete sich ein Zeuge, und gab den Hinweis auf eine Person, auf die sich seitdem die Ermittlungen konzentrieren. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen heute 50jährigen Mann, der zur Tatzeit ebenfalls in Bad Wörishofen, in der Nähe des Opfers, wohnte, damals als angestellter Handwerker tätig war und sich in finanziellen Schwierigkeiten befand.
Weitere intensive Hintergrundermittlungen haben zu einem zweiten Tatverdächtigen geführt, der zur Tatzeit in Türkheim / Landkreis Unterallgäu wohnte und mit dem anderen Tatverdächtigen bekannt war. Dieser ist allerdings im März 2013 im Alter von 47 Jahren ohne Fremdverschulden verstorben.
Die auf dem zweiten Phantombild abgebildete Frau ist nach wie vor nicht identifiziert. Sie wurde im Zusammenhang mit den erwähnten Geldabhebungen beobachtet, wobei den Ermittlern bislang keine Hinweise auf eine Tatbeteiligung der Frau vorliegen. Zudem wären die Straftaten im Zusammenhang mit den Geldabhebungen bereits verjährt, sodaß die Frau, sollte sie sich selbst auf dem Phantombild erkennen, bei der Polizei melden könnte, ohne eine Strafverfolgung in dieser Hinsicht befürchten zu müssen.
Die Erkenntnisse der Polizei sind derzeit hinreichend um den 50jährigen als Tatverdächtigen anzusehen, reichen aber noch nicht aus eine Anklage gegen den Mann erheben zu können.
Aufgrund der neuen Erkenntnisse, bittet die Kripo Memmingen die Bevölkerung erneut um Zeugenhinweise. Des Weiteren ist aktuell eine Belohnung in Höhe von insgesamt 15.000 Euro
(davon 10.000 Euro von privat und 5.000 Euro durch die Polizei) für Hinweise ausgesetzt, die letztendlich zur Ergreifung des / der Täter bzw. zur Aufklärung des Falles führen. Die Zuerkennung / Verteilung der Belohnung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Für die Vergabe der privaten Auslobung ist ausschließlich der Auslobende und nicht die Polizei zuständig.
Hinweise bitte an die Kriminalpolizei Memmingen unter Telefon (08331) 100-0 oder jede andere Polizeidienststelle erbeten.


Dronten (Niederlande). Am Montag, dem 6. Dezember 1993, wurde in Dronten die Leiche der 25jährigen Judit Nyari gefunden. Ihr Körper lag am Elburgerweg in De Meerval, einem Stück Waldland, das als Angelplatz und Parkplatz genutzt wurde. Judit wurde brutal ermordet. Der oder die Täter haben ihr die Kehle durchgeschnitten und schlugen sie obendrein zusammen. Sie wurde schwer missbraucht. Sie hatte am ganzen Körper Wunden. Das waren nicht nur Schnittverletztungen, sondern auch Verletzungen durch Schläge und Gewalt. Und dann warf man ihren fast nackten und geschundenen Körper in den Wald in Flevoland. Ein Angestellter des Krankenhauses, in dem sich Judit bis vor kurzen in Behandlung befand, hatte das Foto in der Zeitung erkannt und rief umgehend bei der Polizei an.
In den letzten Jahren arbeitete Judit als Prostituierte in Amsterdam auf der Rückseite des Hauptbahnhofs. Normalerweise kaufte sie Drogen mit dem Geld, das sie sich damit verdient hatte. Als sich Judit Ende November 1993 im Krankenhaus in Amsterdam befand, erfuhr sie, daß sie HIV-positiv ist. Sie unterzog sich dort einer medikamentiven Therapie. Am 1. Dezember 1993, gegen 10.00 Uhr, verließ sie das Krankenhaus. Das letzte gesicherte Lebenszeichen von Judit war am 1. Dezember gegen 22.30 Uhr. Sie kaufte sich eine Fahrkarte. Sie wollte mit dem Zug von Amsterdam nach Utrecht reisen. Von diesem Moment an war Judit nicht mehr auffindbar oder zu erreichen. Erst am 6. Dezember 1993 wurde ihre Leiche in einem Waldstück in Dronten aufgefunden.
Judits Vater stammte aus einem kleinen Dorf in Ungarn. Während des Aufstands floh er 1956 aus seiner Heimat. Ihr Vater war Musiker in einem Zigeunerorchester. Er beherrschte die niederländische Sprache nicht wirklich. Die Nyari-Familie ist keine Modellfamilie. In Ungarn gibt es ein Sprichwort. Entweder werden Sie mit einer Goldmünze in der Hand geboren oder Sie werden mit einer Geige geboren. Es gab nicht viel Geld in der Famile. Judits Eltern konnten eine Familie nicht richtig führen. Mit zwölf Jahren verließ Judit endgültig ihr Elternhaus. Sie landete in Aufnahmezentren und in Kinder- und Jugendheimen. Der Kontakt zwischen Bruder und Schwester ging aber nicht verloren. Sie riefen sich regelmäßig gegenseitig an. In den folgenden Jahren schlug die junge Frau den falschen Weg ein. Sie rutschte ins Drogenmileu ab. Als ihr Bruder Sandor sie besuchte, vermutete er, daß sie Drogen nahm. Er sah diverse Gegenstände wie sie in der Drogenszene benutzt werden. Der Bruder konfrontierte seine Schwester mit dieser Beobachtung aber sie bestritt alles. Diese Konfrontation führte zu einer Beziehungsstörung zwischen den beiden Geschwistern. Sandor hatte ein eigenes Taxiunternehmen in Amsterdam. Er fuhr auch regelmäßig selbst Taxi. Er kannte sich in der Stadt sehr gut aus. Als er einen Kunden hinter dem Hauptbahnhof abholen musste, sah er seine Schwester. Das war ein Schock für ihn. Er wusste erst seit einiger Zeit, daß sie als Prostituierte arbeitete. Sie ging ihrer illegalen Arbeit an vielen abgelegenen Orten im Land nach. Das tat ihrem Bruder sehr weh und er hatte große Angst um Judit. Er spielte damals sehr oft mit dem Gedanken, sie von der Straße zu holen und sie in sein Taxi zu setzen. Sperr sie ein und lass sie nicht los. Aber er wusste, so funktioniert es nicht.
Einige Tage vor ihrem Tod erfuhr er, daß Judit im Krankenhaus lag. Ihr ging es nicht gut, obwohl unklar blieb, was genau mit ihr los war. Dort, im Krankenhaus Onze Lieve Gasthuis, sprach er zum letzten Mal mit seiner Schwester. Er bot ihr Schutz und seine Unterstüztung an, so bald ihre Behandlung im Krankenhaus abgeschlossen war. Sie sagte, sie werde nach Utrecht gehen. Später, nach ihrem Tod, fand die Polizei Beweise dafür, daß sie tatsächlich nach Utrecht gereist war. Sie fuhr schwarz und wurde erwischt. Die Beerdigung musste aus Geldmangel von der Gemeinde bezahlt werden. Ihr Bruder ist sich bis heute sehr sicher, daß zumindest einer der Täter bei der Beerdigung anwesend war und den guten Schein wahrte.
Warum wurde sie in Dronten gefunden? Was hatte sie mit diesem Ort zu suchen? Der Bruder fand keinen Bezug seiner Schwester zu diesen Orten. Es scheint, daß Judit woanders getötet wurde und später in den Wald in Dronten transportiert wurde. Es gab Reifenspuren. Keine Anzeichen eines Kampfes. Der Bruder und die Angehörigen waren eigentlich immer sehr zufrieden mit den Ermittlungen. Es gab aber auch Unzufriedenheit bei den Angehörigen. Zum Beispiel, wie die Ermittlungen damals liefen. Sie haben nicht alles herausgeholt, glaubt Judits Bruder. Und es gab einen zweiten Mord in der Gegend - ein mutmaßlicher Drogenhändler. Dieser Mordfall hätte wohl die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen und den von Judit vernachlässigt.
Seit einigen Jahren ist es sehr still um diesen Fall geworden. Judits Bruder ermittelte sogar selbst auf eigene Faust. Er befragte viele Menschen und er fand auch einige Verdächtige. Diese wurden von der Polizei vernommen und dann wegen mangelder Beweise wieder auf freien Fuß gesetzt. Auch die Polizei tat ihre Arbeit. In den letzten Jahren gab es einige Male Hoffnung. Verhaftete Mörder, die es auf Prostituierte abgesehen hatten, wurden auch in Judits Fall vernommen. Es wurden Verbindungrn zu Judits Mord gesucht, aber es gab nie eine nachweisbare Verbindung zum Fall Judit Nyari.
Die ganze Familie Nyari hat sehr unter dem Verlust von Judit gelitten. Die Mutter nahm sich das Leben und der Vater von Judit zog sich komplett aus dem familiären und sozialen Unfeld zurück. Er brach auch den Kontakt zu seiem Sohn ab.
Judits Bruder leidet bis heute sehr unter dem Verlust seiner Schwester. Er unterzog sich vor Jahren auch einer Therapie. Belohnung in diesem Fall 15.000 Euro.


Wiesenfeld. Am 15. Dezember 1993 ist die 13jährige Sabine Back nicht nach Hause gekommen. Suchtrupps der Polizei, der Feuerwehr und Menschen aus dem Ort durchkämmen die Gegend. Ergebnislos. Zwei Tage später, es ist Freitagspätnachmittag, pumpt die Feuerwehr die Jauchegrube eines Aussiedlerhofs aus und findet das getötete Mädchen.
Festgenommen wird ein 15jähriger Junge, der wenige Monate später vom Vorwurf des Totschlags freigesprochen wird. Einige Jahre später kommt er unverschuldet bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Das Gericht stellt fest, daß er es aufgrund von Zeugenaussagen und des zeitlichen Ablaufs nicht gewesen sein könne. Gegen zwei weitere Wiesenfelder, 17 und 29 Jahre alt, gibt es laut Staatsanwaltschaft nicht genügend Beweise.
Die Ermittler und Gerichtsmediziner stellen fest, daß die Schülerin auf dem Tennenboden des Aussiedlerhofs durch Gewalteinwirkung auf den Hals, Schläge auf den Kopf und in den Mund gestopftes Stroh am Abend des 15. Dezember gestorben ist. Sabine wird damals als jungenhaft, stämmig und zuverlässig beschrieben. Als sie nicht wie gewohnt nach Hause kommt, glauben die Eltern nicht, daß sie abgehauen ist. Familie und Freunde melden sie am späten Abend des 15. Dezembers als vermisst. Eben weil das Mädchen als zuverlässig gilt, niemand von Problemen zu berichten weiß, befürchten einige Beteiligte, daß sie Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte. Ihr Fahrrad wird am Aussiedlerhof gefunden, ebenso der Schlüssel, den sie für den dortigen Pferdestall besaß, weil sie gerne bei den Tieren war. Die Suche wird in diesem Bereich intensiviert. Die örtliche Feuerwehr pumpt die Jauchegrube aus. Feuerwehrleute und Polizeibeamte hängen Decken über die Geländer, die den Hof umgeben und schaffen so Sichtschutz. Die Grausamkeit, die in diesen Minuten real wird, ist kaum zu beschreiben. Die Güllegrube war mit einem schweren Betondeckel verschlossen, ein Unfall ist schon zu diesem Zeitpunkt so gut wie ausgeschlossen. Wie die Gerichtsmediziner später bestätigen, ist die 13jährige gewaltsam getötet worden, ihr Leichnam in der Güllegrube entsorgt worden. Das Mädchen, das Pläne für die Zukunft hatte, Automechanikerin werden wollte, erlebt Weihnachten nicht mehr.
Der Nachbar Franz Zimmermann wollte sich damit nie zufriedengeben, er ermittelte auf eigene Faust gegen die zwei übrigen Verdächtigen: Anton S. (29) und Thorsten E. Letzterem habe sein Chef damals Du warst es doch! ins Gesicht gesagt, erzählt Zimmermann. Daraufhin sei E. heulend zu einem Polizeiwagen gelaufen und habe geschrien: Dann war ich es eben! Doch die Beweise gegen ihn reichten nie. Woraufhin Zimmermann zur Selbstjustiz griff und E. verdrosch. Zehn Monate Haft auf Bewährung kassierte der heute 74-Jährige dafür. Danach kaufte er das Anwesen der Familie E. in Wiesenfeld, um die Angehörigen aus dem Ort zu vertreiben. Nun sind die Ermittler auf den abseits gelegenen Aussiedlerhof zurückgekehrt. Durch verbesserte Untersuchungsmethoden wurden DNA-Spuren von Thorsten E. am Körper der Ermordeten nachgewiesen. Der Tatverdächtige schweigt zu den Vorwürfen.

Frankfurt (Oder). Gabriela Tiede (32) wurde am 27. Dezember 1993 in Frankfurt (Oder) getötet. Sie traf zwischen 18.30 und 19.15 Uhr auf dem Verbindungspfad zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt auf ihren Mörder. Bisher ist weder ihr Mörder gefasst noch der genaue Tathergang bekannt.


Frankfurt am Main. Dominique Monrose (31) stammte von der Karibikinsel Martinique. Sie war schwer drogenabhängig. Man warf ihr auf dem Strich vor, daß sie die Preise der anderen kaputt mache. Zum Zeitpunkt ihres Todes befand sie sich in einem Methadon-Programm und lebte bei einem älteren Mann, einem ehemaligen Freier, in der Wohnung. Dieser meldete sich nach ihrem Verschwinden bei der Polizei. Dominiques Torso wurde Ende 1993 nahe der A 661 an der Friedberger Landstraße in einem Gebüsch aufgefunden, in Plastiksäcke verpackt. Weitere Leichenteile wurden 1994 an der Bundesstraße 40 in der Nähe des Flughafens entdeckt. Die Extremitäten waren fachmännisch abgetrennt worden. In der Nähe lagen Beutel mit Tierknochen und Gewebeteilen. Ihr Kopf fehlt bis heute.
Der Mord an Dominique fiel in die Zeit des Prostituiertenmörders Stefan Schmitz. Im Zuge der Emittlungen in Bezug auf den Prostituiertenmörder Manfred Seel, wird auch geprüft ob dieser für den Mord an Dominique verantwortlich sein könnte.


Hamburg. Noch immer ist der Mörder der Kindergärtnerin Claudia Hucke (20) nicht gefasst. Die Silvesternacht 1993 verbrachte sie mit Freunden in Wilstorf bei Hamburg. Am Morgen des 1. Januar 1994 machte sie sich mit der S-Bahn auf den Heimweg. An der Haltestelle Neugraben etwa 1,5 km von ihrer Wohnung entfernt, verließ sie die Bahn und wollte von dort aus mit dem Bus weiterfahren. Doch der fuhr an diesem Morgen nicht. Etwa 150 Meter vor ihrer Haustür wurde sie von einem Unbekannten, der sie vermutlich vergewaltigen wollte, hinterrücks mit einem Messer niedergestochen. Ihre Leiche wurde in einem Straßengraben liegend gefunden. Der Täter hinterließ keine Spuren.


Die 63jährige Lydia Baneke-Knap, genannt Lydie aus Amstelveen, wurde am hellichten Tag am 9. Februar 1994 ermordet. Der Mord ist einer der ungelösten Fälle in den Niederlanden. Da der Mord an dieser Frau in der Toilette ihres eigenen Hauses stattfand, wird dieser Mordfall auch als Amstelveen-Toilettenmord bezeichnet. 
Lydia Baneke-Knap blieb allein zu Hause, als ihr Mann an diesem Samstagnachmittag gegen 14 Uhr Besorgungen machte. Um 14 Uhr kam Lydias Ehemann Joop Baneke vom Einkaufen zurück. Dabei entdeckte er, daß die Hintertür verschlossen war. Weil seine Frau dies häufiger tat, machte er sich nicht sofort Sorgen. Er mchte kehrt und betrat das Haus durch die Haustür. Dann hörte er jedoch ein Rasseln von der Toilette. Er drückte den Türgriff herunter und seine schwer verletzte Frau taumelte ihm entgegen. Sie blutete stark und es stellte sich heraus, daß auf sie 37 mal mit einem Messer eingestochen wurde und daß sie teilweise entkleidet war.Als der Krankenwagen kam, zeigte Lydia kaum noch Lebenszeichen. Die Nofallmediziner konnten ihr Leben aber nicht retten. Durch die Vielzahl von Stichwunden wurden auch lebenswichtige Organe oder Blutgefäße verletzt, sodaß Lydia aufgrund der massiven Verletzungen und des hohen Blutverlustes noch am Tatort verstarb.
Obwohl die Polizisten aufgrund ihres Berufs schon viele ähnliche Tatorte gesehen haben, waren sie geradezu schockiert über das, was sie auf der Toilette vorfanden. Polizeifotos zeigten, daß Lydia buchstäblich abgeschlachtet wurde. Ihr T-Shirt war um ihr Handgelenk gewickelt und ihr Pullover befand sich in einer Blutlache neben ihr. Ein Pantoffel lag in einer Ecke, die Brille im Waschbecken.  Die Frau hatte sich vergeblich gegen ihren Angreifer gewehrt, das zeigten die Abwehrverletztungen an den Armen. Vermutlich wurde sie an anderer Stelle im Haus angegriffen und war auf die Toilette geflüchtet. Sie wurde vom Täter eingeholt und geschlagen. Es fällt auf, daß die ganze Gewalt auf die Toilette beschränkt war. In den anderen Räumen scheint nichts passiert zu sein. Der Täter hinterließ jedoch keine DNA-Spuren am Tatort.
Joop war jedoch für die Polizei der erste Verdächtige auf ihrer Liste. Schließlich kommt es häufig vor, daß sich der Partner des Opfers als Täter herausstellt. Joop und Lydia hatten auch regelmäßig heftige Streitereien, z.B. darüber, daß sie Menschen mit Problemen großzügig Geld gab (sie war eine pensionierte Sozialarbeiterin). Auffällig war auch, daß sich Joop bereits eine Woche nach dem Mord bemerkenswert fröhlich verhielt. Nachbarn berichteten sogar, daß er nach dem Tod seiner Frau richtig erleichtert war. Aber Joops Alibi war korrekt, sodaß er von der Liste gestrichen wurde. Im Jahre 2001 ist auch Joop verstorben.
Einige Hinweise aus der Bevölkerung indes gibt es schon. So hatten ein Maler und ein Glaser Auffälliges beobachtet. Sie bemerkten gegen 16 Uhr (genau zu der Zeit, als Joop vom Einkaufen nach Hause kam), wie plötzlich ein Mann hinter der Ecke des Hauses hervorkam und an ihnen vorbei auf die Straße rannte.
Beschreibung des Unbekannten: Der Mann trug seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er trug eine blaue Jacke und eine blaue Jeans. Seine Kleidung hatte Flecken, die an Blutflecken erinnern. Seltsamerweise behielt er beim Laufen auch die Hände in den Taschen. 
Ein 13jähriger Schüler bemerkte den Mann auch und gab bei der Polizei an, daß dieser Mann ihm gegenüber in der Straßenbahn saß. Unruhig, weil von vielen Menschen beobachtet, fuhr er nur eine Station und betrat sofort einen Friseursalon an der Straßenbahnhaltestelle und fragte, ob sie seinen Pferdeschwanz abschneiden könnten. Trotz der Tatsache, daß so viele Menschen eine klare Beschreibung des Verdächtigen haben, konnte er nicht auffindig gemacht werden. In Amstelveen scheint es viele Männer mit einem Pferdeschwanz zu geben. Leider wurde erst zu spät bekannt, daß der Verdächtige seinen Zopf tatsächlich abscheiden ließ. 
Das Tatmotiv scheint Rachsucht gewesen zu sein. Aber Lydia Knap hatte, soweit bekannt, keine wirklichen Feinde. Es ist auch möglich, daß es bei dem Mörder um Geld ging, weil Lydia Knap immer persönliche Gegenstände wie Geld in einem Beutel unter ihrer Kleidung trug. Sie machte kein Geheimnis daraus. 
Es wurde eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt, die zur Aufklärung dieses Falles führen. Hinweise bitte an die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070.


Großröhrsdorf. Anke Hübschmann (20) hatte in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1994 eine Diskothek in Bretnig besucht, rund dreißig Kilometer östlich von Dresden. Kurz nach Mitternacht machte sie sich laut Polizeiangaben auf den Weg nach Großröhrsdorf, offenbar allein. Sie wollte demnach zu einer Spielothek, kam dort jedoch nie an. Die Leiche von Anke Hübschmann wurde am 23. März 1994 im Waldgebiet Massenei, unweit der Stadt Großröhrsdorf, unter einem Reisighaufen gefunden. Laut Obduktion wurde sie erdrosselt, aber nicht vergewaltigt. Ein Täter wurde jedoch nie gefunden.
Die Wirtin Ute Müller vom Rödereck und Freizeitcenter Top 2000 in Großröhrsdorf erinnert sich trotz der vielen Jahre, die nun seit dem Mord vergangen sind, noch gut an die Mordnacht und an Anke Hübschmann. In ihrem Freizeitcenter - damals Top 1000 - war damals ein beliebter Treff für junge Leute: Sie haben Darts und Billard gespielt, erinnert sich die Wirtin. Auch die damals 20jährige Anke. Sie war Stammgast und kam oftmals auch nach der Arbeit von der Pulsnitzer Lebkuchenfabrik vorbei. In Großröhrsdorf wohnte sie bei ihrem Großvater und kümmerte sich auch um ihn, weiß die Wirtin. Ein unscheinbares, freundliches Mädchen sei Anke gewesen und habe ihr auch manchmal in der Wirtschaft geholfen und auch nie viel Alkohol getrunken. Von einem Freund weiß die Wirtin nichts. Aber auch nichts von irgendwelchen Feinden. Vom Treff im Top 1000 seien die jungen Leute nach Bretnig-Hauswalde zur Disco Sonne weitergezogen. Bis später habe Anke wohl gesagt, wollte auf dem Rückweg noch einmal bei der Wirtin vorbeischauen. Sie sah das Mädchen nie wieder. Allein hatte sie sich wohl nach Mitternacht auf den Rückweg von der Disco zum Top 1000 gemacht. Auf diesem Weg verliert sich die Spur. Eine Freundin macht sich tief berührt auch nach über 20 Jahren noch Vorwürfe, Anke an dem Abend allein gelassen zu haben. Immer wieder ist von einem Auto die Rede, in das die junge Frau möglicherweise gezerrt wurde. Bei Wirtin Ute Müller kam sie in der Nacht jedenfalls nicht an. Sie kann sich auf keinen Fall vorstellen, daß das Opfer freiwillig in ein fremdes Auto gestiegen sein könnte. Das hätte nicht zu ihr gepasst.
Der Mord an Anke Hübschmann im Jahre 1994 ist immer noch ungelöst, obwohl er immer wieder von den Ermittlern hervorgeholt wrd. Vor ein paar Jahren - im Jahr 2015 -, schien es so, daß ein Täter ermittelt werden könnte. An der Kleidung von Anke Hübschman, die sich seit über 20 Jahren in der Asservatenkammer des LKA befand, konnten DNA-Spuren gesichert werden. Durch neue DNA-Vergleiche und weiteren Ermittlungen deutete alles auf einen heute 44jährigen Tatverdächtigen hin. Daß dieser Verdächtige den Mord auch tatsächlich begangen hatte, wurde bislang aber nicht bestätigt. Es gibt viele Indizien, aber die Ermittlungen dauern bis heute an. Nur eines ist sicher, sie haben einen Tatverdächtigen ermittelt, der aus dem Umfeld von Anke Hübschmann kommt. Der damals 23jährige soll möglicherweise für die Bluttat in der Nacht vom 25. zum 26. Februar 1994 verantwortlich sein.Weil jedoch kein dringender Tatverdacht besteht, sei noch kein Haftbefehl beantragt.
Vielleicht erinnern sich mögliche Zeugen an Dinge, die sie bisher für unbedeutend gehalten haben, jetzt aber in einen Zusammenhang bringen können. Es wird nicht ausgeschlossen, daß der Mörder im Nachhinein über seine Tat mit jemandem gesprochen hat. Die Polizei bittet diese Zeugen, ihr Wissen nicht für sich zu behalten. Wenden Sie sich an die Polizei, möglicherweise ist jedes noch so kleine Detail ein wichtiger Tipp.


Wiesbaden. Am 28. Februar 1994 zog die Polizei aus dem Rhein eine Frauenleiche. Die Unbekannte steckte verschnürt in einem schwarzen Reiseledersack, der mit einem Tauchergürtel zusammengehalten und mit Bleigewichten beschwert war. Daß die Frau einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein musste, war offensichtlich. Doch wer die Tote war, konnte das damals zuständige Polizeipräsidium Wiesbaden nicht klären. Erst eine Gesichtsrekonstruktion im Jahre 2003 und die Veröffentlichung des dadurch entstandenen Bildes brachte die Ermittler weiter. Ein DNA-Test belegte schließlich zweifelsfrei: Bei der Toten handelt es sich um Helga Mergelsberg (56). Ein überraschender Befund, ging doch die Polizei bis dahin davon aus, daß sich die damals 56jährige 1994 zusammen mit ihrem Ehemann Heinz Horst Mergelsberg ins Ausland abgesetzt hatte. Gegen diesen liegt nämlich seit jener Zeit ein internationaler Haftbefehl wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetruges in Millionenhöhe vor. Er war damals beim Flughafenbetreiber Fraport beschäftigt und hatte nebenberuflich die Anlagefirma MOT (Main Option Trading) in Frankfurt am Main betrieben. Doch nach dem Leichenfund verdächtigt die Polizei den Gesuchten, seine Frau getötet zu haben und anschließend alleine geflüchtet zu sein. Nun wenden sich die Ermittler erneut an die Öffentlichkeit, in der Hoffnung Hinweise auf den Aufenthalt des heute 80jährigen zu erhalten.
Außerdem veröffentlichte die Behörde die folgende Personenbeschreibung: Der Beschuldigte war im Jahr 1994 etwa 1,86 Meter groß und schlank. Er hatte braune Augen und eine auffällig nach vorne geneigte Körperhaltung. Diese Körperhaltung ist auf einer Erkrankung zurückzuführen und dürfte sich im Laufe der Jahre weiter verschlechtert haben. Heinz Horst Mergelsberg war Brillenträger und hatte einen Vollbart. Ein markantes Merkmal war ein etwa fünf bis sechs Zentimeter großes Muttermal im Nacken.





Idar-Oberstein. Nach über 25 Jahren haben Ermittler der Kriminaldirektion Trier und die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach die Identität eines Mannes geklärt, der im März 1994 in einem Waldstück in einem Idar-Obersteiner Stadtteil gefunden worden war. Der damals 46jährige gebürtige Pole Ryszard Gorczyca, der zu dieser Zeit in Idar-Oberstein wohnte, sich aber zeitweise auch in Polen aufhielt, ist offenbar einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Die Kripo will jetzt die Hintergründe der Tat aufklären.
Am 3. März 1994 fanden drei Waldarbeiter den Toten in einem Waldstück, wenige hundert Meter von der Ortslage Georg-Weierbach, einem Stadtteil von Idar-Oberstein, entfernt. Der Leichnam war in einem Bundeswehrschlafsack und blauen Müllsäcken verpackt.
Im Rahmen der anschließenden rechtsmedizinischen Untersuchungen wurden bei dem Opfer Verletzungen festgestellt, die eindeutig auf ein Gewaltverbrechen schließen lassen. Der Todeszeitpunkt dürfte zwischen Oktober 1993 und März 1994 gelegen haben.
Ryszard Gorczyca war etwa 1,68 Meter groß, 50 bis 55 kg schwer, hatte dunkelblonde Haare und trug zeitweise einen Bart. Er trug vier auffällige, vermutlich in Handarbeit gestochene Tätowierungen: Auf seiner Brust ein Kreuz mit stilisierten Strahlen. Am linken Unterarm war außen ein mit einem Dolch durchstochenes Teufelsgesicht. Innen war ein von einer Schlange umwundenes Schwert erkennbar. Darunter stand das Wort Love. Am linken Oberarm war ein einfach gestochener Frauenkopf erkennbar, in dem ebenfalls ein Messer steckte. Bekleidet war Gorczyca mit einer dunklen Cordhose, beigen Kniestrümpfen und einem langärmeligen, hellen Hemd. Dazu trug er schwarze Schuhe. Bei der Leiche fanden die Ermittler zudem eine grüne, ärmellose Weste.
In der Nähe des Auffindeortes fanden die Beamten zwei Spaten, die vermutlich zum Vergraben der Leiche benutzt worden waren. Ein Spaten war sehr auffällig. Er hatte ein rotes Spatenblatt. An dem Stiel aus Metall waren weiße und silberne Farbreste vorhanden. An diesem Spaten war ein schwarzer Kunststoffgriff angebracht, in den der Markenname Lasher eingeprägt war. Der zweite Spaten hatte einen Holzgriff. Das Spatenblatt war ursprünglich mit sieben Nieten befestigt, von denen zwei Nieten fehlten.
Nach ihren bisherigen Ermittlungen geht die Kripo davon aus, daß Ryszard Gorczyca nicht am Fundort seines Leichnams getötet wurde. Vermutlich wurde die Leiche mit einem Fahrzeug in den Wald bei Georg-Weierbach verbracht. Die Ermittler gehen davon aus, daß mindestens zwei Personen den Leichnam dorthin transportierten und vergruben. Weiterhin gehen die Beamten davon aus, daß sich Gorczyca in den letzten zwei Jahren vor seinem Tod in Idar-Oberstein und Polen aufgehalten hat.
Bei der Aufklärung des Verbrechens bittet die Kriminaldirektion Trier die Bevölkerung um Mithilfe. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat, sowie zur Täterermittlung führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.


Den Haag (Niederlande). Das Opfer im nächsten Fall ist der 53jährige Pieter Jacobus Hornstra aus Den Haag. Am 8. März 1994 fand ihn ein guter Freund tot im Bett liegend. Pieter war nur teilweise bekleidet und hatte mehrere Verletzungen an seinem Körper.
Er lebte alleine und erhielt regelmäßig männliche Besuche, er war homosexuell. Er war auch ein Besucher des Haagse Bos, wo schwule Männer miteinander in Kontakt treten können. Das Haagse Bos liegt zwischen Boslaan und Laan van Nieuw Oost-Indië in Den Haag. Er nahm Männer, die er dort getroffen hatte, mit nach Hause. Dort kam es zu sexuellen Handlungen. Bis heute ist nicht bekannt, wer Pieter Hornstra ermordet hat.


Haarlem (Niederlande). Am 27. März 1994 in der Nacht, verließ der der 28jährige Daniël Manion die Snackbar De Tempelier in Haarlem nach einer Auseinandersetzung mit drei Jungen. Er war in dieser Nacht mit seinem Nachbarn dort. Doch bald wurde er von den drei Jungen verfolgt. An der Ecke Tempelierstraat/Wijde Geldelozepad, in der Nähe des Hauses des Opfers, gab es eine Schlägerei, bei der auf Daniël Manion zweimal eingestochen wurde. Als die Frau des Opfers intervenierte, flohen die Täter mit einem weißen Fahrrad und einem Moped. Einen Monat und drei Operationen später starb Daniël an den Folgen der zwei Messerstiche.
Bei den gesuchten Tätern handelte sich um zwei Farbige und einem weißen Jungen. Einer der Farbigen war erheblich größer als der andere. Der weiße Junge hatte auffallend hellblondes, fast weißes Haar. Alle drei Jungen waren zwischen 16 und 18 Jahre alt. Der kleinere Farbige hatte bemerkenswert kleine verengte Augen und sehr kurze schwarze Haare. Er trug eine Baseballkappe. Vermutlich waren sie kurz vor den Messerstichen an Daniël Manion in der Diskothek Plaza am Houtplein/Tempeliersstraat. Möglicherweise waren sie auch gegen 1.15 Uhr in einer weiteren Schlägerei am Houtplein verwickelt. Seit 1994 ist der Mord an Daniël Manion ungesühnt. Belohnung 15.000 Euro.

Paderborn. Johannes Hansi Funke (43) aus Salzkotten war als Taxifahrer in Hövelhof unterwegs, als der Familienvater in der Nacht zum 15. April 1994 erstochen und ausgeraubt wurde. Der Mörder floh mit dem Taxi und schleifte das Opfer kilometerweit mit. Der Wagen wurde später an den Paderborner Fischteichen entdeckt. Der Fall ist bis heute ungelöst.


Bremen. Susanne Reich (43) war zwei Wochen vor ihrem Tod nach Bremen gekommen. Zuvor war sie bereits in München der Prostitution nachgegangen. In Bremen setzte sie ihr Laster auf dem Straßenstrich an der Cuxhavener / Tilsiter Straße fort. Sie war verheiratet, lebte aber getrennt. Sie hatte Kinder, möglicherweise auch Enkelkinder. 
Am Donnerstag, dem 28. April 1994, wurde Susanne unbekleidet und erdrosselt auf ihrem Doppelbett in der Waller Heerstraße gefunden. Der Täter hatte ihr außerdem eine solche Ohrfeige verpasst, daß ihr Trommelfell platzte. Status: ungeklärt.



Peine. Der 52jährige Artur Linzmaier saß am 4. Mai 1994 um 22.10 Uhr in seinem Toyota Landcruiser, als er von einem bislang unbekannten Täter mit zwei Schüssen in den Kopf angeschossen wurde. Die Tat ereignete sich direkt vor der ehemaligen Gaststätte Heidkrug, Celler Straße in Wipshausen bei Edemissen an der Bundesstraße 214 zwischen Braunschweig und Celle. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen verstarb der Mann zwei Tage später an den Folgen seiner Verletzungen in einem Krankenhaus in Hannover.
Die Gaststätte Heidkrug ist Ortsansässigen auch als Sauerfleischkurve bekannt. Die ehemalige Gaststätte befindet sich in Fahrtrichtung Braunschweig. Die Strecke nutzen viele Pendler aus Gifhorn oder Peine, die zur Arbeit nach Braunschweig fahren.
Die Polizei in Peine richtete damals eine Mordkommission ein, um die Tat zu klären. Trotz zahlreicher Ermittlungen im persönlichen und geschäftlichen Umfeld des getöteten selbständigen Handwerkers aus Braunschweig konnte die Tat nicht aufgeklärt werden. 
Die Polizei fand lediglich heraus, daß er von seiner Familie getrennt lebte. Linzmaier galt als unbescholtener Bürger. In seinem Gewerbe soll er polnische Arbeiter beschäftigt haben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden Briefe gefunden, seine Maurer wurden vernommen, es gab sogar Vernehmungen in Polen, doch der Durchbruch gelang nicht. Die Ermittler fanden am Tatort Patronenhülsen Kaliber 22, das in Pistolen, Revolvern als auch Gewehren verwendet wird.
Warum musste Artur Linzmaier sterben? Für die Polizei ist das Motiv is heute unklar. Vielleicht war es Eifersucht, vielleicht aber auch Geldgier, oder vielleicht fühlte sich ein Arbeiter, um seinen Lohn gebracht. Man weiß es nicht. Daher ist jedes Detail für die Polizei sehr wichtig. Die Polizei ist in diesem Fall auf Zeugenhinweise angewiesen. Die Polizei sucht Zeugen, die sich an jeglichen Personen- und Fahrzeugverkehr in diesem Zeitraum und am Tatort erinnern können. Auch die kleinsten Hinweise können für die Ermittler von großer Wichtigkeit sein.  Insbesondere der Autoverkehr von Celle nach Braunschweig an der B214 sei von großer Bedeutung bei der Suche nach Zeugen. Diese werden gebeten sich bei der Polizei in Salzgitter unter der Telefonnummer (05341) 18970 zu melden.


Den Haag (Niederlande). Am 24. Juni 1994 wurde Nazim Isik von zwei Männern mit Waffengewalt in ein Auto verbracht, welches mit laufendem Motor in Den Haag stand. Später am Abend sah ein Zeuge drei Personen auf einer Brücke. Als er wieder hinsah, waren es plötzlich nur noch zwei Männer. Etwa eine Stunde später wurde Nazim Isik tot unterhalb der Brücke aufgefunden. Der Fall ist seitdem nicht aufgeklärt, obwohl er 2017 wieder aufgerollt wurde. Inzwischen ist eine Belohnung im Höhe von 15.000 Euro ausgelobt worden, um den Fall endlich abschließen zu können.


Greifswald. Regina Mehling war 22 Jahre alt, etwa 1,65 Meter groß und schlank. Sie trug eine goldfarbene Brille und hatte braune Haare, die sie wenige Wochen zuvor kurzgeschnitten hatte. Sie lebte mit ihrer Familie in Greifswald und arbeitete als Justiz-Assistentin. Am Vormittag des 3. Mai 1994 trug sie ein grünes Sweatshirt, eine bunt-gemusterte weite Hose und weiße Turnschuhe. Sie fuhr mit ihrem Auto, ein heller Trabant,  zum Strandbad Eldena, das gut sechs Kilometer von der Innenstadt entfernt liegt. Sie hatte einen Hund der Rasse Husky eines befreundeten Pärchens dabei, den sie regelmäßig betreut. Etwa eine Stunde später lief der Hund Passanten über den Weg. Von Regina fehlte jedoch jede Spur. Ihr Trabant wurde jedoch am 5. Mai 1994 in der Innenstadt von Greifswald entdeckt. Trotz umfangreicher Suchmaßnahmen der Eltern, von Freunden und der Polizei konnte Regina zunächst nicht aufgefunden werden. Bei einer nochmaligen Absuche am 31. Mai entdeckten Polizisten schließlich ihre Leiche, die in einer heute nicht mehr existenten Stallanlage - gut 250 Meter vom Strandbad entfernt - unter Bauschutt und leeren Futtermitteltüten versteckt wurde. Ihre Leiche war bekleidet, aber die Verwesung war entsprechend stark fortgeschritten, die Spurenlage äußerst dürftig. Noch immer gab es keine Tatverdächtigen. Auf dem Areal befindet sich heute ein Campingplatz. Die Polizei musste von einem Tötungsdelikt ausgehen. Auch ein Sexualverbrechen konnte nicht ausgeschlossen werden. Die Polizei kommt später zum Schluss, daß Regina Mehling vermutlich in der Nähe des Strandbads ermordet wurde und der Täter ihren Wagen dann in die Stadt gefahren hat, um eine falsche Spur zu legen. 

Stücken/Amt Michendorf. Bianca Mengel (11) aus Potsdam war am 3. Juni 1994 bei ihrer Oma in Blankensee zu Besuch und radelte am Nachmittag zur Pferdekoppel am Ortsrand. Das Rad wurde gefunden, doch von Bianca fehlte jede Spur. 13 Wochen später wurde die skelettierte Kinderleiche von einer Pilzsucherin in einem Wald bei Stücken gefunden. Die Elfjährige wurde getötet. Vom Täter fehlt jede Spur.


Ravenstein. Am 16. Juni 1994 war Gabriele Pfeiffer (27) mit ihrem Freund Holger und weiteren Freunden auf der 700-Jahrfeier im benachbarten Ravenstein-Erlenbach im Neckar-Odenwald-Kreis. Kurz nach zwei Uhr am Morgen ging sie auf die Toilette und kam nicht zurück. Telefonisch meldete sich Holger bei ihrer Mutter und fragte nach Gabriele. Auch dort war sie nicht. Am 18. Juni 1994 wurde die junge Frau von Passanten im Erlenbach liegend gefunden - erwürgt. Gabriele musste auf dem Weg zur Toilette ihrem Mörder begegnet sein, der sie zunächst sexuell missbrauchte. Der Täter tötete sie danach und zog die junge Frau etwa 100 Meter über den Festplatz. Dann warf sie in den Erlenbach. Von den Besuchern des Festes hatte damals offenbar niemand etwas mitbekommen. Vier Monate später fanden Experten Blutspuren an der Kleidung Pfeiffers. 560 Männer, die in jener Nacht auf dem Fest waren, gaben damals eine Blutprobe ab. Seinerzeit eine bundesweit einmalige Fahndungsaktion. Sie verlief erfolglos.


Helmond (Niederlande). Am Donnerstag, dem 30. Juni 1994, wurde die Leiche der 28jährigen Jessica de Roij in ihrer Wohnung in Jupiterlaan in Helmond aufgefunden. Es war bekannt, daß Jessica - besser bekannt als Jekka - harte und weiche Drogen konsumierte. Die Wohnungsbaugesellschaft erhielt mehrere Beschwerden über Geruchsbelästigung aus dem Haus von Jekka. Die Mitarbeiter waren am Donnerstag, dem 30. Juni dorthin gegangen, um festzustellen von wo oder von was der Gestank kam. Drinnen in der Eingangshalle des Hauses fanden sie Jekka tot auf dem Boden liegend. Sie war voll bekleidet und hatte noch ihre Hausschlüssel in der Hand. Sie wurde durch brutale Gewalt getötet. Jekka wurde zuletzt am Sonntag, den 19. Juni 1994 gegen 23.25 Uhr gesehen.
Die Polizei untersuchte den Fall und nahm schnell einen 61jährigen Mann fest, der angeblich das Haus auf Jupiterlaan besucht hatte, in dem Jessica alleine lebte. Aber die Polizei musste diesen Mann genauso schnell wieder freilassen, wie sie ihn festnahm. Es gab keine Beweise dafür, daß er Jessica getötet hat. Danach nahm die Polizei eine Freundin von Jessica fest, aber auch sie wurde auch schnell wieder entlassen. Danach ist es sehr ruhig geworden in Jessicas Fall. Erst 2018 kam wieder Bewegung in die Ermittlungen. Die Cold Case Einheit untersucht Jessicas Fall erneut. Die Ermittlungen dauern bis heute an. Belohnung 15.000 Euro.


Lübeck. Eine Frau fährt an ihren liebsten Rückzugsort - und wird grausam mit 16 Messerstichen ermordet. Bis heute fehlt vom Täter jede Spur. Am Wochenende des 16. Juli 1994 ist es windstill, heiß und schwül. Wochenende. Die meisten Deutschen fiebern dem vorletzten Spiel der Fußball-WM in den USA entgehen - Schweden gegen Bulgarien, der Kampf um den dritten Platz. Auch Lübeck liegt am Nachmittag dieses 16. Juli 1994 unter einer drückenden Hitzeglocke, die Straßen sind nahezu leergefegt. Als Annette Schroer irgendwann nach 13 Uhr ihren grünen Skoda an den Ortsrand des Stadtteils Oberbüssau lenkt, sind die letzten zwei Stunden ihres Lebens angebrochen. Irgendwo auf den Wanderwegen zwischen den malerischen Mais- und Weizenfeldern des Elbe-Lübeck-Kanals ist bereits ihr Mörder unterwegs. Ausgerechnet hier, an ihrem liebsten und vertrautesten Rückzugsort seit frühen Kindertagen. Hier, wo ihr Vater für sie und ihre Schwester eine Koppel für ihre beiden Ponys gepachtet und einen kleinen Bauwagen als Herberge liebevoll hergerichtet hatte. Ob der 29jährigen Bürokauffrau damals gezielt aufgelauert oder sie Opfer einer tragischen Zufallsbegegnung wurde - diese und viele andere Fragen lasten seit vielen Jahren Angehörigen und Freunden der jungen Lübeckerin auf der Seele. Sicher ist nur: Als Zwillingsschwester Elfie an jenem heißen Sonnabend um 15.30 Uhr ebenfalls auf der Koppel eintrifft, ist alles zu spät. Die blutüberströmte Leiche von Annette liegt vor dem Bauwagen, ihr Körper ist mit insgesamt 16 Messerstichen übersät. Schwerste Schnittverletzungen an Armen und Händen zeugten davon, welch verzweifelten Kampf die junge Frau gegen einen scheinbar wut- und hasserfüllten Täter verloren hat.
Das Motiv der Tat ist bis heute ebenso unklar wie der genaue Hergang: Es gab weder Anhaltspunkte für ein Sexualdelikt noch für einen Raubmord. Für eine Beziehungstat fanden sich im gesamten Umfeld des Opfers keine konkreten Anhaltspunkte. Annette Schroer, die in der Hansestadt in einer Fabrik für Ladeneinrichtungen beschäftigt war, hatte keinen Freund und lebte in ihrer Freizeit fast ausschließlich für ihre Ponys Ursel und Iltis. Auch von der Tatwaffe fehlt bis heute jede Spur. Ein Küchenmesser, das wenige Tage nach der Tat gefunden wurde, entpuppte sich schnell als kalte Spur. Die Maße passten nicht zum Obduktionsbefund. Der Täter hatte mit einem Messer zugestochen, dessen Klinge 15 Zentimeter lang und drei Zentimeter breit war. Mehrere Hinweise von Augenzeugen, die in der Nähe auffällige Personen gesehen haben wollten, führten ebenso in die Sackgasse wie ein Phantombild eines vermeintlich Verdächtigen. Eine Hundertschaft der Polizei hatte unmittelbar nach dem Mord vergeblich das Gelände nach Spuren durchkämmt. Niemand weiß, wie und wann der Täter zur Koppel kam und welchen Fluchtweg er nahm. Auch hörte niemand einen Hilfeschrei - das nächste Haus war einen knappen halben Kilometer von der Pferdekoppel entfernt.
Selbst bei der Suche nach einem Motiv des Täters bleibt vieles bis heute vage: Wurde Annette Schroer, wenn sie kein Zufallsopfer war, vielleicht schon über längere Zeit ausspioniert? Hat der Täter sie zumindest unmittelbar vor der tödlichen Attacke länger beobachtet? Dafür spricht, daß sie nicht unmittelbar nach ihrer Ankunft auf der Koppel angegriffen wurde, sondern zunächst längere Zeit mit dem Ausmisten der Pferdeboxen beschäftigt war. Ein anderer, besonders belastender Gedanke für die Familie: Galt die Tat möglicherweise sogar ihrer Zwillingsschwester? Beide Mädchen sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Während Elfie allerdings eher lebhaft ist, galt ihre Schwester als schüchtern und zurückhaltend. Leider ist und bleibt die Spurenlage äußerst dürftig. Wie fast immer, wenn wir es mit abgelegenen Tatorten unter freiem Himmel zu tun haben“ sagt Torsten Pardun. Der Hauptkommissar hat den Fall von seinen Vorgängern geerbt, die teilweise längst im Ruhestand sind, schon damals aber nichts unversucht gelassen hatten, den Mörder zu finden.


Flensburg. Als Mandy inserierte Sylvia Diercks (25) in der Flensburger Wochenschau und in der Hamburger Morgenpost, warb mit dem Hinweis brandneu, einem Herzchen und ihrer Telefonnummer um neue Freier. Diese empfing die als lebenslustig und feierfreudig beschriebene Frau und Mutter von zwei kleinen Mädchen in einer Modellwohnung in der Bahnhofstraße 50, direkt gegenüber vom Bahnhof. Außer ihr arbeiteten noch weitere Prostituierte in dem Mehrfamilienhaus. Am 9. August 1994 hörten Anwohner am späten Nachmittag Schreie aus der Wohnung von Sylvia D. Es war heiß, viele Balkontüren und Fenster waren geöffnet. Trotzdem wählte niemand den Notruf. Einige der Ohrenzeugen erklärten später, man sei daran gewöhnt, aus der Wohnung Lärm und Geräusche zu hören. Die Ermittler gingen aufgrund der Spurenlage davon aus, daß die junge Frau direkt nach dem Öffnen der Wohnungstür gestoßen und geschlagen worden ist. Anschließend wurde sie mit rund 30 Messerstichen getötet. Bizarres Detail: Der Täter nahm die blutige Kleidung des Opfers sowie ein Gewebestück aus dem Körper mit. In Deutschland gibt es bis heute keine Tat mit vergleichbarem Muster.
25 Jahre später ist die Tat trotz intensiver Ermittlungsarbeit noch immer nicht aufgeklärt. Doch Mord verjährt nicht und der Fall Sylvia D. lässt die Ermittler nicht los. Im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein hat das Team der Cold Case Unit (CCU) den Altfall in Zusammenarbeit mit der zuständigen Mordkommission Flensburg wieder aufgerollt und neue Ermittlungsansätze gefunden. Die Ermittler hoffen, den Fall noch lösen zu können, da es DNA-Spuren gibt, die dem Täter zuzuordnen sein dürften. Die Fallanalytiker im LKA gehen davon aus, daß Sylvia D. ein Zufallsopfer war und der Täter zudem gewusst hat, in welchen Wohnungen der Prostitution nachgegangen wurde. Dafür spricht auch die Aussage einer Zeugin, die im selben Haus ebenfalls als Prostituierte gearbeitet hatte und ein Jahr zuvor in der Nachbarwohnung von einem Mann angegriffen worden war, der seine Schuhe auszog, bevor er sie attackierte. Der zufällig anwesende Freund der Frau konnte hier Schlimmeres verhindern. Doch Sylvia D. war allein in ihrer Wohnung. Ihr Mörder entkam unerkannt am helllichten Tag. Ein Taxifahrer sagte später aus, er habe im Bereich des Bahnhofs einen Fahrgast mit blutiger Kleidung befördert. Auf Nachfrage habe der Mann behauptet, er sei Fleischer.
Die Ermittler hoffen Antworten auf folgende Fragen zu bekommen:
Gibt es noch weitere Zeugen, die im August 1994 Personen mit auffälligem Verhalten oder blutiger Kleidung in der Nähe des Flensburger Bahnhofs gesehen haben?
Kennt jemand die Herkunft der drei Knöpfe, die am Tatort gefunden worden sind?
Gibt es ehemalige Bewohner des Hauses in der Bahnhofstr. 50, die damals nicht befragt werden konnten und weitere Hinweise geben können?
Für Hinweise, die zum Täter führen, ist eine Belohnung von 3.000 Euro ausgesetzt.


Malchin. Am 12. August 1994 spielt Susann Jahrsetz auf einem Hof im Malchiner Neubauviertel Am Zachow mit zwei gleichaltrigen Jungen Tischtennis. Als es anfängt zu regnen, geht sie durch einen Kellereingang ins Haus - und ist plötzlich verschwunden. Polizei, Interpol und ein Privatdetektiv suchen vergebens nach der Zehnjährigen. Vier Jahre später finden Arbeiter das Skelett des Mädchens in einem etwa fünf Meter tiefen Abwasserschacht, nur 25 Kilometer von der elterlichen Wohnung in Malchin entfernt. Bei der Autopsie wird das Mädchen zweifelsfrei identifiziert. Wie sie gestorben ist und ob sie sexuell misshandelt wurde, konnte nicht mehr geklärt werden. Die Polizei geht jedoch von einem Tötungsdelikt aus.

Halle. Der sog. Ponyman Edwin Riethmüller (42) aus Halle-Trotha wird am 14. September 1994 tot in seiner Wohnung aufgefunden. In seinem Hals steckt ein Messer mit 28 Zentimeter langer Klinge. Die Tatumstände sowie dessen Täter sind bis heute unbekannt.


Koblenz. Die 24jährige Amy Lopez hatte 1994 von ihrem Vater eine Europareise geschenkt bekommen. Zu Fuß begann die Texanerin am frühen Morgen des 26. Septembers 1994 den Aufstieg zur preußischen Festung über Koblenz. Sie wählte den sog. Felsenweg. Dabei kam sie am Turm Aster am Südhang vorbei und betrat das nach dem Festungsplaner benannte Arbeitszimmer des Generals von Aster. An dieser einsamen Stelle begegnete sie dem Täter. Die Polizei sprach später von einem Sexualmord. Zur Todesart gibt es widersprüchliche Angaben. Es war offenbar eine Zufallstat: Daß sich Opfer und Täter wohl nicht kannten, erschwerte die Polizeiarbeit erheblich.
Der Fall ist bis heute nicht gelöst. Die Polizei verfolgte rund 300 Spuren. Ein junger Mann wurde vorläufig festgenommen. Die Verdachtsmomente reichten letztlich jedoch nicht für eine Anklage aus. Zur Tatzeit war ein junger Mann mit kurzen blonden Haaren in dem Bereich gesehen worden: Ein wichtiger Zeuge oder vielleicht sogar der Täter? Auch ihn konnte die Polizei trotz Plakatfahndung mit Phantombild nicht finden. Sollte es neue Erkenntnisse geben, können die Ermittlungen jederzeit wieder aufgenommen werden, denn Mord verjährt nicht. Der Vater Robert Rimbau hat die sinnlose Tat nie verwunden: Amy ist in meinem Herzen.


Trier. Die 25jährige portugiesische Prostituierte Maria Goncalves wird am 2. Oktober 1994 kurz nach 7.00 Uhr tot in ihrem Zimmer im Trierer Eros-Center aufgefunden. Eine Kollegin, die nach Gida - wie sich Maria Goncalves nennt - schaut, macht die schreckliche Entdeckung. Kopf- und Halsbereich der jungen Portugiesin sind mit Verletzungen übersät. Wie die Obduktion später ergibt, wurde die 25jährige vor ihrem Tod erheblich misshandelt und mit einem Kabel stranguliert. Der Tod ist letztlich durch das Zerschneiden wichtiger Blutgefäße im Halsbereich eingetreten, sagt Polizeisprecher Hugo Wust nach der Obduktion.
Maria Goncalves lebt damals seit zweieinhalb Jahren in Trier, teilt sich die Wohnung mit einer Freundin. Die junge Frau aus der Provinz Matosinhos nahe Porto hat sich von ihrem Mann getrennt, mit dem sie in Portugal einen siebenjährigen Sohn hat. Regelmäßig fährt Gida dorthin und überweist Geld nach Hause. Schon einen Tag nach dem Gewaltverbrechen präsentiert die Polizei einen Verdächtigen. Es ist ein 32jähriger Mann aus dem Kreis Bitburg-Prüm. Der Mann kommt in Untersuchungshaft, obwohl er die Tat bestreitet. Er war angeblich mit einem Taxi in Trier und der Gegend um das Eros-Center unterwegs. Ein paar Tage später heißt es, daß der Eifeler aus der Haft entlassen worden sei, weil sich der Verdacht zerschlagen habe. Wieder ein paar Tage später sucht die Sonderkommission mit einem Phantombild nach einem unbekannten Mann, der am Morgen der Tat im Bereich des Eros-Centers beobachtet worden sein soll. 


Die Beschreibung des Gesuchten ist eher vage: sportliche Figur, 35 bis 40 Jahre alt, etwa 1,95 Meter groß. Nach Zeugenaussagen trug er einen Jeans-Anzug und hielt einen dunklen Motorradhelm in der linken Hand. Dieser große, unbekannte Mann soll etwa eineinhalb Stunden vor dem Gewaltverbrechen an Maria Goncalves ebenfalls im Eros-Center eine andere Prostituierte attackiert haben. Er fühlte sich von ihr nicht gut bedient, wollte die von ihm bezahlten 100 Mark zurück, sagt Kriminalkommissar Sven Wolter, der sich in der Trierer Mordkommission um den Altfall kümmert. Weil die dunkelhäutige Prostituierte das Geld zunächst nicht zurückgeben wollte, schlug der enttäuschte Kunde zu. Auch eine andere Kollegin, die zum Schlichten hinzukam, wurde von dem Unbekannten, der sein Geld schließlich zurückbekam, geschlagen und gewürgt. Gibt es zwischen diesem Vorfall und dem späteren Gewaltverbrechen an Maria Goncalves einen Zusammenhang? Auch in ihrem Zimmer will eine Kollegin kurz vor der Tat einen großen Mann mit Helm gesehen haben. War es der Mann, der sich vorher schon eine handfeste Auseinandersetzung mit den beiden Kolleginnen der Getöteten geliefert hat? Ermittler stellten später fest, daß der 25jährigen Gida kein Geld gestohlen wurde. Wenn es kein Raubmord war, was war dann das Motiv? fragt Christian Soulier, der Chef der Trierer Mordkommission. War da womöglich ein Freier mit dem Gebotenen nicht zufrieden? Eine Antwort auf diese Frage kann nur der Täter geben. Zwar gab es in der Vergangenheit laut Soulier mehrere Verdächtige und auch die ein oder andere Festnahme. Doch letztlich hat sich kein Verdacht erhärten lassen. So stimmte etwa der genetische Fingerabdruck des Mannes nicht mit den am Tatort sichergestellten DNA-Spuren überein. Und von den damals in den Fall involvierten Prostituierten hat niemand den Mann wiedererkannt. Maria Goncalves Leichnam wurde nach der Tat in ihren Heimatort in der Provinz Matosinhos nahe Porto überführt und dort beigesetzt.
Für Hinweise zum Gewaltverbrechen an Maria Goncalves hat die Trierer Kriminalpolizei ein Telefon (0651) 9779 2480 geschaltet. Vertrauliche Hinweise können auch unter Telefon 0152-28854968 und per E-Mail unter kdtrier.hinweisaufnahme@polizei.rlp.de gegeben werden. Zur Aufklärung des Falls ist eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.


Ostrzeszów. Alina Bagniewska wurde im Jahr 1967 geboren und wuchs im Dorf Zajączki auf und lebte dort viele Jahre mit ihrer Familie. Der Ort liegt 4,5 Kilometer von der Stadt Ostrzeszów entfernt. Dorthin zog Alina als sie eine Anstellung im städtischen Krankenhaus in Ostrzeszów fand. Sie bezog eine Wohnung in der Rynek Straße, etwa 500 Meter von ihrer Arbeitsstelle entfernt. Im Jahr 1994 war Alina Bagniewska 27 Jahre alt und arbeitete schon mehrere Jahre als Krankenschwester auf der Kinderstation im städtischen Krankenhauses in Ostrzeszów.
Sie ging immer zu Fuß zur Arbeit. Mit im Haus lebte auch die Familie von Alinas Schwester. 
Am Sonntagmorgen, dem 2. Oktober 1994, kehrte Alina Bagniewska gegen 7.00 Uhr nach der Nachtschicht nach Hause zurück. Sie stieg die Treppe in den zweiten Stock hinauf, betrat die Wohnung und begrüßte ihre Schwester. Sie erzählte ein bisschen von ihrer Nachtschicht und erzählte auch von ihren Plänen für den Tag. Sie wollte ein paar Stunden schlafen und dann wollte sie zu ihren Eltern nach Zajączki. Sie legte sich hin und schlief ein. Aber sie schlief nicht lange. Drei Stunden später, gegen 10.00 Uhr morgens, kam Alinas Vater vorbei, um seine Tochter abzuholen. Er hatte geplant, Alina zum Sonntagsessen mitzunehmen. Sie besuchte ihre Eltern sehr gerne auf dem Land. An diesem Tag war auch ihre Schwester zu ihren Eltern eingeladen. Sie gingen jedoch getrennt dorthin. Alina passte nicht mehr ins Auto, deshalb sollte ihr Vater Alina abholen. Alina sagte ihrem Vater, daß sie noch sehr müde wäre und noch länger schlafen möchte. Sie hatte dann einen späteren Termin mit ihrem Vater Termin vereinbart. Er sollte sie um 13.30 Uhr abholen.
Als Alinas Vater zur verabredeten Zeit ins Haus kam, war sie nicht mehr zuhause. Auf dem Tisch lag ein Zettel, auf dem die 27jährige eine Nachricht für ihren Vater hinterlassen hatte. Auf dem Zettel stand, daß sie sich schon zu Fuß auf den Weg nach Zajączki gemacht hätte. Diese Information beunruhigte ihren Vater zunächst noch nicht, da Alina öfters zu Fuß zu ihnen ging. Allerdings kam sie dort nicht an. Der Vater fuhr wieder zurück nach Zajączki und hoffte, ihr unterwegs zu begegnen. Fehlanzeige. Für die Strecke Zajączki - Ostrzeszów benötigte Alina gewöhnlich etwa eine Stunde. Hatte er sie übersehen? Nun machte sich der Vater ernsthafte Sorgen. Nun machte er sich erneut auf den Weg nach Ostrzeszów. Er fuhr die ganze Strecke langsam ab und hielt Ausschau nach Alina. Aber er fand keine Spur von ihr.
An diesem Sonntag erschien Alina weder im Haus ihrer Eltern in Zajączek noch in ihrer Wohnung in Ostrzeszów. Keiner ihrer Freunde wusste, wohin sie gegangen sein könnte. Als Alina auch am Abend nicht zu ihrer Schicht erschien, waren sie alle sehr besorgt.
Die Eltern meldeten ihre Tochte am Montag, dem 3. Oktober 1994 als vermisst. Die Beamten nahmen das Verschwinden von Alina zunächst nicht besonders ernst. Die Polizisten glaubten, dass Alina sich einfach eine Pause von der harten Arbeit und ihren Pflichten eingelegt hätte.
Leider wurde die Suche nach Alina nicht in großem Umfang durchgeführt. Die Vermisstenanzeige wurde zwar aufgenommen und auf Nachricht von der Frau gewartet. Alina meldete sich auch nicht bei der Polizei. Irgendwann wurde der Fall an die Kriminalpolizei übergeben. Die Ermittler berücksichtigten verschiedene Umstände für ihr spurloses Verschwinden. Da Alina Bagniewska für ihren Fleiß, ihr Pflichtbewusstsein, ihre Zuverlässigkeit und ihre Wahrhaftigkeit bekannt war, vermutete die Kriminalpolizei, daß ihr etwas passiert sein muss. Ein freiwilliges Verschwinden wurde ausgeschlossen.
Im Laufe der Zeit tauchte jedoch ein interessanter Hinweis eines Zeugens auf, der kombiniert mit einer ungewöhnlichen Spur, Alinas Familie vor Angst erstarren ließ.
Es gab einen Zeugen, der einen in der Nähe des Waldes bei Zajączków einen roten geparkten Personenwagen gesehen hatte. Diese Beobachtung machte der Zeuge am Nachmittag des 2. Oktober 1994, ungefähr zu der Zeit, als Alina verschwand. Später stellte sich heraus, daß an dieser Stelle ein frisch gegrabenes Loch war. Darin wurde jedoch nichts gefunden. Alina wurde an der angegebenen Stelle nicht gefunden, daher wurde die Suche fortgesetzt.
Ende März 1996 wurden an den Zuchtteichen in Królewskie Reinigungsarbeiten durchgeführt. Królewskie befindet sich 4 km südöstlich von Ostrzeszów und 8 Kilometer südlich von Zajączek entfernt. Von Zeit zu Zeit werden die Teichränder von Unkraut, Ästen und Schutt befreit. Am 29. März 1996 wurden dort auch Reinigungsarbeiten durchgeführt. Irgendwann bemerkte einer der Mitarbeiter etwas, das die Herangehensweise der Ermittler an den Fall des Verschwindens von Alina Bagniewska für immer veränderte. Ein Arbeiter fand menschliche Knochen. Die Polizei wurde sofort zum Tatort gerufen.
Die in der Nähe der Teiche entdeckten Überreste wurden für weitere Untersuchungen geborgen und in das Rechtsmedizinische Institut gebracht.
Nach diesen und anderen forensischen Untersuchungen wurde zweifelsfrei festgestellt, daß es sich bei den gefundenen sterblichen Überreste aus Królewskie, um die vermisste Alina Bagniewska handelte. Der Rechtsmediziner kam zu dem Schluss, daß die direkte Todesursache eine Kopfverletzung in Form eines Schädelbruchs durch stumpfe Gewalteinwirkung war. Der Todeszeitpunkt wurde am Tag des Verschwindens festgelegt. Die Obduktion gab keine eindeutige Antwort darauf, wie der Schädelbruch zustande kam. Es war jedoch sicherlich kein natürlicher Tod. Sowohl das Anfahren der Frau durch ein Auto, als auch ein Mord wurden berücksichtigt. Es ist auch nicht bekannt, ob sie vergewaltigt wurde, da dies aufgrund der Liegezeit nicht mehr festgestellt werden konnte.
Die Frau wurde mit dem, was sie dabei hatte, inklusive mit einem Regenschirm ins Gebüsch verbracht. Der Täter der Alinas Leiche dort versteckt hatte, kannte sich sehr gut in der Umgebung aus.
Alinas Vater versuchte jahrelang, den Täter zu finden. Er glaubte, daß seine Tochter von einem Auto angefahren wurde und der Täter die Leiche verstecken wollte. In Kombination mit der Information, daß einer der Anwohner einen Mann im Wald ein Loch graben sah, erscheint diese Version wahrscheinlich. Der Vater vermutet, daß jemand aus der näheren Umgebung hinter dem Tod seiner Tochter steckt. Er ist sich sicher, daß der Täter sowohl ihm als auch seiner Tochter bekannt war. 
Seitdem ruht der Fall um Alina Bagniewska. Die Ermittler hoffen immer noch auf die ersehnte Stecknadel im Heuhaufen und bitten die Bevölkerung um Hilfe. Hinweise bitte an das Woiwodschaftspolizei-Präsidium in Poznań unter der Rufnummer +4861413073 oder an die Bezirksstaatsanwaltschaft in Ostrów Wielkopolski unter +48625957111 erbeten.


Freiburg. Am 15. Oktober 1994 will die junge Concetta Daniele (19) von Freiburg mit dem Bus nach Waldkirch fahren. Vermutlich steigt sie aber stattdessen bei einem Autofahrer ein. Danach verliert sich zunächst ihre Spur. Polizisten befragten damals Passanten an der Habsburger Straße in Freiburg - ohne Ergebnis. Am 23. Oktober 1994 wird ihre Leiche im Wald zwischen Ehrenstätten und St. Ulrich gefunden, südlich von Freiburg - sie musste aber nach Norden.


Hamburg. Bernhard Hunze (86) lebt in einer kleinen Zweizimmerwohnung in Barmbeck-Nord. Er ist Witwer. Seine Frau starb ein paar Jahre zuvor. Der Rentner ist noch so rüstig, daß er sich selbst versorgen kann. Lediglich eine Nachbarin wäscht für ihn die Wäsche. Der Mann lebt sehr sparsam und trägt jede Geldbewegung in sein Kassenbuch ein. So zB auch die Ausgaben für die Reinigung der Sachen, die ihm seine Nachbarin bringt. In Verwandtschaft hatte er nur einen Neffen, der mit seiner Frau in Hannover lebt. Diesen rief er täglich zur Mittagszeit an. Den Ermittlungen zufolge ist er vor 18 Uhr zu Tode gekommen - der Magen des alten Herrn war leer. Die Ermittler wissen, daß Herr Hunze regelmäßig gewisse Dinge tat. Mittags rief er seinen Neffen an. Abends um 18 Uhr aß er zu Abend, danach zog er die Vorhänge zu. Am Mittwoch, dem 19. Oktober 1994, fiel das Telefongespräch aus. Unruhig rief der Neffe die Nachbarin seines Onkels an, damit sie nach ihm schaute. Als sich nach mehrmaligem Klingeln nichts in der Wohnung rührte, blickte sie durch den Briefkastenschlitz in den dahinterliegenden Flur. Entsetzt sah sie dort ihren Nachbarn reglos auf dem Boden liegen.
Die Ermittler finden heraus, daß Herr Hunze mit einem schweren Gegenstand niedergeschagen und gefesselt wurde. Er starb durch Ersticken an einem Knbebel, der ihm in den Mund gestopft wurde. Die Ermittler gehen von einem Raubmord aus, da die Wohnung durchsucht wurde. Der oder die Täter haben eine Geldbörse mit mehreren Tausend DM mitgehen lassen. Ansonsten haben sie keine Spuren hinterlassen. Die Nachbarn haben auch keine Geräusche wahrgenommen. Die Tochter der Nachbarin konnte sich aber noch erinnern, als sie von einer Freundin zurückkam, daß damals zwei Leute vor der geöffneten Haustür von Herrn Hunze gestanden haben. Die Leute beschrieb sie so: Die Frau war etwa 45 Jahre alt, 170 bis 175 cm groß, hatte rotes lockiges Haar, grüne Augen und trug eine große Hornbrille mit kleinen Goldapplikationen an der Seite. Der Mann war ca. 55 Jahre alt und trug einen dunklen Hut. Der Fall ist bis heute ungeklärt. Zur Ergreifung des oder der Täter hat die Staatsanwaltschaft Hamburg eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro ausgelobt.

Bürstadt. In der Nacht vom Sonntag, dem 23. Oktober 1994 auf Montag, dem 24. Oktober 1994, verschwand die 27jährige Thailänderin Radeeporn Lee Müller aus Bürstadt bei Mannheim. Eine Woche später fanden zwei Reiter die Leiche der jungen Frau. Sie wurde bestialisch ermordet.


Bad Oldesloe. Sabrina Graf (19) ging auf der Berliner Kurfürstenstraße der Prostitution nach. Sie war drogenabhängig und lebte bei einem alten Mann, den sie daheim pflegte. Sie wurde am 24. Oktober 1994 zum letzten Mal am Bahnhof Zoo gesehen. Dort verabschiedete sie sich von ihren Freundinnen um zur Kurfürstenstraße zu gehen. Am 5. November wurden Sabrinas Kopf, Torso und Organe in Mülleimern an der Autobahn Hamburg-Lübeck in der Nähe von Bad Oldesloe auf mehrere Abfallbehälter verteilt gefunden. Sie war mit einem Laser Skalpell zerstückelt worden. Die Körperteile waren gefroren, sauber abgeschnitten und in Behältern verpackt. Sie wurde am 11. November als Sabrina Graf identifiziert. Der Kopf wurde von einem Mann auf dem Autobahn-Rastplatz Barnitztal gefunden. Er hatte wegen Geräusche an seinem Fahrzeug den Parkplatz angesteuert und öffnete dort den ungewöhnlich ordentlich verknoteten Müllsack. Er hatte in der Vergangenheit schon mehrfach interessante Gegenstände an Autobahn-Raststätten gefunden. Ein Journalist, der über den CB-Funk (zufällig, wie er sagt) den Kopf-Fund aufgeschnappt hatte, begann die umliegenden Rastplätze auf weitere Funde abzusuchen - mit Erfolg. In einem Abfallbehälter auf dem Rastplatz Melmshöhe fand er einen zweiten Müllsack mit den inneren Organen. Diesen überreichte er den Ermittlern in diesem Fall.

Herten. Am 25. Oktober 1994 wurde Dieter Metzner (48) von einem Kollegen gefragt, ob er mit ihm im Auto mitfahren möchte, draußen sei es so stürmisch. Im Bericht des Deutschen Wetterdienstes ist die Rede von Regen, dichten Wolken und Südwind. Metzner sagte Nein, er wollte wie immer mit dem Rad nach Hause fahren. Sein Weg führte vom Rathaus rüber ins Backumer Tal, einem Stadtpark neben Schule und Hallenbad. Um 16.40 Uhr erschossen zwei Männer an diesem Ort Dieter Metzner aus dem Hinterhalt. Acht Schüsse trafen Dieter Metzner in den Rücken, in die Hand, in den Kopf. Der letzte Schuss traf Dieter Metzner in den Hinterkopf. Der Mann aus dem Bauamt starb mit dem Gesicht im aufgeweichten Schlamm. Bis heute weiß niemand warum.
Hannelore Metzner sagt, sie will wissen, warum ihr Mann sterben musste. Sie wollte es damals wissen, als sie vor Trauer stumm war. Und sie will es noch heute wissen. Eine Spurensuche beginnt. Dieter Metzner hat im Bauamt der Stadt Herten gearbeitet. Er war kein einfacher Mensch, wie sich seine Weggefährten erinnern. Er hasste es zu lügen und sagte jedem ins Gesicht, was er von ihm hielt. Darüber hinaus war Dieter Metzner bescheiden. Sein Haus hatte er fast vollständig mit den eigenen Händen erbaut, berichtet seine Frau. Er wollte niemandem etwas schuldig bleiben. Dieter Metzner war ausgebildeter Maurer. 48 Jahre alt, sportlich. Er arbeitete im Außendienst des Bauamtes. Sein Job war es, Baustellen zu prüfen. Fehlten Genehmigungen, zögerte er nicht, Arbeiten stillzulegen. Egal wer da vor ihm stand. Dieter Metzner ließ kaum mit sich reden. Er galt unter seinen Kollegen als unbestechlich. Im Amt hatte Metzner nicht viele Freunde, sagten seine Kollegen vor der Kriminalpolizei aus. Hannelore Metzner sagt, ihr Mann habe sich wehren können. Das letzte Mal aß Hannelore Metzner mit ihrem Mann am Tag seines Todes. Wie jeden Tag war Dieter Metzner nach Hause gekommen. Es gab Putengeschnetzeltes, Paprikagemüse, Reis und Endiviensalat. Hannelore Metzner sagt, sie kann sich erinnern, wie er nach dem Essen aufstand, wie er sie ansah und wie er dann fortging. Er sagte, er werde wiederkommen, erinnert sich Hannelore Metzner, das habe er versprochen, so wie er immer wiederkam. Das waren die letzten Worte, die sie von ihrem Mann hörte. Gegen 13.35 Uhr verließ Dieter Metzner das Haus, keine drei Stunden später war er tot.


Düsseldorf. Torsten Kürzel, ein 23jähriger Werkzeugmacher aus Finsterbergen bricht am 9. November 1994 auf, um zu seinem Freund Klaus Heile nach Mettmann zu fahren. Sie wollen zusammen ein lukratives Geschaeft abwickeln. Torsten Kürzel hat sich mehrfach erfolglos als Jungunternehmer versucht und hat jetzt einen Schuldenberg in Millionenhöhe. Worum es bei dem Geschäft genau geht ist nicht genau bekannt. Vermutlich handelt es sich um Geschäft mit organisierter Kriminalität. Ein großes Problem für Torsten ist, daß er den Betrag von 250.000 DM für das Geschäft nicht zusammen bekommen hat und Klaus Heile ebenfalls auf die Schnelle nicht so viel Geld abheben konnte. 
Am Nachmittag gegen 14.00 Uhr beobachtet eine Zeugin auf dem Parkplatz am Düsseldorfer Rheinstadion wie ein Mann einen anderen Mann zusammenschlägt und diesen in den Kofferaum wuchtet. Als die Frau ihn darauf anspricht, wird diese mit einer Pistole bedroht. 
Am 17. November 1994 wird die Leiche von Klaus Heile im Kofferraum seines Wagens in einer Tiefgarage in Düsseldorf aufgefunden. Zuerst wird Torsten Kürzel als Täter vermutet, aber auch seine Leiche wird im März 1995 in Mülheim an der Ruhr entdeckt. 
Der Fall wurde am 22. März 1996 bei Aktenzeichen XY ausgestrahlt. Im Film wird der Wagen von Klaus Heile gezeigt, aber nicht direkt erwähnt. Der oder die Mörder von Klaus Heile und Torsten Kürzel wurden auch nach der Sendung nicht gefunden.


Gifhorn. Am 26. Dezember 1994 (2. Weihnachtstag), wurde in einem Wasserloch an der Kreisstraße 59 zwischen den Ortschaften Eickhorst und Thune an einem asphaltierten Feldweg die Leiche einer nicht identifizierten, ca. 25 bis 30 Jahren alten Frau gefunden.Die Frau war auf einem Feldweg etwa 50 Meter vom Fundort entfernt mit einem scharfkantigen Gegenstand, möglicherweise einem Beil, niedergeschlagen worden. Dabei wurde der Gesichtsschädel total zertrümmert. Anschließend wurde das bewusstlose Opfer zu dem Wasserloch geschleift und dort abgelegt. Dort verstarb die junge Frau. Der auffällige, kamelhaarfarbene Mantel der Toten wurde nur wenige Meter entfernt in einem Entwässerungsgraben aufgefunden.
Die Mordkommission der Polizeiinspektion Gifhorn ermittelte mehrere Monate lang intensiv, um das Opfer zu identifizieren und die Tat aufzuklären. In den vergangenen Jahren wurden die Ermittlungen im Zusammenhang mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gleichgelagerten Taten immer wieder aufgenommen, ohne daß es allerdings zu einem greifbaren Erfolg kam. Kriminalistischer Schlüssel zur Tatklärung ist die Identifizierung des Opfers. Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Tat waren Anthropologen, Mediziner und Dentisten hinzugezogen worden, um auf Grund der körperlichen Merkmale, des Zahnstatusses usw. Rückschlüsse auf die Identität der Toten zu ziehen. Im Jahr 2012 fertigte eine Spezialistin des Landeskriminalamtes eine Weichteilrekonstruktion des Schädels an.
Beschreibung des Opfers:
Die Frau war 1994 ca. 25 bis 30 Jahre alt, 1,51 m groß, sehr schlank, hatte dunkelbraunes, in schwarz übergehendes, schulterlanges Haar und einen kleinen Leberfleck an der rechten Wange. Es könnte sich um eine Thailänderin, Philipina, Vietnamesin, aber auch um eine Türkin o.ä. handeln.
Auch die Bekleidung des Opfers kann der Kriminalpolizei bei der Klärung der Identität der Getöteten weiterhelfen. Die junge Frau war mit einem auffälligen kamelhaarfarbenen Mantel, einem schwarzen Samtkleid sowie Strumpfhose, Unterwäsche und schwarzen Stiefeletten festlich gekleidet. Sowohl der Mantel als auch das Kleid waren abgetragen und notdürftig gekürzt. Der Mantel in Größe 46 wurde 1987/88 in Boutiquen der ehemaligen DDR vertrieben. Er war dem Opfer viel zu groß, am unteren Saum abgeschnitten und wenig professionell umgenäht. Das Innenfutter war mit Sicherheitsnadeln hochgesteckt, die Ärmel umgeschlagen.
Der mit einem Rückenriegel versehene Mantel war dem Opfer noch immer viel zu groß, sodaß sich der Riegel fast in Höhe der Waden befand. Auch das schwarze Samtkleid war eher laienhaft gekürzt. Offensichtlich hat das Opfer die Bekleidung von jemandem geschenkt bekommen. Die Polizei sucht nun Zeugen, denen diese Bekleidungsgegenstände evtl. früher gehörten und die sie verschenkten o.Ä.; aber auch Personen, die Angaben zu einer jungen Frau machen können, die über diese Bekleidungsgegenstände verfügte.
Aufgrund bestimmter Ermittlungsergebnisse nimmt die Mordkommission an, daß die Tote aus der Region Braunschweig stammt und evtl. in den Tagen vor der Tat den Weihnachtsmarkt in Braunschweig besuchte. Vermutl. hatte sich das Opfer am Tattag für den Abend schick gemacht und war mit dem späteren Täter essen. Auch hier könnten Zeugen die Frau evtl. gesehen haben.
Als Tatzeit kommen die Abende bzw. Nächte vom 22. auf den 23. Dezember 1994 (Freitag/Samstag) und vom 23. auf den 24. Dezember 1994 (Samstag/Sonntag) infrage.
Danach dürfte die unbekannte Tote mit dem Täter in einem Fahrzeug auf den Feldweg zwischen den Ortschaften Eickhorst und Vordorf gefahren sein. Hier kam es aus unbekannten Gründen zu dem Angriff auf das Opfer, das zu flüchten versuchte und dabei brutal niedergeschlagen und anschließend in das Wasserloch geworfen wurde.
Auch wenn es unwahrscheinlich erscheint, fragt die Polizei, ob es Zeugen gibt, die in den Nächten zum 23. bzw. 24. Dezember 1994 im näheren und weiteren Tatortbereich Beobachtungen machten, die evtl. mit der Tat in Zusammenhang zu bringen sein könnten.
Es wurden damals weder eine Handtasche noch Schlüssel, noch Schmuck des Opfers gefunden, sodaß der Täter diese Gegenstände vermutlich mitgenommen und an anderer Stelle entsorgt haben könnte. 
Der Täter dürfte sich bei der Tat mit Blut besudelt haben. Insbesondere an seiner Hose und seinen Schuhen müssten sich Blutanhaftungen befunden haben. Evtl. gibt es auch hierzu Zeugen, die sich erinnern. Der Täter hat damals vermutlich über ein Mittelklassefahrzeug verfügt und griffbereit ein scharfkantiges Werkzeug, wie z.B. ein Beil, im Pkw mitgeführt.
Eine Spur führt auf den Weihnachtsmarkt Braunschweig. Die Mordkommission sucht Zeugen, die hier 1994 Fotos oder Filme aufnahmen, um diese auszuwerten.
Wer hat am Abend des 22. oder 23. Dezember 1994 die Frau auf einem Weihnachtsmarkt oder in einem Lokal gesehen?
Nach nunmehr 25 Jahren konnte die Tote endlich identifiziert werden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Hildesheim am gemeinsam mitteilen, handelt es sich bei der am 26. Dezember 1994 gefundenen Getöteten zweifelsfrei um die tunesische Staatsangehörige Zakia Mansour, die damals 28 Jahre alt war. Aufgrund neuer Erkenntnisse war die Mordkommission Eickhorst II in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Hildesheim mit weiteren Ermittlungen beauftragt worden. 
Den Stein ins Rollen gebracht hat eine Vermisstenanzeige, die die Ehefrau des Sohnes von Zakia Mansur 2019, also nach fast 25 Jahren, aufgegeben hatte. Dadurch, daß der Polizei nun ein Name zu der Toten bekannt wurde, konnte ein Abgleich gemacht werden. Die DNA der Toten passte dazu, ein Abstammungsgutachten der Medizinischen Hochschule Hannover ließ keine Zweifel offen. Wir sind natürlich jetzt dabei, den Fall auszuermitteln, so Kriminalhauptkommissar Frank Bauerfeld, der die Mordkommission Eickhorst II leitet. So werden Kontaktpersonen überprüft.
Zakia Mansour kam am 13. Dezember 1994 per Flugzeug aus Tunesien in Hannover an. Auf dem Flug nach Hannover könnte sie eine Frau kennengelernt haben, von der sie in den darauffolgenden Tagen besucht wurde. Die unbekannte Frau, die möglicherweise aus dem Raum Wolfsburg stammt, wird dringend als Zeugin gesucht. Zakia Mansour hatte während ihres Aufenthalts seit Dezember Kontakte zu Personen in Wolfsburg und Salzgitter, sodaß sie sich auch dort aufgehalten haben könnte.
In den zurückliegenden Jahren wurde der Fall wiederholt bei der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ... ungelöst gezeigt und in der von Spiegel-TV produzierten Fernsehsendung Ungeklärte Fälle - Deine Hilfe zählt im März 2017 ausgestrahlt.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß es eine Verbindung zwischen Zakia Mansour und der seit 24. Dezember 1994 vermissten 33 Jahre alten Ganya Thielke geben könnte. Ganya Thielke verschwand zu dem Zeitpunkt spurlos, war vor ihrem Verschwinden als Prostituierte unter dem Spitznamen NOK in verschiedenen Etablissements in ganz Deutschland tätig und betätigte sich auch im Glücksspiel.
Für Hinweise, die zur Überführung des oder der Täter(s) führen, hat die Polizeidirektion Braunschweig eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Hinweise, die ggf. vertraulich behandelt werden können, bitte an die Mordkommission der Polizeiinspektion Gifhorn.


Bonn. Die damals 24jährige Germanistik-Studentin Katharina Schmitz befand sich in der Nacht zum 1. Januar 1995 auf einer Sylvesterparty in Bonn-Tannenbusch, als sie in der Wohnung des Gastgebers erschossen wurde. Katharina wollte im Wohnzimmer ihre Jacke holen, als sie auf ihren Mörder traf. Hatte die Studentin einen Einbrecher überrascht? Bis heute sind die Tatumstände ungeklärt.

Hamburg. Am 8. Februar 1995 alarmiert ein Nachbar der rüstigen Rentnerin Erna Lisbeth Pflug, die an der Habichtstraße wohnt, die Feuerwehr. Er macht sich Sorgen um die Witwe. Die Retter brechen die Tür auf - zu spät: Hinter der Wohnungstür liegt Lisbeth Pflug - tot. Ihr Mörder hat wie im Rausch auf sie eingestochen, in Hals, Brust und Rücken. Wenig später beginnt die Mordkommission mit ihrer Tatortarbeit. Aufbruchspuren entdecken die Ermittler nicht. Lisbeth Pflug muss ihrem Mörder selbst die Tür geöffnet haben. Der tödliche Angriff kam für sie offenbar völlig unvorbereitet. Ein Brötchen lag halbgeschmiert in der Küche neben der laufenden Kaffeemaschine, sie trug noch Nachthemd und Morgenmantel. Der Täter schlug seinem Opfer mindestens zweimal ins Gesicht, bevor er zustach. Geriet er in Panik, weil sich die rüstige Rentnerin wehrte? Der Täter ließ sich nicht viel Zeit: Er durchwühlte die Wohnung nur sehr oberflächlich und erbeutete keine fünfhundert Mark aus der Handtasche seines Opfers. Wertvollen Schmuck ließ er liegen. Den Safe, den Lisbeth Pflugs Mann in der Küche eingebaut hatte, entdeckte er nicht. Wurde Lisbeth Pflug Opfer eines Serienkillers? Denn im Bereich Barmbek-Winterhude starben zwei weitere Menschen. Für Täterhinweise hat die Polizei eine Belohnung in Höhe von 10.000 DM ausgesetzt.

Berlin. Für die langjährigen Mitarbeiter der Gartenbaufirma Flöter und Uszkureit ist es unerklärlich, warum ihr Chef, Hartmut Flöter, auf offener Straße in Berlin-Zehlendorf angeschossen wurde. Er führte gerade seinen Hund aus, als er, offenbar aus einem vorbeifahrenden Auto heraus, von einer Kugel getroffen wurde. Die Polizei fahndet noch immer nach einem weißen VW Polo mit Steilheck. Der 53jährige hatte Glück: er erlitt einen Steckschuß im Oberkiefer und konnte selbst die Feuerwehr alarmieren.
Auch für den Tod des Gartenbauingenieurs Viktor Numankani (50), der am 9. Februar 1995 auf dem Grundstück der Firma erschossen wurde, für die er seit Juli letzten Jahres tätig war, haben die Angestellten keine Erklärung. Numankani, der als sehr freundlich und aufgeschlossen galt, hatte bis zu seinem Tod Kalkulationen für die Firma erstellt, bei der etwa 50 Mitarbeiter beschäftigt sind. Für die Polizei steht fest, daß zwischen den beiden Taten ein Zusammenhang besteht. Daß es sich im Fall des erschossenen Numankani um einen Auftragsmord handelt, steht für die Zweite Mordkommission zweifelsfrei fest. Bei dem Attentat auf Hartmut Flöter, Numankanis letzten Arbeitgeber, geht die Polizei von versuchtem Mord aus. Die Hintergründe jedoch liegen noch völlig im Dunkeln.
Numankani hatte sich bereits lange Zeit vor seinem Tod bedroht gefühlt. Am 17. Mai 1994 war er auf dem Hinterhof seiner Wohnung in Steglitz von zwei Männern überfallen und mit einer Eisenstange geschlagen worden. Das war nicht die einzige Anzeige, die er gegen Unbekannt erstattete. Er und seine Frau Hannelore fühlten sich bedroht und hatten angeblich Angst vor Killern.


Potsdam. Die zehnjährige Jane Fränzke aus dem Dörfchen Dornswalde, südöstlich von Potsdam gelegen, darf endlich mit ihrem Fahrrad zur Schule radeln. Lange hat das Kind darum gebettelt, nicht mehr mit dem Bus fahren zu müssen. Am 15. Februar 1995 fährt sie stolz an der Seite ihres drei Jahre älteren Bruders von ihrem Heimatort los in Richtung Klein Ziescht (Teltow-Fläming). Die Entfernung beträgt etwa elf Kilometer. Dort geht das Mädchen in die Schule. Jane ist in der vierten Klasse. Die Strecke führt an der Hauptstraße entlang in Richtung Baruth. Dann über einen Plattenweg zur Schule. Doch Jane biegt schon vorher ab, sie will noch einen Freund in Radeland abholen. Sie verpasst den Klassenkameraden allerdings um wenige Minuten und fährt allein weiter - doch an der Schule kommt sie nicht an. Noch am selben Nachmittag wird die unbekleidete Leiche des Kindes gefunden. Jane wurde missbraucht und erstochen. Janes Mörder ist bis heute nicht gefasst, obwohl an ihr Spermaspuren eines unbekannten Täters gefunden wurden.


Almere (Niederlande). Am Mittwochabend, dem 22. Februar 1995, wurde der 37jährige Glenn Crawfurd im Parkhaus unter seinem Haus erschossen.  Glenn lebte im Harderwijkoever in Almere. Er arbeitete bei einer Bank in der Weesperzijde in Amsterdam. Nach Dienstschluss fuhr er in seinem dunkelgrünen Daihatsu Feroza von der Arbeit nach Hause. Unterwegs tankte er an der Tankstelle am Gooiseweg in Amsterdam. Als Glenn nach Hause kam, parkte er seinen Wagen im Parkhaus unter seinem Haus. Gleen wurde tot in seinem Wagen entdeckt. Die Auffindesituation spricht dafür, daß Glenn wahrscheinlich kurz nachdem er das Auto auf den Stellplatz abstellte, erschossen wurde.
Glenn wurde in Amsterdam geboren und wurde offiziell Glenn Samuel Crawfurd genannt. Es gibt Geschichten, daß Crawfurd Mitte der 1980er Jahre an einem gescheiterten Kokaingeschäft beteiligt war. Glenn war Fitness- und Aerobic-Lehrer. Seit September 1992 besaßen er und seine Frau das Fitnessstudio In Shape auf dem Ermelopad in Almere. Tagsüber arbeitete Glenn bei der Bank in Amsterdam und nachts im Fitnessstudio in Almere. Bis heute ist nicht bekannt, wer Glenn erschossen hat. Belohnung 15.000 Euro.


Henstedt-Ulzburg. Trotz moderner GPS-Technik und Kameraüberwachung ist kaum ein Job so gefährlich wie ihrer: Taxifahrer. Rund 7.000 Taxifahrer in Deutschland sind in den letzten zehn Jahren Opfer von gewaltsamen Übergriffen geworden, die Dunkelziffer liegt deutlich höher. 50 Männer und Frauen bezahlten ihren Taxi-Job mit dem Leben - sie wurden erschossen, erstochen, erdrosselt oder erschlagen, nicht selten wegen eines zweistelligen Geldbetrags. Ein besonders brutaler Mordfall in Schleswig-Holstein lässt der Kieler Kripo bis heute keine Ruhe - der ungeklärte Tod des Taxifahrers Horst Gnegel aus Henstedt-Ulzburg. Gnegel wurde am 24. Februar 1995 auf der B404 bei Henstedt-Ulzburg in seinem Wagen hinterrücks erschossen. Auch wenn die Aussicht auf den entscheidenden Hinweis nach so vielen Jahren gering ist, wir legen keinen ungeklärten Fall zu den Akten, sagt der Chef der Kieler Mordkommission, Stefan Winkler. Mord verjährt nie. Die Hoffnung der Ermittler: Der Täter dürfte heute zwischen 50 und 65 Jahre alt sein. Im Fall des ermordeten Taxifahrers Horst Gnegel sind Tatwaffe und Munition bis heute die einzigen Anhaltspunkte für die Suche nach dem Mörder. Der 29jährige ledige Aushilfsfahrer war am späten Abend des 24. Februar 1995 auf der Bundesstraße 404 bei Henstedt-Ulzburg in der Nähe der damaligen Großdiskothek Traffic erschossen worden. Der Täter, der das Taxi gemeinsam mit einem Komplizen in Henstedt-Ulzburg bestiegen hatte, feuerte vom Rücksitz fünf Schüsse auf den Fahrer. Ein Projektil hatte das Seitenfenster des Passats durchschlagen. Gnegel, der nach einer langwierigen Krankheit gerade wieder Fuß gefasst hatte und sich neben seinem Hauptberuf als Kraftfahrer für eine Klinik ein Zubrot als Taxifahrer verdiente, starb noch am Tatort. Es war das sechste Opfer von insgesamt zehn Morden an Taxifahrern im Jahr 1995. Kriminalistisch interessant ist für Kommissar Winkler und seine Kollegen bis heute die verwendete Munition, die aus einer kroatischen Pistole der Marke PHP abgefeuert wurde. Es handelt sich um Vollmantel-Rundkopf-Geschosse vom Kaliber 9 mm Luger, die in Argentinien hergestellt wurden und in Deutschland nie erhältlich waren. Die Bodenprägung der Hülsen trägt die Bezeichnung 9 x 19 FLB 93. Die gleiche Munition war im November 1994 bei einer Schießerei unter Kosovo-Albanern in München und ein halbes Jahr später bei einem Mordversuch in einer Gaststätte in Kassel verwendet worden. Doch zunächst verliefen diese Spuren im Sande.
Zeugen berichten später, zwei dunkel gekleidete Männer hätten das Taxi von Horst Gnegel am Abend an der Bushaltestelle Birkenhof zu sich herangewunken. Vermutlich waren es die Mörder des 29jährigen. Was während der Fahrt in dem VW Passat geschah, gibt der Kripo bis heute Rätsel auf. Gegen 21.45 Uhr hört ein Bauer an der Bundesstraße 433 im Bereich Kisdorf-Feld Schüsse. Draußen sieht er, daß zwei Männer in Richtung Kaltenkirchen davonlaufen. Er ruft die Polizei. An der Straße steht das Taxi, Horst Gnegel ist tot. Neben ihm liegt sein Portemonnaie. Offensichtlich haben die Täter das Geld nicht angerührt. Später stellen die Ermittler fest, daß Gnegels Gaspistole fehlt, die er sich zu seinem eigenen Schutz angeschafft hatte - die einzige Beute der Mörder. Bis heute ist unklar, ob Gnegel noch versucht haben könnte, sich mit der Pistole zur Wehr zu setzen. Fest steht nur: Während die Täter die Geldbörse des 29jährigen im Wagen zurückließen, nahmen sie die Gaspistole offenbar mit. Es handelt sich um eine schwarze Pistole mit braunen Holzgriffen der italienischen Marke General im Kaliber 8 mm, sagt Hauptkommissar Winkler. Die Polizei vermutet, dass die unbekannten Männer vom Tatort in die 800 Meter entfernte, gut besuchte Diskothek Traffic geflüchtet sind. Nach den eher vagen Zeugenhinweisen handelte es sich bei dem Täter-Duo mit einiger Wahrscheinlichkeit um Männer südländischer Herkunft. Doch weder eine damals sofort eingeleitete Großfahndung noch eine Razzia in der Diskothek Traffic erbrachte verwertbare Spuren. Die einzigen Zeugen des Überfalls waren zwei junge Männer aus Henstedt-Ulzburg, die zu Fuß auf dem Weg in die Diskothek waren. Als sie die Schüsse hörten und sahen, wie die Täter am AKN-Bahnübergang Kisdorf-Feld aus dem Taxi stiegen und flüchteten, ergriffen auch sie in Panik die Flucht und meldeten sich erst am nächsten Tag bei der Polizei.
Zwei Wochen später wird Gnegel beigesetzt. 250 Menschen nehmen Abschied, 40 Taxis mit Trauerflor folgen dem Trauerzug.


Hannover. Am 25. Februar 1995 wurde der 19 Jahre alte Alexander Wart im Roderbruch erschossen. Der Auszubildende hatte sich mit einem Freund auf dem Parkplatz der Berufsbildenenden Schule getroffen. Wenig später bemerkten die beiden einen etwa 40 Jahre alten Mann, der einen Reifen am Auto von Wart zerstach. Als die beiden Jugendlichen den Täter darauf ansprachen, zog der Mann eine Waffe und schoss Wart dreimal in die Brust. Der 19jährige verblutete noch am Tatort.
Obwohl die Mordkommission mithilfe des 17jährigen Freundes von Wart ein Phantombild des Täters erstellte und wenig später drei Verdächtige festnahm, ist die Tat bis heute nicht aufgeklärt. Das bedeutet aber nicht, daß die Ermittler keine gute Arbeit geleistet haben, sagt Hieber vom LKA Niedersachsen. Manchmal enden Ermittlungen, die in eine bestimmte Richtung gehen, einfach in einer Sackgasse. In diesem Moment kommt die OFA (Operative Fallanalytiker), deren Leiter Hieber ist, ins Spiel. Wir arbeiten die Akten durch, schauen uns den Tatort an und spielen oft mit verteilten Rollen das Verbrechen nach, sagt Hieber. Dann passiert es, daß wir Spuren nachgehen, die bei den ursprünglichen Ermittlungen keine große Beachtung fanden. Das muss nicht immer erst Jahre später sein

Berlin. Bei dem Russen Igor Petor Leontchikov (27), der am 2. März 1995 vor seiner Villa in Zehlendorf auf offener Straße exekutiert wurde, geht die Kripo davon aus, daß es sich bei den Tätern um organisierte Kriminelle und Mitglieder der Russen-Mafia handelt, die eigens zur Begehung des Mordes an- und danach sofort wieder abgereist sind. Der Schütze mit der schwarzen Baseball-Cap feuerte zehn Mal auf den russischen Geschäftsmann, der im Im- und Exportgeschäft tätig war.


Zaandam (Niederlande). Sahin Adhami war 33 Jahre alt und hatte einen Gemüsehandel und einen Waschsalon am Hoofdweg in Amsterdam. Er war auch im Drogenmileu sehr aktiv und hatte Schulden bei verschiedenen Personen. Sahin war verlobt, aber am 28. und 29. März 1995 konnte seine Verlobte ihn nicht mehr erreichen. Er tauchte auch nicht bei Terminen mit Freunden auf. Seine Verlobte geriet daraufhin in Panik. Nach Angaben von Familie und Freunden hatte er seit einiger Zeit einen sehr gestressten Eindruck gemacht. Am 2. April 1995, gegen 23.30 Uhr, wurde die Leiche von Sahin in seinem Haus in der Heinsiusstraat in Zaandam gefunden. Sahin wurde durch ein  Gewaltverbrechen getötet. Bis heute ist der Fall ungeklärt. Belohnung 15.000 Euro.


Nieuwegein (Niederlande). Am Sonntag, dem 2. April 1995, wurde der 18jährige Sjakie Gerwig tot aus dem Wasser des Merwede-Kanals, am Laagravenseweg in Nieuwegein (Provinz Utrecht, Niederlande) geborgen. Sjakie wurde mit einem schweren Gegenstand auf dem Kopf geschlagen und starb an diesen Verletzungen. Dann wurde sein Körper ins Wasser geworfen. Die Liegezeit im Wasser betrug schon einige Tage.
Am Mittwoch zuvor, dem 29. März 1995, feierte Sjakie zu Hause den Geburtstag seiner Schwester. An diesem Mittwochabend war Fußball im Fernsehen. Die Niederlande gewannen mit 4:0 gegen Malta. Nach dem Spiel besuchte Sjakie seine Freundin in der Baarsstraat in Utrecht. Er ging zu Fuß zu ihr, kehrte danach aber nicht nach Hause zurück. Sjakie, auch bekannt als Sjaak, war ein ruhiger, fröhlicher Junge, geboren und aufgewachsen in Utrecht. Gerüchten zufolge soll der mögliche Täter Isaac heißen. Er hatte zu diesem Zeitpunkt keine Arbeit und war oft im Rivierenwijk in Utrecht unterwegs. Leider haben die Ermittler, diesen Isaac nie gefunden. Es ist  auch nicht sicher belegt, ob es diesen Isaac wirklich gab. Bis heute ist der Fall ungelöst.

Berlin. Am Donnerstag Nachmittag des 6. April 1995 hatte eine Spaziergängerin auf dem ehemaligen Grenzstreifen bei Kleinmachnow die Leiche der 23jährigen Polin Agnieszka Kozicz aus Kutno gefunden. Die junge Frau war mit mehreren Messerstichen getötet und zuvor vermutlich vergewaltigt worden. Die Kripo schließt nicht aus, daß die 23jährige nicht auf dem ehemaligen Grenzstreifen starb, sondern dahin verbracht worden ist. Agnieszka Kozicz soll als Prostituierte in der Kurfürstenstraße gearbeitet haben. 


München/Kipfenberg. In der Nacht vom 10. auf den 11. April 1995 verschwand die Fachoberschülerin Sonja Engelbrecht eine Woche nach ihrem 19. Geburtstag spurlos. Sonja Engelbrechts Spur verlor sich in der Nacht von Montag auf Dienstag in der Karwoche 1995. Die 19jährige Laimerin soll damals mit ihrem Begleiter, einem zwei Jahre jüngeren Schulfreund, zunächst in ein Lokal an der Schleißheimer Straße und dann in die Wohnung von zwei Bekannten an der Schellingstraße gegangen sein. Von dort soll sie kurz nach 2 Uhr mit ihrem Begleiter aufgebrochen sein. Sie habe am Stiglmaierplatz von einer Telefonzelle aus ihre Schwester anzurufen versucht, berichtete ihr Schulfreund, er selbst sei mit der Straßenbahn weggefahren. 
Die Eltern suchten seither verzweifelt nach ihr, die Mordkommission ermittelte ohne Erfolg. 
Daß Sonja Engelbrecht tot ist, steht erst seit wenigen Monaten fest. Ein Forstarbeiter hatte bereits im Sommer 2020 im dichten Wald nordwestlich des oberbayerischen Orts Kipfenberg im Landkreis Eichstätt einen menschlichen Oberschenkelknochen gefunden, der nach einer im September 2021 vorgenommenen erneuten DNA-Typisierung zweifelsfrei der verschwundenen Münchnerin zugeordnet werden konnte. Der Fundort der Knochen liegt oberhalb des Kipfenberger Ortsteils Grösdorf, nur etwa 1,5 Kilometer Luftlinie entfernt von der Autobahn A 9, die von München nach Nürnberg führt. Die nächstgelegenen Ausfahrten sind Denkendorf und Kinding/Altmühltal. Es ist also denkbar, daß die Leiche der jungen Frau mit dem Auto aus München herausgebracht und vom Täter in der 100 Kilometer entfernten Felsenkluft verscharrt wurde. 
Geborgen wurde u.a. ein Bruchstück eines menschlichen Unterkiefers, in dem noch Zähne steckten. Den Rechtsmedizinern wird das die Identifizierung der sterblichen Überreste erleichtern.
Wie die Polizei berichtete, ist der Fundort etwa 200 Meter von der Stelle entfernt, an der bereits 2020 ein möglicherweise von einem Tier verschleppter Oberschenkelknochen gefunden worden war. Dieser stammt nachweislich von der zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 19jährigen. 
Ein Polizeisprecher beschreibt den Fundort als im Wald versteckte, bemooste Kluft. In der sowohl von oben als auch von unten zugänglichen Felsspalte entdeckten Kletter-Experten der Alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Dienstagnachmittag die Knochen. Einiges deutet darauf hin, daß der oder die Täter den Leichnam der jungen Frau vor 27 Jahren dort versteckt haben. Experten für Spurensicherung der Münchner Kriminalpolizei suchten den Felsen und seine unmittelbare Umgebung ab und fanden dabei weitere Knochen und wohl auch andere, möglicherweise verwertbare Hinweise.
Kleidungsstücke bzw. -Reste wurden nicht bei der Leiche gefunden, sie war nackt - auch deshalb ist ein Sexualverbrechen laut Polizei wahrscheinlich. 
Die Ermittler gehen davon aus, daßs der Täter höchstwahrscheinlich zumindest 1995 einen örtlichen Bezug zu Kipfenberg bzw. der Region Ingolstadt/Eichstätt hatte. Das könnte neben dem Wohnort beispielsweise auch der Arbeitsplatz oder einfach ein Urlaubsaufenthalt gewesen sein.
Der Täter kannte sich der Polizei zufolge gut in der Gegend aus. Der Ablageort in einer Felsspalte in einem Wald liege so abseits, da komme kein Wanderer oder Pilzsammler einfach so vorbei, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission.
Zudem geht die Polizei davon aus, daß es sich um einen Einzeltäter handelt. Er musste einige Kraft aufbieten, um die Leiche der Frau Hunderte Meter durch unwegsames Gelände bis zur Felsspalte zu schleppen. Da muss man schon körperlich fit sein, um 50 bis 55 Kilogramm über diese Entfernung zu transportieren, erläuterte ein Beamter.



Wie die Polizei weiter mitteilte, war die Leiche in Müllsäcke und Planen verpackt. Die Analyse davon ergab, daß diese zuvor bei Bau- oder Renovierungsarbeiten verwendet worden sind.
Die Polizei geht deshalb davon aus, daß der Täter im Jahr 1995 entweder privat renoviert oder gebaut hat oder in der Baubranche beruflich tätig war.
Zur Klärung der Tat, bzw. zur Ergreifung des Täters wurden 10.000 Euro ausgelobt. Die Ermittler hoffen so auf Hinweise, möglicherweise sogar aus dem Umfeld des Täters. Hinweisgeber können sich beim Polizeipräsidium München unter Telefon (089) 29100 melden.

Berlin. Der Fall mit der Leiche ohne Kopf Es war der gruseligste Mord des Jahres: Auf einem Sperrmüll-Haufen an der Karl Marx-Allee (Friedrichshain) wurde am Himmelfahrtstag im Mai 1995 eine kopflose, in einen Teppich gewickelte Frauenleiche gefunden. Erst Tage später wurde der dazugehörige Kopf gefunden - er trieb in der Spree. Die Tote wurde als Monika Luther (40) identifiziert - von ihrem Mörder fehlt jede Spur.


Zuidwolde (Niederlande). Am Donnerstag, den 29. Juni 1995, wurde die 85jährige Anna Heemenga-Woldendorp im Kastenbett ihres Hauses schwerverletzt aufgefunden. Das Haus steht am Beijumerweg in Zuidwolde, Groningen. Als sie aufgefunden wurde, war sie nicht mehr ansprechbar und lag bereuts im Koma. Anna Heemenga-Woldendorp wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Die alte Frau wurde vom Täter mit Schlägen und Tritten schwer misshandelt. Am nächsten Tag rief ein unbekannter Mann im Krankenhaus an und fragte, wie es der Frau ginge, die gestern eingeliefert wurde. Da er jedoch den Namen des Opfers nicht benennen konnte, bekam er keine Informationen. Es ist bis heute nicht bekannt, wer der Anrufer war.
Anna Heemenga-Woldendorp lebte noch einige Wochen, aber sie erwachte nicht mehr aus dem Koma und konnte nicht sagen, wer sie in ihrem Haus angegriffen hatte und was passiert war. Sie starb am 10. August 1995 im Krankenhaus an den Folgen des Überfalls.
Die Ermittler fanden in Anna Heemenga-Woldendorps Haus Einbruchsspuren. Es war sehr schwierig herauszufinden, ob etwas gestohlen wurde. Später stellte sich heraus, daß ein sog. Hugenottenkreuz verschwunden war. Dieses Hugenottenkreuz trug sie immer bei sich. Eine intensive Suche im Wohnviertel, sowie eine Nachbarschafts- und Passantenbefragung haben keinerlei neue Erkenntnisse gebracht.


Mittenwalde. Stefan Lamprecht (13) wurde am in der DDR geboren, wohnte jedoch bereits vor der Wende mit seiner Mutter und seiner Schwester in Kiel. In den Sommerferien des Jahres 1995 hielt er sich ab dem 16. Juli bei seinem Vater und seiner Großmutter in Berlin auf. Diese wohnten im Bezirk Prenzlauer Berg in der Seelower Straße, nahe dem U- und S-Bahnhof Schönhauser Allee. Nachdem er einige Zeit zuvor nach gemeinsamem Baden mit einem Freund im Freibad Pankow seine Badesachen bei diesem in der Sellinstraße vergessen hatte, wollte er diese bei ihm abholen. Dazu brach er am 2. August gegen 15:00 Uhr bei der Wohnung seiner Großmutter auf, begab sich zu seinem Freund und verließ wiederum dessen Wohnung mit den in einer weißen Plastiktüte gepackten Schwimmsachen gegen 16:15 Uhr. Dort wurde er auch letztmals gesehen. Da Stefan als sehr zuverlässig galt und er mit ihm zum Nachtangeln gehen wollte, erstattete sein Vater in den späten Abendstunden Vermisstenanzeige. Die Leiche von Stefan Lamprecht wurde am Dienstag, dem 8. August, beim Entladen von aus Berlin stammendem Hausmüll aus einem Eisenbahnwaggon auf der Mülldeponie Schöneiche bei Mittenwalde gefunden. Da die Leiche unbekleidet und mit zahlreichen Messerstichen, darunter auch im Unterleib, aufgefunden wurde, wird von einem Sexualmord ausgegangen. Bekleidung und Badesachen wurden nicht gefunden. Die Ermittlungen blieben bis heute erfolglos. Es ist unklar, mit welchen Transportmitteln der 1,54 Meter große, schlanke Junge den 2,5 Kilometer langen Weg von der Seelower Straße in die Sellinstraße bewältigt hat. Er kann sowohl zu Fuß gegangen sein als auch öffentliche Verkehrsmittel entlang der Schönhauser Allee bzw. der Berliner Straße zwischen Pankow und Prenzlauer Berg, wie etwa die Straßenbahn, genutzt haben. Da keine weiteren Kontakte innerhalb Berlins bestanden, wird von einem zufälligen Aufeinandertreffen mit dem Täter ausgegangen, welcher seine sadistischen Phantasien aber bereits im Vorfeld durchgespielt oder mitgeteilt haben könnte. Trotzdem ist es denkbar, daß der Mörder unauffälligen Typs war. Weil Stefan Lamprecht hilfsbereit war, ist es möglich, daß er um einen Gefallen gebeten wurde. Da er bereits rauchte, ist es ebenfalls denkbar, daß der Fremde so mit ihm in Kontakt kam. Auffällig ist, daß seine Leiche eine erhebliche Blutalkoholkonzentration aufwies, obwohl er nicht trank. Hierbei ist auch eine gewaltsame Verabreichung denkbar. Vermutlich befand sich der Junge für einige Zeit an einem ruhigen Ort in der Hand seines Mörders. Aufgrund von Funden im Müllwaggon wird davon ausgegangen, daß seine Leiche im Bereich Schönhauser Allee/Berliner Straße in den Hausmüll gelegt wurde. Am Körper wurden Braunkohlereste entdeckt. Möglicherweise hielt der Täter den Jungen erst einige Tage gefangen, bevor er ihn tötete, die Leiche dann zeitweise in einem Keller versteckte und sie schließlich in einen Müllcontainer einer Wohnanlage warf. Eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ist zur Ergreifung des Täters ausgelobt worden.


Langensteinbach. Das 15jährige Mädchen aus Pfinzweiler verschwand am 5. Juli 1995 spurlos. In Feldrennach, wohin sie zu Fuß unterwegs war, kam sie nie an. Drei Wochen später, am 25. Juli 1995, fand ein Förster eine stark verweste und fast skelettierte Leiche auf einem versteckten Waldweg zwischen Darmsbach und Langensteinbach. Die Untersuchung ergab zweifelsfrei, daß es sich um die sterblichen Überreste von Manuela Rieger handelte. Sie war an Schädelverletzungen gestorben. Vom Täter fehlt bis heute jede Spur.

Stuttgart. Die Bosse der Unterwelt endeten standesgemäß im Kugelhagel. Der Mörder hat sie in graue Müllsäcke verpackt und in einem Gebüsch am Rande des Stuttgarter Hafens entsorgt. Bei sich hatten die ermordeten Brüder 10.000 Mark, und auch die Rolex, den Brillantring und die Königskette hat ihnen der Killer gelassen. Er wollte nicht ihr Geld, er wollte ihren Tod.
Stuttgart. Mehr als 17.000 Blechbüchsen (Bier-, Coladosen, usw.) hat er im Keller und auf dem Dachboden, und weil am Wochenende in Bad Homburg eine große Tauschbörse ansteht, macht sich Markus Klenk am Nachmittag des 27. Juli 1995 auf die Suche im dicht bewachsenen Grünstreifen neben dem Parkplatz. Plötzlich hat er ein seltsames Paket vor sich. Markus Klenk ist neugierig und drückt seinen Schlüssel durch die Folie. Er sieht einen Schuh und dann weht ihm der beißende Atem des Todes in die Nase. Der Dosensammler weiß, was das zu bedeuten hat. Er arbeitet als Ausbilder von Krankenschwestern und kennt sich aus mit dem Sterben. Markus Klenk alarmiert sofort die Kriminalpolizei und geht wenig später mit dem Gefühl nach Hause, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Es ist der Beginn einer endlosen Fahndung der Stuttgarter Unterwelt mit Waffenschiebern, Stripteasetänzerinnen und den Rotlichtbaronen Radomir und Zivomir Pantic. Die Pantic-Brüder betreiben die weit über Stuttgart hinaus bekannten Nachtclubs Winks und Champain. Dort gibt es heiße Stripshows und manchmal auch heiße Ohren, wenn die Kundschaft nicht zahlt. Zivomir Pantic, genannt Bobby, 1,67 Meter groß, kräftig, kampfsporterprobt und in jenen Sommertagen 32 Jahre alt, weiß sich zu behaupten. Das gilt auch für seinen Bruder Radomir Pantic, genannt Rade, 29 Jahre alt, 1,78 groß und 97 Kilo schwer. Die Brüder leben nicht schlecht vom Geschäft mit dem Vergnügen. Sie machen Ferien auf Kuba, besitzen eine Harley und zwei Daimler mit Wunschkennzeichen S-EX.
In diesem Metier kommt man schon mal mit dem Gesetz in Konflikt. Zivomir Pantic passiert das häufiger, sein erster Eintrag im Vorstrafenregister stammt aus dem Jahr 1987. Verurteilt ist der Serbe wegen Körperverletzung, Raub, räuberischer Erpressung, Diebstahl und Hehlerei. Die Gesetzesverstöße seines Bruders stehen dem nicht nach. Sie sind der Polizei bekannt, auch, weil es öfter Streit gibt mit deutschen Zuhältern. Über all das redet Sladjana Pantic nicht gerne. Sie spricht lieber über die guten Seiten ihres Mannes Zivomir, mit dem sie eine Tochter hat. Sladjana nennt ihn einen guten Menschen. Das tut sie auch heute noch, zehn Jahre nach jenem Morgen des 10. Juni 1995, am dem sie Bobby zum letzten Mal gesehen hat. Er trägt ein weißes Hemd und seine enge schwarze Lederhose und schwarze, bis unters Knie reichende Lederstiefel mit dickem Absatz. Es ist ein junger Sommertag, der einen langen Abend verspricht und gute Umsätze in den Sexlokalen der Stadt. Gegen Mittag ist Bobby im Winks und schaut nach dem Rechten. Irgendwann verabschiedet er sich von Sladjana. Der Serbe trifft sich gemeinsam mit seinem Bruder beim Lieblingsitaliener in der Tübinger Straße mit zwei Autokäufern.  Das Arbeitsessen zieht sich hin. Zu Hause wartet Sladjana. Aber Bobby kommt nicht. Um 15.06 Uhr klingelt beim Italiener sein Handy. Es scheint jemand zu sein, der ihm vertraut ist, vielleicht ein Freund, vielleicht jemand aus der Familie. Sofort nach dem Gespräch brechen die Pantics auf und lassen die beiden Autokäufer allein. Weil Bobby am späten Nachmittag noch immer auf sich warten lässt, ruft ihn Sladjana an. Sein Handy klingelt, aber ihr Mann geht nicht ran. Sladjana verständigt die Verlobte ihres Schwagers. Die Tänzerin hat Rade an diesem Tag ihren silberfarbenen Isuzu Pickup mit der Autonummer S-EX 644 geliehen. Auch sie weiß nicht, wo die beiden bleiben. Es dauert lange, bis sich Sladjana entschließt, eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Erst am nächsten Abend geht sie um 23.15 Uhr zur Polizei. Vier Stunden zuvor ist Rades Freundin aufs Revier gekommen. Sie meldet ihren Pickup als gestohlen. Die Kriminalpolizei kann sich keinen Reim darauf machen und bewertet die Angelegenheit zunächst als Vermisstenfall. Als drei Tage später der verwaiste Pickup am Hafen in Hedelfingen entdeckt wird, schließen die Beamten ein Gewaltverbrechen nicht mehr aus und verbreiten Suchmeldungen über die Zeitungen. Polizeitaucher durchkämmen stundenlang das Hafenbecken. Gefunden wird nichts. Fast sieben Wochen bleiben die Pantics verschollen. Bis der Bierdosensammler Markus Klenk am 27. Juli unweit der B 10 in Hedelfingen zwei Plastiksäcke im Gebüsch entdeckt.
Die Leichen der Brüder sind in Planen eingewickelt, die zur Untersuchung ins Polizeipräsidium gebracht werden. Die Obduktion ergibt, daß Bobby von mehreren Kugeln getroffen worden ist, abgefeuert aus einer Magnum. Auch Rade ist regelrecht niedergemetzelt worden. Die Obduzenten finden mehrere Einschüsse und zwei Dutzend Stichverletzungen. Die Salven stammen aus einer Skorpion-Maschinenpistole, beliebt vor allem auf dem Balkan. Die Pantics wurden hingerichtet, vermuten die Ermittler, weil die Täter nicht an Schmuck und Devisen interessiert waren - Schmuck im Wert von über 100.000 DM, fast ebenso hohe Bargeldsummen. Die Fahnder setzen eine Belohnung von 3.000 DM  für Hinweise aus, doch den Mördern von Zivomir und Radomir sind sie bis heute nicht begegnet.


Roderwolde (Niederlande). Schon früh rutschte Antoinette Bont ins Drogenmileu ab. Um ihre Sucht zu finanzieren, arbeitete sie als Straßenprostituierte. Die 24jährige Bont wurde im Jahr 1995 ermordet. Zuletzt hat man sie am 27. Juli 1995 in der Fußgängerzone  von Groningen gesehen, als sie um 2 Uhr morgens zu Fuß zu einem Kunden gehen wollte. Es ist bis heute unbekannt, wer dieser Kunde war. Der Tag, an dem spurlos verschwand, wird auch als Todestag angenommen. Ihre Leiche wurde einige Zeit später im Kanal Winschoterdiep und im Fluss Peizerdiep bei Roderwolde zerteilt und teilweise zerhackt aufgefunden. Eininge von Antoinettes Körperteilen wurden in einer Tasche des Energieunternehmens Edon (jetzt Essent) gefunden. Diese Taschen wurden damals den 4.000 Mitarbeitern geschenkt. Später wurden andere Leichenteile in Plastik eingewickelt und in einer Sporttasche verpackt aufgefunden. Der Kopf der Frau wurde allerdings nie gefunden.
Im Jahr 2013 wurden dank neuer Analyse-Techniken DNA-Spuren gefunden. Diese führte leider nicht zu einer Übereinstimmung in der Datenbank, was bedeutete, daß der Täter nicht erfasst wurde und bis heute unerkannt unter uns lebt.


Helmond (Niederlande). Am Donnerstag, dem 10. August 1995, verschwand die achtjährige Manon Seijkens aus Helmond. Sechs Monate später, am Samstag, dem 17. Februar 1996, wurde ihre Leiche in den Büschen, in der Nähe des Helmonds-Kanals aufgefunden. Es wurde viel unternommen, um den Mörder der kleinen Manon Seijkens zu finden. Leider ohne Erfolg.
Manons Eltern waren  geschieden und lebte mit ihrer Mutter in Helmond am Marslaan. Diese Straße liegt in der Nähe des Helmonds-Kanals im Arbeiterviertel De Eeuwsels. Manon war viel in ihrem Wohnviertel unterwegs. Sie spielte viel mit anderen Kindern auf der Straße und laut einigen Leuten, war sie manchmal ein freches Mädchen, die sich gut durchsetzen konnte. Manon wurde Opfer eines Verbrechens. Sie wurde getötet und sie wurde vermutlich auch sexuell missbraucht. Ihre Leiche wurde ein paar hundert Meter von ihrem Haus entfernt gefunden. Im Zuge der Ermittlungen konnte ein Mann 1998 festgenommen, musste aber mangels stichhaltiger Beweise später wieder freigesprochen werden. Der Fall ist bis heute ungeklärt.


Falkenberg. Sie verschwand am hellichten Tag in Brandenburg. Ich gehe nur mal eben schnell zur Mutti, verabschiedete sich Petra Born (35) am 25. August 1995 von ihrem Mann Fred und den drei Kindern und ging zu Fuß ins 15 Minuten entfernte Falkenberg, Kreis Elbe-Elster. Zwei Stunden später fragt Fred wo Petra bleibt. Bei der Mutter war sie nicht gewesen. Auch nicht bei einer Schulfreundin. Erst nach Stunden ungewissen Wartens alarmierte die Familie die Polizei. Eine Woche lang machte Fred kein Auge zu und dachte an seine verschwundene Frau. Dann fand ein Revierförster ihre Leiche im Naturschutzgebiet Schweinert. Petra Born war in dem nur zwei Kilometer entfernten Waldstück von Falkenberg erstochen worden. Vom Täter keine Spur.


Hückelhoven. Am 25. August 1995 bemerkt ein Passant einen parkenden Wagen mit vielen Knöllchen an der Windschutzscheibe. Die Polizei findet heraus, daß der Wagen in Verbindung zum Mordfall von Heinz Zohren steht und schaltet die Kripo Aachen ein. 
Seitdem der 57jährige sich von seiner Ehefrau getrennt hatte, traten zwielichtige Männer in dessen Leben. Heinz Zohren hielt sich oft in der Stricher-Szene rund um den Bahnhof und in einschlägigen Homosexuellen-Lokalen auf. Als eine Zugreise nach Hamburg scheitert, wird er am Bahnhof mit einem Unbekannten gesehen. Heinz Zohren nimmt diesen Mann mit zu sich nach Hause und serviert ihm Chips und Bier; es wird ein fröhlicher Abend. Darauf hat sein unbekannter Freund anscheinend nur gewartet und erschlägt Heinz Zohren nachdem er trunken eingeschlafen ist mit einem Hammer. Der Täter erbeutet Geld, Elefenbeinfiguren (von einem Schachbrett?), ein 12teiliges Silberbesteck und flieht mit dem Mercedes des Opfers. Der Täter stell den Wagen in Bonn ab, um absichtlich eine falsche Fährte zu legen. Für Hinweise zur Aufklärung des Falls sind 10.000 DM ausgesetzt.


Lüttgenrode am Harz, Sachsen-Anhalt. Es ist Sommer 1995. Maria und Karl-Heinz Rimbach leben mit ihrer Familie erst seit wenigen Wochen in dem 400 Seelen-Dorf an der früheren deutsch-deutschen Grenze. Sie haben einen Teil der Schäferei gemietet, ein großes, verfallenes Gehöft. Sie sind aus dem Westen zugezogen und wollen in der Nachbarschaft einen Baubetrieb aufbauen. Das Einleben fällt aber schwer. Heike ist ihre Älteste. Sie hat zwei Brüder. Sportlich und hübsch sieht die 19jährige auf den Bildern aus, die es von ihr gibt, mit blonden Locken. Sie lernt in einer Metzgerei. In diesen Sommertagen ist sie frisch verliebt in einen jungen Mann aus Dessau. Mit dessen Vorgänger, einem 21jährigen, war sie zuvor zwar vier Jahre zusammen gewesen, für die Eltern schien er fast wie ein dritter Sohn. Doch vor ein paar Wochen hat sie Schluss gemacht. Heike ist aus der von ihr zuletzt als eng empfundenen Beziehung ausgebrochen. Kontakt zu Heikes Familie hält er trotzdem.
Sonntag Abend, 27. August: Die Rimbachs haben bis 22.30 Uhr zusammengesessen, als sich Heike in ihr Zimmer im Obergeschoss der Schäferei verabschiedet. Den nächsten Tag hat sie frei. Heike kann also lange schlafen, während die anderen zur Arbeit müssen. Die verlassen das Haus am nächsten Morgen um 6.30 Uhr früh.
Montag Abend, 28. August: Die Familie ist zurück. Heike ist nicht da, stellen ihr Bruder und ihre Mutter Maria fest. Ungewöhnlich. Aber doch erklärbar. Ist sie beim neuen Freund im 120 Kilometer entfernten Dessau? Dabei lag die Geldbörse in Heikes Zimmer, in das sie kurz hineinschauten. Die Blutflecken an der Bettkante, die zerbrochene Schale, ein nasser Boden - Details, die nicht sofort aufgefallen sind.
Dienstag Morgen, 29. August: Maria Rimbach hat viel telefoniert. Von Heike keine Spur. Die Polizei vertröstet sie. Eine 19jährige, die verschwinde mal. Wo ist die Tochter? Von Unruhe getrieben, kehrt Karl-Heinz Rimbach nach kurzer Zeit von der Arbeit nach Hause zurück. Vielleicht ist sie mit dem Frühbus von irgendwoher gekommen. Er stellt das Gehöft auf den Kopf. Rimbach wundert sich, daß die Tür zum Partyraum offen steht. Auf dem Speicher, der gebückt durch einen Durchgang zu erreichen ist, steht der Vater plötzlich vor seinem leblosen Kind...
Heike Rimbach, so stellt schließlich der Magdeburger Rechtsmediziner Rüdiger Schöning fest, ist durch massive Gewalt gestorben, die mehrfach todesursächlich gewesen ist: Durch Schläge auf den Kopf, wahrscheinlich mit einem Metallhaken. Durch Würgen, Fausthiebe und bis zu 30 Messerstiche, vor allem in den Halsbereich. Schließlich durch eine Strangulation des bereits bewußt- bzw. hilflosen Opfers mit einem Hanfseil in knieender Stellung. Die Tat hat sich über mehrere Räume verteilt abgespielt. Daß Heike mit dem Täter zu Beginn gekämpft habe, will der Gerichtsmediziner nicht ausschließen.
Wie kam der Mörder in die Wohnung? Wie beschaffte er sich die Mordwerkzeuge? Wann trat bei Heike Rimbach der Tod ein? Was geschah wirklich zwischen Montag Morgen, 6.30 Uhr, und Dienstag in der Frühe in der alten Schäferei? Viele Fragen sind bei den Ermittlungen nach 1995 weitgehend offen geblieben. Dennoch: Die zuständige Kriminalpolizei aus Halberstadt war zunächst sicher, den Täter in der Familie zu finden. Der 16jährige Bruder wurde in Handschellen zur Vernehmung abgeführt. Ein Halberstädter Ermittler, so erinnert sich der Vater, hat ihm gesagt: Ich bin seit über 30 Jahren bei der Kripo. Sie machen mir nichts vor. Ich weiß genau, daß es einer von ihnen war. Dafür könnte es durchaus Anhaltspunkte geben. Die angeblich übersehenen Spuren im Zimmer. Das Wissen um Heikes freien Montag. Eine Information, wonach sie sich öfter in ihrem Dachzimmer zum Schlafen eingeschlossen hat.
In den Jahren nach der Tat zerstreute sich der Verdacht gegen die Familie, die kurz nach dem Mord nach Bad Harzburg zurückgezogen ist. Die Staatsanwaltschaft versicherte, auch den Freundes- und Bekanntenkreis durchleuchtet zu haben. Vergeblich. Aber einiges deutet darauf hin, daß Spuren nur halbherzig gesichert wurden, die gesammelte DNA kaum brauchbar war. Die Erfahrung mit der neuen Art der Spurensicherung seien nicht groß gewesen. Heikes Mutter denkt verbittert über diese Jahre. Zuviel ist damals durch Polizei und Staatsanwaltschaft versaut worden, sagt sie. So, wie die ermittelt haben. Alles rein in die blauen Säcke. Es gab genug Beweise. Aber sie haben von Anfang an die Familie in Verdacht gehabt und sich daran festgebissen. Wären sie mal in eine andere Richtung gegangen.
2005 zeichnet sich die erste Spur in eine andere Richtung plötzlich ab. In Bad Harzburg, rund 15 Kilometer vom Tatort in Lüttgenrode entfernt, bringt ein Freier eine Prostituierte aus Thailand um und verletzt eine zweite schwer. Brutale Schläge führten zum Tod. Wie in der Schäferei. Und des Prostituierten-Mordes verdächtig ist ausgerechnet der ehemalige Metzger-Kollege von Heike Rimbach, der ihr nachgestellt haben soll. Er wird verhaftet. Am Ende reichen die Indizien nicht, ihn wegen des Prostituierten-Mordes anzuklagen.
Vierzehn Jahre nach dem Mord, 2009, haben Magdeburger Ermittler den Fall übernommen. Auf einem Foto vom Tatort entdecken sie Freizeitschuhe. Es sind die des ehemaligen und langjährigen Freundes von Heike, dem besagten 21jährigen, dem sie kurz vor ihrem Tod den Laufpass gegeben hatte. Damals ist er Mitte 30, hat selbst Familie. Die Fahnder glauben, er könnte bei der Tat im Raum gewesen sein und aus Kränkung heraus seine Ex-Freundin getötet haben. Es folgen Haftbefehl und der nächste Rückschlag. Das Landgericht in Magdeburg hebt den Haftbefehl auf. Kein dringender Tatverdacht. Die Schuh-Spur ist nicht ausreichend, ein Bekannter hat ihm zudem für die Tatzeit ein Alibi attestiert. Daß es der Ex-Freund gewesen sein könnte, hat Maria Rimbach schon immer im Gefühl gehabt, sagt sie. Andererseits: Auch beim Arbeitskollegen halte sie die Täterschaft nicht für unwahrscheinlich. Anders als der 21jährige Verflossene (Er ist bei uns ein- und ausgegangen) hatte dieser aber offenbar nie einen Zutritt zur Wohnung. Nur schwer passt das zur Annahme, der Täter müsse sich im Haus ausgekannt haben. Der Vorwurf ist schwerwiegend. Wahr ist auch: Alle Verdachtsmomente sind nur privater Natur, offiziell und nach geltendem Recht sind sie unbewiesen. Dennoch begleiten und quälen sie die Rimbachs und beherrschen ihre Gefühle. Vielleicht lebt der Mörder keine acht Kilometer entfernt von ihnen? Heikes Eltern sind vor sieben Jahren erneut umgezogen. Mutter Maria: Der Ex-Freund von Heike hat zwei Straßen weiter gewohnt. Das war mir zu viel. Er ist mir über die Füße gelaufen. Ich musste da weg. Für die Aufklärung des Falls sind 10.000 Euro ausgesetzt.

Weißensee. Am 4. September 1995 wurde die 28jährige Dagmar Friese tot in ihrer Wohnung in Weißensee aufgefunden. Sie starb zwischen 14 und 16 Uhr durch einen Angriff gegen den Halsbereich, sagt der Leiter der ermittelnden 3. Mordkommission Klaus Ruckschnat. Anhaltspunkte auf ein Sexualdelikt oder einen Raub gebe es nicht. Die alleinstehende Frau und Mutter eines achtjährigen Jungen habe wenig Freunde gehabt und sei im allgemeinen sehr vorsichtig gewesen. Wir haben das gesamte Umfeld der Frau bekannt gemacht, konnten aber keinen Tatverdächtigen ermitteln, bedauert Ruckschnat. 


Brunssum (Niederlande). Der 26jährige Sjef Klee wurde am 10. September 1995 tot auf einem verlassenen Gelände in Brunssum aufgefunden. In der Nacht zuvor war Sjef im Café Het Trefpunkt. Er ging gegen 21 Uhr dorthin um etwas zu trinken und um Billard zu spielen. Da er Alkohol- und Drogensüchtig war, erhoffte er sich auch dort einen Schuss zu kaufen. In dem Café traf er auch einen Bekannten, mit dem er zusammen gegen 1 uhr noch zu einem anderen Haus gingen um Bier zu trinken. Nach nur 20 Minuten trennten sich die beiden und von Sjef war nichts mehr zu sehen. Acht Stunden später, gegen 9,30 uhr, wurde Sjefs Leiche an einer einsamen Stelle im Emmapark von einem Spaziergänger aufgefunden. Untersuchungen ergaben, daß Sjef erschossen wurde. Ob seine Sucht mit dem Tod zu tun hat, ist fraglich. Womöglich kommen auch Zahlungsschwierigkeiten in Betracht. Eine Belohnung in Höhe von 20.000 Euro wurde ausgelobt um den Täter festzunehmen.


Sinsheim. Manuela Kreis (16) fährt am 13. September 1995 wie immer mit dem Bus von ihrer Ausbildungsstelle ins vier Kilometer entfernte Siegelsbach (Kreis Heilbronn), wo sie noch bei ihren Eltern wohnt. An diesem Tag will sie mit ihrem Freund Fabian zur Disco Schafbaum per Anhalter nach Bad Rappenau trampen. Gegen 19.30 Uhr verlässt Manuela die elterliche Wohnung. Sie geht zur Bushaltestelle. Dort kommt noch eine Freundin auf einem Fahrrad vorbei, mit der sich Manuela noch kurz unterhält. Eine Zeugin, die gegen 19.45 Uhr ihren Wagen in der Nähe der Bushaltestelle abstellt erinnert sich auch an Manuela. Die Freundin auf dem Rad trifft noch eine weitere Bekannte, die auch nach Rappenau trampen will. Ihr erzählt sie, daß Manuela auch dorthin will und vorne an der Bushaltestelle steht. Als die andere Bekannte kurz vor 20.00 Uhr dort hinkommt ist von Manuela nichts mehr zu sehen. Manuelas Freund Fabian nimmt die Sache ziemlich gelassen. Als sie um 21 Uhr immer noch nicht da ist, beschließt er allein in die Disco zu gehen und dort auf sie zu warten. Als sie auch dort nicht auftaucht ruft er bei ihren Eltern an. Manuela aber ist spurlos verschwunden. Sieben Monate bleibt sie vermisst. Dann finden zwei Spaziergänger im April 1996 den skelettierten Schädel von Manuela in einem Waldstück bei Sinsheim/Rohrbach ca. 14 Kilometer von Siegelsbach entfernt. Der Fundort liegt in einem belebten nahen Erholungsgebiet. Knapp fünf Monate später finden Waldarbeiter das Skelett von Manuela Kreis, 300 Meter entfernt von der Stelle, an der im April 1996 der Schädel der Ermordeten gefunden wurde. Die Polizei stellte anhand der Spuren fest, daß Manuela erstochen wurde. Belohnung 5.000 DM.


Die beiden Leichen lagen etwa 15 Meter von einem kleinen Weg entfernt im Wald. Ihr Mörder hatte Zweige von den Bäumen gebrochen und sie über die Leichen der jungen Frauen gelegt. Mindestens drei Monate lagen die Toten so im Waldstück Heiligenholz bei Oettingen im Landkreis Donau-Ries - dann entdeckte ein Ehepaar am 19. September 1995 die inzwischen skelettierten Leichen beim Pilzesuchen.
Es dauerte weitere 16 Jahre, bis jetzt wenigstens eine der Toten identifiziert werden konnte. Doch wie die damals 20jährige Rumänin zu Tode kam, wer sie ermordete und wer die andere Frau ist, die im Wald verscharrt wurde, ist noch immer ein Rätsel.
Der Fall Heiligenholz war bereits zum zweiten Mal innerhalb von eineinhalb Jahren Thema in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY. Noch immer hoffen die Ermittler auf die entscheidende heiße Spur. Schon früh war die Kripo davon ausgegangen, daß die Toten aus Osteuropa stammten. Die Kleidung ließ darauf schließen und eine Isotopenanalyse bestätigte es: Menschen nehmen Elemente - Isotope - aus ihrer Umgebung auf, die sich in den Haaren, Zähnen, Knochen und im Gewebe nachweisen lassen. Anhand von einem Isotopen-Atlas lässt sich rekonstruieren, in welchen Regionen sich ein Opfer in den letzten Wochen und Monaten aufhielt. Wir haben schon 1995 darum gebeten, Vermissten-Dateien in Osteuropa zu überprüfen. Doch die bisherigen Anfragen waren immer negativ, sagte Dillingens Kripo-Chef Peter Timko. 
Doch eine Treffermeldung kam erst jetzt: Die dunkelhaarige Tote hieß Oltea Marlena Butan (20) und kam aus Rumänien. Ein Abgleich von der DNA der Toten mit der DNA von Olteas Mutter bewies es.
Im Nachhinein ist erstaunlich, wie sehr ein Phantombild ihr ähnelte. Das Phantombild hatte eine Anthropologin und Rechtsmedizinerin aus Freiburg anhand der Schädelknochen erstellt. Auch von der zweiten Toten erstellte die Medizinerin auf diese Weise ein Phantombild. Es wurde erneut bei Aktenzeichen gezeigt. Und dieses Mal meldete sich ein Anrufer, der glaubte, die Frau erkannt zu haben. Die Spur führt nach Sachsen, gilt aber bislang noch nicht als sehr vielversprechend.
Als sicher gilt, daß Oltea Marlena Butan zumindest gelegentlich als Prostiutierte arbeitete und gern per Anhalter fuhr. Sie und die andere Tote wurden in einem namenlosen Grab auf dem Oettinger Friedhof bestattet, das der Weiße Ring zahlte. Der Leichnam von Oltea Marlena Butan kann nun in ihre Heimat überführt werden.
Hinweis: Der Fall der unbekannten Leiche, die neben Oltea lag, ist auf meinem anderen Webog https://unbekannte-leichen.blogspot.com/ nachzulesen. 
Für Hinweise, die zur Aufklärung dieses Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.


Hameln. Zwei Pilzsammler haben einen skelettierten Kopf und weitere Knochen im Wald am 24. September 1995 gefunden. Es waren die sterblichen Überreste von Nicole Nannt (21), die seit ca. zwei Jahren vermisst wurde. Sie fuhr damals per Anhalter nach Hameln und dort vermutlich per Zug als Schwarzfahrerin nach Hannover um sich Drogen zu besorgen. Laut Zeugenaussagen hatte sich ein Mann gemeldet, der das Opfer auch noch ein Stück in seinem Auto mitgenommen hat. Nach Vermutungen der Polizei sei sie auch zumindest wieder zurück nach Hameln gekommen. Nicole war drogenabhängig, wollte sich trotz einiger Rückfälle aber von den Drogen lösen. Doch die Sucht war stärker. Vor ihrem Verschwinden wohnte sie bei einer Freundin. Mit der Freundin geriet Nicole in Streit, weil sie unbedingt Geld für Heroin brauchte. Nicole war immer ein wenig überdreht, stark geschminkt, hatte sich die Haare immer toupiert und war auch immer ein wenig aufsässig. Sie liebte die Musik von Prince und kam jeden Morgen mit dem Bus aus Hehlen, ihrem Heimatort bei Bodenwerder. Wenn sie aus dem Bus ausstieg sagte sie oft: Mir ist kalt, ich habe Hunger... Ich will ins Bett! Sie trug immer knallenge Jeans und auch im Sommer Cowboystiefel. Der Mord an der jungen Frau gehört seit dem zu den Cold Cases.

Berlin. Verwechselt und für nichts erschossen. Der Tod von Hans-Jürgen Reinholdt (55) am 19. Oktober 1995 machte als Mord für ein Butterbrot Schlagzeilen: Der Angestellte einer Heizölfirma wurde auf dem Firmengelände im Westhafen erschossen, seine Aktentasche geraubt. Doch statt Bargeld enthielt sie nur Akten und Reinholdts Frühstücksstullen. Wahrscheinlich war er mit seinem Chef verwechselt worden.

Bad Dürrheim. Mit ihren Nachbarn hatte die Witwe Magda Rall (78) vereinbart, daß man sich täglich vormittags anruft. Als der Anruf ausblieb, schaute die Nachbarin im Haus im Von Langsdorff-Weg nach und entdeckte die Tote. Zunächst nahm sie an, daß die Witwe, die im gleichen Jahr eine schwere Herzoperation über sich ergehen lassen musste, eines natürlichen Todes gestorben sei, doch später stellten Notarzt und Polizei fest, daß es sich um ein Verbrechen handelte. Was sich an jenem 14. November 1995 zwischen 12 und 16 Uhr abgespielt hatte, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Nachbarn berichteten, daß Magda Rall gerne die Terrassentür zum Lüften offen stehen ließ. Das Einfamilienhaus liegt direkt am Wald und war damals von Hecken gut vor neugierigen Blicken von der Straße her geschützt. Deshalb könnte es ein Krimineller auch leicht gehabt haben, unbemerkt wieder das Grundstück zu verlassen. Spuren eines Einbruchs wurden nicht gefunden, also muss der Täter durch eine offene Tür oder ein offenes Fenster gekommen sein. Möglicherweise hat die Witwe, deren verstorbener Mann viele Jahre in Schwenningen als HNO-Arzt praktizierte, ihm auch selbst die Tür geöffnet. Die Tote wies Stichverletzungen an Körper und Hals auf, Verletzungen an der Hand deuteten darauf hin, daß sich das Opfer gewehrt haben muss. Wahrscheinlich war ein Messer die Tatwaffe. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Zahl von 22 Einstichen lag der Schluss für die Ermittler nahe, daß der Täter eine emotionale Beziehung zum Opfer hatte und aus Wut oder Enttäuschung so oft zustach. Der Täter könnte aber ebenso gut jemand sei, der nicht in dieses polizeipsychologische Schema passt. Der Mörder muss zuerst im Wohnzimmer, dann in der Küche zugestochen haben. Die schwer verletzte Frau verblutete dann im Flur. Die Polizei setzte eine 25köpfige Sonderkommission ein und ermittelte damals in alle Richtungen, sie nahm auch einen Tatverdächtigen fest, der aber später wieder freigelassen werden musste. Es handelte sich um einen Mann, den die Witwe für Gartenarbeiten stundenweise angestellt hatte. Von ihm fand man auch DNA-Spuren im Haus, was ihm aber nicht zur Last gelegt werden konnte, denn er gehörte als Bediensteter zum Kreis derer, die sich berechtigterweise im Haus aufhalten konnten. Eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei durchkämmte, mit Metallstangen bewaffnet, den Kapfwald, um eventuell eine Tatwaffe zu finden - erfolglos. Möglicherweise wurde das Messer auch an einem anderen Ort entsorgt. Wer also nach 1995 in Bad Dürrheim an einem ungewöhnlichen Ort ein Messer gefunden hat, kann sich auch heute noch bei der Polizei melden. 400 Hinweise wurden bewertet und verfolgt. Die Polizei observierte sogar das Grab der Witwe auf dem Bad Dürrheimer Friedhof, vernahm Lieferanten, die an diesem Tag in der Straße und Umgebung unterwegs waren. Auch Patienten der Außenwohngruppe einer psychiatrischen Klinik in der Straße wurden befragt. Auch ein Beitrag im RTL II-Fernsehen beschäftigte sich mit dem ungeklärten Kriminalfall. Wie damals berichtet wurde, bekam die Polizei nach der Sendung fünf Hinweise, diese brachten aber keine weiteren Erkenntnisse. Auch die ausgesetzte Belohnung von 5.000 Euro konnte niemanden animieren, der Polizei den entscheidenden Hinweis zu geben.


Den Haag (Niederlande). Die Leiche des 35jährigen Martin de Bruijn wurde am 22. November 1995 von einem Nachbarn in seinem Wohnhaus in der Westenbergstraat in Den Haag Schilderswijk aufgefunden. Martins Nachbar hatte ihn seit ein paar Tagen nicht gesehen und machte sich Sorgen. Der Nachbar fand es seltsam, daß Martins Auto direkt an der Haustür geparkt wurde. Außerdem stand ein Fenster seiner Wohnung offen. Er wusste um die Asthma-Erkrankung von Martin. Da er befürchtete, daß Martin Hilfe bräuchte, stieg er mit einer Leiter zum offenen Fenster hinauf. Zu seinem Entsetzen sah er, daß Martin tor war und daß er einer großen Blutlache lag. Zwischen Freitagabend, dem 17. November und dem 22. November, hatten mehrere Personen aus seinem Umfeld versucht, Martin telefonisch zu erreichen. Sie hörten nur seine Stimme auf dem Anrufbeantworter.
Der Fall wurde eingehend untersucht, um herauszufinden, was mit Martin geschehen sein könnte. Im Allgemeinen berücksichtigte das Untersuchungsteam zwei Szenarien. Das erste ist, daß Martins Tod möglicherweise etwas mit seinem Privatleben zu tun hatte. Er hatte ein turbulentes Liebesleben und hatte zu dieser Zeit mehrere Beziehungen. Es ist daher möglich, daß während dieser Zeit ein Streit im privaten Bereich eskalierte. Als zusätzliches Einkommen war Martin hauptsächlich im Handel mit gestohlener Kleidung und Parfüm tätig. Er nahm auch regelmäßig an Pokerabenden teil, an denen um viel Geld gespielt wurde. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß er Probleme mit jemandem in diesem Mileu hatte. Belohnung 15.000 Euro.

Freiburg. Der Kindernachmittag in der Freiburger Ökostation im Seepark ist zu Ende. Für den bevorstehenden ersten Advent haben die Kinder Geschenke gebastelt, angeleitet von der Biologiestudentin Eva-Maria Christof und einer 20 Jahre alten Helferin, die gerade ihr freiwilliges ökologisches Jahr anfängt. Die beiden Frauen räumen auf, schließen den Eingang zur Ökostation ab, gehen zum Fahrradstand und packen ihre Taschen auf die Räder. Plötzlich fallen von hinten Schüsse. Als erste bricht die Helferin zusammen, dann trifft ein Geschoss den Oberkörper von Eva-Maria Christof und zerfetzt ihre Hauptschlagader. Für die Biologie-Studentin kommt  jede Hilfe kommt zu spät, sie verblutet innerlich. Nur die 20jährige wird diesen Mordanschlag am 29. November 1995 schwer verletzt überleben.
Die Polizei beginnt noch in der Dunkelheit die Suche nach Spuren. Doch außer fünf Patronenhülsen im Gebüsch neben dem Fahrradstand findet sie zunächst nichts. Anderntags entdeckt die Polizei im Gebüsch neben der Ökostation ein Blatt Papier, auf das ausgeschnittene Druckbuchstaben geklebt sind: Rache den aidsinfizierten Dealern aus der Ökostation. Auge und Auge, Zan um Zan. Wenn dies ein Bekennerschreiben ist, und dafür hält es Bernd Werneth, der damals die Ermittlungen geleitet hat, dann trägt es nur zur Verwirrung bei - auch wegen des Schreibfehlers Zan. Für Werneth ist das Blatt vor allem ein Indiz, daß der Täter nicht ganz richtig im Kopf gewesen ist. Denn alle Nachforschungen in der Ökostation und im Umfeld ergeben keinen Hinweis auf Aids oder Drogenkonsum. Im Hirn des Täters muss sich völlig Wirres zusammengebraut haben, das an diesem Novembertag zur Entladung kommt. Werneth nimmt dennoch an, daß es eine geplante Tat war. Darauf deutet das anonyme Bekennerschreiben hin, dessen Buchstaben einzeln aus zwei Massenillustrierten ausgeschnitten worden sind. Da keine Fingerabdrücke darauf zu finden waren, hat der Täter vermutlich mit Handschuhen gearbeitet. Zugleich fehlt dieser geplanten Tat jegliches Motiv, das mit den Opfern persönlich zu tun hat: Der Mörder hat die Frauen, die beide erst kurze Zeit in der Ökostation mitarbeiteten, offenbar zufällig ausgesucht. Daß es sich um keine Beziehungstat handelte, schlossen die Ermittler rasch aus: Die Lebensumstände der jungen Frauen gaben dafür nichts her. Die Sinnlosigkeit des Mordes lenkte die Suche der Polizei auf Leute, die sich nicht normal verhalten - gleichsam einschlägig Verdächtige: kein Ergebnis. Geschossen wurde mit einer Handfeuerwaffe vom Kaliber 7,65 mm, die bis heute nicht aufgetaucht ist.
Im Seepark hörten viele die Schüsse, doch niemand sah die Tat. Die über 300 Hinweise brachten keinen Fahndungserfolg. Werneth ist sich sicher, daß der Täter im nahen Umfeld der Ökostation wohnt.

Karlsruhe. Silke Ackermann, eine 32jährige gelernte Frieseurin, arbeitete zeitweise auch als Verkäuferin. Sie inserierte in einschlägigen überregionalen Broschüren und bot sich als Prostituierte an. Silke wurde am 29. November 1995 blutüberströmt in der Wohnung Kriegsstraße aufgefunden. Ihr war die Kehle durchgeschnitten worden. Auch am Hals und im Bereich des Hinterkopfes konnten Schnittwunden festgestellt werden. Der Täter stahl ihr eine Panzerkette, eine Damen-Rolex und einen Armreif. Die Polizei vermutete einen Freier als Täter.


Deventer (Niederlande). Der grausame Mord an dem Geschäftsmann Hugo Bootsma (46) aus Deventer im Dezember 1995 wurde nie aufgeklärt. Am Montag des 4. Dezember 1995 wurde Hugo Bootsma in seinem Haus in der Bergstraat in Deventer mit 16 Messerstichen ermordet. 
Gegen 19.15 Uhr, wurde die Leiche des erfolgreichen Geschäftsmanns Hugo Bootsma vor seinem Haus in der Bergstraat in Deventer aufgefunden. Bei der Entdeckung der Leiche trug Bootsma nur seine Unterhose und eine Socke. Ob das Opfer selbst dem Mörder die Tür geöffnet hat oder ob bereits jemand wartete, ist unklar. 
Zeugen sahen Hugo in einem blutigen Hemd aus dem Wohnhaus stolpern, worauf er draußen zusammenbrach und dann verstarb. Dann sahen sie wie ein gebräunter Mann vom Tatort fortlief. Die Polizei führte sofort eine groß angelegte Fahndung durch, um Spuren zu finden. Der Täter hinterließ auch Spuren auf seiner Flucht, zB ein Paar blutige Socken und einen Hut vor einem Billardzentrum. Auch die Tatwaffe, ein Messer der Marke Buck, konnte in einem Brunnen gefunden werden.
Hugo war erst 46 Jahre alt, als er in der Nähe seines Hauses in Deventer brutal getötet wurde. Hugo Bootsma war ein beliebter und sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Er war Ex-CEO bei Randstad und beim Reinigungsunternehmen Lavold beschäftigt. Kurz vor dem Mord kündigte er seinen Job, trat abrupt als Vorstand und von seinen anderen Ämtern zurück,
um sich selbstständig zu machen. Er gründete seine eigene Unternehmensberatung.
Nach Angaben von Freunden führte Hugo ein extravagantes Leben und suchte oft nach jüngeren Männern in einschlägigen Bars. Er lebte in Deventer, hatte aber auch in Amsterdam eine Wohnung. Hugo Bootsma hatte in seiner Freizeit ab und zu einige junge Männer bei sich Zuhause. Hugo war eine sehr offene und warmherzige Person. In finanzieller Hinsicht hatte Hugo keine Sorgen. 
Hugo hatte an diesem Montag einige Geschäftstermine. Am Abend wurde er gegen 18.45 Uhr von seinem besten Freund angerufen. Der Freund fragte, ob Hugo mit ihm zum Schwimmen gehen wolle. Hugo lehnte das Angebot ab, da er einen Gast zuhause hatte.
Gegen 19.15 Uhr eine halbe Stunde nach dem Anruf seines besten Freundes, wurde Hugo Bootsma blutüberströmt vor seinem Haus gefunden. Es gab keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen in das Wohnaus. Ein Raubmord kann definitiv ausgeschlossen werden. Ein Eifersuchtsdrama käme da eher in Frage.
Kurz nach dem Verbrechen im Jahr 1995 wurden DNA-Spuren gesichert, die wahrscheinlich dem Täter gehörten. Die gefundene DNA wurde zwischenzeitlich bereits mit der Datenbank abgeglichen. Es gab jedoch keine Übereinstimmungen. 
Der Generalstaatsanwalt hat für Hinweise eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt, die zur Lösung dieses Falls führen.


Zwolle (Niederlande). Am 14. Dezember 1995 wurde der 75jährige Harry Zunnebeld in seinem Haus in Zwolle tot aufgefunden. Er kam eines gewaltsamen Todes ums Leben: Er wurde getreten und massiv auf ihn eingeschlagen. Daraufhin hatte er mehrere Frakturen und innere Blutungen erlitten. Sie waren auch ursächlich für sein Dahinscheiden.
Zunnebeld wurde in der Stadt gern Der Kohlenbauer genannt, weil er ein Kraftstoffgeschäft innehatte. Er ging fast jede Nacht aus, immer auf der Suche nach gleichgeschlechtlichen Kontakten. Meist ging er abends nach 22.30 Uhr los und machte einen Abstecher in den Eekhout Park. Stets hatte er immer den gleichen Weg. Vorher warf er noch seine Tagespost in einen nahegelegenen Briefkasten. Im Park war Harry Zunnebeld ein beliebter Gast, mancje nannten ihn auch den Park-Opa. Warum aber er getötet wurde lässt sich nicht genau sagen. Genauso gut könnte ein Raubmord als auch ein Zwist mit einem seiner Kontakte ursächlich sein. 
Zur Aufklärung des Falls hat der Generalstaatsanwalt 10.000 Euro ausgelobt. Hinweise nimmt wie immer die niederländische Polizei unter der Telefonnummer 0800-6070 entgegen. Auch anonyme Anrufer können unter der Rufnummer 0800-7000 ihre Beobachtungen und Hinweise mitteilen.

Berlin. Der Anblick einer kindlichen Leiche ist schwerer zu ertragen als der eines erwachsenen Toten, sind sich Ilona Scholz und ihre männlichen Kollegen einig. Am 17. Dezember 1995 wurde die Beamtin in die Winterfeldtstraße in Berlin-Schöneberg zu einer weiblichen Leiche gerufen. Tatsächlich handelte es sich aber um ein übel zugerichtetes Kind: Die 12jährige Vietnamesin Tay Lin Nguyen lag mit durchtrennter Kehle in der Badewanne der elterlichen Wohnung. Die Geschwister arbeiteten zur Tatzeit in einem Asia-Imbiss. Die Mutter befand sich auf Urlaub in Vietnam. Scholz ist sich sicher, daß das Kind geschrien haben muss, die Nachbarn darauf aber mit Ignoranz reagierten. Auch dieser Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Doch die Leiterin der 8. Mordkommission gibt sich sehr optimistisch: Wir arbeiten täglich daran. Man habe noch einiges in petto. Manchmal werden Fälle erst nach drei oder vier Jahren aufgeklärt.

Potsdam. Der Oberhausener Bauunternehmer Manfred Krrtepper (59) wurde am 23. Januar 1996 auf einem Autobahn-Parkplatz zwischen Potsdam-Babelsberg und Saarmund getötet - drei Schüsse in den Kopf. Zwei 16jährige fanden den Millionär (100 Mio. Jahresumsatz). Bisher kann die Kripo nur Raubmord ausschließen - der Tote hatte noch 30.000 Mark in der Tasche.


Siegen. Am 2. Februar 1996 kam die sechsjährige Elmedina Saliov vom Kindergarten nicht nach Hause.
Am Nachmittag des 9. Februar wurde das Mädchen in einem Hohlweg in einem Waldgelände an der Gilsbacher Straße in Burbach-Wahlbach ermordet aufgefunden. Es wurde festgestellt, daß das Kind auf brutalste Art und Weise vergewaltigt und anal mißbraucht worden war. Die Vergewaltigung hatte zu schwersten Verletzungen der Scheidenwände geführt. Als Todesursache wurde weiches Ersticken festgestellt.
Nach Elmedinas Tod war die Region im Ausnahmezustand. Tausende versammelten sich zu Schweigemärschen. Eine 70köpfige Sonderkommission verfolgte wochenlang über 6.000 Spuren.
Als Täter wurde damals der einschlägig bekannte Norbert Holtamp ermittelt, der jedoch anhand von DNA-Spuren im Fall Claudia Ruf nicht als Täter in Betracht kam. Am 20. Januar 1997 beging Holtkamp Suizid. Bis heute ist der Fall an der 6jährigen Elmedina nicht aufgeklärt.


Amersfoort (Niederlande). Am Samstag, dem 23. Februar 1996, wurde Mike Duif (26) tot in seinem Haus am Ariaweg in Amersfoort aufgefunden. Trotz umfangreicher Ermittlungen konnte die Polizei den Täter nicht dingfest machen. In der Nacht vor seinem Tod ging Mike mit Freunden in eine Disco in Hilversum. Nach Schließung der Disco, brachte er seine Freunde nach Hause. Dann ging er zum Zandpad in Utrecht. Er sagte, er wolle sich Drogen besorgen. Mike brachte den letzten Freund gegen 7 Uhr morgens nach Hause. Gegen 9.30 Uhr war Mike in seiner Wohnung und wurde dabei von seinem Mitbewohner gesehen. Dieser Mitbewohner kehrte um 19 Uhr nach Hause zurück und sah, daß das ganze Haus auf den Kopf gestellt wurde. In der Küche fand er Mikes Leiche. Maik wurde erschossen. Belohnung 15.000 Euro.


Döllnitz. Der 33jährige Ramis Zafarow aus Aserbaidschan, der seit 1994 im Raum Halle lebt, wird am 27. Februar 1996 bei Döllnitz (Saalekreis) aus dem Hubschütz des Saale-Elster Kanals gezogen. Er war am 7. Dezember 1995 von seiner Freundin als vermisst gemeldet worden. Aufgrund der langen Liegezeit kann er nur anhand seiner auffälligen Tätowierung identifiziert werden. Selbst die Todesursache liegt im Dunkeln.

Bochum. Der 54jährige Reinhardt Schönig ist in der Nacht zum 2. März 1996 zu Fuß auf dem Weg nach Hause, als er von einem Unbekannten angegriffen und ermordet wird. Es ist kurz nach Mitternacht, als ein Ehepaar die Hilferufe hört. Beim Blick aus dem Fenster entdecken die beiden auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwei Männer. Der eine rennt davon, der zweite taumelt einige Schritte nach vorne, dann stürzt er zu Boden. Wenig später ist Reinhardt Schönig tot. Der Täter flüchtet in den Beethovenweg in Bochum-Höntrop, nachdem er den 54jährigen Familienvater niedergestochen hatte. Mehr als 20 Messerschnitte und -stiche zählt der Gerichtsmediziner bei der Obduktion seiner Leiche. Einer davon hat das Herz des 54jährigen Familienvaters getroffen - Reinhardt Schönig hatte keine Überlebenschance, als der Täter auf ihn einstach. Später berichten Zeugen, daß ihnen ein Mann aufgefallen sei, der Menschen anpöbelte und drohte, sie umzubringen. Der Täter ist bis heute nicht gefasst.




Den Hagg (Niederlande). Am 17. März 1996 wurde die Leiche von Nel Hanegraaff (75), in ihrer Wohnung in der Ahornstraat in Den Haag, von ihren Nachbarn aufgefunden. Die 75jährige Frau wurde gewaltsam getötet. Der Fall ist mittlerweile zu einem Cold Case geworden. Die Polizei will aber nichts unversucht lassen, um den Mörder von Nel Hanegraaff doch noch zu finden.
Die Polizei fand ein Küchenmesser neben Frau Hanegraaffs Leiche. Dem Opfer wurde damit mehrfach in den Oberkörper gestochen. Die Todesursache war jedoch die Strangulation. Es wird vermutet, daß Frau Hanegraaff ihren Mörder selbst hereingelassen hatte. Im Haus wurden keine Aufbruchspuren gefunden. Weiterhin vermuten die Ermittler, daß der Täter aus der Umgebung stammt, vielleicht sogar aus der Nachbarschaft.
Neben der toten Frau wurde ein rotes Taschentuch gefunden, welches nicht ihr gehörte. Ebenso haben die Ermittler eine deutsche Zwei DM-Münze auf dem Badezimmerboden entdeckt, die auch nicht Frau Hanegraaff gehörte. Vermutlich hat der Täter diese beiden Gegenstände dort verloren. Im Wohnzimmer fand die Polizei eine angebrochene Amaretto-Flasche. Die alte Dame kaufte sich am 7. März sechs Flaschen, drei Flaschen einschließlich des Anbruchs waren nach dem Überfall noch da, doch wo die anderen drei Flaschen sind, ist nicht bekannt. Dafür fand die Polizei eine gespülte Kaffeetasse - um Spuren zu verwischen? - in einem Küchenschrank, möglicherweise war dort der Amaretto drin, der in der angebrochenen Flasche fehlte.
Die Polizei geht von einem Raubüberfall mit Todesfolge aus. Geld wurde keines gestohlen, weil die alte Dame ihren gesamten Reichtum verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen überließ. Wohl aber fehlen seitdem eine Halskette neben anderen Schmuckstücken und eine Goldmünze. Belohnung 15.000 Euro.


Frankfurt am Main. Am Morgen des 26. März 1996 geht der Vater von Tristan Brübach (13), wohnhaft in Frankfurt am Main im Stadtteil Höchst, zur Arbeit. Gegen 8 Uhr ruft ihn Tristan von zuhause an und klagt über starke Rückenschmerzen. Sein Vater rät ihm jedoch, erst nach der Schule den Arzt aufzusuchen. Gegen 13.30 Uhr verlässt er die Schule vorzeitig aufgrund dieser Schmerzen. Von einer anderen Schülerin wird er gesehen, wie er an der Haltestelle Allesinastraße in den Bus Richtung Höchst stieg. Zwischen 14 und 14.20 Uhr wurde Tristan im Bus sitzend von seinem Freund Boris gesehen. Ein anderer Schüler erinnert sich, wie Tristan am Höchster Bahnhof in einer parkähnlichen Anlage allein auf einer Bank saß. Eine Hundehalterin erinnert sich an ihn, wie sich Tristan mit ihr über deren Hund unterhielt. Als sie fortgeht und sich nach gut fünfzig Metern umdreht, sitzen zwei Männer neben ihm. Um 15.30 Uhr spielen drei Halbwüchsige auf dem Spielplatz an der Adelonstraße, als sie sich entschließen zum Bahnhof zu gehen. Um ihren Weg dorthin abzukürzen nehmen sie den etwa 100 Meter langen, dunklen Liederbachtunnel, der häufig als Abkürzung für diesen Weg benutzt wird. Dort beobachten sie einen Mann über einen Gegenstand auf dem Betonsockel gebeugt. Mit flauem Gefühl in der Magengegend entschließen sich die drei, doch lieber den längeren Weg um den Tunnel herum zu nehmen. (Die Polizei ist sich ganz sicher, daß die drei den Mörder von Tristan beobachtet hatten). Die Meldung vom Leichenfund ging bei der Polizei erst kurz nach 17 Uhr ein. Ein Betreuer einer in der Nähe gelegenen Kindertagesstätte wurde von zwei Kindern, die auf die drei Halbwüchsigen gestoßen sind, darüber informiert, daß im Tunnel ein totes Kind läge. Als die Ermittler dort eintreffen sind sie geschockt. Der Junge liegt auf einem steinernen Sims, die Hose ist heruntergezogen, das Oberteil hochgeschoben. Seine Schuhe standen auf seinem Bauch. Dem Jungen wurde die Kehle durchgeschnitten - rings um den Hals herum. Teile seines Oberschenkels waren herausgeschnitten und seine Hoden ausgeschält. Spuren von getrocknetem Blut am Rand des Bachs zeugen davon, daß der Täter sein Opfer dort ausbluten ließ. Das Fleisch und die Genitalien hat der Mörder mitgenommen. Trotz der über 24.000 Spuren bleibt der Täter auf freiem Fuß. Ein Jahr nach dem Tod des Jungen wird sein Rucksack bei Niedernhausen (Rheingau) gefunden. Darin liegt neben seinen Schulbüchern eine tschechische Wanderkarte. Eine Belohnung in Höhe von 100.000 Euro wurde ausgelobt.


Aachen. Der Mord an der Verkäuferin Marja Aschenbruck vom 3. April 1996 in Aachen beschäftigt immer noch die Polizei. Marja wurde in einem Sexshop überfallen und mit einem Messer niedergestochen. Die 49jährige gebürtige Niederländerin unterrichtet gelegentlich Niederländisch an einem Abendgymnsasium, die Kurse gibt sie ehrenamtlich. Marja hat drei erwachsene Kinder, nur das jüngste lebt noch zuhause bei den Eltern. Der mutmaßliche Täter kauft um 13.53 Uhr einen Katalog und legt den Bon in die Tüte - die Kripo findet später die Tüte in einem Mülleimer. Um 14.20 Uhr kommt er wieder zurück und fällt über Marja her, wobei er ihr 15 Stiche zufügt, von denen zehn tödlich sind. Der Täter raubt 1.000 DM und lässt die schwer verletzte Frau liegen, die kurz darauf verblutet. Der Fall ist bis heute ungeklärt. 3.000 DM Belohnung.

Döllnitz. Artur Muratjan (30) wird im Frühsommer 1996 aus dem Kanal bei Döllnitz (Saalekreis) gezogen. Der Georgier war mit 5.000 Dollar in der Tasche aus dem Asylbewerberheim verschwunden. Ob er gewaltsam in den Kanal gekommen ist oder nicht, bleibt im Dunkeln.


Frankfurt am Main. Im Zusammenhang mit dem Gewaltverbrechen an der 53 Jahre alten Brita Parniske, die am 1. Mai 1996 im Stadtwald von Frankfurt am Main erschlagen worden ist, sucht die Polizei nach einem Unbekannten, den mehrere Zeugen in der Nähe des Tatorts gesehen haben. Der 40 bis 50 Jahre alte Mann soll am Maifeiertag gegen 12.30 Uhr in der Nähe der Trichterfeldschneise an der Autobahnböschung gesessen und auf die Schnellstraße geblickt haben. Neben ihm lag nach Zeugenangaben ein silberfarbenes Herrensportrad.


Rotterdam (Niederlande). Am Freitag, dem 3. Mai 1996, gegen 18.20 Uhr, wurde die Polizei in ein Haus in der Paul Krugerstraat in Rotterdam gerufen. Jemandem wäre dort unwohl geworden. Vor Ort stellte sich aber heraus, daß das herbeigerufene Krankenwagenpersonal eine Frau - die 34jährige philippinische Veronica Delia Camarines - antraf. Die Versuche der Sanitäter, die Frau wieder zu beleben, waren erfolglos. Man konnte nur noch den Tod von Veronica feststellen  Es wurde festgestellt, daß sie durch Ersticken getötet worden war.
Veronica war verheiratet und Mutter; sie verdiente ihr Geld als Prostituierte. Sie empfing ihre Kunden in dem Gebäude, in dem auch sie ermordet wurde. Ihr Mann wurde ursprünglich als Verdächtiger angesehen, aber er kam als Täter nicht in Frage. Bisher konnte kein Verdächtiger dingfest gemacht werden.


München. Ein roter zweisitziger Honda CRX steht in der Nacht auf den 10. Mai 1996 in der Blutenburgstraße (München) vor der Hausnummer 120. Einem Anwohner war der Sportwagen aufgefallen, weil er die Zufahrt der Tiefgarage blockierte. Durch die beschlagenen Scheiben sieht der Zeuge undeutlich einen Mann hinterm Steuer. Der Sicherheitsgurt ist angelegt, sein Körper hängt seitwärts gekippt über dem Beifahrersitz. Der Anwohner versucht, den Fahrer anzusprechen, doch der reagiert nicht. Der Zeuge öffnet die Beifahrertür und sieht eine Leiche. Überall klebriges Blut auf einem Faltplan, einer Zeitschrift und auch auf den schwarzen Ledersitzen. Die Tatwaffe, ein blutverschmiertes Küchenmesser mit einer etwa 15 cm langen Klinge, liegt unterhalb des Beifahrersitzes. Der Griff ist sorgfältig abgewischt. Stefan Pecher muss sich gegen den Angreifer verzweifelt gewehrt haben. Darauf deuten die Schnitte an seinen Armen hin. Der Täter hat etwa 20 mal auf sein Opfer eingestochen. Einer traf mitten ins Herz. Zudem hat ihm der Angreifer die Kehle durchgeschnitten, das ergibt später die Obduktion in der Gerichtsmedizin. Was zunächst niemand ahnt: Stefan Pecher hat ein geheimes Doppelleben geführt. Nach außen ist er der Sohn aus wohlhabendem Hause. Der Vater ist Bankier. Die Familie lebt damals in einem Haus in Trudering. Stefan Pecher absolviert die Realschule. Die Mittlerer Reife schafft er nicht. Auch die Ausbildung zum Hotelkaufmann bei Mövenpick setzt er in den Sand. Er wird beim Klauen erwischt. Später jobbt er im Nobel-Hotel Vier Jahreszeiten. Vor seinen Freunden prahlt er ständig mit schnell verdientem Geld, sogar daß er monatlich 10.000 Mark verdiene. Die Freunde beschreiben ihn als großspurigen Angeber. Stefan Pecher hat hochfliegende Pläne. Mal sind es Immobiliengeschäfte in Costa Rica, mal will er ein Vermögen mit Luxusuhren aus Osteuropa verdienen, mal in München ein Restaurant eröffnen. Seine Handelsfirma dümpelt allerdings ziemlich erfolglos vor sich hin. Tatsächlich müssen ihn seine Eltern finanziell unterstützen. Sie geben ihm Geld und lassen ihn in ihrem Hause wohnen. Im krassen Gegensatz dazu steht der Lebensstil des 22jährigen. Teure Markenklamotten, Goldschmuck und immer wieder wilde Partys in Nobeldiscos. Er schwärmt für Porsche und schnelle Motorräder. Doch der Luxus muss finanziert werden. Freunde berichten, Stefan sei auf der Suche nach einem reichen Gönner gewesen, ob Frau oder Mann habe weniger eine Rolle gespielt. Homosexuell sei er aber nicht gewesen. Der junge Mann hat zudem offenbar ein weiteres, gefährliches Geschäftsfeld: Er handelt mit Waffen. Die Kripo findet eine Maschinenpistole, eine Ceská Zbrojovka, Modell 26, aus Tschechien, dazu eine Pistole vom Typ Beretta, sowie Munition für beide Waffen. Das Arsenal des 22jährigen umfasst zudem eine scharfe Handgranate und zwei Handgranaten-Attrappen. Die Waffen gehören laut Polizei Stefan Pecher.
Sichergestellt werden auch zwei schwarze Overalls, zwei Sturmhauben und zwei schusssichere Westen. Alles hat der 22jährige damals in einer Tasche in der Wohnung eines Freundes deponiert. Er erzählt, daß er sich bedroht fühle, daß er Ärger am Hals habe. Er will eine Pistole mit Schalldämpfer kaufen. Er legt sich einen Elektroschocker zu, im Kofferraum seines Sportwagens liegt ein Baseballschläger griffbereit. Er hat Angst. Unklar ist, vor wem. Kurz vor seinem Tod kommt Stefan Pecher an einen Haufen Geld. Freunde berichten, er habe Summen von bis zu 40.000 Mark herumgetragen. Woher das Geld stammt, weiß niemand.
Am 9. Mai, dem Todestag, ist er abends zu einem Geschäftsessen verabredet. Um Eindruck zu schinden, leiht er sich von seinem Vater eine Cartier-Uhr. Zusätzlich steckt er 600 Mark ein. Doch der 22jährige versetzt seine Verabredung. Tatsächlich ist für den Abend vermutlich ein Drogendeal geplant. Er soll in der Nähe des Rotkreuzplatzes über die Bühne gehen, glauben Ermittler. Mehrere Zeugen melden sich bei der Polizei, denen in der Tatnacht zu unterschiedlichen Zeiten in der Blutenburgstraße der rote Honda aufgefallen war. Das Handy des Opfers ist verschwunden. Möglicherweise enthält es Namen, die zum Mörder führen. Für Hinweise, die zur Festnahme des Täters führen, gibt es 2.500 Euro Belohnung.


Euskirchen. Die elfjährige  Claudia Ruf aus Hemmerden bei Grevenbroich führte am 11. Mai 1996 den Hund der Nachbarn aus, kam jedoch nicht wieder heim, der Hund kehrt allein zurück. Die Eltern verständigten die Polizei. Zwei Tage später wird das Kind in der Nähe der Ortschaft Euskirchen-Oberwichterich an einem Wirtschaftsweg von einem Spaziergänger gefunden. Die von Flammen angekohlte Leiche lag unbekleidet auf einem Feld. Der Täter hatte das Mädchen sexuell missbraucht und erdrosselt. Das Mädchen war bereits tot, als der Täter zum Feld fuhr, das Mädchen mit Benzin übergoss und in Brand steckte. Offenbar konnte der Täter nicht alle Spuren vernichten. Mit den ermittelten DNA-Spuren wurde ein Abgleich an mehr als 300 Männern durchgeführt. Leider war der Täter nicht darunter.
23 Jahre nach dem Mord an der damals elfjährigen Claudia Ruf aus Grevenbroich-Hemmerden haben bislang 920 Männer an dem ersten Teil einer DNA-Reihenuntersuchung teilgenommen (Stand: 1.12.2019, 14.00 Uhr). Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, 5.000 Euro ausgelobt.

Leuna. Taxifahrer Klaus S. will am 27. Mai 1996 einen Fahrgast aus einer Gaststätte in Leuna (Saalekreis) abholen. Der neue Tag ist gerade zwölf Minuten alt, als er an der recht gut beleuchteten Werksmauer in der Spergauer Straße etwas Auffälliges liegen sieht. War das nicht ein Mensch?, fragt er sich, als er mit seinem Mercedes bereits an der Stelle vorbeigefahren ist. S. wägt ab: Anhalten oder nicht? Einem möglicherweise Hilflosen helfen oder sich vielleicht Ärger einhandeln? Der Mann entscheidet sich für das Erste.
Er parkt sein Taxi am Straßenrand und geht auf der schmalen Betonstraße neben der Mauer bis zu der Stelle zurück, an der sie einen kleinen Knick macht. Dort liegt ein Mann. Ein Asiat, wie S. unschwer erkennt. Unter dem Kopf des Regungslosen hat sich eine große Blutlache gebildet. Der Taxifahrer erkennt sofort: Hier kommt jede Hilfe zu spät. Der Mann ist tot.
Klaus S. informiert über Funk die Polizei. Wenig später ist ein Streifenwagen vor Ort, kurz darauf die Mordkommission.
Klaus Wiechmann, Staatsanwalt in Halle, erinnert sich an die Situation: Die Papiere, die bei dem Toten gefunden wurden, lauteten auf den Namen Nguyen Can Khanh, geboren am 5. September 1965. Der Vietnamese hatte einen Asylantrag laufen.
Für die Ermittler ist noch am Fundort, der zugleich der Tatort ist, klar, daß es sich um Mord handelt. Der Mann wurde regelrecht hingerichtet. Die 9 mm Vollmantel-Projektile stecken noch im Körper des Opfers.
Die Tötungsart war für die Merseburger Mordkommission ein Fingerzeig auf ein mögliches Tatmotiv. Wiechmann: Wir gehen von einem Verteilungskampf innerhalb der Zigaretten-Mafia aus. Mitte der 1990er Jahre wurden die unverzollten Zigaretten noch mehr oder weniger offen auf den Wochenmärkten an Ständen angeboten. Heute läuft der ungesetzliche Handel ja nur noch per Hauslieferung.

Stuttgart. Am Abend des 25. Juni 1996 wird der Bürgerkriegsflüchtling Hasib Beckovic (26) im Hof eines Wohnhauses im Westen kaltblütig erschossen. Die Umstände sind unklar, er könnte Kontakte ins Milieu der Ex-Jugoslawen gehabt haben.



De Haan (Belgien). Die 16jährige Carola Titze aus Vechta in Niedersachsen verschwand am 5. Juli 1996 gegen 10 Uhr vormittags im Familien-Sommerurlaub in oder nahe einem Ferienpark bei De Haan aan Zee, einem Küstenort an der Nordsee in Belgien. Sie wollte zum Strand, kehrte aber nicht mehr zurück. Zuerst vermutete man noch, sie sei vielleicht mit Freunden zu einem Rockkonzert gefahren, als sie aber auch in den nächsten Tag auch nicht auftauchte, wurden Suchmaßnahmen eingeleitet.
Am 11. Juli wurde bei einer der Suchmaßnahmen die entstellte Leiche des Mädchens gefunden - in einem kleinen Wald in den Dünen, nur rund 200 Meter vom Ferienhaus der Familie entfernt. Sie trug noch ihre Kleidung, wurde aber vergewaltigt und möglicherweise erwürgt und/oder erschlagen; die genaue Todesursache ließ sich, anscheinend aufgrund massiver Verletzungen, nicht mehr feststellen. Sie soll in der parkeigenen Diskothek am Abend oder den Abenden zuvor einen etwa 18 bis 19 Jahre alten, etwa 1,80 m großen Deutschen mit Bärtchen kennengelernt haben. Er soll ostdeutschen Dialekt gesprochen und soll ihr gegenüber mit kriminellen Taten angegeben haben. Dieser Mann stand im Fokus der Ermittlungen, konnte aber trotz monatelanger Recherche nicht ermittelt werden.
Es gab wohl zwar auch eine Festnahme, die Spuren konnten dann aber nicht zugeordnet werden. Auch das damals gefertigte Phantombild brachte kein Ergebnis. In Verdacht gerieten zwischenzeitlich auch die Mörder Dutroux, Fourniret und Janssen. Es sollen in der Umgebung von Den Haan damals auch noch weitere vier Mädchen im Alter von 16 bis 19 Jahren von Campingplätzen und Ferienanlagen verschwunden sein. Einige von den Mädchen wurden ermordet aufgefunden, andere sind bis heute spurlos verschwunden.
Aktenzeichen XY ungelöst berichtete über den Mord an Carola am 5. Juni 1998. Im Jahr 2001 ermittelten die belgischen Behörden auch in Deutschland. Die Ermittlungen zu Carola Titze wurden 2016 offiziell eingestellt, ihre Akte wird aber weiterhin mit aktuellen Fällen abgeglichen.

Sangerhausen. Der Mosambikaner Sergio Paipe (28) wird am 12. Juli 1996 im Musikcafé Dahms in Sangerhausen (Mansfeld-Südharz) mit einem Billardstock erschlagen. Als tatverdächtig gilt der Pakistaner Jabal Meher. Doch beweisen kann es ihm die Polizei nicht.

Franziska Kallenberg aus Remstädt bei Gotha wird seit dem 3. August 1996 vermisst. Damals war sie gerade einmal drei Jahre alt, als ihre Mutter Gabriele Kallenberg (36) aus Remstädt (Thüringen) am 5. August 1996 ermordet aufgefunden wird. Dort traf sie sich regelmäßig mit einem verheirateten Mann, der wahrscheinlich auch der Vater von Franziska ist. In unmittelbarer Nähe des Leichenfundortes wurde auch der Kinderwagen von Franziska gefunden. Von der damals dreijährigen Franziska aber fehlt jede Spur. Der Kindsvater wird Ende 1997 vom Landgericht Erfurt in einem Indizienprozeß wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. 
Zu vermuten ist, daß Gabrieles Mörder auch die kleine Franziska umgebracht hat. Aber das weiß man bis heute nicht.


Orsay (Frankreich). Am 7. August 1996 wird Caroline Pino (24) in einem Schlafsack an der RN188 in der Nähe von Orsay gefunden - tot. Sie wurde erwürgt und vermutlich auch vergewaltigt. Sie lag mit angewinkelten Knien im Schlafsack. Sie trug nur noch ihren BH und den Slip. Für eine Vergewaltigung fehlen die Beweise. Durch die fortgeschrittene Verwesung, die lange Liegezeit und den Temperaturschwankungen ist dieser Umstand nicht mehr nachweisbar.
Zwei Wochen zuvor meldete sie ihre Mutter als vermisst. Caroline wollte mit einer Freundin per Anhalter zu einem französischen Campingplatz reisen, auf dem sie sich mit ihrer Familie verabredet hatte. Doch Caroline kam nie dort an. 1996 wurde Caroline Pino in Vught beigesetzt; dort leben auch ihre Eltern.
Der Fall ruht seit dem. Die niederländische Polizei unternahm einen Versuch, sie kontaktierte die französische Polizei um zu fragen, ob der Fall wieder aufgenommen werden kann. Keine Antwort. Für die Franzosen sind die Ermittlungen schon längst abgeschlossen und sie wollen sich nicht mehr mit dem ungelösten Mord befassen. 


Geiranger (Norwegen). Am 8. August 1996 verschwand die damals 20jährige Trude Espås im beschaulichen Geiranger in Norwegen. Elf Tage später, am 19. August, fand man ihre Leiche - doch von ihrem Mörder fehlt bis heute jede Spur. Jetzt rollt die norwegische Polizei den Fall neu auf - und hofft, den Mörder vielleicht in Deutschland endlich zu finden.
Es wird ein Albtraum, wenn man nicht im Stande ist, einen Mordfall zu lösen und den Angehörigen keine Antworten geben kann! sagt der zuständige Kriminalkommissar Asbjorn Hansen, als er im Zuge der norwegischen TV-Sendung Åsted Norge (Tatort Norwegen, vergleichbar mit Aktenzeichen XY) noch einmal an den Fundort von Trudes Leiche zurückkehrt. Es ist der einzige Fall, den Hansen nie lösen konnte. Jetzt dehnt Norwegen die Suche nach dem Mörder auf Deutschland aus - in der Hoffnung, ihn endlich zu finden.
Geiranger hat gerade einmal 280 feste Einwohner, ist jedoch bei Touristen wegen der schönen Natur sehr beliebt. An manchen Tagen kommen bis zu 8.000 Besucher. Im Sommer 1996 kam die 20 Jahre alte Trude Espås in Geiranger an, um als Zimmermädchen zu arbeiten. In der norwegischen TV-Sendung wird sie von ihrer Mutter als fröhlich, pflichtbewusst und ehrlich beschrieben. Sie kannte noch nicht viele in Geiranger und war eher schüchtern, sagt die Norwegerin.
Donnerstag, der 8. August war ihr erster freier Tag. Gegen 14.30 Uhr wurde Trude von einer Kollegin gesehen, als sie sich auf den Weg Richtung Ortszentrum machte. Am nächsten Vormittag ging eine Suchmeldung bei der örtlichen Polizei ein, denn Trude war nicht von ihrem Ausflug zurückgekommen. Schnell kamen Hubschrauber und Rettungshunde zum Einsatz, doch von der jungen Frau fehlte jede Spur. Erst zwei Tage später wird bei der großräumigen Suche ihre Tasche auf einem Stein am Fjord gefunden, daneben ein aufgeschlagenes Buch. Elf Tage später die grausame Gewissheit: Trude wurde ermordet. Ein Paar fand ihre Leiche bei einem Spaziergang, nur ungefähr 100 Meter von dem Ort entfernt, an dem ihre Tasche gelegen hatte.
Der Körper war sorgfältig mit Steinen und Moos bedeckt worden, sodaß man ihn mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Nur durch den starken Verwesungsgeruch bemerkten die Spaziergänger die Leiche. Die umfassende Untersuchung des Tatorts brachten bislang keine Spur Richtung Täter.
Erschwerend kommt hinzu: Trudes Mörder hat inzwischen einen großen Vorsprung, zudem befanden sich am Tag des Verschwindens 5.000 bis 8.000 Menschen aus ca. 40 Ländern in Geiranger. Die meisten waren zum Zeitpunkt des Leichenfunds schon weitergereist. Die Polizei durchforstete tausende Urlaubsfotos, doch eindeutige Hinweise gab es auch hier nicht.


Åsted Norge veröffentlichte neben einer Phantomzeichnung des mutmaßlichen Täters jetzt erstmals auch Aussagen von Zeugen, die bisher als anonym galten. Mehrere Menschen hatten Trude auf dem Stein gesehen. So auch Gry Isaksen Vangsnes aus Geiranger. Sie saß mit dem Rücken zu Straße, erinnert sich die Frau, die damals an Trude vorbei lief und sich ca. 500 Meter weiter selbst auf einen Felsen setzte. Dort waren nicht viele Leute. Doch plötzlich habe ein Mann hinter ihr gestanden, der wissen wollte, wie spät es war. Sie sei erschrocken. Der Mann habe deutsch gesprochen und sei anschließend in die Richtung gegangen, in der Trude saß. Die Zeugin beschreibt ihn als groß (ca. 180 cm), dunkelhaarig, mit graublauen Augen. Seine Identität wurde jedoch nie festgestellt.
Wochen nach dem Leichenfund meldete sich ein schwedisches Ehepaar und berichtete von einer merkwürdigen Beobachtung am Tag von Trudes Verschwinden. Inzwischen sind Ronie und Birgitta Löf beide 80 Jahre alt und gelten als die wichtigsten Zeugen in dem Fall.
Am 8. August 1996 waren sie auf dem gleichen Weg spazieren, wo später Trudes Leiche gefunden wurde. Auch sie sahen das Mädchen auf dem Felsen sitzen und ein Buch lesen. Das Paar ging Richtung Campingplatz, von wo aus sie eine Stunde später denselben Weg zurückkamen. Jetzt ist sie weg, habe Ronie Löv damals zu seiner Frau gesagt. Da er Druck auf der Blase verspürte, seien beide ein Stück vom Fußpfad nach oben gegangen, wo er seine Notdurft verrichten wollte.
Dort hörten sie jemanden schreien - sehr hoch und ein bisschen panisch, wie der 80jährige sich erinnert. Danach wurde es ganz still. Schließlich habe er in einiger Entfernung jemandem am Abhang liegen sehen, ein Mann hatte sich darüber gebeugt. Ich dachte, es ist ein Kind, das am Boden liegt, und daß ein Vater hier mit seinem Kind spielt. Der Mann fuhr hoch und starrte mich an. Ich sah seine Augen., so der Zeuge.
Ronie sei einige Meter weiter gelaufen, um seine Notdurft zu verrichten. Als er nur zwei Minuten später zurückgegangen sei, waren die beiden weg. Wie sie so schnell verschwinden konnten, stimmt ihn noch heute nachdenklich. Ronie Löv ist sich sicher, der mysteriöse Deutsche auf dem Phantombild ist der Mann mit dem er damals Blickkontakt hatte.
Kommissar Hansen war damals Chef der Sonderkommission in dem Fall. Immer wieder gab es Verdächtige. Als 2006 der deutsche Serienmörder Volker Eckhard gefasst wurde, glaubte Hansen schon fast, der Täter sei gefunden. Doch Trude passt nicht ins Beuteschema des Lkw-Fahrers, der zwischen 2001 und 2007 auf seinen Touren sieben Prostituierte ermordet haben soll. Außerdem gibt es keinen Hinweis darauf, daß er zum Tatzeitpunkt im Sommer 1996 in Norwegen gewesen sein könnte. Eckhard erhängte sich, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte.


Zeeland (Niederlande). Am Sonntag, dem 18. August 1996, wird in Zeeland eine Leiche gefunden. Es ist die der 18jährigen Sabrina Pelizzon. Sie wurde ermordet. Ihr Körper wurde im Oosterland am Schouwen-Duiveland am Rande der Oosterschelde gefunden. Der Leichenfundort lag zwischen dem Oostersteijnweg und dem kleinen Viane Pfad. Diese zwei Wege verlaufen parallel zueinander. Sabrina Pelizzon lebte mit ihren Eltern und ihrem Bruder in Spijkenisse. Es konnte bis heute nicht ermittelt werden, was genau mit Sabrina passiert ist. Belohnung 15.000 Euro.


Mardorf. Die Schülerin Annette Peus (15) war zuletzt am 27. September 1996 an der Bushaltestelle Erlenweg in Mardorf gesehen worden. Sie war damals auf dem Weg zu einer Jazz-Dance-Veranstaltung in Eilvese. Laut Zeugen soll sie an der Bushaltestelle in ein Auto gestiegen sein. Am 18. Oktober wird sie ca. einen Kilometer entfernt in einem Maisfeld gefunden - nackt, vergewaltigt und erdrosselt. Am Leichnam konnten DNA-Spuren sichergestellt werden, die aber nicht zur Ergreifung des Täters führten. Auch ein groß angelegter Massenspeicheltest mit 4.500 Proben brachte die Ermittler nicht weiter. Die Ermittler überprüften 7.000 Hinweise - keiner führte zum Mörder.


Leeuwarden (Niederlande). Am 30. September 1996 brannte ein Bauernhaus in Twijzelerheide. Nach dem Löschen des einzeln stehenden Hauses fand man im Schlafzimmer die Überreste des 87jährigen Bewohners Reinder Lulofs. Die Spurensicherung brachte an den Tag, daß in das Haus eingebrochen wurde und daß Gegenstände daraus entwendet worden waren. Der alte Herr lebte allein und zurückgezogen, sein Hof war auch nicht an das kommunale Wasser und Stromnetz angeschlossen, aber er kam ganz gut allein zurecht. Status ungeklärt. Eine Belohnung in Höhe von 15.000 Euro wurde ausgelobt, um eine Lösung des Falles zu beschleunigen.


Epe (Niederlande). Zunächst wurde am 22. Dezember 1996 ein unverschlossener grüner Golf am Beginn eines Waldweges bei Epe aufgefunden. Ein paar Stunden später dann der 43jährige Chris van de Werken aus Nunspeet am Gortelseweg im Wald leblos aufgefunden. Er wurde erschossen. Niemand war Augenzeuge des Verbrechens, aber mehrere Leute haben angegeben, daß sie Schüsse gehört hatten.
Chris van de Werken war verheiratet und lebte mit seiner Familie in Nunspeet. Er arbeitete als Umweltbeauftragter im Nordwesten von Veluwe. Es gab mehrere Verdächtige, aber ihre Beteiligung an dem Mord konnte nicht nachgewiesen werden. Bis heute ist der Fall ungesühnt.


Braunschweig. Am Abend des 5. Oktober 1996 kehrt die 18jährige Yasmin Stieler von einem Disco-Besuch in Braunschweig nicht zurück nach Uelzen. Neun Tage nach ihrem Verschwinden entdecken Spaziergänger ihren Torso an der Bahnstrecke zwischen Braunschweig und Hannover. Einige Tage später werden in einem Teich bei Ricklingen ihre Beine gefunden. Erst im Mai des darauffolgenden Jahres entdeckt die Polizei ihren Kopf bei Hämelerwald. Ihre Hände sind immer noch verschwunden. 12 Jahre nach dem Tod verhaftete die Polizei einen 41jährigen vorbestraften Vechelder. Bei einem ehemaligen Arbeitgeber des Mannes wurde ein Spaten sichergestellt, mit dem der Torso des Mädchens vergraben wurde. Die daran haftende Erde und Lacksplitter am Körper der Toten stimmten überein. Dennoch reichten dem Gericht diese Indizien nicht für eine Verurteilung. Die Belohnung zur Ergreifung des Täters wurde auf 100.000 DM erhöht.


Konstanz (Schweiz). Die 26jährige Heidi Scheuerle, die in Kreuzlingen, Kanton Turgau wohnte, verschwand Anfang Oktober 1996. Sie wollte am 8. Oktober für ihre erste eigene Recherche für das Schweizer Fernsehen ins Museum für Gestaltung in Weil am Rhein. Dort wollte sie einen 30 Sekunden-Beitrag über die neue Tastsinn-Ausstellung drehen. Den Weg bis dorthin wollte sie per Anhalterin zurücklegen.
Ein Swissair-Mitarbeiter las sie in Kreuzlingen auf und setzte sie auf dem Rastplatz Forrenberg bei Winterthur wieder ab. Ein Lastwagenfahrer sah Scheuerle während seiner Mittagspause noch. Gegen 12.55 Uhr fiel ihm auf, daß sie verschwunden war.
Zwei Tage später ging bei der Polizei eine Vermisstenanzeige von Scheuerles Mitbewohnerin ein. Einen Tag später meldete auch ein Freund aus Zürich, bei dem Heidi Scheuerle nach langen Arbeitstagen im Fernsehstudio unterkam, die junge Frau als vermisst. Die Thurgauer Polizei ermittelte sofort in alle Richtungen. 
Pilzsammler fanden am 28. Oktober 2000 in einem Wald oberhalb von Spreitenbach (nordwestlich von Zürich) Teile eines Skeletts, 15 bis 20 Meter von einem Waldweg entfernt, in einer Fichten- und Lärchenschonung. Doch die Überreste waren nicht komplett. Es wird davon ausgegangen, daß Tiere die Knochen verschleppt haben. Nach langwierigen Ermittlungen bestätigte im Frühjahr 2002 ein DNA-Abgleich mit der Mutter, der 1996 technisch noch gar nicht möglich war, den Verdacht: Es handelt sich um Heidi Scheuerle. Die genaue Todesursache und der Zeitpunkt des Todes ist aber bis heute ungeklärt.
Um den Täter ausfindig zu machen, bewilligte der Regierungsrat Aargau im Jahr 2002 eine Erhöhung der Belohnung auf 50.000 Franken. Doch trotz der hohen Summe gingen auch weiterhin keine Hinweise ein, welche die Todesumstände Scheuerles erklären würden. Die Polizei musste die Ermittlungen schlussendlich ohne Ergebnis einstellen.


Zürich (Schweiz). Es ist Freitag, der 15. November 1996. Um 21.10 Uhr fährt Manfred R. (34) mit seinem blauen Chrysler von der Tièchestraße über den Bucheggplatz. Der Zürcher ist auf dem Weg in die Stadt, dort wartet seine Freundin. Die beiden wollen gemeinsam zu Abend essen. Doch R. kommt nie im Restaurant an. Als er stadteinwärts in die Hofwiesenstraße abbiegen will, passiert es: Sein Auto kommt von der Spur ab und prallt gegen eine Straßenlaterne. Manfred R. sitzt im Auto über das Lenkrad gebeugt, bewusstlos und schwer verletzt. Zunächst sieht alles wie ein Unfall aus.
Doch dann stellen die Retter fest: Ein Schuss hat den Mann getroffen. Die Kugel durchschlug die Heckscheibe des Wagens, dann die Nackenstütze. Sie traf Manfred R. im Hinterkopf. Sofort bringt die Ambulanz R. ins Krankenhaus, noch lebt er. Doch am nächsten Tag erliegt er seinen schweren Hirnverletzungen.
Der Mord am Bucheggplatz ist einer der mysteriösesten Fälle der jüngeren Schweizer Kriminalgeschichte. Bis heute gibt es nicht die geringsten Hinweise auf ein Motiv. Hatte es der Täter auf R. abgesehen? War es die Amoktat eines Verrückten, der wahllos auf ein vorbeifahrendes Auto zielte? Oder wollte der Täter gar nicht töten und probierte nur eine neue Waffe aus?
Die Ermittler überprüften Dutzende Personen aus dem Umfeld des Toten, aber auch solche, die sich zum Tatzeitpunkt am Bucheggplatz aufgehalten haben. Unzählige Varianten spielten sie durch, wie es zum Mord kommen konnte. Doch keine brachte sie weiter, auch nicht die Belohnung von 40.000 Franken, die Kanton, Arbeitgeber und Angehörige von R. aussetzten – für damalige Verhältnisse eine Rekordsumme.
Ballistiker konnten ermitteln, woher der Schuss kam. Und, daß er aus einer Faustfeuerwaffe kam.
Bekannt sind heute über den Mord am Bucheggplatz nur wenige Fakten: Zusammen mit Ballistikern fanden die Ermittler heraus, von wo ungefähr der Schuss abgefeuert wurde: bei der Einfahrt von der Tièchestraße auf den Bucheggplatz – und zwar etwa auf Achselhöhe einer stehenden Person.
Somit ist ausgeschlossen, daß der Täter aus einem der angrenzenden Häuser geschossen hat. Auch kam die Kugel nicht aus dem Gebiet Chäferwald oberhalb des Bucheggplatzes, wo im Sommer Waffennarren ihr Unwesen trieben und ihre neuen Pistolen ausprobierten. Ausgeschlossen ist zudem, daß der Schuss aus einem fahrenden Auto abgefeuert wurde. Wo also stand der Mörder?
Niemand sah den Täter, niemand nahm eine verdächtige Person wahr. Selbst ein Mann, der mit seinem Auto dicht hinter dem Opfer auf der Tièchestraße gefahren war und der sich später als Zeuge bei der Polizei meldete, hatte nichts Auffälliges bemerkt.


Ebelsberg (Österreich). Aus unerfindlichen Gründen bewusstlos geschlagen und ins Wasser der Traun in Linz geworfen wurde vermutlich am 17. November 1996 die 27jährige Petra Rothmayer. Nachdem ihre Leiche mit Schnittverletzungen und Blutergüssen erst am 9. Dezember 1996 aus der Traun im Stadtteil Ebelsberg geborgen werden konnte, verliefen alle kriminalistischen Nachforschungen der Polizei bisher ergebnislos.

Hamburg. Helmut Hansen und seine Frau (beide 54) betrieben in Hamburg-Uhlenhorst am Mundsburger Damm ein kleines Lottogeschäft. Am 10. Dezember 1996 wurde ihr Geschäft von zwei Männern brutal überfallen. Herr Hansen wurde sofort angegriffen und schwer mit einem Messer verletzt, der geliebte Schäferhund der seinem Herrchen helfen wollte, wurde ebenfalls mit einem Messer attackiert, beide starben an den schweren Verletzungen, nur Frau Hansen überlebte die Angriffe nach einer Not-Operation. Die Täter machten letzlich keine Beute, da ihnen der Überfall aus dem Ruder lief, und flüchteten in unbekannter Richtung. Das Verbrechen geschah aus der Sicht der Beschaffungskrimnalität, da die Täter Junkies waren. Frau Hansen, die noch heute unter den Folgen des Überfalls leidet, gab das Geschäft auf und lebt heute von einer kleinen Rente.
14 Monate lang jagte Hamburgs Mordkommission die Mörder. 250 Spuren, 150 Verdächtige, 45 Menschen mußten zum Gentest - Vergleich mit Blutspuren an Kleidungsstücken, die die Täter auf der Flucht weggeworfen hatten. Alles vergeblich. Ein 13minütiger Filmbeitrag in Fahndungsakte (SAT.1) brachte die Wende. Eine 25jährige meldete sich: Mein Ex-Freund hat mir die Tat gestanden. Christian Kunischewski. Er gehörte der Punkerszene in Münster an, war Konsument harter Drogen. Anfang der 90er kam er nach Hamburg, machte auf Platte. Er schlief im Freien, sagt Hauptkommissar Thorsten Witt. Seine Polizeiakte: Hausfriedensbruch, Drogensachen, Diebstähle, Leistungs-mißbrauch. Von März bis Mai 1997 saß er in Hamburg im Knast. Weil er 134mal schwarzgefahren war. Hat er auch Hansen auf dem Gewissen? Im November lebte er schon wieder in Münster, beichtete seiner damaligen Freundin den Mord. Sie zog ihm die Geschichte förmlich aus der Nase. Kriminaloberrat Harald Paap: Ein zähes Gespräch; er war sehr bedrückt. Anderen nahestehenden Menschen machte er nebulöse Andeutungen - doch niemand ging zur Polizei. Paap: Man hat es nicht für bare Münze genommen. Nach dem Tip aus Münster ermittelte die Kripo intensiv, bekam einen Haftbefehl. Dann das Geständnis. Kunischewski: Ja, ich war es! Und verriet seinen angeblichen Komplizen. Das Motiv: Beschaffungskriminalität. Doch der Komplize erwies sich schnell als unschuldig, auch die anderen Beweise bröckeln: Keinem der beiden gehört das Täterblut an der Kleidung. Witwe Gisela Hansen erkannte Kunischewski auf einem Foto nicht als Mörder ihres Mannes; der Verdächtige widerrief sein Geständnis. Erst kurz vor der Festnahme hatte er ein neues Leben begonnen: Entzug, Verlobung, Aussöhnung mit der Familie. Jetzt holt ihn die Vergangenheit ein: Die Kripo glaubt, er hatte einen anderen Komplizen, sucht Weggefährten aus seiner Zeit in Hamburg. 10.000 DM Belohnung.


Darmstadt. Rosalinde Reimann (45), genannt Rosi, war ledig und verarmt. Sie stammte aus zerrütteten Familienverhältnissen und wuchs in einem Heim auf. In ihrer Nachbarschaft war sie sehr beliebt. Eine Ausbildung hatte sie nicht, sodaß sie ihren Lebensunterhalt durch Prostitution bestritt. Am Tattag des 20. Dezember 1996 wurde sie noch gesehen wie sie in einem Drogeriemarkt einkaufte. Ihr türkischer Ex-Freund war der letzte der sie auf dem Heimweg gesehen hat. Von ihrem letzten Freier ließ sie sich zunächst fesseln, obwohl sie nicht unbedingt SM-Praktiken guthieß. Der Täter wickelte auch ein Pflaster von sich mit ein, woraufhin sich Rosalinde wehrte. Es kam zum ungleichen Kampf. Sie starb durch einen Schlag. Der Täter verließ mit ihrem dunklen Schlüsselmäppchen, in dem sie ihr Geld aufbewahrte, die Wohnung. Seine Flucht wurde von Rosalindes Ex-Freund und zwei Nachbarn beobachtet. Der Fall ist seitdem ungeklärt.


Nimwegen (Niederlande). Weihnachten 1996 trafen die Kinder ihren Vater nicht zuhause an. Es stellte sich heraus, daß der 85jährige Piet Baams zuletzt am 22. Dezember gesehen wurde. Piet lebte in einem Pflegeheim in Nimwegen. In seiner Freizeit angelte er und spielte regelmäßig Billard. Er war im Vorstand des Fischereiverbandes aktiv. Ab und an spielte er auch bei illegalen Wettspielen mit. Wenn es irgendwo Streit gab, zog er sich zurück und ging angeln. Seine Leiche fand man am 3. Februar 1997 in der Merwede bei Gorinchem. Um seinen Hals hatte er einen Damen-Ledergürtel. Die Todesursache war Erwürgen. Wem gehörte der Gürtel? Er gehörte einer Bewohnerin des gleichen Heims, in dem auch er wohnte. Die Dame lebte nur zwei Türen weiter. Doch was war das Motiv für den Mord?
Das Cold Case-Team gibt nicht auf und rollt den Fall von Zeit zu Zeit neu auf. Zur Belohnung sei noch gesagt, daß 15.000 Euro zur Ergreifung des Täters ausgelobt wurden.


Zwanenburg (Niederlande). Am Montag, dem 6. Januar 1997, wird eine Leiche im Wasser des Ringvaart-Kanals am Haarlemermeerpolder am Lijnderdijk in Zwanenburg gefunden. Es stellte sich heraus, daß es sich um den 35jährigen Hayrettin Sahin handelte. Die Leiche hatte schon eine längere Zeit im Wasser gelegen. Hayrettin lebte in Amsterdam in der Reiner Prinsen Geerligsstraat.
Am 14. September 1995 wurde er zuletzt gegen 17 Uhr von seinem Bruder gesehen. Hayrettin fuhr im Auto seines Bruders los. Drei Tage später meldete ihn sein Bruder bei der Polizei als vermisst. Nach Angaben von Freunden und Familie hatte er seit einiger Zeit einen sehr nervösen Eindruck gemacht. Es ist bis heute nicht genau klar, was mit Hayrettin passiert ist. Es ist auch nicht möglich, den genauen Todeszeitpunkt zu bestimmen. Belohnung 15.000 Euro.


Hamburg. Der Mörder wartete in der Tiefgarage. Am 14. Januar 1997 erschießt ein Unbekannter am feinen Graumannsweg 1 in Hamburg-Hohenfelde den Schmuck-Händler Giovanni Alexandro Sköld (58). Ging es um wertvolle Beute oder Geschäfte mit Modellwohnungen? Der 15. Januar: Ein naßgrauer Morgen in Hohenfelde. Die Mutter von Giovanni macht sich Sorgen. Ihr Sohn hatte eine Verabredung mit ihr nicht eingehalten. Der Schwede, der früher als Artist und Jongleur sogar im Hansa-Theater auftrat, wohnt im selben Haus wie sie. Mutter und Sohn sehen sich täglich. Eigentlich will sie nur kurz nachschauen, ob sein Wagen in der Tiefgarage steht. Dort macht die Frau eine grausige Entdeckung: Neben dem blauen 300er Mercedes SL liegt der 58jährige - erschossen. Im Oberkörper von mehreren Kugeln getroffen.
Sofort alarmiert sie die Feuerwehr. Wenig später am Tatort: Detlef Spielmann und Kollegen der Mordkommission. Sie rekonstruieren: Der Mörder kam durch die unverschlossene Haustür, ging durchs Treppenhaus und wartete in der Dunkelheit der engen Tiefgarage auf sein Opfer. Wir haben mehrere Patronenhülsen gefunden, sagt Spielmann. Der Täter zog Sköld den Gürtel aus den Schlaufen. Denn: Das Opfer trug eine Spezialhose. Spielmann: Seine Mutter hatte ihm Extra-Taschen innen an den Hosenbund genäht. Als Geheimversteck für Geld oder Schmuck? Dann muß der Täter es gekannt haben. Merkwürdig: Sköld trug auch im Sakko Schmuck bei sich - sehr wertvollen. Aber den ließ der Täter zurück. Seine Beute: unbekannte Wertgegenstände. Dazu Skölds eigene Uhr, eine weißgoldene Cartier Panthère, die er nachträglich mit zwei Brillantkränzen besetzen ließ. Und seine Waffe: Ein Mini-Revolver, kaum größer als eine Streichholzschachtel. Sie trug der 58jährige immer bei sich, er hatte einen Jagdschein. Niemand sah, wie der Unbekannte in die Garage gelangte. Und niemand hörte die Schüsse. Für Hinweise die zur Aufklärung der Tat führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.

Caputh. Die seit dem 25. Januar 1997 vermisste 24jährige Nicole Laatsch aus Schöneberg ist getötet worden. Nicole Laatsch war heroinabhängig und arbeitete als Prostituierte auf dem Drogenstrich Kurfürstenstraße. Die Polizei geht davon aus, daß sie am Abend des 25. Januar von einem Freier mitgenommen und später an einem unbekannten Ort getötet wurde.
Mit den Worten Tschüß, ich treff mich mit einem Bekannten, verabschiedete sich Nicole Laatsch vier Wochen zuvor von einer Freundin, verließ gegen 19 Uhr die gemeinsame Wohnung. Die junge Frau ist seither verschwunden. Erst vor wenigen Monaten hatte sich die Berlinerin von ihrem Ehemann getrennt. Als sie das Sorgerecht für ihren Sohn verlor, zog die junge Frau in die Wohngemeinschaft in der Czeminskisiraße 8. Die Freundin: Sie war sehr depressiv. Doch wenige Tage vor ihrem Verschwinden lernte die Frau einen Mann kennen und gestand ihrer Freundin: Ich bin verliebt. Am 25. Januar, dem Tag des Verschwindens, war sie abends mit dem Mann verabredet. Sie hatte niemandem seinen Namen genannt.
Am 20. August findet ein Forstarbeiter im Waldgebiet Nesselgrundweg bei Caputh (Landkreis Potsdam-Mittelmark) ihre skelettierte Leiche. Der Kopf war abgetrennt worden und lag in einem der fünf blauen Plastiksäcke neben dem Torso der Frau. Die Säcke wurden mit einer Kunststoff-Schnur verschlossen. Wie die Polizei jetzt bekanntgab, band der Täter unbeholfen einen Knoten mit Trageschlaufe. Außerdem lag in einem der Säcke ein Latex-OP-Handschuh der Firma Helm-Pharmaceuticals Hamburg, sowie eine rote Jogginghose der Größe 164 mit geflicktem Dreieckriß im linken Hosenbein. Die Leiche sei vermutlich zerstückelt worden, um sie besser - mit einem Mofa? - transportieren zu können, sagte ein Ermittler. Zur Ergreifung des Täters ist eine Belohnung von 10.000 DM ausgesetzt worden. 





Leipferdingen, etwa mittig zwischen Tuttlingen, Donaueschingen und Singen (Hohentwiel). Hier geht es um einen Cold Case aus dem Jahr 1997, den die Kripo Konstanz neu aufrollt.
Die Studentin Eva Götz ist 26 Jahre alt, als sie am 26. Januar 1997 - vermutlich auf ihrem Heimweg - in Freiburg in einen Kastenwagen gezerrt und getötet wird. Einen Tag später wird ihre Leiche auf einer Landstraße bei Leipferdingen (Landkreis Tuttlingen) gefunden - Todesursache: Ersticken. Wer für den Tod der Studentin verantwortlich ist, kann nie geklärt werden. Bis heute fehlt von dem Täter jede Spur.
Ermittlungen zufolge fuhr am Sonntag, den 26. Januar 1997, die damals 26jährige Biologie-Studentin Eva Götz mit dem Zug von Annweiler/Pfalz über Karlsruhe zurück nach Freiburg im Breisgau. Nachdem sie um 21.08 Uhr am Hauptbahnhof in Freiburg angekommen war, soll Eva auf ihrem Heimweg zu Fuß über die Stefan Meier-Straße durch das Institutsviertel auf dem Nachhauseweg gewesen sein.
Hier nahmen laut Polizei mehrere Zeugen gegen 21.20 Uhr den Schrei einer Frau wahr und stellten in diesem Zusammenhang einen eckigen, cremefarbenen Kastenwagen mit schwarzen Kennzeichen fest, welcher am Fahrbahnrand auf Höhe der damaligen DEA-Tankstelle gegenüber der Hausnummer 109 in der Stefan-Meier-Straße abgestellt war.
Das Fahrzeug wurde zuvor bereits am Nachmittag in diesem Bereich gesehen. Der Kastenwagen soll laut Polizei alt, kantig, in schlechtem Zustand und ähnlich Peugeot, Typ J7 oder J9 gewesen sein.
Die Polizei geht davon aus, daß der Täter die Studentin gewaltsam in das Fahrzeug gezerrt hat und dann in östliche Richtung über den Schwarzwald/Bundesstraße 31 in den Bereich Blumberg/Geisingen gefahren ist. Mehrere Zeugen bemerkten dort ab circa 23 Uhr den beschriebenen Kastenwagen. 
Bis heute sind der Rucksack mit einem roten Buch und die Lesebrille der jungen Frau verschwunden.
 Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Rottweil unter Telefon (0741) 477 11 11 oder eMail an rottweil.kd.k1.ab-coldcase@polizei.bwl.de entgegen. Eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro wurde ausgelobt.


Hoeven. Am frühen Morgen des 4. März 1997 wurde die Leiche des 42jährigen Orhan Kirac am Rande eines Parkplatzes in Goudbloemsedijk in Hoeven entdeckt. Orhan lag auf dem Bauch neben seinem hellgrünen Opel Kadett. Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung konnte festgestellt werden, das Orhan Kirac Opfer eines Tötungsdelikte geworden ist. Er hatte mehrere Schuss- und Stichwunden, die auch todesursächlich waren. 
Als die Polizei sein Haus in der Antoniusstede in Roosendaal durchsuchte, stellte sich heraus, daß es größtenteils für das Glücksspiel eingerichtet war. Zeugen berichteten, daß fast täglich in Orhans Haus gespielt wurde. Es wurde um große Mengen Geld gespielt. Orhan lieh auch seinen Kunden Geld. 
Am Abend des 3. März 1997 fand in Orhans Haus ein Glücksspielabend statt. Orhan sagte seinen Mitspielern, daß er nach Mitternacht für 10 Minuten fort müsse. Aber er kam danach nicht mehr zurück.
Die Hintergründe zum Mord an Orhan sind vermutlich im Milieu der Glücksspielaktivitäten oder mit seinem Geldverleih zu suchen. Es könnte auch sein, daß ein Konkurrent Ohran Kiracs floriendes Geschäftsmodell ausschalten wollte.
Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise zur Lösung des Falls eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.


Lewitz. Der nächste Fall ist einer der spektakulärsten Morde in Berlin. Die Ex-Frau des Berliner Bauunternehmers Dieter Graalfs verlässt am Abend des 21. März 1997 ihr Architektur-Büro im Grunewald. Am darauffolgenden Vormittag ist Ilse-Maren Graalfs (55) mit ihrer Tochter in einem Berliner Café verabredet. Dort taucht sie allerdings nicht auf und ist wie vom Erdboden verschluckt. Drei Tage später macht ein Jagdpächter in Lewitz, Mecklenburg-Vorpommern, eine grausige Entdeckung. Am Ufer eines Wassergrabens findet er eine Frauenleiche ohne Kopf. Die Obduktion ergibt, daß der Kopf der Frau nach ihrem Tode entfernt worden ist. Und noch etwas: Die Tote weist keine äußerlichen Verletzungen auf. Somit kann die genaue Todesursache nicht festgestellt werden. Daß es sich um die Ex-Frau des Bauunternehmers handelt, wird erst am 2. April klar, als ihr Sohn nach 12 Tagen eine Vermisstenanzeige stellt. Merkwürdig finden die Ermittler auch, daß ihr Dienstwagen in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs gefunden wird. In der Wohnung der Geschäftsfrau finden sie einen  geöffneten Safe. Die darin befindlichen Wertgegenstände fehlen. Sechs Wochen nach dem Mord, am 4. Mai 1997, zeichnet der Anrufbeantworter von Marens Tochter ein Gespräch auf, in welchem eine männliche Stimme eine beleidigende Obszönität aufs Band spricht. Die Telefonnummer der Tochter war in dem Notizbüchlein, welches aus der Wohnung von Maren entwendet wurde. Die Polizei ist sich sehr sicher, daß dies die Stimmer ihres Mörders sein musste. Umfangreiche DNA-Tests führten zu keinem Ergebnis. Der Kopf der attraktiven Frau ist immer noch nicht gefunden worden. Die Belohnung ist auf 100.000 DM heraufgesetzt worden.


Groningen (Niederlande). Am Freitag, dem 21. März 1997, erschien die 33jährige Els Slurink nicht zu einem Arbeitstermin. Kollegen von ihr machten sich Sorgen und gingen zu ihrem Haus am Van Brakelplein in Groningen. Sie sahen durchs Fenster Els auf dem Boden liegen. Sie riefen sofort die Polizei und die Rettungskräfte an. Der Krankenwagen war zuerst da, die Polizei kam kurz darauf. Die Rettungssanitäter traten die Tür ein und stellten schnell fest, daß Els nicht mehr lebte. Sie wurde mit einem Stich in ihr Herz getötet. Sie musste am Abend oder in der Nacht vor ihrem Tod noch Besuch gehabt haben. Els ist Psychologin und arbeitete am Diagnosezentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Groningen. Die Familie weiß nach all diesen Jahren immer noch nicht, was in Els' Haus passiert ist. Der Generalstaatsanwalt hat für Hinweise eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt, die zur Lösung dieses Falls führen.


Bern (Schweiz). Manuel Ramseier ist am 6. April 1997 spurlos verschwunden. Manuel war zum Zeitpunkt seines Verschwindens und Todes allein im Elternhaus in Lyss (Schweiz, Kanton Bern). Die Eltern waren mit der Schwester in Tunesien, somit weiß natürlich auch niemand mit Sicherheit, was er getan hat und wo er hinwollte. Fakt ist, daß er an diesem Tag noch Geld abgehoben hat und daß er sich wohl in der Drogenszene bewegt hat, wo er sich regelmäßig Hasch besorgte und auch privat mit den Leuten verkehrte. Am 8. Mai 1997 wurde die Leiche von Manuel Ramseier im Ausgleichsbecken des städtischen Elektrizitätswerkes Felsenau in der Stadt Bern aufgefunden. Der 19jährige junge Mann war an den Füßen gefesselt. Als Todesursache wurde Ertrinken festgestellt.
Trotz intensiven Abklärungen konnten die Umstände, die zum Tod von Manuel Ramseier führten, bis heute nicht geklärt werden. Ein Mann jedoch, mit dem Manuel vermutlich in Kontakt stand, wird dringlichst als Zeuge gesucht.


Es existiert nur ein Phantombild von ihm. Die Personenbeschreibung des Gesuchten: ca. 25 bis 26 Jahre alt, ca. 1,75 Meter groß, von schlanker Statur (feingliedrig). Er hat eine längliche Gesichtsform mit ausgeprägt kantiger Kinnpartie. Die Haare sind dunkelblond, leicht gewellt und auf die Schulter fallend.
Nachdem die umfangreiche Ermittlungsarbeit der Untersuchungsbehörden auch nach zwei Jahren seit dem Tod des 19jährigen Manuel Ramseier nicht zur Klärung geführt hat, wurde von Familienangehörigen eine Belohnung von 20.000 Franken ausgesetzt.


Friedberg. Am Dienstag, den 8. April 1997, wurde die Polizei in Friedberg gegen 4.30 Uhr zu einem Verkehrsunfall in der Wintersteinstraße/Feldgemarkung Ober-Mörlen in Richtung Raststätte Wetterau alarmiert. Als die Beamten vor Ort eintrafen, fanden sie den 45 Jahre alten Adem Bozkurt tot in seinem schwarzen BMW 518i vor. Das Fahrzeug war offenbar gegen einen Baum geprallt. Die Gesamtumstände, insbesondere das sich darbietende Verkehrsszenario und die getroffenen Feststellungen zum äußeren Verletzungsbild, deuteten damals zunächst auf einen Alleinunfall ohne Fremdbeteiligung hin. Folglich wurde der Leichnam nicht obduziert und bereits wenige Tage später von Angehörigen nach Izmir in die Türkei überführt. Adem Bozkurt war türkischer Staatsangehöriger. Er lebte bis zu seinem Tod in Bad Nauheim und hinterließ eine Ehefrau und zwei Töchter. Nach einem Zeugenhinweis Ende 2014/Anfang 2015, wonach Herr Bozkurt in Wahrheit nicht verunfallt, sondern ermordet worden sei, leiteten die Staatsanwaltschaft Gießen und die Kriminalpolizei in Friedberg umfangreiche Ermittlungen ein. Infolge akribischer Aufarbeitung des damaligen Unfallgeschehens, der Einholung eines rekonstruierenden Kfz-Sachverständigen-gutachtens und diversen Zeugenvernehmungen erhärtete sich der Verdacht, daß Adem Bozkurt tatsächlich erschossen und das Tötungsdelikt als Verkehrsunfall getarnt worden war. Aufgrund richterlicher Anordnung wurde der Leichnam deshalb im April 2016 in der Türkei exhumiert. Im Rahmen der sich vor Ort anschließenden Obduktion, bei der neben Vertretern der türkischen Behörden auch Beamte der Staatsanwaltschaft und des Instituts für Rechtsmedizin Gießen sowie der Kriminalpolizei Friedberg anwesend waren, konnte schließlich festgestellt werden, daß Adem Bozkurt offenbar durch einen Genickschuss getötet worden war. Die weiteren Ermittlungen ergaben als mögliches Mordmotiv eine geschäftliche Konkurrenzsituation im Bereich der Bewirtschaftung von Toilettenanlagen an Autobahnraststätten. Vor diesem Hintergrund gelang es auch, einen Verdacht gegen mehrere Personen zu begründen. Bei drei Beschuldigten wurden Ende 2016 eine Wohnungsdurchsuchung und eine Vernehmung durchgeführt. Da sich jedoch ein dringender Tatverdacht nicht ergab, mussten die Männer nach vorangegangener vorläufiger Festnahme wieder entlassen werden. In der Folgezeit wurden weitere aufwändige Ermittlungen, teils auch im Ausland, geführt; letztlich jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Zur Aufklärung des Falls hat die Polizei eine Belohnung von 10.000 DM ausgelobt.


Breda (Niederlande). Im Jahre 1997 lebte Marcel Carton in einem Apartmentkomplex am Grote Markt in Breda. Am 22. Mai 1997, erhielt die Polizeizentrale einen Anruf, daß eine verletzte Person in der Wohnanlage Grote Markt liegen würde. Die Polizei ging dem Anruf nach und fuhr dorthin. Dort fanden die Beamten den schwer verletzten Marcel Carton. Er musste sofort ins Krankenhaus. Kurz nach seiner Ankunft im Krankenhaus, starb Marcel Grote an seinen Verletzungen. Er wurde nur 53 Jahre alt.
Die Untersuchungen zeigten, daß Marcel an den Folgen von harten Schlägen gestorben ist, die er hatte aushalten müssen. In dem Apartmentkomplex, in dem er lebte, fand die Polizei viele Blutspuren. Als die Polizei die Wohnanlage und die nähere Umgebung nach Spuren absuchte, fanden sie im nahegelegenen Valkenberg Park auch einige Spuren. Dort fanden sie einen roten Schal und weitere Blutspuren. Es ist bekannt, daß Marcel Carton homosexuell war und er immer wieder Jungen im Valkenberg Park abgeholt hatte und zu sich mit nach Hause nahm. Belohnung 15.000 DM.


Hamburg. Herbert Gnädig (77), ein pensionierter Stahlwerker aus Hamburg-Moorburg, genannt Opa Gnädig, war bekannt und beliebt im ganzen Stadtteil. Er feierte gerne und war sehr gesellig. In seiner kleinen Datscha auf dem Elbdeich, die er liebevoll Ponderosa nannte, baute er selbst Obst und Gemüse an und genoss hier seinen Lebensabend. Was nur wenige wussten: Opa Gnädig verlieh regelmäßig Geld an Bekannte und Nachbarn. Zwischen 300 und 7.000 DM bewegten sich die Beträge bei einem Zinssatz von 10 Prozent. Darüber führte er genau Buch. Möglicherweise liegt hier der Grund des grausamen Verbrechens: Als am Morgen des 31. Mai 1997 um 10.00 Uhr die Jalousien in der Wohnung des 77jährigen immer noch geschlossen waren, schöpfte seine im Haus gegenüber wohnende Schwiegertochter Verdacht. Zusammen mit ihrem Sohn machte sie sich auf in die Dreizimmerwohnung des Rentners. Dort machte sie eine grauenvolle Entdeckung: Das Opfer lag tot in seinem Sessel, blutüberströmt, mit gefesselten Händen und Füßen, Augen und Mund überklebt. Mit einem glühenden Kohlenhaken war der Mann von seinen Peinigern brutal gefoltert worden und schließlich erwürgt. Er konnte nicht schreien, und er konnte nicht atmen, der schwerkranke Mann mit dem Herzklappenfehler und dem Asthma. Die Täter überraschten Gnädig vermutlich im Schlaf: Sie bohrten ein kleines Loch in die Scheibe eines Fensters neben der Haustür, langten hindurch und entriegelten das Fenster. Als sie gingen, löschten sie das Licht. Die Obduktion ergibt: Gnädig hat mehrere Rippenbrüche, schwere Gesichtsverletzungen und Brandwunden. Todesursache: Schwere körperliche Misshandlungen. Opa Gnädig hatte nie viel Geld im Haus und konnte somit keine Verstecke preisgeben. Schließlich machten sich die Täter mit einer Taschenuhr mit Pferdeköpfen, eine silberne Pferdestatue und einem Maßanzug des Opfers auf und davon. Ein Anwohner sieht in der Tatnacht gegen 0.30 Uhr einen dunklen 5er oder 7er BMW vom Mordhaus abfahren. Merkwürdig: Einen Fahrer oder Insassen kann er nicht sehen. Ein zweiter Zeuge geht eine Stunde später auf dem Deich spazieren. Er sieht drei junge Männer - vermutlich Südländer - vom Haus weggehen. Die vagen Aussagen führen nicht zum Täter und somit ist der dieser Fall ein Cold Case par exellence.


Nussdorf. Der Juni 1997 war heiß. Darum wunderte sich am 8. Juni 1997 ein Nürnberger Taxifahrer nicht, als mitten in der Nacht am Hauptbahnhof ein verschwitzter junger Mann in Anzug und Krawatte einstieg. Da würde es bei mir auch runterlaufen, dachte sich der Taxifahrer. Der Mann stank heftig nach Schweiß. Doch die Tour lohnte sich: Eine Fahrt ins Chiemgau, 350 Kilometer für 500 DM. Es war eine Fahrt mit einem mutmaßlichen Doppelmörder im Fond. Der Mörder des niederländischen Ehepaars Truus (61) und Harry Langendonk (63). Das sparsam lebende Ehepaar aus der niederländischen Stadt Delden war im Mai 1997 mit ihrem Mercedes-Wohnmobil nach Bayern aufgebrochen. Am 6. Juni trafen sie am Chiemsee ein. Einen Tag später, am Samstag, dem 7. Juni, aßen sie zu Mittag im Wirtshaus Zum Schlossberg in Marquartstein. Am frühen Abend, gegen 18 Uhr, trafen sie in Litzlwalchner Hölzl bei Nussdorf an der B304, auf ihren Mörder.  Zeugen hörten Schüsse. Gegen 20 Uhr bog das Wohnmobil auf die B304 ein. Fünf Stunden später sahen Autofahrer auf einem Waldparkplatz bei Nürnberg-Altenfurt ein Feuer, es ist das Wohnmobil der Langendonks. Nach den Löscharbeiten entdeckten Feuerwehrleute die verbrannten Leichen im durchwühlten Wohnmobil. Es stellt sich heraus, daß das Ehepaar erschossen wurde. Die Tatwaffe: eine Tokarew T33, Kaliber 7.62. Passende Hülsen und Patronen wurden im Litzlwalchner Hölzl gefunden. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung von 51.000 Euro ausgesetzt.


Kreuzlingen (Schweiz). Ein weiteres ungeklärtes Tötungsdelikt ereignete sich in der Nacht auf den 13. Juli 1997 in Landschlacht bei Münsterlingen. In besagter Nacht wurden der 62jährige Ernst Wittwer und seine 64jährige Frau in ihrem Haus in Landschlacht überfallen und brutal zusammengeschlagen. Ernst Wittwer starb an den Folgen der Gewalteinwirkungen. Die Frau wurde leicht verletzt. Die Eheleute wurden im Schlaf von maskierten Unbekannten überrascht. Die Opfer wurden gefesselt und geknebelt.
Ein weiteres Ehepaar, das im Haus zu Besuch war und dort übernachtete, hörte offenbar von all dem nichts und wurde erst durch die Polizei geweckt.
Wie die Polizei damals mitteilte, wird ein Raubüberfall weitgehend ausgeschlossen. Im Haus wurde zwar einiges durchsucht, aber praktisch nichts entwendet.

Halle. Am 15. Juli 1997 wird die Deutsch-Russin Jekatarina Dronova (27) an der Wendeschleife des ÖPNV in Halle-Süd tot aufgefunden. Sie liegt in einem Schlafsack und wurde wahrscheinlich lebendig begraben. Die Drogensüchtige wurde seit Mai 1996 vermisst.


Maastricht (Niederlande). Die Hausbebewohner der Widelanken in Maastricht hörten am Montag, dem 21. Juli 1997 viel Geschrei und Lärm gegen 17.30 Uhr. Die Schreie kamen aus der Wohnung der 52jährigen Maria Simons in den Widelanken in Maastricht. Die Polizei fand Maria Simons tot in ihrem Apartmenthaus. Sie wurde durch Gewalt getötet. Die genaue Todesursache ist nicht bekannt.
Das Opfer war ledig und lebte in einer Eckwohnung im zweiten Stock des Wohnhauses. Die ersten Ermittlungen ergaben, daß Maria am frühen Abend getötet wurde. Maria Simons lebte von ihrem ersten Ehemann getrennt und lebte zuvor in der Kristalstraat in Maastricht. Später zog sie nach Widelanken, wo sie mit ihrem zweiten Ehemann ausländischer Herkunft lebte. Maria arbeitete im damaligen Bekleidungsgeschäft Dallas im Einkaufszentrum Brusselse Poort. Maria lieferte auch Werbebroschüren aus. Die Ehe mit ihrem zweiten Ehemann dauerte ebenfalls nicht lange, obwohl sie sich immer noch regelmäßig sahen. Trotz jahrelanger Ermittlungen und vielen Bemühungen wurde der Mord an Maria Simons bisher nicht aufgeklärt. Belohnung 15.000 Euro.


Oberberg (Nähe Wipperfürth). Zwei Jugendliche finden am 3. August 1997 eine weibliche Leiche in einer großen Reise- oder Sporttasche in der Neyetalsperre. Die Tote ist mit Slip und Unterhemd gekleidet und trägt ein auffälliges Haarband. Die Tasche ist mit mehreren großen Steinen beschwert. Die Leiche lag vor dem Fund vermutlich ein bis zwei Wochen im Wasser. Demnach konnte die Todesursache bei der Obduktion der Wasserleiche nicht eindeutig geklärt werden. Ein Pathologe hält einen Erstickungstod aber für wahrscheinlich.
Im Jahr 2010 wurde der Fall erneut überprüft. Durch eine erneute DNA-Analyse wurde die Tote als eine polnische Staatsbürgerin (33) identifiziert, die sich bereits vor 1997 in Deutschland aufgehalten hat. Ihr damaliger Aufenthaltsort ist jedoch unbekannt. Bei der Toten handelt es sich demnach um die Polin Malgarzata Galaj, die seit 1995 als vermisst galt - also bereits zwei Jahre vor dem Auffinden der Leiche in der Neyetalsperre.
Die Untersuchungen ergaben weiterhin, daß die Tote mehrere Narben am linken Unterarm hatte, die auf Suizidversuche hinweisen. Daß die Frau sehr unglücklich war, bestätigt Jahre später auch ihre polnische Freundin. Ermittler der Soko Neye haben sie in Auschwitz ausfindig gemacht und besucht, nachdem ein routinemäßiger DNA-Abgleich Ende 2010 einen Treffer landete. 
Doch der Fall wird noch mysteriöser. Die Freundin in Polen berichtet, daß Malgarzata Galaj sie im Juni 1997, nur wenige Monate bevor sie tot aus der Neyetalsperre geborgen wurde, in Auschwitz besucht habe. Malgarzata Galaj sei in Begleitung von zwei Männern gewesen, die der Freundin augenscheinlich unheimlich vorkamen. Sie machten ihr Angst. Einer der Männer sei Pole, der andere vermutlich ein Deutscher namens Olaf gewesen, der scheinbar großen Einfluss auf Malgarzata Galaj hatte und vermutlich ihr Zuhälter gewesen sei, so die polnische Freundin.
Malgarzata Galaj gibt ihr gegenüber an, in Deutschland kenne man sie im Rotlichtmilieu unter dem Namen Frau Beate. Ermittlungen der Polizei ergaben, daß Malgarzata Galaj mehrere Suizidversuche überlebte, bevor sie ermordet wurde. Die Freundin berichtet, daß Malgarzata Galaj ein unglückliches Adoptivkind gewesen sei und oft nach ihren wahren Eltern gesucht habe. Malgarzata Galaj, selbst war Mutter mehrerer Kinder. Der Grund des Besuchs von Malgarzata Gala bei der Freundin in Auschwitz bleibt indes unklar. Malgarzata Galaj hinterlässt ihrer Freundin damals eine Telefonnummer. Doch darunter ist sie später nicht zu erreichen.
Die Mordkommission Neye fragt:
Wer kann Angaben zu Aufenthaltsorten der Frau in Deutschland machen?
Wer hat die Frau in Deutschland gesehen?
Wer hat Kontakt zu der Frau gehabt?
Wer kann Angaben zu Kontaktpersonen der Frau machen?
Eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro ist ausgelobt!
Sachdienliche Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 11 unter der Rufnummer (0221) 229-0 oder per eMail unter poststelle.koeln@polizei.nrw.de entgegen.


Oberhausen. Am 9. August 1997 grillte Cindy Koch (20) mit ihrer Familie. Anschließend fuhr sie mit einer Freundin in mehrere Diskotheken, zuletzt in die Turbinenhalle. Von dort aus brachte sie ihre Freundin nach Hause. Gegen 3.40 Uhr hörte ihre Mutter sie im Haus. Dort zog sich Cindy um und fuhr erneut in die Disco. Um sieben Uhr kam Cindy Koch wieder nach Hause. Der Mutter fiel auf, daß Cindy das Auto auf der Beifahrerseite verließ. Den Fahrer konnte sie nicht erkennen. Vermutlich traf sich Cindy in der Turbinenhalle mit ihrem Mörder und nahm ihn anschließend mit nach Hause. Der Täter würgte und drosselte Cindy bis zur Bewusstlosigkeit, ehe sie durch mehrfache Messerstiche getötet wurde. Als sie am darauf folgenden Tag nicht wie vereinbart ihren kleinen Sohn von ihrer Mutter, die zwei Etagen tiefer im gleichen Haus wohnte, abholte, sah die Mutter in Cindy's Wohnung nach und fand ihre Tochter erstochen im Bett vor. Cindy's Sohn war zum Tatzeitpunkt erst ein Jahr alt. Er wächst bei den Großeltern auf. Da die Polizei auch Blutspuren einer unbekannten Person sicherstellen konnte, ist davon auszugehen, daß sich der Täter bei der Ausführung der Tat selbst verletzt hat.


Heerlen (Niederlande). Dieser Fall reiht sich in die Morde eines vermuteten Serientäters ein, der rund um Heerlen fünf Prostituierte umbrachte. Am Montag, dem 6. Oktober 1997, wird die Leiche der 20jährigen Deutschen Simone Riedel gefunden. Ihr Körper befand sich neben der asphaltierten Straße im Naturschutzgebiet Prickenis Terworm bei Heerlen. Simone wurde mit großer Gewalt getötet. Simone wurde zuletzt einen Tag zuvor in Heerlen gesehen. Sie arbeitete dort als Prostituierte und war drogenabhängig. Leider ist nur wenig über den Fall bekannt. Belohnung 15.000 Euro.

Görlitz. Am Morgen des 16. Oktober 1997 wurde der Bauunternehmer Christian Michalski (32) vor seiner Haustür auf der Görlitzer James-von-Moltke-Straße von einem gezielten Schuss aus einer Kleinkaliberwaffe in die Brust getroffen. Michalski konnte sich noch bis zur Polizeidirektion auf der anderen Straßenseite schleppen. Vor dem Fenster des Diensthabenden brach er tot zusammen. Der 32jährige galt als umstrittene Größe im Dortmunder Rotlichtmilieu. Er soll geschäftliche Verbindungen ins Ruhrgebiet gehabt haben. Angehörige des Opfers setzten 50.000 Mark Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung des Täters führen.




Boizenburg/Rostock. Am 17. Oktober 1997 verabschiedete sich Martin Drewes (14) gegen 17 Uhr von seinen Freunden, denn Martin wollte an diesem Abend noch in die Jugend-Disco Kulti gehen, die nur hundert Meter von seinem Wohnhaus entfernt liegt. Seine Eltern waren zu Besuch bei Verwandten. Seine Mutter hatte ihrem Jungen vorher noch ein neues Sweatshirt bereitgelegt, das Martin bereitwillig anzog. Von 19 bis 22 Uhr war Martin dann im Kulti beschäftigt. Für seine Tätigkeit bekam er kein Geld, höchstens wurde mal eine Cola spendiert oder ein kleines Trinkgeld von den Gästen. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Gläser abzuräumen, sowie vor und nach der Disco die Stühle zu richten. Mit dem Personal verstand er sich sehr gut. Vor allem mit einem 19jährigen jungen Mann aus der Küche hatte er auch außerhalb der Disco Kontakt. Gelegentlich traf er sich mit ihm in dessen Wohnung zum Fernsehen.
Gegen 22 Uhr wurde Martin Drewes das letzte Mal lebend gesehen. Martin begleitete noch einen Gast auf seinem Weg zu einer privaten Party. Vor dem Haus, in dem die Party stattfand, verabschiedeten sich die beiden. Der Partygänger sah nur noch, daß Martin den Weg fortsetzte. Um nach Hause zu gehen, hätte er eigentlich zurückgehen müssen. Doch Martin ging in die entgegengesetzte Richtung. Danach fehlte von Martin Drewes jede Spur.
Als Martin Drewes am nächsten Morgen immer noch nicht zu Hause auftauchte, machten sich die Eltern von Martin große Sorgen und erstatten eine Vermisstenanzeige. Die Polizei leitete umgehend eine große Suchaktion ein.
Doch von dem 14jährigen fehlt jede Spur. Bei ihren Ermittlungen stößt die Kripo auf diverse Vorlieben des Jungen. So soll er u.a. einmal in einer alten Villa gesehen worden sein. Dort wurden preiswerte Zimmer an junge Leute (Studenten, Auszubildende, Schüler) vermietet. Das Haus ist bei der Polizei allerdings auch als Drogentreffpunkt bekannt. Jedoch hatte Martin, soweit bekannt war, nichts mit Drogen zu tun. Wen er dort besuchte, ist bis heute ein Rätsel. Auch wurde er in der Zeit vor seinem Verschwinden in Begleitung eines Mannes gesehen, der Jugendliche zum Flaschensammeln animiert hat. Ob diese Aktivitäten mit seinem Verschwinden zu tun haben, ist eine offene Frage.
Zwei Wochen nach dem Verschwinden von Martin Drewes machten Treiber einer Jagd in einem Wald bei Dersenow an der B5 (13 Kilometer von Boizenburg entfernt), eine schreckliche Entdeckung. Sie fanden die Leiche und die Kleidung  des vermissten Jungen aus Boizenburg. Nur der rechte Schuh von Martin Drewes fehlte. Der zweite Schuh konnte auch bei einer gründlichen Suche rund um den Tatort nicht gefunden werden. 
Martin Drewes war bekleidet mit einem dunkelblauen Kapuzen-Sweatshirt der Marke Wrangler; mit einer beigen Jeans der Marke Levi's Modell 501; und mit schwarzen Sportschuhen der Marke Nike, Größe 41.
Trotz intensivern Ermittlungen konnte die Polizei bis heute den Täter nicht identifizieren. Auch das Motiv für diesen Mord ist unklar.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Hinweise bitte an die  Kriminalpolizei Rostock, Telefon 0800-5977268.


Berlin. Sie sammelte Müll auf, wo immer er herumlag. Sie pflanzte in Hinterhöfen Blumen und engagierte sich im Tierschutz. Barbara Zürner (67) hatte sich als Umweltaktivistin nicht nur an ihrem Wohnort, in Berlin-Borgsdorf, einen Namen gemacht. Die parteilose Frau saß dort jahrelang für die PDS im Bezirksparlament. Auch im Landkreis Oberhavel kannten sie viele. 30 Jahre lang war die Tierärztin regelmäßig mit der S-Bahn nach Borgsdorf gefahren und von dort nach Velten geradelt, um bei einem Schmiedemeister als Hufschmiedin zu arbeiten. Bis zu jenem 30. Oktober 1997. Als sie niedergeschlagen, vergewaltigt und so schwer verletzt wurde, daß sie ins Koma fiel und daraus nie wieder erwachte. Viereinhalb Jahre nach dem Überfall starb sie. Seit der Tat suchen die Fahnder nach dem Mörder von Barbara Zürner. Spuren vom Tatort wurden damals mit der DNA von mehr als 80 Männern verglichen. Erfolglos. Mehrfach ging die Polizei an die Öffentlichkeit. Auch das führte nicht zu den ersehnten Hinweisen.
Die Fahnder können Barbara Zürners Weg an jenem 30. Oktober 1997 von der Schmiedewerkstatt bis zum Abend gut rekonstruieren. Die 67jährige hatte gegen 14.30 Uhr in Velten ein Kopfkissen gekauft. Auf dem Weg nach Borgsdorf zur S-Bahn stellte sie ihr altes schwarzes Fahrrad an der Straße zwischen Velten und Borgsdorf an einer Bushaltestelle ab. Zeugen sahen, wie sie Müll sammelte und in Plastiktüten stopfte - so, wie sie es oft getan hatte. Gegen 18.45 Uhr wurde die Frau im Bereich des späteren Tatorts letztmalig lebend gesehen. Zeugen gaben an, daß Barbara Zürner immer bis etwa 19 Uhr leere Dosen und weggeworfenes Papier aufgelesen hatte und dann wegen ihrer vielen Tüten das Fahrrad nach Borgsdorf schieben musste. Wann genau Barbara Zürner an jenem Abend brutal niedergeschlagen und vergewaltigt wurde, können die Fahnder nicht sagen. Sie wurde sehr schwer misshandelt, aber sie hat sich mit allen Kräften gewehrt, sagt Kriminaloberkommissar Höke. Beraubt wurde Barbara Zürner nicht. In ihrem Portemonnaie fanden die Ermittler eine Geldsumme in dreistelliger Höhe sowie Scheckkarten. Auch die Wohnungsschlüssel nahm der Täter nicht an sich. Sein lebensgefährlich verletztes Opfer ließ er einfach am Straßenrand liegen.
Erst am nächsten Morgen wurde die blutüberströmte Frau in der Nähe der Bushaltestelle entdeckt. Sie war bewusstlos und stark unterkühlt. Ihre Körpertemperatur lag bei nur noch 26 Grad. Als sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde, waren ihre Hirnstammfunktionen bereits ausgefallen, sagt Höke. Ärzte konnten das Leben der Frau retten, sie aber nicht aus dem Koma holen. Angehörige brachten Barbara Zürner schließlich in ein Pflegeheim nach Dresden. Dort starb sie am 3. März 2002, ohne noch einmal das Bewusstsein erlangt zu haben. Die Ermittler haben für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 2.500 Euro ausgesetzt. Kriminaloberkommissar Höke ist zuversichtlich, den Fall lösen zu können - auch nach so langer Zeit.


Mallorca. Der deutsche Gastronom Manfred Meisel (49) machte aus dem damals erfolglosen Bierkönig ein Markenzeichen an der Playa de Palma. Nach wie vor ist nicht geklärt, wer den Frankfurter, seinen Sohn Patrick (8) und die Angestellte Claudia Leisten (unbekanntes Alter) in der Nacht vom 11. auf den 12. November 1997 erschossen hatte.
Was genau in der regnerischen Novembernacht voller Gewitter im Jahr 1997 geschah - und vor allem: wer die Mörder waren - ist bis heute ungeklärt. Als eine Angestellte am Morgen danach um acht Uhr ihren Dienst auf der Finca Meisels nahe S’Aranjassa antreten wollte, fand sie die drei Leichen. Die Killer ermordeten Meisel durch ein Kissen mit zwei Schüssen in den Hinterkopf, seinen achtjährigen Sohn sowie die Angestellte Claudia Leisten mit je zwei Schüssen in die Schläfe. Der Gerichtsmediziner ermittelte 0.30 Uhr als ungefähren Todeszeitpunkt. Theorien besagen, daß Leisten womöglich mit Meisels Lebensgefährtin Daiana R. verwechselt wurde. Diese war zum Tatzeitpunkt schwanger und hatte einen Untersuchungstermin in Deutschland.
Die Ermittler fanden in dem Haus größere Mengen Bargeld, der oder die Täter hatten es anscheinend nicht auf Wertsachen abgesehen. Meisel, ein Geschäftsmann mit einem harten Umgangston, soll schon seit 1994 bedroht worden sein. Der Verdacht, daß die Auftraggeber des Mordes Konkurrenten im Playa-Geschäft waren, konnte jedoch nie erhärtet werden. In jener Zeit übernahmen mallorquinische Geschäftsleute wie der Nachtclub-Unternehmer Bartolomé Cursach und die Gebrüder Pascual nach und nach das Geschäft an der Playa. Der Biergarten von Meisel wurde von einem Getränkehändler übernommen, der ihn später an die Gebrüder Pascual verkaufte.
Eine Spur führte die Polizei 2004 zu dem Deutschen Marc L., der seine Ex-Freundin auf bestialische Weise ermordet hatte. Sie war Tänzerin im Bierkönig und eine gute Freundin Meisels. Ein Zusammenhang zum Dreifachmord konnte aber nicht hergestellt werden. Drei Jahre später nahmen die Ermittler kurzzeitig Meisels früheren Geschäftspartner Sven M. fest, der wenige Jahre nach dem Mord eine Beziehung mit Daiana R. hatte.
Bei der Vernehmung konnte Sven M. jedoch ein Alibi vorweisen und wurde wieder freigelassen. Eine weitere Theorie deutet auf Tierzüchter aus Asien als Auftraggeber des Mordes. Meisel hatte eine beachtliche und begehrte Sammlung von 2.000 Papageien, um die sich die zwei Angestellten im Schichtdienst kümmerten.
In Spanien ist die Tat 2017 verjährt. Da es sich um einen Deutschen handelt, ist auch die Frankfurter Staatsanwaltschaft zuständig. Mord verjährt in Deutschland nicht. Eine Festnahme wäre heute noch möglich.


Berlin. Am Sonntag, dem 14. Dezember 1997, wurde die alleinlebende 79jährige Rentnerin Anna Saße gegen 14.50 Uhr von ihrer Tochter tot in ihrer Wohnung in der Adolfstraße in Wedding aufgefunden. Mutter und Tochter hatten zuvor gegen 12.00 Uhr telefoniert und sich verabredet. Nachdem die Tochter nach dem Telefonat noch mehrfach versucht hatte, ihre Mutter anzurufen, diese aber nicht mehr ans Telefon ging, war die damals 51jährige zur Wohnung ihrer Mutter gefahren. Dort hatte sie die 79jährige teilweise unbekleidet, erdrosselt und erstochen im Bett des Schlafzimmers gefunden. Aufgrund der Auffindesituation und der festgestellten Verletzungen geht die ermittelnde 3. Mordkommission von einem Sexualmord aus. Außerdem gehen die Ermittler inzwischen davon aus, daß der Täter vermutlich ein junger Mann war, der u.a. aus sexueller Neugier gehandelt hat.
Die Seniorin soll damals ihren Killer selbst in ihre Wohnung in der Adolfstraße in Wedding hineingelassen haben. Nachdem sie sofort ins Schlafzimmer gedrängt worden war, fesselte der Täter sie mit ihrer Strumpfhose. Er würgte  sie und stach dann wie wild mit einem Messer auf sie ein.

Barnim. Ein Berliner Geschäftsmann kommt abends nach Hause. Plötzlich kracht es hinter ihm. Er sieht einen Mann davonrennen. Dann merkt er, daß er am Kopf blutet. Eine Kugel hat ihn am Kopf gestreift. Daß er nur leicht verletzt wird, ist purer Zufall: Im Moment der Schussabgabe hatte er sich gerade gebückt, um seine Taschen abzustellen. Untersuchungen der Munition ergeben, daß zehn Tage zuvor, am 17. Dezember 1997 mit derselben Waffe eine Frau erschossen worden war.
Ihr Name: Gitta Siebert. Sie war Kassiererin in einem Supermarkt in Basdorf, Landkreis Barnim. Am Tattag hatte sie als letzte den Supermarkt verlassen und abgesperrt. Sie wollte zu ihrem Sohn gehen, der nur wenige Meter weiter wohnte. An der Haustür wurde ihr dann von hinten in den Kopf geschossen. Geraubt wurden eine Tüte mit Einkäufen und eine Handtasche. Vielleicht dachte der Täter, daß sie die Tageseinnahmen dabei hatte. Gitta Siebert überlebt das Verbrechen nicht. Sie stirbt noch am Tatort.
Bei beiden Taten wurde in der Nähe des Tatorts ein junger Mann beobachtet: 18-25 Jahre alt, 1,80-1,90 Meter groß, schlank, auffallend dünne Beine, dunkelblondes, kurzes Haar. In Berlin trug er eine Jeans, helle Turnschuhe und eine Jacke (vermutlich Fleece): Grundfarbe dunkelrot mit gelben/grünen Ornamenten. Möglicherweise war der Mann drogensüchtig. Die Tatwaffe, eine Pistole, Kaliber 7,65 mm, möglicherweise eine umgebaute Schreckschusspistole oder eine Waffe, an der anderweitig manipuliert worden ist. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen ist eine Belohnung von 2.500 Euro ausgesetzt.


Purmerend (Niederlande). Salvatore Nicolosi kam 1987 aus Sizilien in die Niederlande, um sich dort ein besseres Leben aufzubauen. Am Abend des 2. Januar 1998 verließ der 34jährige Salvatore sein Reihenhaus in Heerhugowaard (Niederlande). Er lebte dort mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Er arbeitete als Fensterputzer. An diesem Abend ging er noch zu einem Termin, kehrte aber nicht mehr von dort zurück. Am nächsten Tag meldete ihn seine Frau als vermisst. Salvatore wurde zwei Tage später, am Sonntag dem 4. Januar 1998, im Gewerbegebiet De Baanstee II in Purmerend aufgefunden. Er wurde getötet und danach in Brand gesetzt. Es ist bis heute nicht bekannt, mit wem er sich am Abend des 2. Januar treffen wollte und wer ihn getötet hatte. Belohnung 15.000 Euro.


Magdeburg. Am Abend des 6. März 1998 fand ein Lkw-Fahrer kurz nach 18.00 Uhr Karl-Heinrich Gross, den Bruder von Albin Gross und damaligen Manager der Kastelruther Spatzen, schwer verletzt auf einem Weg in einem Magdeburger Industriegebiet auf der Steinkopfinsel. Trotz Notoperation in der Universitätsklinik starb der 38jährige wenig später. Bis heute sind die Umstände seines Todes nicht geklärt. Die Behörden gehen nicht von einem Unfall als einziger Todesursache aus. An Hinweisen mangelte es nicht: Nach Angaben des zuständigen Staatsanwalts wurden nahezu 500 Personen bei den Ermittlungen befragt, aber entscheidende Hinweise blieben aus. Die Volksmusikgruppe hatte am Abend zuvor ein Konzert in der Stadt gegeben. Gross war danach allein in der Stadt zurückgeblieben, um die Reparatur eines Tourbusses abzuwarten. Am späten Nachmittag des 6. März 1998 verließ Gross nach Zeugenaussagen die Autowerkstatt im Stadtteil Rothensee zu Fuß mit unbekanntem Ziel. Knapp anderthalb Stunden später wurde er mit schwersten Verletzungen an Kopf und Oberkörper auf der Zufahrtsstraße eines etwa drei Kilometer entfernten Betriebsgeländes gefunden. Mangels unmittelbarer Augenzeugen untersuchten Rechtsmediziner und Sachverständige in mehreren Gutachten die Art der Verletzungen und die gefundenen Spuren. Ein Raubmord wird für unwahrscheinlich gehalten, da das Opfer rund 7000 Mark in bar bei sich trug. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft gilt als wahrscheinlichste Theorie, daß Gross zunächst von einem Jeep oder Lkw angefahren wurde. Zur Vertuschung des Unfalls sei das Opfer dann vermutlich mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen und zu der Lagerhalle transportiert worden. Wie sich aus den rechtsmedizinischen Gutachten ergibt, wurden die Verletzungen am Rumpf mit großer Wahrscheinlichkeit durch das Überrollen mit einem Fahrzeug hervorgerufen. Zusätzlich führten mindestens zwei Schläge mit einem stumpfen Gegenstand zu mehreren Rissen der Kopfschwarte. Eine Ermittlungsgruppe mit mehr als 20 Beamten, die Soko Spatzen, wurde auf den Fall angesetzt. Es wurde in alle Richtungen ermittelt. Die Werkstattmitarbeiter gerieten ebenso ins Visier der Fahnder wie zwei junge Speditionsmitarbeiter, die als erste am Fundort waren. Die Verdachtsmomente erhärteten sich jedoch ebenso wenig, wie bei Ermittlungen im persönlichen Umfeld des Getöteten. Ein Magdeburger Fanclub der Spatzen geriet in Verdacht, weil ihm Ende 1997 der offizielle Status aufgrund des Verdachtes zu hoher Mitgliedsbeiträge entzogen worden war. Auch hier blieben die Nachforschungen ergebnislos.


Peine. Am 7. März 1998 verlässt Markus Wachtel (13) am Abend in Peine-Stederdorf noch einmal das Elternhaus und leiht sich ein Videospiel in der Nachbarschaft aus. Danach verschwindet er spurlos. 
Drei Tage später - am 10. März 1989 - entdeckt ein Suchtrupp Leichenteile von Markus in einem vom Elternhaus nur etwa 900 Meter entfernten Kiesteich. Die ersten Obduktionsergebnisse belegen, daß Markus erwürgt und die Leiche mit einer Säge zerstückelt wurde.
Anfang November 1998 finden Gerichtsmediziner in einem komplizierten Untersuchungsverfahren ein fremdes Hautteil. Eine Speichelprobe bei 2.100 Einwohnern von Stederdorf bleibt erfolglos.
Im Juli 1999 führt eine erneute Befragung der Bevölkerung schließlich zu einem Sohn einer kasachischen Spätaussiedlerfamilie - Alexander B. Am 22. September 1999 erlässt der Haftrichter des Amtsgerichts Peine Haftbefehl gegen den 18 Jahre alten Berufsschüler.
Am 16. Oktober 1999 geschah eine bis heute ungeklärte Aktion: Unbekannte hatten in der Nacht das Grab des 13jährigen ausgehoben, den morschen Sargdeckel eingetreten und den Kopf des zerstückelten Leichnams aus dem Sarg entnommen. Er fehlt bis heute.
Eine Verbindung zwischen dem Mordfall und der Grabschändung sieht die Polizei nicht, es sei kein Racheakt für die Verhaftung. Dagegen könnte es laut einem Polizeisprecher eine Parallele nach Frankfurt geben. Vor einer Woche war dort das Grab eines Schülers geschändet worden, der unter ähnlichen Umständen ermordet wurde. Der ebenfalls 13jährige Tristan Brübach war auch im letzten März ermordet worden, und auch seine Leiche wurde verstümmelt. Die Frankfurter Polizei sieht aber eine andere Handschrift bei der Grabschändung. In Frankfurt hoben die unbekannten Täter nur den Fußbereich des Grabes aus und legten die Blumen sorgsam zur Seite, wohl um das Grab wieder zu schließen. Sie drangen aber nicht bis zum Sarg vor.
Am 17. Mai 2000 beginnt vor der Jugendstrafkammer des Hildesheimer Landgerichts der Prozess gegen den 18jährigen - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nach 56 Verhandlungstagen rückt der Staatsanwalt vom Mordvorwurf ab und fordert stattdessen sechs Jahre Jugendstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge für den Angeklagten.
Der erste von drei Anwälten plädiert auf Freispruch. Er sieht keinerlei Beweise für eine Schuld seines Mandanten. Die beiden anderen Verteidiger schließen sich später an.
Schlussendlich verurteilt das Landgericht Hildesheim den inzwischen 19jährigen am 30. April 2001 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren Jugendhaft - obwohl dieser vehement seine Unschuld beteuerte.
Wenn dies tatsächlich der Wahrheit entspricht, wer ist dann der richtige Täter?


Wiesenfeld. Hans Martin Plüschke (59) war ein ehemaliger Beamter des Bundesgrenzschutzes, dessen Ermordung im Jahr 1998 deutschlandweites Aufsehen erregte. Plüschke hatte im Jahr 1962 bei einem Zwischenfall an der innerdeutschen Grenze Rudi Arnstadt, einen Hauptmann der Grenztruppen der DDR, erschossen. Die westdeutsche Seite stellte ihre Ermittlungen in der Todessache Arnstadt mit der Erkenntnis ein, dieser sei von Plüschke in Notwehr erschossen worden, und hielt Plüschkes Namen geheim. In der DDR dagegen erhob die staatliche Propaganda den Erschossenen zum Märtyrer. Nach dem Ende der deutschen Teilung machte Plüschke im Mai 1993 und erneut im August 1997 seine Identität öffentlich. Als selbstfahrender Taxiunternehmer wurde er am 15. März 1998 unweit des Todesortes Arnstadts bei Wiesenfeld mit der gleichen tödlichen Schussverletzung, wie er sie Arnstadt beigebracht hatte, aufgefunden. Das Verbrechen an Plüschke blieb unaufgeklärt.


Burghaun. Es ist der 17. März 1998, als ein Lastwagenfahrer am Parkplatz Mahlertshof an der A7 bei Burghaun eine grausige Entdeckung macht. Beim Austreten in den Büschen findet er die Leiche von Irmgard Eddiks. Es ist die Geschichte einer Frau die jeden Halt verliert und letztendlich auf der Straße landet. Sie hat damals vermutlich an einer psychischen Erkrankung gelitten, was niemand bemerkte. Ermordet wurde sie wahrscheinlich im August 1997. Die 48jährige wurde mit dem Lederriemen einer Umhängetasche erdrosselt. Die Ermittlungen der Polizei gestalten sich schwierig, denn Irmgard Eddiks, gebürtige Oldenburgerin, trampte gerne durch die Bundesrepublik - sie war wohnungslos und immer unterwegs. Möglicherweise traf sie auf dem Parkplatz in Hessen ihren Mörder.


München. Der Rauch quoll aus sämtlichen Ritzen der Wohnungstür im zweiten Stock des Hauses Sendlinger Straße 18. Eine Nachbarin schlug um 21.20 Uhr Alarm. Nur Minuten später brachen Feuerwehrmänner an jenem Abend des 23. März 1998 die Tür des brennenden Apartments auf. Einer arbeitete sich durch den Qualm in den kleinen Wohnraum vor und stolperte fast über den am Boden liegenden, korpulenten Mann, der keinerlei Lebenszeichen mehr von sich gab. Noch im Flur begann der Notarzt mit der Reanimation. Doch hier konnte kein Arzt mehr helfen. Der Notarzt war es auch, der beim genaueren Hinsehen stutzig wurde. Woher hatte der rußgeschwärzte Tote die schweren Gesichts- und Schädelverletzungen? Der Arzt sah sich um. Aber er fand nichts, was derartige Verletzungen hätte hervorrufen können. So wurde Benedikt Förderreuther (71) - ehemaliger Chefbote der Süddeutschen Zeitung und Hausmeister des von ihm bewohnten Anwesens - noch in der selben Stunde ein Fall für die Mordkommission. Die Obduktion bestätigte den Verdacht: Benedikt Förderreuther war schon tot gewesen, bevor seine Wohnung in Flammen aufging.
Noch am Vormittag diesen Montags hatten Anwohner Benedikt Förderreuther vor dem Haus beim Schneeschaufeln gesehen. Er wohnte seit 20 Jahren an der Einkaufsmeile im Herzen der Stadt und besserte seine Rente mit dem Hausmeisterjob auf. In seiner kleinen, blitzsauberen Firmenwohnung hatte alles seinen festen Platz. Daß er homosexuell war, wussten hier alle. Benedikt Förderreuther hatte auch nie einen Hehl daraus gemacht. So bestand sein Bekanntenkreis überwiegend aus jungen Männern. Der 71jährige war Stammgast im Donisl. Er suchte und fand seine Bekanntschaften auf öffentlichen Plätzen - speziell rings um den Viktualienmarkt, am Marienplatz, am Hauptbahnhof und häufig am Rindermarktbrunnen. Für einen nicht gerade reichen, etwas einsamen Mann im fortgeschrittenem Alter ist es nicht so einfach, eine feste Beziehung zu finden. Zuletzt hatte Förderreuther daher häufiger Kontakt zu mittellosen, verwahrlosten Strichjungen, die er zuweilen bei sich aufnahm und ihnen auch Arbeit beschaffte. Manchmal bekamen die Nachbarn mit, daß sich Förderreuther mit seinen Freunden stritt. Dabei ging es stets ums Geld. Denn der 71-Jährige hielt sich nicht immer an die vereinbarten Preise - ein Mordmotiv?
An jenem kalten März-Tag wurde Förderreuther um 16.30 Uhr zum letzten Mal lebend im Treppenhaus gesehen. Er war in Begleitung eines gutaussehenden, slawisch wirkenden Mannes mit der Figur eines Knaben - ungefähr 20 Jahre alt, dunkle Augen, schwarze Haare, sehr gepflegt. Ob dieser Mann der Mörder, ein Mittäter, ein Mitwisser oder auch völlig unbeteiligt war - das konnte nie geklärt werden. Als Todeszeitpunkt wird etwa 21 Uhr angenommen. Um diese Zeit hörten Nachbarn polternde Geräusche. Was für ein Drama sich in diesen Minuten in ihrer Mitte vollzog, das erfuhren sie erst später. Benedikt Förderreuther muss entsetzlich gelitten haben. Mindestens elfmal hatte sein Mörder ihm mit einem bis heute unbekannten Gegenstand auf den Kopf geschlagen. Dabei brachen dem 71jährigen mehrere Zähne ab. Sein ganzer Körper war übersät von Wunden. Doch an den Schlägen allein war der Rentner nicht gestorben. Am Ende hielten ihm die Täter - die Kripo geht von zwei Männern aus - Mund und Nase zu und ließen den Schwerverletzten langsam ersticken. Eine unnötig grausame, sadistische Art zu töten. Und auch Ausdruck tiefster Verachtung. Viele Stricher sind nicht homosexuell. Sie hassen die Art, wie sie ihr Geld verdienen - und ihre Freier auch. Dabei ging es den Raubmördern offenbar nur ums Geld. Förderreuthers kleine Wohnung wurde komplett durchwühlt. Die Täter fanden seine EC-Karte und etwa 1.000 Euro Bargeld. Bevor sie die Wohnung verließen, legten sie an mehreren Stellen Feuer - mit Erfolg: Die Wohnung brannte nahezu aus. Der Schaden wurde auf 30.000 Euro geschätzt. Alle Spuren jedoch konnten die Flammen nicht vernichten. Zwei Bierdosen (Marke Kaiserkrone) auf der Arbeitsplatte in der Küche mit den DNA-Spuren zweier Unbekannter lassen den Schluss zu, daß Benedikt Förderreuther in den letzten Stunden seines Lebens zwei Gäste bewirtet hat - wahrscheinlich seine Mörder.


Dortmund. In der Nacht zum 24. März 1998 wurde die 84jährige allein lebende Witwe Anne Saußen in ihrer Wohnung Am Boirenbusch 15 überfallen. Das Motiv der Tat war vermutlich Habgier. Es könnte sein, daß ein hoher Bargeldbetrag geraubt wurde. Mit einer Ausziehleiter stiegen der oder die Täter über das Badezimmerfenster in die Wohnung im ersten Obergeschoss ein. Sie fesselten und knebelten Anne Saußen und durchsuchten die Wohnung. 
Das Opfer erstickte und wurde erst am nächsten Morgen tot aufgefunden. Ermittlungen lassen die Vermutung zu, daß die Leiter aus einem Diebstahl in einer Filiale der ehemaligen Baumarktkette Götzen in Hamm stammt. Durch die Spurensicherung am Tatort konnte unmittelbar nach der Tat DNA-Material gesichert werden. 
Jetzt, über 20 Jahre nach der Tat, verfügen die Ermittler über neue Untersuchungsmethoden, durch die DNA-recherchefähiges Material extrahiert werden kann. Eine mögliche Identifizierung des oder der Täter ist zumindest nicht auszuschließen. Aber die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei gehen noch weiter: Wir wissen von vielen ähnlich gelagerten Fällen, daß Täter, Tatbeteiligte oder Mitwisser die seelische Last einer solchen Tat oft lange mit sich herumtragen, sagt der Leiter der Mordkommission: Deshalb gilt unser Aufruf insbesondere den Personen, die etwas über diesen Fall wissen, uns aber bisher noch nichts dazu gesagt haben. Und auch der Täter könnte jetzt nach über zwei Jahrzehnten des Schweigens endlich sein Gewissen erleichtern. 
Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters oder der Täter führen, hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt. Personen, die sachdienliche Hinweise zum Raubmord an Anne Saußen geben können, können sich bei der Kriminalwache der Dortmunder Polizei unter der Telefonnummer (0231) 132-7441 oder per eMail über kwache.dortmund@polizei.nrw.de melden.


Kronberg. Nachmittags um 14 Uhr des 13. April 1998 - ein Ostermontag - wollte Karin Holtz-Kacer (44) aus Frankfurt am Main einen Spaziergang machen. Es war klirrend kalt, sodaß die Lufthansa-Angestellte ihre grüne Jacke fest geschlossen und ihren Hut tief ins Gesicht gezogen hatte. Allein, wie schon des öfteren ging sie zum Spazieren in den Wald bei Kronberg. Inzwischen weiß man, daß sie zuerst mit der U-Bahn nach Oberursel gefahren ist, an der Haltestelle Hohemark ausstieg und anschließend über den Arbeiterweg am Friedhof Falkenstein vorbei in das Waldstück bei Kronberg lief. Dieser Wanderweg im Vordertaunus ist normalerweise recht belebt. An diesem kalten Tag jedoch blieben die meisten zuhause. Gegen 17 Uhr gellte ihr Schrei durch den Forst. Da war es schon fast dunkel. Eine weitere Spaziergängerin will diesen Schrei gehört haben. Sie dachte an ein spielendes Kind, weil es danach wieder ruhig im Wald war. Sie konnte nicht ahnen, daß die Lufthansa-Angestellte von einem Täter hinterrücks niedergestochen wurde. Den genauen Tathergang hat weder jemand gesehen, noch wurde ein Täter gefunden. Wochenlang fand niemand die hübsche Mittvierzigerin. Drei Wochen nach der schrecklichen Tat, am 3. Mai,  meldeten sich zwei Wanderinnen bei der Polizei und gaben an, ihr Hund hätte eine Leiche im Kronberger Wald gefunden. Die Frauenleiche war mit Fichtenzweigen bedeckt einige Meter abseits des Wanderwegs abgelegt worden. Die Polizei fand lediglich eine abgerissene, blutgetränkte  Kapuze am Wegesrand.  Die Frau muss sich bis zuletzt heftig gewehrt haben. Bei der Obduktion wurde herausgefunden, daß sie mit 25 Messerstichen ermordet wurde. Außerdem konnten Spermaspuren nachgewiesen werden. Bei einer erneuten genaueren Untersuchung des Fundorts stießen die Ermittler auf eine kleine Feuerstelle, etwa 30 Meter weiter. In der Asche fanden sie Reste der Brille von Karin Holtz. Und sie fanden einen Computer-Chip. Der stammte von ihrer Kreditkarte. Vom Täter keine Spur. Der perfekte Mord? Eine Belohnung von 10.000 DM ist ausgelobt worden.


Halle. 27. Mai 1998, kurz vor 3 Uhr in der Flamingo-Bar in Halle in der Nähe des Landgerichts. Ein Etablissement, das offiziell als Bar firmiert, jedoch bekannt dafür ist, daß man dort auch Damenbekanntschaften machen kann. Es poltert draußen an der verschlossenen Eingangstür. Bardame Sindy, die im vorderen Bereich der ehemaligen Gerichtslaube in einem der schweren Ledersessel sitzt und sich gerade mit einem Gast unterhält, schüttelt verwundert den Kopf. Dann steht sie aber doch auf und geht die wenigen Schritte durch den Raum mit der Schaufensterpuppe, die lediglich mit schwarzer Unterwäsche bekleidet ist, bis zum Eingang. Sie schaut durch die kleine Türklappe und sieht draußen, schwach erhellt von der Leuchtreklame mit der Schrift Bar - Tag Nacht, zwei Männer stehen. Sie lässt den Riegel zurückschnappen und drückt die Tür einen Spalt nach außen auf. Im selben Moment packt sie einer der späten Gäste am Oberarm und schiebt sie zurück in die Bar. Dabei spricht der Mann südeuropäisch, wie Sindy später aussagen wird. Die Bardame empfindet, daß sie herabwürdigend behandelt wird. Und auch ihr Gast, der Amerikaner Shawn Flamma (28), scheint die Sache so zu sehen. Der Kalifornier steht auf und bewegt sich auf die beiden Männer zu, um die aus seiner Sicht rüde behandelte Bar-Mitarbeiterin zu beschützen. Sindy, die eine Auseinandersetzung befürchtet, ruft dem Amerikaner zu: No problem, Shawn! Flamma lässt sich davon jedoch nicht abhalten und geht auf die Männer zu. Als er noch etwa eineinhalb Meter vor demjenigen steht, der die Frau festhält, tritt dieser nach dem Amerikaner, ohne ihn jedoch zu treffen. Es kommt zu einer Rangelei zwischen den Männern und Flamma. Dabei stößt derjenige, der zuvor Sindy festgehalten hatte, dem Amerikaner ein Messer in den Rücken. Die Bardame nutzt diese Situation aus, um sich in Sicherheit zu bringen. Sindy läuft nach hinten, wo die Chefin ihr Büro hat. Aufgeregt ruft sie: Vorne gibt es Ärger. Die haben eine Waffe!
Zurück im Bar-Raum sieht sie den Amerikaner blass und leicht nach vorn geneigt stehen. Er presst beide Hände gegen seine Brust. Von den beiden Männern ist nichts mehr zu sehen. Sindy stützt den Verletzten, aus dessen linkem Ärmel Blut läuft, bis in einen der Ledersessel. Die Bar-Chefin telefoniert mit der Polizei und dem Notarzt. Sindy, die ausgebildete Arzthelferin ist, kümmert sich derweil um den Stöhnenden. Hol Eis! ruft sie ihrer Chefin zu und schneidet das T-Shirt des Schwerverletzen auf, weil sie es dem Amerikaner nicht über den Kopf ziehen kann. Kurze Zeit später wird Flamma in die Klinik gefahren. Ihm werden viereinhalb Liter Blut aus der Brusthöhle abgesaugt. Obwohl er mehrere Blutkonserven bekommt, stirbt er noch auf dem Operationstisch. Die Rechtsmedizin der Universität Halle stellt als Todesursache einen 13 Zentimeter tiefen Stich in die linke Rückenseite mit Verletzung des Lungenlappens fest. Ein Stich in die rechte Brust hat nur Haut und Muskel angeritzt. Die Verletzungen an Ellenbogen und Handgelenk links seien sogenannte Abwehrverletzungen, heißt es im Sektionsprotokoll.
Die Ermittlungen der Polizei bringen kaum Erfolge. Selbst zur Person des Opfers ist die Erkenntnislage recht dünn. Flamma gilt in der Flamingo-Bar als Stammgast. Allerdings weiß auch dort niemand genau, womit er seine Brötchen verdient hat. Die Kripo geht davon aus, daß er arbeitslos ist und zuvor in Deutschland einige Zeit auf Montage unterwegs gewesen war und nun vom Geld seiner Verlobten lebt. Die Tat soll kaum mehr als eine Minute gedauert haben. Deshalb sind auch die Aussagen zum Ablauf des Geschehens nicht sehr ergiebig. Trotzdem geraten zwei Männer aus dem ehemaligen Jugoslawien - Kosovo-Albaner - in Verdacht. Die beiden werden dann auch wirklich als Beschuldigte verhört. Doch die Kriminalpolizei muss die Polizeibekannten bald wieder aus ihrer Verdächtigenliste streichen. Beide Männer haben ein Alibi. Staatsanwalt Klaus Wiechmann: Die Ex-Jugoslawen lagen mit anderen Ausländern im Streit. Deshalb haben diese Leute die Männer aus dem einstigen Jugoslawien angeschwärzt. Die Personenbeschreibung, die von den Gästen des Lokals, speziell von Bardame Sindy, stammt, weist Täter 1 als 1,90 Meter großen Mann mit lockigen, schulterlangen Haaren aus. Seine Figur soll schlank gewesen sein. Geschätztes Alter: 25 bis 30 Jahre. Zur Bekleidung ist lediglich bekannt, daß der Betreffende eine blaue Jeans angehabt haben soll. Täter 2 ist 1,80 Meter groß. Die Haare seien schwarz, glatt und ebenfalls länger gewesen. Die Bekleidungsbeschreibung ist in diesem Fall etwas ausführlicher: schwarze Lederjacke, rotes T-Shirt, blaue Jeans.


Ivendorf. Anabel Lopez-Malvar (19) war am 6. Juli 1998 zuletzt in Hamburg gesehen worden. Am 3. März 1999 fanden Spaziergänger in einem Knick in Ivendorf bei Lübeck die fast völlig skelettierte Leiche einer Frau. Die Obduktion hatte ergeben, daß sie dort mindestens seit 1998 gelegen hatte. Erst eine DNA-Analyse brachte Klarheit, daß es sich bei der Toten um Anabel Lopez-Malvar handelte. Sie war 1,65 Meter groß, sehr schlank und hatte lange, dunkelblonde, leicht gewellte Haare. Sie trug ein weißes Top, eine schwarze Stretchhose mit weißem Spitzenrand und blaue Stoffschuhe. Sie war in Hamburg geboren und aufgewachsen. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht geklärt. Die junge Frau, die seit ihrem zwölften Lebensjahr drogenabhängig war und der Prostitution nachging, hatte kaum noch Kontakt zu ihren Eltern. Deshalb hatten die sich erst fast ein Jahr nach ihrem Verschwinden an die Polizei gewandt, sagte ein Sprecher. Fakt ist: Anabel Lopez-Malvar hatte am 2. Juli 1998 einen Arzt aufgesucht, um sich die Ersatzdroge Methadon verschreiben zu lassen. Vier Tage später wurde sie von der Polizei am Hansaplatz in Hamburg- St. Georg kontrolliert, wo sie regelmäßig anschaffen ging.


Ehrenberg (Italien). Ulrike Reistenhofer (19), wohnhaft in Graz (Österreich), besuchte die Streetparade in Zürich. Am 9. August 1998 trat sie von Zürich aus mit dem Zug die Heimreise Richtung Graz an. Dazu musste sie in Innsbruck umsteigen. Ab da verliert sich für mehrere Stunden ihre Spur. Nachts taucht sie dann weitab der eigentlichen Route in Italien, genauer gesagt Ehrenburg (Südtirol) auf. Warum und wie sie dorthin gekommen ist, ist nicht bekannt. Ihr letztes Lebenszeichen ist, als sie in einer dortigen Gastwirtschaft eine Packung Kekse kauft. Am nächsten Tag wird ihre Leiche an einem Fluss an einer Landstraße unweit von Ehrenburg gefunden. Im Jahre 2003 hat ein Unbekannter beim Kreuz am Rienzufer, das für Ulrike aufgestellt wurde, ein Gedicht abgelegt - ein sog. Haiku (traditionelle japanische Gedichtform). Das Haiku war auch in Internet-Foren aufgetaucht - gezeichnet von Serialkiller. Die Art und Weise, in der das Gedicht geschrieben war, deutete stark darauf hin, daß der Dichter etwas mit dem Mord zu tun haben könnte. Die Fahndung der Polizei endete jedoch beim Internet-Provider in Wien: Damals war es noch nicht Pflicht, die IP-Adressen der Personen, die auf Internetseiten zugreifen, für längere Zeit zu speichern. Eine weitere Spur, die im Sand verlief. Die Ermittlungen wurden vorerst auf Eis gelegt.
Den nächsten Anlauf zur Klärung des Falles nahmen die Ermittler im Februar 2012. Während der Stein, mit dem Ulrike Reistenhofer erschlagen worden war, keine verwertbaren Spuren aufwies, waren auf der Kleidung Hautfetzen sichergestellt worden. Damals konnte aus den Partikeln aber kein brauchbarer DNS-Code isoliert werden. Nun aber konnten die Forensik-Experten der Uni Innsbruck den Hautfetzen ihren genetischen Fingerabdruck entlocken: Es war eindeutig männliche DNA. Diese wurde gleich mit allen aktenkundigen Straftätern aus Italien, Österreich und Deutschland abgeglichen - ohne Erfolg.
Im Jahr 2017 kam der Fall zum vorerst letzten Mal in Bewegung. Im Januar 2014 waren DNA-Spuren am Leichnam der französischen Austausch-Studentin Lucile Klobut (20) sichergestellt worden, die getötet in Kufstein am Ufer des Inn entdeckt worden war. Im November 2016 wurden dann DNA-Spuren in Endingen bei Freiburg an der ermordeten Joggerin Carolin Gruber (27) gesichert.
Bundesdeutsche und Nordtiroler Gerichtspolizisten holten bei der Staatsanwaltschaft in Bozen alle rund um die Ermordung von Ulrike Reistenhofer relevanten Informationen und verfügbaren Daten ab. Während in den Fällen Klobut und Gruber ein 40jähriger Lkw-Fahrer aus Rumänien ermittelt werden konnte (und für den Mord an Gruber inzwischen auch zu lebenslanger Haft verurteilt wurde), ergab die Überprüfung auf mögliche Überschneidungen im Mord in Ehrenburg keinen Treffer. Bis zum heutigen Tage ist der Mörder von Ulrike noch auf freiem Fuß. Die Ermittler geben die Suche mittels DNA-Spuren nicht auf. Irgendwann geht ihnen der Täter ins Netz.


Hamburg. Inna Chmakova (32), Mutter eines siebenjährigen Jungen, kam aus Riga nach Hamburg. In Riga arbeitete sie als Prostituierte. Hier in Hamburg war sie dann für einen Prostituiertenring tätig. Sie schleuste osteuropäische Frauen nach Hamburg, organisierte Scheinehen und vermittelte sie in Bordelle, u.a. an den Maxi-Club, dessen Betreiber Kalli P. zwei Monate vor Innas Leichenfund mit einer Autobombe in die Luft gejagt wurde. Er überlebte schwer verletzt.
Innas Leiche wurde am 11. September 1998 in ein Bettlaken gewickelt aus dem Eilbekkanal gefischt. Vermutlich wurde sie von einem Freier oder Zuhälter vergiftet. Status: ungeklärt.


Halle. Jessica Kopsch hatte am frühen Morgen des 28. Oktober 1998 ihr Elternhaus in Berlin-Reinickendorf verlassen, um zu ihrer nahe gelegenen Grundschule zu gehen. Doch ihren Schulranzen ließ sie daheim. Zwei Mitschüler haben sie laut einem Ermittler morgens weitab vom Schulweg gesehen. Sie soll einen bedrückten Eindruck gemacht haben. Danach verliert sich die Spur des elfjährigen Mädchens. Die Polizei sucht bei einem Großeinsatz die Umgebung ab - ohne Erfolg. Erst Wochen später, am 9. Januar 1999, findet der Hund eines Spaziergängers die Leiche des Mädchens in einer Kalkgrube in Halle an der Saale. Sie war in Müllsäcke verpackt und stark verwest. Die Ermittler gehen davon aus, daß das Kind zuvor sexuell missbraucht worden war. Vermutlich hatte sie am Tag ihres Verschwindens eine ihr bekannte Person aufgesucht - offenbar ihren Mörder.


Aschersleben. Die 16jährige Anja Lengnick lebt mit ihrer Schwester und ihren Eltern in einer Drei Zimmer-Wohnung in Aschersleben. Am 4. September 1998 trifft sie sich nach der Berufsschule mit einer Freundin. Gemeinsam wollen sie zum Stadtfest und anschließend in die Disco Manege. Anja Lengnick verlässt die Disco um 2 Uhr morgens. Auf dem Gehweg nach Hause wird sie nieder-gestochen. Sie schleppt sich noch zum Hauseingang und versucht zu klingeln. Doch sie bricht zusammen und verblutet. Die Polizei konnte zwar einen Blutstropfen an der Leiche sichern, der nicht der Ermordeten gehörte, aber der Täter ist immer noch flüchtig.


Duisburg. Am Sonntag, den 13. September 1998, gegen 12 Uhr mittags findet die Ehefrau von Ahmet Tuncer (52) ihren Mann erschossen im Keller des Mehrfamilienhauses in Duisburg-Hüttenheim auf, wo die Familie wohnt.
Der Stahlarbeiter hat vormittags seine Wohnung verlassen, um in den Kellerraum zu gehen. Als er nicht zurückkehrt, sieht seine Frau nach dem Rechten und sieht ihn blutend am Boden liegen - offensichtlich von drei Schüssen tödlich getroffen. Nachbarn des Hauses haben in den Morgenstunden mehrere Schüsse gehört. Aufgeklärt ist der Fall bis heute nicht.
Wochenlang ermittelte seinerzeit die Duisburger Mordkommission und war u.a. mit Fahndungsplakaten in deutscher und türkischer Sprache auf der Suche nach Zeugen. Vier Monate später wurden die Untersuchungen zunächst eingestellt.
Jetzt haben Ermittler die Strafakten erneut durchforstet. Wie bei anderen Cold Cases hoffen die Kriminalisten, daß sich Zeugen auch nach so langer Zeit mit entscheidendem Wissen der Polizei offenbaren, um unbeantwortete Fragen zu klären:
Wer hatte Ahmet Tuncer am Morgen des 13. September 1998 noch lebend gesehen?
Wer kann Näheres zu seinen damaligen Lebensumständen oder Bekannten sagen?
Wer hat am Morgen des Tattages verdächtige Beobachtungen auf der Graf Spee-Straße gemacht?
Wem sind im Nachhinein Informationen zu Ohren gekommen, die mit der Tat in Zusammenhang stehen?
Zur Aufklärung des Falls hat die Staatsanwaltschaft Duisburg eine Belohnung in Höhe von 2.000 Euro ausgelobt.
Hinweise nimmt die Duisburger Mordkommission unter Telefon (0203) 2800 entgegen oder per eMail an das Hinweispostfach MKGraf.Duisburg@polizei.nrw.de.


Groningen. Am Mittwoch, dem 11. November 1998, wurde die Leiche des 69jährigen Cornelis Booisma in seinem Haus in Koninginnelaan in Groningen entdeckt. Es stellte sich heraus, daß er durch Gewalt getötet wurde. Die Polizei machte keine Angaben zur Todesursache.
Cornelis Booisma, von allen nur Cor genannt, wurde am Montagmorgen, dem 9. November 1998, noch auf der Straße gesehen. Am selben Abend hörten Zeugen einen Streit in Cor's Haus. Am Dienstagabend, dem 10. November 1998, wollte ein Mitarbeiter von Essen auf Rädern eine Mahlzeit vorbeibringen, aber ihm wurde die Tür nicht geöffnet. Cor Booisma war vermutlich schon zu diesem Zeitpunkt verstorben. 
Cor war ein starker Trinker und hatte regelmäßig Leute um sich herum, die mit ihm tranken. Nach dem Tod seiner Freundin Anfang des Jahres vernachlässigte Cor sich selbst immer mehr und sprach dem Alkoholkonsum vermehrt zu. Die Menschen, die ihn besuchten, kauften für ihn ein und er lieh seinen Besuchern auch Geld. 
Im Januar 1999 wurde ein Mann wegen dieses Verbrechens verhaftet, musste aber mangels Beweisen wieder freigelassen werden. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt, die zur Lösung dieses Falles führen. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.


Geldermalsen. Es war Montag, der 16. November 1998, als die Besitzer des Motorradgeschäfts Helimotors in Geldermalsen nach Geschäftsschluss mit einigen Stammkunden Kaffee tranken. Das machten sie in der Kantine hinter dem Einkaufsviertel. Gegen 21.30 Uhr hörten sie plötzlich dumpfe Geräusche und Glasklirren. Einige Besucher rannten zum Laden, um zu sehen, was dort los ist. Dazu gehörte auch der 47jährige Daan van Kranenburg aus Deil, der regelmäßig das Motorradgeschäft aufsuchte. Sie sahen, daß die Eingangstür kaputt war und daß draußen vor der Tür ein Auto stand. Ein unbekannter Mann mit einer Sturmhaube ging im Laden umher, ein bewaffneter zweiter Räuber befand sich vor dem Geschäft.
Chaos und Panik entstand und es kam zu einer Schießerei. Daan van Kranenburg wurde getroffen und verstarb kurz darauf an seinen Verletzungen.
Bis heute ist der Fall ungelöst. Der Generalstaatsanwalt hat für Hinweise eine Belohnung von 15.000 Euro ausgelobt. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.

Hamburg. Der Raubmord an der Lottoladen-Besitzerin Wioletta Pourissa (27) in Hamburg-Hamm in der Sievekingsallee geschah am hellichten Tage des 18. Dezember 1998. Der bis heute unbekannte Täter tötete die junge Frau zwischen 12.30 und 14.00 Uhr mit zwei Kopfschüssen und raubte die Ladenkasse mit 600 Euro Inhalt. Erst am Abend findet ihr Ehemann die tote Frau, als er sie abholen wollte. Belohnung zur Aufklärung des Falles 5.000 Euro.



Amsterdam (Niederlande). Trotz intensiver polizeilicher Ermittlungen wurde der Mord an einem jungen Vater im Jahr 1999 nie aufgeklärt. In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1999 gegen 2.35 Uhr, wurde die Leiche von dem 27jährigen Meindert van Altena in seinem eigenen Café Whootsie Tootsie in Amsterdam aufgefunden. Er wurde erstochen. Am 26. Januar 1999 wurde in der niederländischen Sendung Opsporing Verzocht - quasi die niederländische Ausgabe zu Aktenzeichen xy - bereits über den Mord an Meindert van Altena berichtet, was jedoch nicht zu einer Lösung des Falls führte.
Die Entwicklungen auf dem Gebiet der forensischen Untersuchung bieten immer neue Möglichkeiten, alte Spuren wieder und besser zu untersuchen. Das engagierte Cold Case and Review-Team hat den Fall nach heutigem Kenntnisstand erneut untersucht und fand, es sei an der Zeit, die Öffentlichkeit erneut auf den Fall aufmerksam zu machen.
Zu dieser Zeit wurde Raub als mögliches Motiv genannt, aber auch andere Gründe können in Frage kommen. So ist jetzt bekannt, daß Meindert van Altena geschäftliche und finanzielle Konflikte mit mehreren Personen hatte. In der Nacht vom 6. Januar auf den 7. Januar 1999, wurden in der Nähe des Whootsie Tootsie in der Bergstraat, zwischen 1 Uhr und 1.30 Uhr morgens verschiedene Personen mit einer Überwachungskamera aufgenommen. Die Polizei erkannte einige Personen auf den Bildern und hat diese auch befragt. Die Polizei möchte die Identität von den anderen Personen auf den Aufnahmen wissen, da vermutet wird, daß irgendwann die Mörder von Meindert darauf auftauchen oder gesehen wurden. Neben Meinderts Leiche wurde eine dunkelblaue Base-Cap gefunden, die möglicherweise einem der Täter stammte.
Meindert van Altena war ein auffallend attraktiver Mann, sozial und freundlich und von vielen Menschen geschätzt. 1998 war er auch Vater eines Sohnes geworden. Meindert arbeitete Ende der 90er Jahre in Amsterdam in seinem eigenen Café Whootsie Tootsie an der Ecke Herengracht und Bergstraat. Es war ein beliebter Treffpunkt bei vielen Stammkunden. Meindert war oft in seinem eigenen Geschäft zu finden, er arbeitete gerne dort und kannte die meisten Kunden gut. Die letzten beiden Kunden verließen gegen 1.15 Uhr das Café. Entgegen seiner Gewohnheit schloss Meindert in dieser Nacht das Café nicht ab, obwohl er dies eigentlich immer tat, wenn er nach der Schließung allein war.  Es ist nicht bekannt, warum er die Tür nicht abschloss. Erwartete er noch Besuch?
Eine Stunde und 20 Minuten später gingen zwei Touristen, die früher in dieser Nacht im Café gewesen waren, wieder an Whootsie Tootsie vorbei. Als sie hineinschauten, sahen sie wie Meindert in einer großen Lache aus Blut auf dem Boden lag. Sie alarmierten sofort die Polizei, die feststellte, daß Meindert erstochen wurde. Er hinterließ eine Frau und ein damals 8 Monate altes Baby.
Die Spurenuntersuchung in und um das Café zeigte, daß den Stichen eine Schlägerei vorausgegangen sein musste. Trotz der bisher umfangreichen Ermittlungen, konnte nicht herausgefunden werden, wer an der Tat beteiligt gewesen war, wer für die tödlichen Stiche verantwortlich war und warum Meindert van Altena getötet worden war. Belohnung 15.000 Euro.


Deventer (Niederlande). Muharem Hebibs (53) wurde schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Deshalb rief ein Nachbar am Samstag, dem 16. Januar 1999 die Polizei an. Die Polizei fand ihn in seinem Wohnzimmer mit einer Kopfwunde auf dem Boden gefesselt liegen. Er war schon ein paar Tage tot gewesen. Muharem wurde Opfer eines brutalen Gewaltverbrechens.
Muharem Hebibs wurde von allen Cazim genannt und war auch hauptsächluch unter diesen Namen bekannt. Er wurde 1946 in Bosnien geboren. 1992 floh er wegen des Krieges in die Niederlande. Seit 1994 lebte er in Deventer.
Cazim sprach kaum Niederländisch. Er war oft allein. Manchmal traf er andere Bosniaken in Deventer. Cazim war auch oft in der Oude Plantsoen zu sehen: einem schwulen Versammlungspark in Deventer. Er war homosexuell und suchte im Park nach Sexualpartnern. Bis heute ist der Fall ungelöst.

Höhscheid. Es war ein schockierendes Bild, das sich Bewohnern eines Mietshauses in der Neustraße 32 in Höhscheid (Solingen) am Montag des 18. Januar 1999 um 9 Uhr bot: Stutzig geworden über die geöffnete Wohnungstür, wollten sie bei ihrem Nachbarn, dem damals 79jährigen Rudi Mistele, vorsorglich nach dem Rechten schauen und fanden die grausam zugerichtete Leiche des Rentners dort auf dem Boden liegend. Der 79jährige Höhscheider ist nach ersten Ermittlungen Opfer eines Gewaltverbrechens geworden.
Sonst ist wenig über das Opfer bekannt. Mistele war zwei Mal verheiratet, hatte zwei leibliche Söhne aus erster und einen Adoptivsohn aus zweiter Ehe, zu denen er wenig Kontakt pflegte. Seine letzten direkten Angehörigen, zwei Schwestern, sind inzwischen beide verstorben. Seit 30 Jahren lebte der alleinstehende und schwer sehbehinderte Mann - nach Aussagen der Nachbarn sehr zurückgezogen - in der Wohnung an der Neustraße. Die Obduktion des Leichnams ergab, daß Rudi Wilhelm Mistele an schweren inneren Verletzungen gestorben ist - die Folge von massiven Gewalteinwirkungen. Der Zustand der Wohnung läßt auf ein Verbrechen schließen. Auch gibt es Anzeichen dafür, daß ein Kampf stattgefunden hat. Sämtliche Schränke und Schubladen waren geöffnet. Ob etwas fehlt, steht nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen noch nicht fest. In den letzten Wochen suchte der 79jährige über Kleinanzeigen eine Haushaltshilfe oder Betreuerin. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft nunmehr 4.000 Mark für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters führen. 1.000 Mark davon kommen von einem Tageblatt-Leser, der sich spontan bereit erklärte, die Belohnung aufzustocken. Ich gehöre auch zur älteren Generation, und mir hätte das wohl genauso passieren können, so erklärt der Mann sein Motiv. Die Mordkommission wendet sich an die Bevölkerung. Sie hofft damit auf Hinweise, wer zuletzt mit dem Rentner zusammen war. So sucht die Polizei neben Frauen, die sich auf Annoncen des Getöteten bewarben, auch einen Mann, der sich morgens am 18. Januar auf der Neustraße in Tatortnähe aufgehalten hat und möglicherweise Hinweise geben kann. Der rund 1,70 Meter große, schwarzhaarige Mann trug eine graue Jacke, ein Kapuzenshirt, eine verwaschene blaue Jeans und helle Sportschuhe. Er hatte einen Rucksack und Einkaufstüten bei sich.

Saarbrücken. Der nächste Fall ist besonders heimtückisch. Der 61jährige Johann Casper aus Großrosseln wurde am 27. Januar 1999 tot in seiner Wohnung gefunden. Die Täter hatten ihn mit einem Stein auf den Kopf geschlagen und ihm anschließend mit einem Messer in den Hals gestochen.
Der geschiedene, homosexuelle Rentner besuchte am Tat-Abend seinen Lebensgefährten in St. Ingbert. Gemeinsam essen sie italienischen Nudelauflauf. Der Hund von Johann Casper bekommt Leber und Pansen. Die beiden Männer verbringen den Rest des Abends vorm Fernseher. Casper bricht des Nachts auf in Richtung Hauptbahnhof und wird von einem Taxifahrer gesehen. Dort findet Johann Casper vermutlich einen Kontakt, den er zuvor schon gesucht hat. Er nimmt den unbekannten Mann mit nach Hause. Der andere muss einen Komplizen gehabt haben, der bereits in der Nähe des Hauses wartet. Der Stricher öffnet des Nachts die Kellertür und lässt den Komplizen herein. Johann Casper wird auf brutalste Art und Weise mit einem Stein und einem Messer getötet. Beide Mörder halten sich noch eine Weile im Haus des Opfers auf. Das Opfer wird 36 Stunden später von seinen Verwandten tot aufgefunden.
Nach entsprechenden Hinweisen ermittelten die Kriminalbeamten in diesem Milieu. Da es keine Einbruchspuren gab, ist es wahrscheinlich, daß das Opfer seinen Mörder kannte.
Doch auch Jahre später ist der Fall noch immer ungelöst. Die Ermittlungen in der Mordsache Johann Casper ruhen, teilte Polizeisprecherin Melanie Mohrbach mit. Auch durch Aktenzeichen XY ungelöst hätten sich keine vielversprechenden Hinweise ergeben.


Für die Stuttgarter Fahnder ist der Fall eine Exkursion zu den Grenzen des Fassbaren. Sie beginnt am 16. März 1999. Spielende Kinder entdecken am Neckardamm beim Münstersteg eine große Plastiktüte. Sie vermuten, daß jemand seinen Abfall am Flussufer entsorgt hat. Als sie aus Neugier mit einer Schere in die Plastiktüte stechen, dringt der säuerliche Atem eines Leichnams heraus, der lange keinen Namen hat. Die Kinder rennen nach Hause. Gegen 18.30 Uhr wird die Stuttgarter Polizei alarmiert. Kriminalhauptkommissar Reinhold Pink trinkt an diesem Märzabend nach dem Dienst noch ein Bier mit Kollegen, als sein Handy klingelt. Sie haben einen gesichtslosen Menschen vor sich, einen Torso, bekleidet nur mit einem roten Slip, gezeichnet durch ein Dutzend Einstiche und zwei ältere Operationsnarben. Mehr haben sie nicht.
In der Sonderkommission Steg arbeiten zwanzig Beamte an der Identifizierung des verstümmelten Mordopfers, darunter auch Reinhold Pink, ein erfahrener Fahnder. Der Fundort der Leiche wird nach weiteren Spuren abgesucht, zwei Einsatzhundertschaften schreiten das Neckarufer ab, Hunde durchkämmen die Böschung. Einige Taucher begeben sich ins sechs Grad kalte Neckarwasser. Es ist ein beklemmender Einsatz. Im trüben Wasser tasten sich die Männer langsam vorwärts, fischen nach Fragmenten des Grauens. Die Sicht im Fluss beträgt zwanzig Zentimeter. Sie finden nicht, was dem Opfer fehlt. Suchen müssen jetzt andere. In gekachelten Räumen machen sich die Pathologen ans Werk. Sie untersuchen den 40 Kilo schweren Torso. Beim Opfer vom Neckardamm kommen die Pathologen an ihre Grenzen. Der Mann ist schon seit Wochen tot. Wann genau der Unbekannte erstochen worden ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Nur so viel ist sicher: Arme, Beine und Kopf sind unfachmännisch abgetrennt worden.
Vermutlich hat der Mörder eine Säge an den Knochen angesetzt. Darüber hinaus weist der Körper des Opfers noch zwei Narben auf. Die eine ist wenige Zentimeter lang am Unterbauch, die andere 15 Zentimeter lang und reicht vom Bauchnabel bis zum Schambein. Die Beschreibung ist nebulös wie der Fall: Vermutlich zwischen dem 30. Dezember 1998 und 1. Januar 1999 wurde bei der Zugangsrampe zum Münstersteg in Stuttgart der Torso eines erstochenen Mannes abgelegt, der in blaue Plastiksäcke eingepackt war. Beschreibung des Toten: 30 bis 50 Jahre alt, 170 bis 180 Zentimeter groß, weiße Hautfarbe. Viel mehr kann die Polizei nicht vorweisen. Es gibt nur noch einen mit Stickereien versehenen Bettbezug, in welchen der Torso eingewickelt war.
Auf wen könnte die Beschreibung des Opfers passen? Am Ende hat die Kripo eine Liste mit 25 einschlägig Bekannten. Jeder Kandidat wird überprüft. Nummer zwanzig hält sich häufig im Remstal auf, in Althütte und auch in Uhlbach. Die Beamten hören sich um, und stellen fest, daß der Mann seit langer Zeit nicht aufgetaucht ist. Er heißt Rudolf Stohl, geboren am 12. Februar 1951, Kaufmann von Beruf, geschieden. Die Geschäfte scheinen nicht gut zu laufen. Sein Vorstrafenregister weist 32 Einträge auf: Erpressung, Betrug, Diebstahl, versuchte Vergewaltigung, illegale Einfuhr von Kokain. Er ist in der Stuttgarter Altstadt als Drogenkurier bekannt, kauft für die Bosse der Unterwelt in Rotterdam ein. Ein Nebel von Gerüchten umgibt den Vermissten. Es heißt, er habe in die eigene Tasche gewirtschaftet. So was nehmen sie in der Unterwelt persönlich. Es könnte passen. Noch aber hat die Polizei nur einen leisen Verdacht und vom Toten das unverwechselbare Muster der menschlichen Erbsubstanz, die so genannte DNA.
Sicher ist, daß Stohl am 17. Januar 1999 noch ein Telefonat geführt hat und zwei Tage später eine Verabredung hatte, die er nicht einhalten konnte. Daraus schließen die Ermittler, daß sie mit ihren ersten Vermutungen falsch lagen. Der Drogenkurier ist wahrscheinlich erst am 18. Januar getötet worden. Begraben müssen die Fahnder auch eine andere Hoffnung. In Duisburg hat ein Mörder seinen Opfern die Gliedmaßen abgetrennt. Der Sägemörder, wie es in den Medien hieß, war jedoch nicht in Stuttgart unterwegs. Es gibt für die Kriminalbeamten keine Verbindung zwischen den Verbrechen. Was bleibt im Fall des Drogenkuriers Rudolf Stohl? Ein genetischer Fingerabdruck an den Müllsäcken, der vom Mörder stammen könnte. 


Erlangen. Es war der 5. März 1999 früh um 7.30 Uhr, als Susanne Mally wie jeden Morgen mit ihrem Auto in die Tiefgarage an der Erlanger Nägelsbachstraße fuhr. Hier parkte sie auf ihrem Stellplatz, um dann den Aufzug in die Arztpraxis zu nehmen. Beim Aussteigen muss der Mörder bereits auf sie gewartet haben. Er schlug sie nieder und stach mehrmals mit einem Messer zu. Gegen 7.45 Uhr fand eine Kollegin die Schwerverletzte in einer Blutlache liegend. Die 27jährige starb noch am Tatort. Dort stellte die Polizei neben etlichen Spuren wie Zigarettenkippen auch eine Messerscheide sicher, konnte die Tatwaffe aber nie finden. Die Ermittlungen gestalteten sich fortan schwierig, wenngleich rasch feststand: Täter und Opfer mussten sich gekannt haben. Zu dieser Überzeugung gelangte ein Profiler. Doch weder im beruflichen noch im privaten Umfeld wurde die zeitweise aus 60 Beamten bestehende Soko Susanne fündig. Auch bei Aktenzeichen XY... ungelöst und der Sat1-Fahndungsakte wurde der Fall ausgestrahlt - ohne Ergebnis.
Erst 2008 kam die Polizei im Zuge eines Missbrauchsverfahrens einem möglichen Täter auf die Spur. Die Staatsanwaltschaft glaubte ein Motiv und damit auch Susannes Mörder gefunden zu haben: Peter S., einen Bekannten der 27jährigen. Der Landschaftsgärtner aus dem Kreis Erlangen-Höchstadt ist der Vater des Patenkindes von Susanne. Zu dieser Patenschaft war es wohl gekommen, weil Susanne eine gute Freundin der Ex-Frau von Peter S. war. 1998, im Jahr vor dem Mord, hatte sich der dreifache Familienvater an seiner damals 13jährigen Tochter vergangen. Das Mädchen, so vermuteten die Ermittler, habe sich möglicherweise ihrer Patin anvertraut, weshalb der Vater befürchtet habe, daß Susanne zur Polizei gehen und den sexuellen Missbrauch zur Anzeige bringen würde. Auf dieser Prämisse beruhte die Anklage. Im ersten Prozess vor dem Nürnberger Schwurgericht, der von Oktober 2009 bis Januar 2010 dauerte, stritt Peter S. den Mordvorwurf ab, räumte jedoch den Missbrauch der Tochter ein. Genauer gesagt, ließ er dies über seinen Verteidiger erklären. Der damals 44jährige sagte nämlich während beider Prozesse kein Wort.
Nach der Anhörung von Dutzenden Zeugen und Sachverständigen sprach das Schwurgericht Peter S. vom Mordvorwurf frei, verurteilte ihn aber wegen sexuellen Missbrauchs zu vier Jahren Freiheitsstrafe. Es bestehen vernünftige Zweifel an der Täterschaft von Peter S., erklärte der Vorsitzende Richter damals zum Mordvorwurf. Weder gebe es objektive Spuren noch ein nachvollziehbares Tatmotiv, so die Grundaussage. Daß Peter S. tötete, um damit den Missbrauch an seiner Tochter zu verdecken, passe so nicht: Es gebe keine Beweise, daß Susanne von dem Missbrauch ihres Patenkindes tatsächlich etwas wusste. Außerdem: Die Polizei habe weder DNA-Spuren von Peter S. an der Leiche noch solche von Susanne Mally an der Kleidung, im Auto oder in der Wohnung von Peter S. gefunden. Schon damals spielten die DNA-Spuren unter den Fingernägeln des Opfers eine zentrale Rolle, hatte sich Susanne doch wohl massiv gegen ihren Mörder gewehrt. Die sichergestellte DNA-Spur einer unidentifizierten männlichen Person müsse die DNA des Täters sein, so der Richter.
Der Paukenschlag folgte im Februar 2011: Auf die Revision, die in erster Linie von der Staatsanwaltschaft betrieben worden war, hob der Bundesgerichtshof das Urteil auf: Der 1. Strafsenat des BGH bemängelte einen handwerklichen Fehler in der Urteilsbegründung, nämlich, daß die Beweiswürdigung der Nürnberger Richter zur Frage des Alibis des Angeklagten nicht ausreichend erörtert worden sei. Der Fall wurde also zurückverwiesen an das Landgericht. Hier musste der Mordprozess von der 7. Strafkammer neu aufgerollt werden. Doch auch dieses Gericht kam Mitte Juni 2012 zu dem Ergebnis, daß dem Landschaftsgärtner die Tat nicht nachzuweisen war. Nebenklägeranwältin Andrea Kühne, die seinerzeit die Angehörigen von Susanne Mally vertrat, erinnert sich: Die Verfahren waren sehr umfangreich und äußerst emotional. Die Arzthelferin hatte bereits ein schweres Schicksal erlitten: Am Silvestertag 1997 war ihr Ehemann erst 32jährig gestorben. Im April 1998 brachte die junge Witwe dann ihre Tochter zur Welt. Als Susanne M. getötet wurde, war ihr Baby noch kein Jahr alt. Anwältin Kühne hofft, daß man an der Aufklärung des Mordes dranbleibt. Und für Anwalt Peisl steht fest: Die wahre Geschichte hinter dem Mord ist sicher eine ganz andere. Nach all den Jahren könne nur noch Kommissar Zufall helfen. Zur Ergreifung des Täters ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt worden.


Ober-Roden. Am 25. März 1999 hatte eine Putzfrau in einem Haus in der Potsdamer Straße in Ober-Roden eine grausige Entdeckung gemacht: Das Ehepaar Zohre und Claus Lange wurde erschlagen im Erdgeschoss bzw. im Keller gefunden. Die Polizei verfolgte viele Spuren, aber ohne Ergebnis. Im Jahr 2000 wurde gefragt: Musste das Paar sterben, weil Deutschlands meist gesuchter Verbrecher Dieter Zurwehme auf seiner Flucht zufällig durch Ober-Roden kam? Eine Nachbarin will ihn gesehen haben. Doch im Gegensatz zu anderen Taten hat er damals jede Beteiligung an dem Doppelmord abgestritten. Der Täter hat auf den Ehemann vor dessen Haus gewartet. Auf unbekannte Weise drang er ins Haus ein, überwältige sein Opfer und töte es grausam mit einem Messer. Dann ließ er die Vorhänge runter und wartete mehrere Stunden im Haus, bis auch die Frau von der Arbeit kam. Dort wurde dann die Frau ebenfalls auf grausame Weise ermordet. Anschließend säuberte der Mann sein Messer im Bad, verstopfte die Badewanne und setzte das ganze Haus unter Wasser. Er raubte noch den PC sowie die Brillen seiner Opfer und verschwand. Die Kripo konnte damals auch kein Motiv erkennen. Raubmord wurde ausgeschlossen, weil der Täter die offen zugänglichen Wertgegenstände nicht beachtet hatte. Auch waren wohl keinerlei Feindschaften bekannt, sodaß auch Rache als Motiv eigentlich nicht in Frage kam. Warum der Täter den PC und die Brillen mitgenommen hatte, ist ebenfalls ungeklärt gewesen. Mit einer fast 20-köpfigen eigens eingerichteten Mordkommission hatte die Offenbacher Kripo monatelang versucht, das Aufsehenerregende Verbrechen an der 55 Jahre alten Frauenärztin und ihrem 58 Jahre alten, in der Reisebranche tätigen Ehemann, aufzuklären - bislang ohne Erfolg.


Arnhem (Niederlande). Am Montagabend, dem 29. März 1999, wollten Hans Blümls Freunde  ihn zu einem geplanten Treffen der Freimaurerei abholen, doch sie standen vor verschlossener Tür. Auch nach wiederholtem Klingeln blieb die Haustür des Hauses in der Goyenstraat 13 in Arnhem geschlossen. Sie fanden dies sehr seltsam, denn Hans Blüml war sehr zuverlässig. Sie machten sich große Sorgen und riefen die Polizei. Nachdem die Beamten ein Fenster geöffnet hatten, fanden sie den 65jährigen Mann tot am Fuß der Treppe, völlig mit seinem eigenen Blut besudelt. Er wurde durche stumpfe Gewaltanwendung gegen den Kopf getötet.
Blüml war ein pensionierter Oberst der Royal Netherlands Army. Er war nicht verheiratet und lebte alleine. Er war homosexuell und besuchte regelmäßig schwule Treffpunkte in und um Arnheim. Er brachte auch regelmäßig Männer zu sich nach Hause. Während der Ermittlungen wurden mehrere Verdächtige identifiziert, deren Beteiligung an der Ermordung des pensionierten Obersten jedoch niemals nachgewiesen werden konnte.


Bremen. Monika F. (41) hatte die Wohnung im Grünenweg erst kurz vor ihrem Tod angemietet. Sie war verschuldet und landete aus diesem Grund in der Prostitution. Monika wurde am Donnerstag des 1. April 1999 mit mehreren Messerstichen erstochen aufgefunden. Vom Täter keine Spur.

Haarlem (Niederlande). Am Dienstag, dem 27. April 1999, wurde in den Niederlanden durch einen Skipper im Wasser des Ringkanals (Ringvaart) bei Zwanenburgerdijk (unter dem Viadukt Rijksweg A9, Gemeinde Haarlemermeer) die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Der Unbekannte war nur in Boxershorts gekleidet. Er befand sich in einer fötalen Position und lag mit einer Eisenkette von über fünf Metern um Hals, Handgelenke und Knöchel gewickelt im Wasser.
Um zu verhindern, daß der Körper an die Wasseroberfläche trieb, wurde die Kette mit sechs Vorhängeschlössern und zwei 15 kg schweren Hantelgewichten beschwert. Der Mann war seit mehreren Monaten tot und sein Körper war schon ziemlich zersetzt. Es konnte jedoch festgestellt werden, daß er durch Gewalt getötet worden war. Was die genaue Todesursache war, wurde nicht bekannt gegeben. Die Gerichtsmedizin entdeckte auch eine alte Kugel im Knie. sodaß er vermutlich hinkte. Wer der getötete Mann war, blieb 21 Jahre unbekannt.
Erst im Februar 2020 konnte das Mordopfer identifiziert werden. Durch einen DNA-Test konnte zweifelsfrei festgestellt werden, daß es sich bei der im April 1999 im Ringkanal gefundenen Leiche, um den türkischen Staatsbürger Sefer Yildirim handelelte. Zum Zeitpunkt seines Todes, war Sefer Yildirim 55 Jahre alt. Sefer Yildirim kam 1971 als Gastarbeiter in die Niederlande und arbeitete als Fabrikarbeiter in Boxtel. Er war verheiratet, aber es ist unklar ob seine Frau auch jemals mit in die Niederlande kam. Sie hatten keine Kinder und zogen öfters um. 1984 zog er in den Amsterdamer Westen. Dort lebte er aber nicht lange, denn zwei Jahre später trat er eine Gefängnisstrafe an. Es ist nicht bekannt, warum er verurteilt wurde. Es wird aber vermutet, daß es um Drogen ging. Da er sich in der Haft recht gut benahm, wurde er nach drei Jahren wieder entlassen. Nach der Haft lebte er wieder in Amsterdam. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise eine Belohnung von 20.000 Euro ausgelobt, die zur Lösung dieses Falls führen.


Berlin. Dieser laute Knall, der am späten Nachmittag in einer Zehlendorfer Nebenstraße die Stille zerriss, passte nicht zu der hier üblichen Geräuschkulisse. Keiner der Nachbarn konnte den Knall richtig zuordnen, sagt auch Norbert Preuschoff, Chef der neunten Mordkommission. Es war der Moment, als Piotr Blumenstock (45) zwischen den Bäumen des kleinen Parks zusammenbrach. Eine Kugel hatte dem Zehlendorfer Geschäftsmann am 6. Mai 1999 auf seinem Heimweg den Kopf durchschlagen. Als eine Radfahrerin wenig später den schwer Verletzten entdeckte, war es für ihn bereits zu spät: Blumenstock starb drei Tage später im Krankenhaus. Er war ein stiller, höflicher Geschäftsmann gewesen, der bei seinen deutschen Partnern einen untadeligen Ruf genoss. Blumenstock hat niemand übers Ohr gehauen, eher im Gegenteil, sagt Norbert Preuschoff und zieht das Foto des Opfers aus der Akte: dunkles Haar, Fransenpony, die dunklen Augen blicken freundlich in die Kamera. Piotr Blumenstock lebte mit seiner dreiköpfigen Familie seit Jahren in der 30er Jahre-Hufeisensiedlung an der Albigerstraße im Zehlendorf (Berlin). Auf der Wiese im Hof der Siedlung treffen sich die Nachbarn auch heute noch im Sommer, um gemeinsam zu grillen, zu essen und zu feiern. Da haben wir auch mit Piotr die ein oder andere Tasse getrunken, erinnert sich einer der Wohnungseigentümer. Blumenstock, der in Warschau geboren wurde und seit Jahrzehnten die deutsche Staatsangehörigkeit besaß, sei ein umgänglicher Mensch gewesen, auch, wenn er immer einen etwas dubiosen Eindruck vermittelt habe. Mit seiner Firma, den regelmäßigen Fahrten in den ehemaligen Ostblock und mancher Gepflogenheit. Piotr trug beispielsweise kein Portmonee, sondern die Geldscheine dick gebündelt in der Hosentasche, erzählt ein Nachbar. Außerdem seien dem Geschäftsmann  mehrmals die Reifen seines Mercedes-Geländewages zerstochen worden. Blumenstock handelte mit Pharmazeutika, das Firmenbüro lag ebenfalls in der Hufeisensiedlung. Seine Ware kaufte der Unternehmer in Westdeutschland an, zum Verkauf transportierten er oder sein Angestellter die homöopatischen Mittel mit einem Lastwagen nach Osteuropa. Das Geschäft schien gut zu laufen, so gut, daß Piotr Blumenstock nicht jedes Mal auf fristgerechte Auszahlung angewiesen war. Preuschoff: Zum Zeitpunkt seines Todes standen bei seinen osteuropäischen Partnern erhebliche Summen offen, mehrere hundertausend Mark. Vielleicht weigerte sich einer von Blumenstocks Schuldnern zu zahlen. Vielleicht wurde der Unternehmer erpresst. Vielleicht wollte ein Konkurrent aber auch seinen lukrativen Markt übernehmen. Blumenstocks Frau wusste nichts über diese Geldgeschäfte ihres Mannes. Sie verdächtigte die Schwester des Opfers, sagt Preuschoff. Weil die Geschwister nach den Angaben der Witwe seit Monaten bitterlich gestritten hatten, zögerten die Ermittler nicht: Noch am Abend des 6. Mai nahmen sie die Schwester, ihren Lebensgefährten und Mitbewohner fest - allerdings nur für die Dauer einer Nacht. Denn die Ermittler konnten bei Festgenommenen nichts Verdächtiges finden: keine Waffe, keine Schmauchspuren, auch die Alibis klangen glaubhaft. Ein Nachbar erwies sich als hilfreich: Er hatte sich das Kennzeichen des verdächtigen Passats notiert, der am Tattag gesehen wurde. Die Polizei fand den als gestohlen gemeldeten Wagen wenige Tage später in der Nähe des Olivaer Platzes. Verlassen, aber nicht leer. Wir haben Spuren des Verdächtigen sichern können, sagt Preuschoff. Zu dem entschlüsselten genetischen Fingerabdruck fand sich bislang allerdings kein Pendant in der Datenbank. Blumenstocks damals 42jährige Witwe sagte der Polizei, daß ihr Mann dem Attentäter geradezu arglos entgegengetreten sein muss. Sie und der 13jährige Sohn jedenfalls hatten an Piotr Blumenstock damals nichts Außergewöhnliches bemerkt. Sie wussten von keiner Erpressung, keiner Drohung und erinnerten sich lediglich an ein paar mysteriöse Anrufe: Zwei Russen hatten sich bei der Ehefrau mehrmals nach ihrem abwesenden Mann erkundigt. Eine Banalität, die erst durch den Mord an Bedeutung gewann. Der Fremde im Passat, die Anrufe, der Kopfschuss im Park: Alles deutet daraufhin, dass Blumenstock Opfer eines sorgfältig geplanten Auftragsmordes wurde. Preuschoff vermutet die Hintermänner in Warschau, Lettland oder Litauen. Sollte es der Mörder damals tatsächlich auf Blumenstocks Einnahmequelle abgesehen haben, dürfte er leer ausgegangen sein: Seine ehemaligen Partner aus Westdeutschland wickeln den Handel jetzt über eine Firma in der Schweiz ab. Belohnung zur Ergreifung des oder der Täter 10.000 Euro.
Durch die Staatsanwaltschaft Berlin wird der mittlerweile 67jährige Vladimir Svintkovski wegen Mordes mit internationalem Haftbefehl gesucht, da dieser dringend verdächtigt wird, den Medikamentenhändler Piotr Blumenstock am 6. Mai 1999 in Berlin mittels Kopfschuss getötet zu haben. Vladimir Svintkovski ist polnischer Staatsbürger mit russischen Wurzeln.


In Abensberg bei Neustadt an der Donau wird dieser Mai-Tag unvergessen bleiben. An dem Ort, an dem der Fitness Club-Besitzer Peter Pit Koller starb, steht heute ein Kreuz als Mahnung der Bluttat. Der Rasen drum herum ist sorgfältig gepflegt, in Pit’s Gym ist, kaum 50 Meter vom Kreuz entfernt, die Volkshochschule eingezogen. Damals, am 27. Mai 1999, als Peter Pit Koller um 21.30 Uhr dieses Haus verlässt, seinen Helm aufsetzt und auf sein Motorrad steigen will. Dann trifft er seinen Mörder, mit dem er sich noch ein Wortgefecht liefert. Der Täter ist mit einem Samurai-Schwert bewaffnet. Koller versucht zu fliehen, doch er schafft es nach zwei Stichen nicht mehr weit, er sackt zusammen, dann bekommt er den Todesstoß. Zwischen der Bahnlinie und der Traubenstraße, Disteln und wucherndem Gras stirbt Pit Koller. Nachbarn hören, wie er um sein Leben schreit, während der Täter mit quietschenden Reifen in einem roten Kombi davonbraust. Ein solch blutiges Verbrechen hat die kleine niederbayerische Stadt zuvor nicht erlebt. Doch dieses Kapitel kann nicht abgeschlossen werden. Der Mord bleibt ungesühnt.
Dabei wollten Ermittler und Menschen, die Koller nahe standen, den Täter schon gekannt haben: Stefan S., ehemaliger Pächter von Kollers Studio, gerade Anfang 20, lag seit langem im Streit mit dem 38jährigen. Im Oktober 1998 hatten sich beide in dem Fitnessclub eine Schlägerei geliefert, dabei nahm S. 50.000 Mark von Koller gewaltsam an sich - dafür wurde er zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Ermittler, Staatsanwaltschaft und Freunde Kollers glaubten, daß S. es gewesen sein muss, daß er Rache nehmen wollte, weil er sich gedemütigt gefühlt habe. Das Phantombild, das die Polizei anfertigen ließ, sah außerdem aus, als sei es ihm aus dem Gesicht geschnitten. Doch S. konnte ein lückenloses Alibi präsentieren: Er war in München und stand dort zur Tatzeit im Stau. Mehr als sechs Jahre vergingen, bis S. im November 2005 trotzdem verhaftet wurde. Seine Ex-Freundin sagte aus, daß er ihr gegenüber den Mord gestanden hätte. Die Ermittler wähnten endlich den Fahndungserfolg. Am Ende sollte es ein hanebüchener Prozess werden.
19 Monate saß Stefan S. in Untersuchungshaft, bis das Verfahren gegen ihn eröffnet wurde. Einer, der diesen Fall nie vergessen wird, ist der Regensburger Strafverteidiger Dr. Jan Bockemühl. Wenn er in dieser Sache ins Erzählen gerät, fallen ständig die Worte Der absolute Wahnsinn. Bockemühl hat damals S. gemeinsam mit den Rechtsanwälten Michael Haizmann und Stephanie Bauer verteidigt. Bockemühl erzählt, daß die Ermittler, deren Aufgabe es ist, auch nach Entlastendem zu suchen, den Fall völlig voreingenommen auf seinen Mandanten ausgerichtet hätten. Die Ermittler seien beseelt davon gewesen, daß man den Täter bereits geschnappt habe. Ein Aphorismus Friedrich Nietzsches passe daher besonders gut zu dieser Geschichte: Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als die Lüge. Und dafür spricht einiges: So sei den Anwälten der Zugang zu Akten verhindert worden, die Kripo habe vieles unternommen, um S. Alibi zu konterkarieren. Den Zugang zu den Spurenakten habe man den Ermittlern verwehrt. Allein das sei zwar schon skandalös - doch es kommt noch besser. Bockemühl erinnert sich, wie er mit seiner Kollegin Bauer darüber sprach, wann eigentlich der Zeuge W. verstorben sei, der die Tat beobachtet habe. Sein Tod stand schließlich in den Ermittlungsakten. Doch komischerweise stand W. auch auf der Vorladungsliste von Zeugen, die im Prozess aussagen sollten. Also griff Bockemühl zum Telefonhörer - und ein Herr W. erklärte, daß er eben jener Zeuge im Mordfall sei und sein Gesundheitszustand durchaus real sei. Bockemühl: Da wurde ein Zeuge willkürlich ins Jenseits befördert! Selbst Hinweisen aus den eigenen Reihen ging man kaum nach: Ein Ingolstädter Polizist wies die Landshuter Kollegen auf einen Mann hin, der nicht nur dem Phantombild ähnlich sehe, sondern der auch einen roten Kombi fahre, Verwandte in Abensberg habe - und wegen eines Angriffs mit einem Schwert vorbestraft sei. Das Ergebnis: Der Zeuge wurde telefonisch befragt - und verneinte die Tat. Die Hauptbelastungszeugin, die anderen Behörden schon Mordgeschichten ihrer Ex-Freunde zu Protokoll gab, verstrickte sich auch in Regensburg in Widersprüche - und wurde für unglaubwürdig befunden. Am Ende des Prozesses forderte auch die Staatsanwaltschaft Freispruch: Am 18. Mai 2007 war S. wieder ein freier Mann.
Der Mordfall Koller zeichnet ein Bild von Pannen und Sturköpfigkeit der Ermittler. Kein Wunder also, daß das Polizeipräsidium Niederbayern in Landshut darauf nicht gerne angesprochen wird. Fragen zum Fall werden per Mail an die Staatsanwaltschaft Regensburg verwiesen. Dort erklärt Oberstaatsanwalt Dr. Wolfhard Meindl, daß ihn diese Vorgehensweise der Polizei wundere - zumal Kripo und Staatsanwälte erst vor einem Dreivierteljahr über eben jenen Fall gesprochen hätten. Kein ungeklärtes Tötungsdelikt wird zu den Akten gelegt. Der Fall befinde sich im Ermittlungsstadium, mehr wollte er nicht verraten. Sie können sich sicher sein, daß jeder Spur nachgegangen wird.


Bispingen. Jutta Hebel (41) aus Norddorf in Schleswig-Holstein macht Mitte Mai 1999 eine dreiwöchige Kur in einer Reha-Klinik in Soltau. Sie genießt die Wochenenden für Ausflugsfahrten. So fährt sie am Samstag, dem 29. Mai 1999, nach Niederhavelbeck in das Naturschutzgebiet Wilseder Berg um dort zu wandern. Ein Förster sieht sie um die Mittagszeit mit einem Mann, vermutlich ihr Mörder. 20 Minuten später sieht der Förster die Frau erneut. Das ist zugleich das letzte Mal, daß die Frau lebend gesehen wird. Was danach geschieht, ist bis heute nicht geklärt. Fest steht aber, daß die Frau noch einmal zum Parkplatz zurückgekehrt ist.
Ein Schäfer der mit seinen 700 Schafen einen Kilometer westlich vom Wilseder Berg gelaufen ist, entdeckte die tote Frau 50 Meter von einem vielbegangenen Wanderweg entfernt auf einem kleinen bronzezeitlichen Hügelgrab. Die Frau wurde gewürgt und anschließend mit einem stumpfen Gegenstand tödlich am Schädel verletzt, ergab die Obduktion. Die Tat habe sich wahrscheinlich schon am Samstag Nachmittag abgespielt. Über den Täter könne trotz einiger Spuren jetzt noch nichts gesagt werden. Ihre Leiche sei nur teilweise bekleidet gewesen. Es gibt keine Hinweise auf ein Sexualdelikt. Fakt ist auch, daß ihr Mörder den Rucksack der Frau - darin sämtliche Papiere und Schlüssel - an sich nimmt. Mit ihrem Auto fährt der Täter in die Nähe der Klinik, um nicht gesehen zu werden. Bis heute ist dieser Fall ungeklärt.


Kisselbach. Melanie Frank wurde am 16. Juni 1999, gegen 20.30 Uhr, von ihrer Mutter zum Zigarettenholen geschickt. Das damals 13jährige Mädchen verließ daraufhin die Wohnung in Wiesbaden in der  Graf von Galen-Str. 78, und kehrte nicht mehr dorthin zurück. Nach Aussage der Mutter holte Melanie üblicherweise Zigaretten aus einem Automaten, der sich nur wenige Gehminuten von der Wohnung entfernt, in der Hermann Brill-Straße, vor dem Haus Nr. 22, befindet. Ob Melanie tatsächlich einen dieser Zigarettenautomaten aufgesucht hat, konnte nicht mit Sicherheit nachvollzogen werden. Weiterhin gibt es Aussagen von Personen, die gegen 21.00 Uhr ein Mädchen gesehen haben wollen, bei dem es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Melanie gehandelt haben dürfte. Dieses Mädchen stand vor dem Hauseingang Graf von Galen-Str. 58, sah in Richtung der Straßenzufahrt und erweckte den Eindruck, als würde es auf jemanden warten. Danach verliert sich jede Spur. Umfangreiche Suchmaßnahmen verliefen ergebnislos. Zu Melanies Lebensgewohnheiten gehörte es, nahezu täglich in einem Kiosk in Wiesbaden-Klarenthal, Einkaufszentrum Nord, für sich und ihre Mutter einzukaufen. Es ist denkbar, daß sie dort Kontakte knüpfte, von denen weder ihrer Familie noch Freundinnen etwas mitbekamen. Zudem steht fest, daß sie häufiger mit erheblicher Verspätung von der Schule nach Hause kam. Sie besuchte die August Hermann Franke-Schule in Wiesbaden.
Am 20. August 2008 fanden Waldarbeiter des Forstamtes Simmern einen vollständig skelettierten menschlichen Schädel in einem Waldgelände an der Landstraße 214 bei Kisselbach (Rhein-Hunsrück-Kreis) und verständigten daraufhin die Polizei. Bei einer späteren Absuche konnte noch ein Oberschenkelknochen aufgefunden werden. Aufwendige und zeitintensive rechtsmedizinische Untersuchungen an beiden Skelettteilen ergaben eine übereinstimmende DNA. Recherchen in der DNA-Analayse-Datei ergaben Übereinstimmungen mit der DNA der Vermissten. Ein jahrelang ungelöster Vermisstenfall hat ein trauriges Ende genommen. Der oder die Täter und die genauen Tatumstände liegen bis heute im Dunkeln.


Zevenar (Niederlande). Am frühen Morgen des 30. Juli 1999 fanden Landschaftsgärtner die Leiche der 36jährigen Linda Mens aus Amsterdam. Sie lag zwischen den Büschen eines Parks, an der Stadsgracht in Zevenaar. Linda wurde erwürgt.
In der Nacht vom 29. auf den 30. Juli 1999 war Linda bis ca. 3 Uhr morgens im Bright Side Café im Zentrum von Zevenaar. Linda könnte in dieser Nacht Opfer eines Raubüberfalls geworden sein.
Linda ist eine echte Amsterdamerin. Einige Monate vor ihrem Tod zog Linda von Amsterdam nach Zevenaar. Sie wollte bei  ihrer Mutter wohnen. Linda war spielsüchtig und hatte Schulden bei mehreren Leuten.


Eindhoven (Niederlande). Am Freitagabend, dem 20. August 1999, wurde die 38jährige Ine Wijnen tot in ihrer Wohnung in Johannes Buijslaan in Eindhoven aufgefunden. Sie war halbnackt an ihr Bett gefesselt. Sie wurde sexuell angegriffen und durch gewalttätige Gewalt getötet. Ihre Wohnung wurde auf den Kopf gestellt und es wurde versucht, einen Brand zu legen..
Ine verdiente ihr Geld als Zeitungszustellerin und Putzfrau. Am Mittwoch, dem 18. August 1999, wurde sie um 18.20 Uhr in einer Snackbar in Eindhoven letzmalig lebend gesehen. Kurz nach ihrem Tod wurde versucht, Geld an einem Geldautomaten in Eindhoven abzuheben. Die Bankkarte wurde von ihrem Mörder, aus ihrer Wohnung entwendet. Ein Ex-Freund  wurde wegen dem Gewaltverbrechen an Ine festgenommen, aber im Berufungsverfahren wieder freigesprochen. Wer kann helfen, dieses schreckliche Verbrechen aufzuklären? Belohnung 15.000 Euro.


Bremen. Ein Anwohner hatte am 24. August 1999 die Polizei verständigt, weil ein Fenster einer Wohnung Am Schwarzen Meer im Stadtteil Hulsberg schwarz von Fliegen sei. Nachdem die Polizei die Wohnungstür öffnen ließ, entdeckten sie darin zwei Leichen: Anja Reinken (31) und ihr litauischer Freund Raimundus Brunius (unbek. Alter). Beide waren erschossen worden. Sie war nackt und er leicht bekleidet. Die Verwesung war bereits stark fortgeschritten. Anja Reinken war vermutlich drogensüchtig und soll seit vier Monaten der Prostitution nachgeagangen sein, weswegen die Polizei eine Tat im Schleuser-Milieu nicht ausschloss. Die beiden Morde sind bis heute ungeklärt.


Rodewald. Stanislava Kratinova (45) lebte in sehr ärmlichen Verhältnissen. Sie war mehrfach verheiratet und hatte drei Kinder. Nach einem Arbeitsunfall erhielt sie eine kleine Invalidenrente, die aber mehr schlecht als recht zum Leben reichte. Um ihre Rente aufzubessern, fuhr Stanislava Kratinova regelmäßig per Anhalter nach Deutschland, um dort zu arbeiten. Meist fuhr sie in Lastwagen mit. Dabei ist sie immer wieder in Verkehrskontrollen geraten. Die Mordermittler fanden heraus, daß Stanislava Kratinova allein 1999 über 30 Mal in die Bundesrepublik eingereist und vor allem in Süddeutschland unterwegs war. Immer wenn sie zurückkehrte hatte sie Geld und Geschenke für ihre Familie dabei. Welcher Arbeit sie in Deutschland nachging, darüber schwieg sich Stanislava Kratinova aber stets aus. Ihre letzte Reise führte Stanislava Kratinova nach Norddeutschland. Nachdem sie am 25. Oktober 1999 ihre Rente von umgerechnet etwa 100 DM beim Postamt abgeholt hatte, verabschiedete sie sich von ihrer elfjährigen Tochter, die beim Vater lebte. Dann fuhr sie wieder per Anhalter los.
Eine Polizeistreife kontrollierte die 45jährige frühmorgens um 4.50 Uhr auf dem Autobahn-Rastplatz Lehrter See in der Nähe von Hannover. Da sie nach Hamburg wollte, verwiesen die Beamten sie auf die andere Autobahnseite. Dort war sie auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit Richtung Norden. Hier muss sie auf ihren Mörder getroffen sein.
Gegen 13.00 Uhr fand eine holländische Familie bei ihrem Halt auf dem Waldparkplatz an der Bundesstraße 214 den Leichnam. Eine Schleifspur war eindeutig: Ihr Mörder muss sie auf dem Parkplatz aus dem Auto geladen und an den Armen in den Wald gezogen haben. Die Obduktion ergab, daß die Frau in den frühen Morgenstunden des Auffindetages, zwischen fünf und 11 Uhr, erdrosselt worden war. Um die zunächst unbekannte Tote zu identifizieren, gingen die Ermittler am 3. Dezember mit einer Ausstrahlung bei Aktenzeichen XY ungelöst an die Öffentlichkeit. Mitte Dezember konnte die Unbekannte aufgrund einer in Tschechien von Familienangehörigen erstatteten Vermisstenanzeige als die 42jährige Stanislava Kratinova aus dem kleinen Ort Dolni Roven in Tschechien identifiziert werden. Die 42jährige erhielt nach einem Arbeitsunfall, bei dem sie sich eine auffällige Narbe an der linken Hand zuzog, eine Invalidenrente, die sie durch Reisen in die Bundesrepublik aufbesserte. Das Opfer hatte vermutlich als mobile Prostituierte gearbeitet und war in Fernfahrerkreisen als Anhalterin unterwegs. So ist Stanislava Kratinova im Jahr 1999 über 30 Mal an Autobahnen und hier überwiegend in Süddeutschland, Oberbayern, Raum Nürnberg und zweimal in Kassel durch die Polizei kontrolliert worden, ergänzt Mielke. Nach den polizeilichen Ermittlungen hielt sich die tschechische Staatsangehörige am 27. Oktober wahrscheinlich an der Autobahnraststätte Alfeld bei Nürnberg auf. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat und Ermittlung des Täters führen, hat die Staatsanwaltschaft Verden eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.


Maassluis, Niederlande. Am 9. November 1999 wurde die Leiche der 62jährigen Rietje Poot in ihrem Bett im Apartmenthaus in Peter van Anrooijlaan 72 in Maassluis (westlich von Rotterdam) gefunden. Aufgrund der großen Anzahl brennender Teelichter wurde der Schluss gezogen, daß die alleinstehende Frau selbst ihr Leben beendet hatte. Es stellte sich später aber heraus, daß es sich nicht um einen Suizid, sondern um einen Mord handelte. 
Verängstigte Nachbarn hatten an dem eiskalten und stürmischen Morgen Alarm geschlagen, weil Rietje nicht auf das Klingeln an der Tür reagierte, obwohl sie zu Hause sein sollte. Die Angehörigen wurden benachrichtigt und kamen zum Apartmentkomplex um nach Rietje zu sehen. Als sie die Wohnung betraten, fanden sie die tote Rietje im Bett vor und riefen die Polizei.
Es wurde eine routinemäßige Autopsie angeordnet, aber man meinte schon das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung zu kennen. Die Frau hatte sich ja angeblich das Leben genommen. Bei der Autopsie gab es aber eine unerwartete Wendung, mit der niemand gerechnet hatte. Es konnte zweifelsfrei festgestellt werden, daß Rietje Poot erwürgt wurde. Bei der Untersuchung wurden Spuren am Hals gefunden und in den Augen waren die Kapillaren geplatzt. 
18 Monate nach Rietjes Tod konnte ein Verdächtiger festgenommen werden. Der damals 31jährige Maassluizer René van W. meldete sich bei der Polizei mit einer bemerkenswerten Nachricht: Ich habe sie getötet. Stimmen in meinem Kopf haben mich zu dem Verbrechen getrieben.
Es stellte sich jedoch heraus, daß der Mörder keine Täterkenntnisse hatte und daß er dann von der Polizei zähneknirschend wieder freigelassen werden musste. Rietje muss ihren Mörder selbst hineingelassen haben, stellte die Polizei fest. In Maassluis ging das Gerücht herum, daß die alte Dame viel Geld im Haus haben würde. Ein Ermittler sagte: Vielleicht hat jemand dieses Gerücht gehört und gedacht, er könnte sich bereichern.
Rietje lebte allerdings von Sozialversicherungsleistungen.
Der Mord an Rietje Poot ist inzwischen ein Cold Case. Der Leiter des Cold-Case-Teams hat Rietje nicht vergessen. Er sagte: Wir hoffen immer noch, daß Menschen, die etwas wissen, sich damals aber nicht getraut haben mit uns zu sprechen, nach Jahren doch noch ihr Schweigen brechen.  
Der Generalstaatsanwalt hat für Informationen eine Belohnung von 11.000 Euro ausgelobt, die zur Aufklärung dieses Falles führen. Hinweise nimmt die niederländische Polizei unter der Rufnummer 0800-6070 entgegen.


Düsseldorf. Am 19. Dezember 1999 fand ein Spaziergänger an der Siegburger Straße unter der Severinsbrücke den erschossenen Taxifahrer Hüseyin Karakas (56).
Der Türke saß zusammengesackt in seinem Taxi. Aus dem Hinterkopf tropfte Blut. Das Projektil war aus der Stirn ausgetreten und hatte die Frontscheibe durchschlagen. Möglicherweise waren die letzten beiden Fahrgäste die Mörder. Trotz intensiver Ermittlungen wurde der Täter noch nicht gefasst.

Halle. Der Bordell-Angestellte Maik Zurbuchen (34) wird am 29. Dezember 1999 vor dem Kastanienhof in Halle erstochen. Die Polizei fahndet nach zwei Kosovo-Albanern, Ridvan und Habib Muhamedi. Status: ungeklärt.

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